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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 13:34 
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Dann kann man aber auch keine Aufbahrung mehr machen, nicht mehr Abschied nehmen.

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Wir werden nicht immer älter, sondern wir bleiben immer länger jung.http://www.horx.com/MedienHighlights/BestLife_2004-12.pdf


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Verfasst: Fr 13. Apr 2012, 13:34 


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 14:42 
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Alena,

ich bin zwar nicht selbst betroffen, erlebte aber eine Frau, die - nach Blasenkrebs und damit verbundenen Komplkationen mit der Zerstörung der eigenen Nieren - die Niere eines Verstorbenen erhielt und damit 20 geschenkte Jahre leben durfte. Sie war ganz sicher froh und dankbar dafür, und auch wir waren glücklich, sie noch so lange zu haben. Sie hatte zwar mit der neuen Niere ein eingeschränktes Leben, aber dennoch: Es war ein Leben.

Von daher bin ich so zwiegespalten: Einerseits und andererseits .... Ich wünschte, selbst nie eine solche Entscheidung treffen zu müssen.

Ein Verwandter lebt ebenfalls seit vielen Jahren mit einer neuen Niere, allerdings der seiner noch lebenden Schwester. Eine Lebendspende finde ich wunderbar. So würde ich selbst auch spenden wollen im Falle eines nahen Verwandten.

Aber es scheint mir unaufrichtig, ausgerechnet in Bezug auf die Hirntodspende, gesellschaftlich vollmundig den Altruismus zu beschwören, geradezu als menschliche Pflicht. Dies finde ich zumindest zweifelhaft; ansonsten ist man da ja nicht so generell mit bei der Hand ... Wer von sich aus spenden möchte, dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, im Gegenteil.

Hinzu kommt die Praxis im Krankenhaus. Betroffenen Menschen diese Entscheidung überzustülpen, in einem für sie ungeheuer schmerzhaften Moment ... das erscheint mir geradezu unmenschlich.

Mich machen diese Handhabung, der gewisse Druck und "faul" klingende moralische Appelle, einfach misstrauisch. Es sollte zumindest ehrlich zugegeben werden, dass die Transplantations-Medizin viele Organe braucht und daher mehr Pro-Entscheidungen fordert - das wäre zumindest ehrlich.


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 15:00 
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Yvette hat geschrieben:
Aber nun den, ausgerechnet in Bezug auf die Hirntodspende, gesellschaftlich vollmundig den Altruismus zu beschwören, geradezu als menschliche Pflicht, finde ich zumindest zweifelhaft; ansonsten ist man da ja nicht so generell mit bei der Hand ...

Mich macht gerade diese Handhabung, der gewisse Druck und "faul" klingende moralische Appelle, einfach misstrauisch.

Ja, das finde ich äußerst befremdlich. Die Sorge um den anderen ist doch sonst nicht gerade in. Soll er doch sehen, wo er bleibt. Na ja, ganz stimmt das nun auch wieder nicht. Nämlich dann, wenn die Kassen leer sind, wird regelmäig das moralisch Gute, die mitmenschliche Verantwortung und die für´s Gemeinwesen im Sinne von Nachbarschaftshilfe und Säuberung von Parkanlagen etc. erfunden. Also den meisten Repräsentanten, die da von Altruismus reden, nehme ich kein Wort ab.

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 15:51 
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Richtig, Anastasius, guter Bezug: Wenn die Kassen leer sind, wird auch die Solidarität beschworen. Fragwürdig, und mehr als das: Diese Doppelbödigkeit ist abstoßend. Und man fragt sich, für wie blöd hält man uns eigentlich, das alles zu schlucken, ganz nach Bedarf. Mich macht das gelegentlich wütend.


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 16:46 
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Es dürfen auch garnicht alle ihre Organe spenden, ich darf ja noch nicht mal Plasma spenden,
wegen einer Hashimotoerkrankung, Organe dann wohl auch nicht.

