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BeitragVerfasst: Do 9. Feb 2012, 13:15 
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Mein Therapeut und ich – wir sehen uns noch (un)regelmässig. Es gibt immer wieder Zeiten, wo mir sein da-sein hilft. Das wäre heute auch mit einem andern Therapeuten möglich. Aber ich finde, es ist schöner so….Meine Geschichte ist doch sehr mit ihm als Menschen verwoben. Er war mein Zeuge auf meinem Weg. Und wir sind grosse Strecken – (die ganz schwierigen) gemeinsam gegangen. Dieser gemeinsame Weg ist etwas sehr intimes, -nicht Wiederholbares. Trotzdem beginnen sich die dort gemachten Erfahrungen auf seltsame Weise von seiner Person zu lösen. Meine Sehnsucht, die ich dann und wann noch spüre, ist viel mehr eine Sehnsucht nach den damaligen Gefühlen – denn Sehnsucht nach seiner Person. Therapie – das war bei mir – als sei ich bei meiner eigenen Geburt -bewusst -dabei gewesen. Als hätte ich das Erwachsen-werden einiger vernachlässigter Anteile meiner selbst – als Beteiligte- und gleichzeitig als Beobachterin erlebt. Im weitesten Sinne – (oder gar nicht so weit) ist diese Sehnsucht – die Sehnsucht nach mir selbst………….
*grübelgrübel...........*

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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Verfasst: Do 9. Feb 2012, 13:15 


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BeitragVerfasst: Do 9. Feb 2012, 13:33 
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TimpeTe hat geschrieben:
Mein Therapeut und ich – wir sehen uns noch (un)regelmässig. Es gibt immer wieder Zeiten, wo mir sein da-sein hilft. Das wäre heute auch mit einem andern Therapeuten möglich. Aber ich finde, es ist schöner so….Meine Geschichte ist doch sehr mit ihm als Menschen verwoben. Er war mein Zeuge auf meinem Weg. Und wir sind grosse Strecken – (die ganz schwierigen) gemeinsam gegangen. Dieser gemeinsame Weg ist etwas sehr intimes, -nicht Wiederholbares. Trotzdem beginnen sich die dort gemachten Erfahrungen auf seltsame Weise von seiner Person zu lösen. Meine Sehnsucht, die ich dann und wann noch spüre, ist viel mehr eine Sehnsucht nach den damaligen Gefühlen – denn Sehnsucht nach seiner Person. Therapie – das war bei mir – als sei ich bei meiner eigenen Geburt -bewusst -dabei gewesen. Als hätte ich das Erwachsen-werden einiger vernachlässigter Anteile meiner selbst – als Beteiligte- und gleichzeitig als Beobachterin erlebt. Im weitesten Sinne – (oder gar nicht so weit) ist diese Sehnsucht – die Sehnsucht nach mir selbst………….
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*seufz* :) :respekt:

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BeitragVerfasst: Do 9. Feb 2012, 14:39 
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ich merk, da ist noch ganz viel weg vor mir, wenn ich timpe so lese. ich staune immer noch über die vielen kinderanteile in mir. ich muss da erst mal einen überblick kriegen, sehen, wer wo das knie aufgeschlagen hat, nicht genervt wieder alle in den schrank reinsperren und den schlüssel "verlieren"...bis es ans erwachsen werden geht, dauert es wohl noch.

timpe, von wegen umarmung. ich glaub, da geht es mir gar nicht so darum, die zu kriegen, von ihr zu kriegen. ich wünsche mir für mich, dass ich das annehmen könnte ohne wie verbrannt zurückzuschrecken....das annehmen, das lerne ich ja gerade ganz geballt. und das ist nach wie vor komisch. ich sitze da und staune und vergesse fast das atmen wegen des geschenkes. aber irgendwas, tief drin, tut gleichzeitig unheimlich weh dabei...ich ahne ein bisschen warum...und bin auch ein wenig erschrocken über die heftigkeit meiner fassungslosigkeit. und wie üblich übersetze ich so was erst mal in bauschschmerzen...


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BeitragVerfasst: Do 9. Feb 2012, 14:39 
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ich merk, da ist noch ganz viel weg vor mir, wenn ich timpe so lese. ich staune immer noch über die vielen kinderanteile in mir. ich muss da erst mal einen überblick kriegen, sehen, wer wo das knie aufgeschlagen hat, nicht genervt wieder alle in den schrank reinsperren und den schlüssel "verlieren"...bis es ans erwachsen werden geht, dauert es wohl noch.

timpe, von wegen umarmung. ich glaub, da geht es mir gar nicht so darum, die zu kriegen, von ihr zu kriegen. ich wünsche mir für mich, dass ich das annehmen könnte ohne wie verbrannt zurückzuschrecken....das annehmen, das lerne ich ja gerade ganz geballt. und das ist nach wie vor komisch. ich sitze da und staune und vergesse fast das atmen wegen des geschenkes. aber irgendwas, tief drin, tut gleichzeitig unheimlich weh dabei...ich ahne ein bisschen warum...und bin auch ein wenig erschrocken über die heftigkeit meiner fassungslosigkeit. und wie üblich übersetze ich so was erst mal in bauschschmerzen...


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 01:01 
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Ich hatte heute ein soooooo schönes Treffen mit meinem Thera. Nach all den Jahren der inneren- und äusseren :oops: Stürme ist's jetzt ruhig....ganz leise. Oft schauen wir uns nur an. Gaaaaanz lange. Manchmal hat der eine- oder andere "schwimmende* Äugelein....oder es kullert sogar mal eine (oder mehrere) Tränen....So viel Vertrautheit...Er fand den Film *intime Freunde* gut! Meine Strategie bei Verletzungen (Yogalehrerin) ist immer noch das Schweigen....mich zurückzuziehen von den Menschen - selbst aus dem Forum. Ich wollte es wäre anders.
Das Thema - alt werden, sterben, Tod hat zur Zeit viel Gewicht.
Ich bin fürchterlich müde...kann nicht einschlafen.. Meine Denke ist matschig wie eine überreife Birne
Ich muss versuchen zu schlafen....zumindest versuchen...

:wink:
TimpeTe

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 08:59 
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wie schön timpe. konntest du nicht schlafen, weil es so schön war? so was kenne ich.

mit dem sich zurückziehen: willst du das ändern? vielleicht willst du deine yoa-lehrerin-geschichte doch hier mit uns teilen. vielleicht wäre das ein guter schritt, vertrauen in andere, dass sie dich verstehen können....


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:39 
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Liebe TimpeTe,

diese leise Vertrautheit - ich weiß nicht warum und woher, ich kann sie mir genau vorstellen und hab eine ganz sichere Ahnung, wie schön und friedlich sich das anfühlt. Obwohl ich mich nicht erinnern könnte, so etwas schon erlebt zu haben. Vielleicht ist es etwas, das tief in jedem Menschen angelegt ist, diese Liebe und das Vertrauen, die irgendwo in unserem Urgrund schlummern.

Dass es Dir gerade so geht wie es Dir geht.. trotzdem Du das Freuen und das Trauern wieder gelernt hast.. ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass man doch trotz allem immer konflikthaft bleibt und die Vergangenheit unabänderlich ist, trotz gelungener Therapie. Mehr geht vielleicht einfach nicht. Eine Freundin von mir nennt das (also das Leben mit allen Traumatisierungen) immer: Leben mit Behinderung.

Dass Dich der Tod so beschäftigt, das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber ich finde es ganz gesund. Wie viele Leute (meine Eltern zB) weichen dem Thema einfach aus, tun so, als hätten sie das ewige Leben, belügen sich jeden Tag und besitzen weder die Fähigkeit zum Leben noch zum Sterben. Du bist ganz Mensch und bei allem Schmerz - es ist das höchste Menschenmögliche.

:knuddel:
Augustine


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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 13:47 
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Ich weiss nicht wo ich meinen Beitrag posten könnte - darum halt hier. Veilleicht ist das gar nicht so falsch... :nixweiss:
aber erst kurz zu:
Hallo Augustine...
Zitat:
Eine Freundin von mir nennt das (also das Leben mit allen Traumatisierungen) immer: Leben mit Behinderung.