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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 17:00 
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Das mag für den ein oder anderen etwas merkwürdig klingen, in Anbetracht meiner Erfahrungen, aber ich stehe der Organspende nicht absolut abgeneigt gegenüber. Allerdings eben etwas kritischer bzw. eher dem Prozedere.

Dass es auch dabei wieder Mal um Kommerz geht, stört mich zwar, aber empfinde ich nicht als Ausschlusskriterium.

Dazu gesagt: Ich habe keinen Organspendeausweis (mehr) und auch (noch) keine Patientenverfügung, die aber, aufgrund div. aktueller Begebenheiten, sicher bald folgen wird. Ich beabsichtige bzw. würde mir wünschen, Entscheidungen in das Ermessen einer Person zu legen, die mich kennt und weiß, wie ich ticke. Ob das zuviel an Verantwortung ist, werde ich klären müssen.

florentine hat geschrieben:
@Else,
wie war das mit deinem Bruder? Er war gehirntot und ihr solltet ihn zur Organspende freigeben,
dann hat er es geschafft und ist wieder aufgewacht und jetzt froh,dass ihr das nicht erlaubt habt, dann muß doch jetzt noch eine Gehirnfunktion da sein. Haben die Ärzte sich da geirrt?


florentine, das ist alles schon ziemlich lange her und ich weiß nicht, ob es damals schon, so wie heute eben, diese "Regelung" des ausgesprochenen Wortes (und die Feststellung) des Hirntodes gab als Voraussetzung. Ich glaube, es wurde so nicht gesagt. Aber ich kann mich auch irren oder vergessen haben, denn wir standen ziemlich unter Schock.

Als mein Paps und ich im Krankenhaus ankamen, war er grad notversorgt und die behandelnde Ärztin teilte uns mit, dass er so schlimme Kopfverletzungen hätte, (nach ungewisser Zeit) reanimiert wurde und keine Körperfunktion eigenständig funktioniere, so dass sie es für ausgeschlossen hielte, dass er die nächsten Stunden, geschweige denn die Nacht, überleben könne. Sie fragte weiter, aber sehr vorsichtig, ob ein Organspendewunsch vorliegen würde, war aber nicht drängelnd. Das kam erst später von anderen Ärzten und das hatte nix mehr mit "sanftem Druck" zu tun.

Klar, man steht unter Schock und empfindet es als pietätlos, aber im Rückblick fand ich die Aussage der ersten Ärztin ok, nicht das Danach.

Dass uns zudem noch explizit Notsituationen und Leidgeschichten von potentiellen Organ-Empfängern erzählt wurden, ist total daneben. Auch, dass wir dadurch unter Druck gesetzt wurden, dass, je länger wir warten würden, umso mehr Organge "unbrauchbar" würden.

Ein Arzt sagte sogar durch die Blume, dass nur noch soviel Aufwand für meinen Bruder betrieben wurde, weil sie auf unser Einverständnis hofften und er quasi ein so tolles Ersatzteillager wäre, wie kaum irgendein Unfallopfer vorher. :kater:

Und ja, er hat überlebt, aber das war, aus medizinischer Sicht, wohl ein Wunder.

Er hatte ja keine Überlebenschance und nach einigen Wochen, als er zwar noch im Koma lag, aber noch immer beatmet wurde, wurde uns mitgeteilt, dass dies auf sicher sein "End-Gesundheitsstadium" sein würde und er ein lebenslanger akuter Pflegefall. Die "Bild-der-Dame-Geschichten", nach denen Komapatienten nach Monaten erwachen und "Hallo Mama" rufen, wären wären Phantasien und Geschichtenerzählern entsprungen (was auch sicher stimmt).

Mir gings die ganze Zeit total mistig, mal unabhängig davon, dass es sowieso eine gruselige Situation war. Ich wusste, dass er so nicht leben wollte (das war ja seine Zusatzverfügung) und fühlte mich schuldig, ihn ggf. aus Egoismus, so einer Lage auszusetzen. Aber irgendwas sagte mir immer wieder, dass es nicht sein Ende sei....