Gut getroffen! So ist es! Vielleicht mit ein Grund für nachstehenden Beitrag...
mit dem ich sagen möchte: es macht keinen Sinn, sich zu sehr unter Druck zu setzen mit einer Therapie und deren Verlauf....oder dem Therapieende.
:wink: :knuddel:

*******************************************************************************************************************
Nun sitze ich hier vor dem PC, drehe und wende die Worte, die Buchstaben hin-und her….und weiss nicht wo ich beginnen soll. Ich hege die Befürchtung, dass mein Beitrag als „Verteidigungsrede“ für meine weiterführenden Treffen mit meinem Analytiker verstanden werden könnte. Und ich verstehe sehr gut, wenn Menschen bezweifeln dass meine Analyse wirklich "beendet" ist …..Aber vielleicht helfen dem einen- oder andern meine Gedanken die Dauer der Analyse oder die gemeinsamen Treffen mit dem Thera nicht so „eingrenzend“ zu bewerten.

Wie lange sollte/darf eine Analyse dauern? M.E. ist das ein Prozess den man zeitlich in keinen Rahmen zwängen kann. Wie soll das denn gehen - frage ich mich. Ein guter Therapeut kann sicher viel dazu beitragen „auf Kurs“ zu bleiben, aber die Seele lässt sich zu nichts zwingen. Sie bedient sich so lange aller Schwierigkeiten in dieser Beziehung, bis die Anteile, die nie reifen durften – den Körper so gut wie halt möglich eingeholt- und der Entwicklung angepasst haben….

Ich war immer eine sehr stolze Frau die unfähig war, Schwäche zu zeigen. Niemand wusste, dass hinter der „dicken Selbstschutz-Mauer“ ein verängstigtes Kind hockte, das oft vor Angst schlotterte….Wie viele Stunden Therapie gewährt man einem solchen „Kinde“, das einst extreme Gewalt, Sadismus und noch mehr erfahren hatte…..bis es sich zu „zeigen“ wagt? Der eine schafft es vielleicht in drei Jahren, oder in fünf Jahren - und noch ein anderer halt erst in acht Jahren. Das kostet Geld – ich weiss. Aber der Seele ist das ziemlich egal….Ich kann doch nicht sagen, - liebe Seele, bitte beeile dich, du verursachst mir sonst zu viele Kosten….Das ist Unsinn.

Ich habe dazu fast 10 Jahre gebraucht. Fragt mich nicht nach der Stundenzahl….ich weiss es nicht. Genaugenommen waren es acht Jahre. Wäre ich damals, nach diesen acht Jahren gegangen, dann wären beziehungsmässig noch sehr viel Enttäuschung und Desillusionierung meine weiteren „Wegbegleiter“ gewesen. Ich spürte, dass ich jetzt „erwachsen“ bin, - aber dieses Erwachsen-sein hatte einen bitteren Beigeschmack. Ein“ klarer“ Blick auf die Grenzen des Machbaren tut halt weh. Ich brauchte diese weiteren zwei Jahre um Frieden mit mir zu finden – mich mit meinem Thera und mir selber auszusöhnen. Ich glaube, dass ganz viele Menschen sich diese Zeit nach einer Analyse nicht geben. Und die ist wichtig! Bei mir genauso wichtig wie die vorhergehenden acht Jahre.

Und manchmal – wenn ich davon lese, , wie lange denn eine „ ausreichend geglückte“ Analyse dauern darf/soll/ kann…dann denke ich: halt so lange wie sie dauert…..Nicht jeder Therapeut der mit dem Zeitpunkt des Therapieendes nicht so ganz einverstanden ist- und der versucht, dem Analysanden einige zusätzliche Stunde anzubieten, ist ein Ausbeuter. Manchmal spürt er auch, dass der Zeitpunkt nicht stimmt. Denn wenn der Zeitpunkt stimmt, dann stellt sich die Frage – ob die Analyse wirklich beendet ist - gar nicht mehr. Dann weiss man das einfach. Sich von etwas zu befreien ist ein innerer Prozess und lässt sich nicht daran messen, ob man einen Menschen sieht oder nicht. Es ist gut, andere Meinungen anzuhören – diese zu überdenken – aber folgen sollte man nur der eigenen Stimme. Wo etwas zu Ende ist – ist doch auch Neubeginn…………..