Es war so vieles dubios und viele Aussagen widersprüchlich, was mich so handeln ließ. Wäre es anders ausgegangen, hätte ich mich einer schlimmen Entscheidung schuldig gemacht.

Er hat sich nicht vollständig wieder erholt (weder körperlich, noch kognitiv), aber, nach langer Zeit des Komas, Wachkomas, vielen Jahren Reha etc., ist er heute (und schon seit langer Zeit) wieder allein lebensfähig und sehr froh über diesen Zustand.

Vllt. ein Einzelfall, bzw. sogar sehr sicher, aber das zeigt mir, dass man die Dinge differenzierter sehen bzw. fühlen muss.

LG Else


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 18:43 
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Yvette hat geschrieben:
Hinzu kommt die Praxis im Krankenhaus. Betroffenen Menschen diese Entscheidung überzustülpen, in einem für sie ungeheuer schmerzhaften Moment ... das erscheint mir geradezu unmenschlich.


yve ich sehe alle seiten , ich sehe die , die dringend auf ein transplantat warten und verzweifelt sind weil der tot vor ihnen steht
ich sehe und höre die angehörigen wenn entschieden werden könnte das der patient der nicht mehr reparabel ist und seine organe dringend genutzt werden könnten

ich verstehe florentines not einen angehörigen nicht dementsprechend beerdigen zu können , verstehe wenn anastasius schreibt das wir sonst ja auch nicht so zusammenhalten ,

nur , wenn unser liebstes , der wichtigste mensch in unserem leben (zbKind) durch eine leberinfektion eine leberzirrhose entwickelt die zum tot führt , dann die möglichkeit da ist eine organgespendete leber ihm das leben retten könnte - würden jeder anders denken . ich denke die verzweiflung der angehörigen - organspenden ? oder der die dringend darauf angewiesen sind - ist gleich groß .

ich will hier niemand von irgendwas überzeugen , es ist meine meinung die ich zu dem thema habe und meine erfahrungen mit denen die dringend auf eine spende warten .

Zitat:
Es sollte zumindest ehrlich zugegeben werden, dass die Transplantations-Medizin viele Organe braucht und daher mehr Pro-Entscheidungen fordert - das wäre zumindest ehrlich.


soweit ich weiß planen unsere politiker , wie in österreich? , das alle organspender sind solange sie keinen einspruch erheben .

lg alena


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 19:08 
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Hallo Ganter

Hab ich dich richtig verstanden, dass in Österreich die Organspende gesetzlich geregelt ist? Will heissen, dass jeder Tote automatisch Spender wird?
Find ich gar nicht so falsch.
Ansonsten sind mir deine Gedanken zum Themal vertraut. Ich hätte es allerdings kaum so genau formulieren können. Hoffentlich gerate ich nie in die Lage entscheiden zu müssen, wann bei einem Menschen den ich liebe die Maschinen abgestellt werden sollen.......
Für mein Empfinden ist die Ausgangslage ein wichtiger Faktor ob man sich für- oder gegen das Abschalten von lebenserhaltenden Maschinen entscheidet. Wenn ich mit 70 Jahren an einer unheilbaren Krankheit leide, unglaubliche Schmerzen haben muss (Morphium wegen Unverträglichkeit nicht eingesetzt werden kann wie bei einem meiner Freunde ) dann möchte ich selber entscheiden dürfen, ob ich weiterleben- oder sterben will.
Und das muss dann auch niemand anders für mich entscheiden. Exit stellt den Todestrank nur dann zur Verfügung, wenn man diesen noch selbständig und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte einnehmen kann. Und- man muss während mind. 5Jahren Mitglied sein bei Exit. Darum wollte ich nicht zu lange warten mit dieser Entscheidung.
Selbstverständlich wünsche ich mir - wie vermutlich jeder Mensch - einmal gut umsorgt- und eines natürlichen Todes sterben zu dürfen...
aber ich will mich nicht "ausgeliefert"- und handlungsunfähig fühlen müssen.
Exit hat nichts mit einer Patientenverfügung gemeinsam. Die Patientenverfügung kommt ja nur zum tragen, wenn ich NICHT mehr handeln kann - sprich - im Koma liege.
Die Patinentenverfügung deponiere ich bei meinem Arzt und bei meinem Psychiater. Ich bin sicher, - meine Kinder würden die richtige Entscheidung für mich treffen, wenn ich das nicht mehr selber tun kann. Da vertraue ich ihnen- und meinen Ärzten hundertprozentig. Auch wenn sie mich lieben, (oder gerade deshalb) würden sie mich "gehenlassen" wenn es Zeit ist.