Ich sehe meinen Thera immer noch etwa einmal im Monat. (Schon wegen der Medi’s) Aber ich gehe als „freier“ Mensch dorthin. Ich brauche ihn nicht mehr – aber er tut mir gut. In früheren Zeiten holte man sich den Rat der Götter – oder besprach die Probleme im Ältestenrat oder mit den Weisen….den Geistlichen(wobei ich die am fragwürdigsten finde) und heute sind es halt die Psychiater. Ich glaube, ausser euch gibt es in meinem Leben niemanden bei dem ich auf so offene Weise über meine Gedanken reden kann – ohne dann zu hören: – du musst halt…du solltest halt….du …du ..du…..(stimmt nicht ganz, mit meiner Älteren sind solche Gespräche möglich, aber ich finde nicht alle Probleme gehören in die Ohren der eigenen Kinder) Aber das hilft mir nicht. Ich möchte verstehen…und um zu verstehen brauche ich manchmal ein Mensch, der mir hilft, über meine selbstgemachten Grenzen hinauszudenken. Ich habe meine Analyse beendet aber ich habe nicht ausgelernt……………

In vier Jahren ist mein Thera achtzig Jahre alt. Ich weiss, dass ein endgültiges Ende irgendwann ansteht. Dann werde ich traurig sein – sehr sehr traurig - so wie man bei allen Freunden trauert, wenn sie –warum auch immer -wegbleiben. Aber die Welt wird nicht „einstürzen“ deswegen.

Fazit: Es ist mir (fast) egal zu lesen was *man* tun sollte – oder wie „es“ sein sollte…..Ich mag mich nicht mehr einschränken in meinen Möglichkeiten – weder in meinen Gedanken noch in meinem Tun……

Timpe

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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 13:56 
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Liebe TimpeTe,

außer globaler Zustimmung zu deinen Worten, stellt sich mir eine Frage: gab es einen konkreten Anlass für diese Gedanken?

:tröst:

zazie

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Antoine de Saint-Exupéry


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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 14:22 
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Nein...nicht konkret...nur manchmal, da denke ich , dass bei vielen Menschen zu "starre" Meinungen vorherrschen, wie lange eine Therapie denn dauern soll/darf. Was gut ist - und was nicht.
Und bei dir - es war noch im PTF - da habe ich mir richtig Sorgen gemacht....Erinnerst du dich? Als du die Therapie beenden wolltest und dein Thera hat das gar nicht unterstützt....Die Antworten haben mich damals in einen Konflikt gebracht. Ich hätte am liebsten geschrieben : höre nicht auf das was man dir sagt, höre auf dein Herz. Das hast du glücklicherweise auch getan. Du kannst mich korrigieren - aber ich glaube damals wäre nicht möglich gewesen, was jetzt möglich wurde. Ich hegte damals die Befürchtung, dass man mir antworten könnte: da unterstützt die eine Abhängige - die andere Abhängige....Und wenn ich hätte beweisen wollen dass dem nicht so ist - dann wäre ich unglaubwürdig geworden. Denn das lässt sich nicht beweisen. (auch jetzt nicht und das will ich auch nicht). Aber es ist so wichtig auf sich selber zu hören.
Was für den einen gut ist- kann jemandem andern Schaden zufügen. Therapie ist doch etwas sehr sehr individuelles.
:wink:

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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 14:37 
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"auf sich selber hören" - das klingt gut. Andererseits gehören zur Frage, wie lange eine Therapie dauern sollte, ja mindestens (!) zwei Personen - von der Finanzierung mal ganz abgesehen. Ich stelle es mir ungeheuer toll vor, den Luxus zu haben, selbst entscheiden zu können, wie lange man eine Therapie benötigt. Womöglich trägt dieser Luxus gar dazu bei, die Abhängigkeit erst gar nicht zu groß werden zu lassen? Warum sollte sich also jemand an seinen Therapeuten klammern, wenn er weiß, dass dieser nie weggehen wird? Nur leider kann ein Patient typischerweise da eher wenig mitreden, da sich nur wenige Menschen mehrere hundert Euro im Monat beiseite legen können, um auf ihr Herz hören zu können. Mein Therapeut ist auch keine 30 mehr, und selbst wenn ich im Lotto gewinne wird er nicht auf ewig 'bei mir' sein können. Also ist es vielleicht (?) doch sinnvoll, sich realistisch zu überlegen, ob man nun auf die 240/300 gezielt hinarbeitet - oder ob man es sich leisten kann, Raum und Zeit zu vergessen.