allen einen schönen Abend und ein schönes Wochenende
TimpeTe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 19:44 
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Liebe Timpe,

ich stimme überein mit Deinen Gedanken; habe ich schon immer in diesem Falle.

Vergessen bleibt und wird, was bei Unfallsituationen zu beachten ist; da macht sich kaum ein Mensch Gedanken drüber.

Meine letzten Tage waren gesäumt von solchen Verfügungen, weil wir Probleme mit einfachsten Bestimmungen um meine Vater hatten und ich war heute, ausgestattet mit allen Eil-anträgen, schon auf dem Weg zum Gericht, während dessen sich die Ärztin meldete und wir nun offensichtlich einen abgeschwächten Weg gehen können.

Infolge eine üble Debatte mit meiner Mutter, weil alles von vorne losginge, sofern ihr etwas zustoßen solle. Ohne Regelung ist halt alles für die Katz...

Die meisten Menschen haben immer nur alte Menschen mit unheilbaren Krankheiten vor Augen. Das ist gruselig, keine Frage, aber auch immens wichtig sind verunfallte in jungen Jahren. Da ist i.d.R. keine Vorsorge getroffen worden und man handlungsunfähig.

Ich war nun zwei Mal in meinem Leben in der Situation, über recht junge Menschen entscheiden zu müssen. Da schaut schon etwas anders aus, als der "klassische Fall" des altersbedingten Körperversagens, wo es eigentlich keine Zweifel mehr gibt.

Exit befürworte ich! Ganz klar und ich kann Dich gut verstehen!

LG Else


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 19:53 
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Alena, Dein Aspekt, des Empfangenen zu stehen, verstehe ich genau so und finde ihn nachvollziehbar. Der wird viel zu oft außen vor gelassen.

Genau aus diesen Gründen habe ich für mich z.B. überhaupt kein Problem damit, wenn Organe von mir noch anderen Menschen helfen könnten.

Dann kann ich eben nicht mehr "aufgebahrt" werden. so what... das ist mein Wunsch und muss auch nicht sein. Ich denke, aus meinem Wunsch, darf ich diese Akzeptanz bei Anderen auch erwarten.

Problematisch sind eben diese Grenzsituationen, wie ich sie selbst erlebte.

Gibt man einen Menschen "frei" dafür, weil man verantwortlich ist oder erscheint, oder wie groß ist die reelle Chance auf ein Leben und macht man sich schuldig, desjenigen Wunsches zu ignorieren?

LG Else


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 20:52 
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Else hat geschrieben:
Problematisch sind eben diese Grenzsituationen, wie ich sie selbst erlebte.