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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 16:28 
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Hallo titus

Meine Worte bezogen sich auf die zu grossen Erwartungen an sich selber. Auf den Druck den man sich macht punkto Therapieerfolge. Ich war bis jetzt - der wohl irrigen Meinung -, dass in Deutschland Analytiker (und nur Analytiker) Therapieverlängerung beantragen können, wenn sie dies begründen können. Bei mir war die Therapie nicht zeitlich begrenzt (ist in der Schweiz mit guter Begründung ( z.B.Traumatisierungen) möglich). Ansonsten hätte ich mir die Therapie nicht leisten können.
Rückblickend - aber nur rückblickend! stimme ich dir sogar beim Wort "Luxus" zu. Damals war's (gefühlt) Qual und Überlebenshilfe.
Abhängigkeitsgefühle scheren sich einen Deut um die Dauer einer Therapie. Die sind einfach. Aber ich bin froh, dass sie heute nicht mehr sind.

Zitat:
Mein Therapeut ist auch keine 30 mehr, und selbst wenn ich im Lotto gewinne wird er nicht auf ewig 'bei mir' sein können. Also ist es vielleicht (?) doch sinnvoll, sich realistisch zu überlegen, ob man nun auf die 240/300 gezielt hinarbeitet


Wenn man das schafft - sicher. Ich hätte alles getan um diese inneren Prozesse zu beschleunigen. Alles! Ich hab's nicht gekonnt.
Und ich versuche mir auch keine zu grossen Gedanken zu machen was denn sein könnte wenn......weil die Wahrscheinlichkeit dass es anders kommt, als ich geplant habe sehr gross ist. Ist vielleicht auch eine Frage des Alters...

:wink:
Timpe

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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 18:56 
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TimpeTe hat geschrieben:
Und bei dir - es war noch im PTF - da habe ich mir richtig Sorgen gemacht....Erinnerst du dich? Als du die Therapie beenden wolltest und dein Thera hat das gar nicht unterstützt....Die Antworten haben mich damals in einen Konflikt gebracht. Ich hätte am liebsten geschrieben : höre nicht auf das was man dir sagt, höre auf dein Herz. Das hast du glücklicherweise auch getan. Du kannst mich korrigieren - aber ich glaube damals wäre nicht möglich gewesen, was jetzt möglich wurde. Ich hegte damals die Befürchtung, dass man mir antworten könnte: da unterstützt die eine Abhängige - die andere Abhängige....Und wenn ich hätte beweisen wollen dass dem nicht so ist - dann wäre ich unglaubwürdig geworden. Denn das lässt sich nicht beweisen. (auch jetzt nicht und das will ich auch nicht). Aber es ist so wichtig auf sich selber zu hören.

:) Du Arme, da hast du aber auf heißen Kohlen gesessen. Ja, irgendetwas in mir meinem Analytiker immer wieder geglaubt, obwohl ich dieses starke Beendigungsbedürfnis hatte. Es war ein richtiger Kampf zwischen uns. Was mich rettete, war mein Motto: ich kann nicht gehen, solange er mich nicht gehen lässt.
Ja, was für ein Glück, dass ich länger geblieben bin. Du hast recht: die letzten zwei Jahre ist noch viel möglich geworden.
Und das Wunder, das du beschreibst, geschah auch bei mir: am Ende stellte sich die Frage des Abschieds nicht mehr, es schien alles klar zu sein, für uns beide.

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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 19:40 
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titus hat geschrieben:
Womöglich trägt dieser Luxus gar dazu bei, die Abhängigkeit erst gar nicht zu groß werden zu lassen?

Nein, kann ich nicht behaupten. Es wäre für mich sogar leichter gewesen, wenn mir die KK den Abschlusstermin abgenommen hätte. So wie es bei mir war, war es schwerer, aber gut, richtig gut, Luxus, ja.


Zitat:
Warum sollte sich also jemand an seinen Therapeuten klammern, wenn er weiß, dass dieser nie weggehen wird?

Weil man sich für sich selbst auch irgendwann abnabeln will. Man will ja unabhängig werden, auch wenn die Möglichkeit besteht "für immer" zu kommen.


Zitat:
Also ist es vielleicht (?) doch sinnvoll, sich realistisch zu überlegen, ob man nun auf die 240/300 gezielt hinarbeitet - oder ob man es sich leisten kann, Raum und Zeit zu vergessen.

Glaub mir, ich habe es mit dieser Methode versucht. Es ging nicht. Das Ich und sein Heilungsprozess lässt sich so nicht steuern.

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BeitragVerfasst: Di 22. Mai 2012, 21:07 
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Ja, klar lässt sich der Heilungsprozess nicht so steuern, aber wenn man so gar keine Vorgaben und keine Vorahnung hat, ist das auch irgendwie komisch. Man liest ja immer mal, dass es Therapien gibt, die dann noch mal richtig an Fahrt aufnehmen, wenn ein Abschlusstermin - und sei er auch noch so fern - festgelegt wurde.

Es hängt wohl alles vom Patienten ab. Manche brauchen vielleicht so einen Hinweis auf die Begrenzung. Und andere brauchen das Gefühl, dass sie die Zeit bekommen, die sie gerne hätten. Die Variante von TimpeTe gefällt mir ziemlich gut - also jetzt nicht unbedingt die Dauer der Analyse - das erscheint mir (leider) unrealistisch -, aber das Gefühl, dass man nicht plötzlich alleine ist, das hätte ich auch gerne. Auch wenn man das vielleicht gar nicht in Anspruch nimmt. Und dann würde man (sag ich jetzt mal so, weil ich mir das so vorstelle) vielleicht auch weniger klammern. Naja, ist ja alles noch in weiter Ferne bei mir.


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BeitragVerfasst: Mi 23. Mai 2012, 06:30 
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TimpeTe hat geschrieben:
Und manchmal – wenn ich davon lese, , wie lange denn eine „ ausreichend geglückte“ Analyse dauern darf/soll/ kann…dann denke ich: halt so lange wie sie dauert…..Nicht jeder Therapeut der mit dem Zeitpunkt des Therapieendes nicht so ganz einverstanden ist- und der versucht, dem Analysanden einige zusätzliche Stunde anzubieten, ist ein Ausbeuter. Manchmal spürt er auch, dass der Zeitpunkt nicht stimmt. Denn wenn der Zeitpunkt stimmt, dann stellt sich die Frage – ob die Analyse wirklich beendet ist - gar nicht mehr. Dann weiss man das einfach. Sich von etwas zu befreien ist ein innerer Prozess und lässt sich nicht daran messen, ob man einen Menschen sieht oder nicht. Es ist gut, andere Meinungen anzuhören – diese zu überdenken – aber folgen sollte man nur der eigenen Stimme. Wo etwas zu Ende ist – ist doch auch Neubeginn…………..


ohja timpe , das sehe ich heute und schon länger auch so , ich hätte es
nicht so gut in worte fassen können wie du es getan hast , danke .
ich musste mich wegen meiner therapiezeit im pft verteidigen , jemand der
keine ahnung von dem hat was du geschrieben hast , was so wahr ist
und was ich selbst an erfahrung machen durfte , hat mich so runter gemacht
weil ich die 10 jahresgrenze erreicht habe bei meinem thera . :rolleyes:

heute weiß ich was du weißt , das ein thera wirklich für einen da sein kann ,
das ihm der mensch wirklich wichtig ist . das sich niemand beeilen kann
vertrauen aufzubauen weil die therapiezeit zu ende geht , nichts lässt sich
durch die zeitbegrenzung erreichen weil wir individuelle menschen sind und
das kind in uns seine zeit braucht ...

lg alena


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BeitragVerfasst: Sa 3. Nov 2012, 13:20 
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Noch kurz zum Posting von analena...
Ich glaube, es ist auch ein grosses Privileg, wenn die Kasse die Kosten für eine Therapie während so vieler Jahre übernimmt.

Mein Thera und ich kennen uns jetzt schon seit 14 Jahren. Das ist eine sehr lange Zeit. Manchmal sehen wir uns eine Zeit lang nicht mehr...dann wieder öfter. Je nach dem, wie's mir geht. Ich bin sehr dankbar, dass es einen Menschen gibt, mit dem ich die ganz schwierigen Dinge in meinem Leben bereden kann wenn's irgendwo "brennt"....
Ich mag seine Zuverlässigkeit...seine konstante Hilfsbereitschaft und sein Mut, wirkliche Nähe und Beziehung zuzulassen. Noch immer - auch wenn er weiss, dass ich es nicht mehr bräuchte - schreibt er mir Karten aus seinen Ferien...Keine Standargrüsse - nein! Die Karten sind bis auf den letzten Quadratzentimeter vollgeschrieben.

Ich habe vieles korrigieren müssen. So meine anfängliche Meinung, ein Thera könne "nachnähren" oder eine "korrigierende" Wirkung auf meine Vergangenheit haben. Das scheint mir heute Unsinn.
Was er kann - er kann mir neue Erfahrungen ermöglichen. Ja das kann er! Es ist weniger als ich mir erhoffte - aber mehr, als viele ermöglicht bekommen. Es ist gut wie es ist.
Ich habe mich nicht gross verändert in diesen Jahren - bin die Alte geblieben...aber mit neuen Einsichten.

Die Schwermut ist geblieben...mal mehr, mal weniger. Zur Zeit grad etwas mehr. Trotzdem - meine Lebensqualität hat sich verbessert und ich würde keinen einzigen Tag der vergangenen Jahre missen wollen.

Timpe

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BeitragVerfasst: Sa 3. Nov 2012, 13:55 
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"Analena" - auch sehr schön ... :)

Timpe, zu dem, was Du schreibst: Ich durfte durch meine Therapeuten - alle zusammen, 3 oder 4 in den Jahren - wirklich "nachreifen" UND meine Vergangenheit "korrigieren". Interessant, wie unterschiedlich wir das erlebten, nicht?

Ein lieber Gruß,
Yve


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BeitragVerfasst: Sa 3. Nov 2012, 15:10 
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Liebe Yvette

Du darfst mich korrigieren ;) wenn ich irre-
aber korrigieren lässt sich nur etwas das ich durchstreiche und durch ein anderes, mir richtig erscheinendes Resultat ersetze, oder wenn ich etwas ausradiere und neu überschreibe ...etc. etc...sprich- man muss Vorausgegangenes als nicht richtig definiert haben um dann eine Korrektur vornehmen zu können.
Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Es würde ja heissen, dass ich einen wichtigen! mich prägenden Teil meiner selbst als "falsch" erklären müsste. Was gewesen ist, gehört aber zu meiner Idendität. Es hat mich geformt und zu dem gemacht was ich bin.
Möglich ist, sich mit diesem Teil auszusöhnen, ihn als zu einem gehörig anzunehmen....und wie in deinem Fall, sogar den Überltätern zu verzeihen. Das alles halte ich für möglich.
Und - eben - wie erwähnt - neue Erfahrungen machen können welche die alten Erfahrungen positiv ergänzen um das Ganze dann in ein besseres Gleichgewicht zu bringen. Ich glaube darin liegt das Potential für "Heilung".
Die eigene Geschichte lässt sich nicht umschreiben. Nur ergänzen.

Sei ganz<3'lich gegrüsst und ein schönes Wochenende
Timpe

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Liebe Timpe,

hm, bevor wir uns missverstehen: Ich konnte, nein: musste meine Geschichte "umschreiben", aber natürlich betraf das nicht die Ereignisse selbst, sondern lediglich meine Einordnung der Ereignisse!

Meine Haltung dazu war sehr negativ, und ich begriff in der Therapie nach und nach, dass jedes einzelne davon genau so sein sollte, wie es geschehen war - weil alles "Stufen auf dem Weg" waren, den ich persönlich gar nicht hätte anders gehen können. Das ist das genaue Gegenteil von "die eigene Geschichte für falsch erklären", nicht wahr? Ich nenne es Umschreibung, ich hätte es auch Aussöhnung nennen können ...

Diese - also bewusst in Gänsefüßchen gesetzte - "Umschreibung" war außerordentlich versöhnlich für mich, weil ich damit von:"Ich habe NUR Fehler gemacht!" zu: "Ich habe eigentlich keinen Fehler gemacht" gekommen bin. Meine Geburt, meine Familie, die Ereignisse VOR meiner Geburt - all das wirkte mit, dass mein Weg dann so wurde, wie er es schließlich war. Dass ich liebe Menschen mit in den Strudel gerissen hatte, war allerdings schlimm ...

Es blieben immer noch starke Schuldgefühle zurück, und erst durch diese neue Betrachtung erhielt ich die Möglichkeit, sie - vor allem zusammen mit meinem Sohn - aufzuarbeiten.

Vielleicht beantwortet das schon die aufgeworfenen Fragen?

Herzlich, Yve


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BeitragVerfasst: Sa 3. Nov 2012, 19:22 
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LIebe Yvette

Zitat:
Vielleicht beantwortet das schon die aufgeworfenen Fragen?


Ja - das tut es. Danke liebe Yve :knuddel:
:wink:
Timpe

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BeitragVerfasst: So 4. Nov 2012, 12:50 
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"zurückeroberung der gefühle", so nannte es meine thera mal. damals konnte ich nicht viel damit anfangen. heute ist mir klar: kein mensch kommt mit selbstabwertung, selbsthass, selbstverurteilung, selbstverletzung, suizidgedanken ect. auf die welt. diese gefühle entstehen, bilden sich, je nach dem, wie und was mensch erfährt. wie damit umgehen? aggression (welche grundsätzlich neutral ist) entsteht. da der mensch auch hier kaum lernt, konstruktiv mit diesem gefühl umzugehen, bleiben ihm nur zwei möglichkeiten: die aggression nach innen richten (diesen weg gehen meist frauen) oder nach aussen tragen (bevorzugter männlicher weg). bei beiden wegen geht es darum, dem schmerz zu entkommen. doch gerade die verbundenheit mit dem schmerz ist das entscheidende.
in diesem sinne ist psychotherapie eine wiederholung des erlebten, aber unter anderen vorzeichen. so wird es möglich nachzuholen, wie es hätte sein sollen. sich dem eigenen schmerz zu stellen, bewirkt das erwachen der eigenen kräfte. der erfolg einer therapie hängt für mich also davon ab, wie der schmerz des erlebten traumas verarbeitet werden kann.


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BeitragVerfasst: So 4. Nov 2012, 15:23 
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BeitragVerfasst: So 4. Nov 2012, 19:08 
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Liebe ostara

Zitat:
zurückeroberung der gefühle", so nannte es meine thera mal. damals konnte ich nicht viel damit anfangen. heute ist mir klar: kein mensch kommt mit selbstabwertung, selbsthass, selbstverurteilung, selbstverletzung, suizidgedanken ect. auf die welt. diese gefühle entstehen, bilden sich, je nach dem, wie und was mensch erfährt. wie damit umgehen? aggression (welche grundsätzlich neutral ist) entsteht. da der mensch auch hier kaum lernt, konstruktiv mit diesem gefühl umzugehen, bleiben ihm nur zwei möglichkeiten: die aggression nach innen richten (diesen weg gehen meist frauen) oder nach aussen tragen (bevorzugter männlicher weg). bei beiden wegen geht es darum, dem schmerz zu entkommen. doch gerade die verbundenheit mit dem schmerz ist das entscheidende.
in diesem sinne ist psychotherapie eine wiederholung des erlebten, aber unter anderen vorzeichen. so wird es möglich nachzuholen, wie es hätte sein sollen. sich dem eigenen schmerz zu stellen, bewirkt das erwachen der eigenen kräfte. der erfolg einer therapie hängt für mich also davon ab, wie der schmerz des erlebten traumas verarbeitet werden kann.


Ich kann deine Worte sehr gut nachvollziehen.....so ähnlich habe ich das auch erlebt.
nur-
manchmal wünschte ich mir, dass die zurückeroberte Trauer etwas weniger wäre....

Inzwischen weiss ich ja, dass auch wieder "luftigere" Zeiten kommen...
aber manchmal muss die Timpe ein bischen jammern :oops:

sei ganz <3'lich gegrüsst und
dir - und möglichen Lesern einen guten Start in die neue Woche!

Timpe

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BeitragVerfasst: So 4. Nov 2012, 22:22 
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TimpeTe hat geschrieben:
aber manchmal muss die Timpe ein bischen jammern :oops:


liebe timpe,

ich halte jammern für ein legitimes mittel zur psychohygiene - solange die balance gehalten werden kann

auch dir und allen anderen eine gute kommende woche - voll anmut, leichtigkeit und freude

ostara


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