Gibt man einen Menschen "frei" dafür, weil man verantwortlich ist oder erscheint, oder wie groß ist die reelle Chance auf ein Leben und macht man sich schuldig, desjenigen Wunsches zu ignorieren?


hi else , du hast alles richtig gemacht , dein bruder ist zufrieden und macht dir keine vorwürfe , wenn er sein leben anders sehen würde heute , dann wüsstest du das .

einen menschen gibt man erst dann frei wenn es ganz sicher ist das er sich nie mehr erholen kann , ich als angehöriger würde dafür wochen haben wollen , wenn ich ganz sicher bin das es keine rehabilitation mehr geben kann fange ich an mich zu verabschieden - denke ich - wenn dann noch ein organspende ausweis vorhanden ist , dann gebe ich meine erlaubnis .
so haben es mir mein Mann und mein kind erlaubt , die auf jeden fall ihre organe bei einem frühen tot spenden wollen .

wenn man tag für tag sieht das es keine änderung gibt bei dem geliebten menschen wird der wunsch das er sich nicht mehr quälen muss groß und er wächst , das gibt die kraft ihn gehen zu lassen .
es darf niemand vergessen was es bedeutet wenn das leben nur noch aus liegen besteht und sonst nichts da ist . ein pflegefall , ja , oft wehrt sich die haut gegen das liegen , es gibt so vieles was sich dadurch verändert ..

lg alena


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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 21:52 
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alena hat geschrieben:
es darf niemand vergessen was es bedeutet wenn das leben nur noch aus liegen besteht und sonst nichts da ist . ein pflegefall , ja , oft wehrt sich die haut gegen das liegen , es gibt so vieles was sich dadurch verändert ..


Pflegefall ist aber nicht gleich Pflegefall. Wenn z.B. bei einer Patientenverfügung nicht mehr reanimiert wird,
weil der Patient hinterher möglicherweise ein leichter Pflegefall werden könnte, der vielleicht nur Hilfe
beim Waschen benötigt,vielleicht aber auch garnicht,finde ich das Ganze schon sehr überheblich.
Wir leben ja nicht mehr unter Adolf, wo Behinderte und Pflegefälle aussortiert werden.Diese Menschen
haben auch noch ein Recht auf Leben.

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BeitragVerfasst: Fr 13. Apr 2012, 23:52 
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Else hat geschrieben:
Er hatte ja keine Überlebenschance und nach einigen Wochen, als er zwar noch im Koma lag, aber noch immer beatmet wurde, wurde uns mitgeteilt, dass dies auf sicher sein "End-Gesundheitsstadium" sein würde und er ein lebenslanger akuter Pflegefall. Die "Bild-der-Dame-Geschichten", nach denen Komapatienten nach Monaten erwachen und "Hallo Mama" rufen, wären wären Phantasien und Geschichtenerzählern entsprungen (was auch sicher stimmt).


Soetwas gibt es aber, zumindest vor über 30 Jahren war soetwas noch möglich,als ein Freund von mir
mit einem betrunkenem Autofahrer getrampt ist und dieser gegen einen Baum gefahren ist und
der Freund einen Schädelbasisbruch hatte und im Koma lag. Seine Mutter saß jeden Tag an seinem Bett,
nach einem Monat ist er wieder aufgewacht und sagte: "Hallo Mama ich wollte noch nicht sterben."

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 08:26 
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florentine hat geschrieben:
.Diese Menschen
haben auch noch ein Recht auf Leben.



du bist doch auch in der krankenpflege florentine ,
hast du apalliker gepflegt oder menschen die schon
lange bewusstlos sind egal in welchem alter ?
du hälst so sehr am leben fest das ich denke du
siehst nicht wie schwer für den patienten sein leben
ist , maschinerie , alleine die trachealkanüle was sie
beim längerem gebrauch macht oder der blasenkatheter -
ich verstehe dich nicht wie du alles schön sehen willst ?
hauptsache leben , alles was mir sagt bitte,bitte
nicht ein pflegefall werden scheinst du zu übersehen .

es geht nicht um recht zu haben auf das leben , mir geht es
darum wie schwer das leben erst recht für so einen
kranken menschen ist der künstlich am leben gehalten wird


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:04 
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ich klinke mich aus diesem thema aus , ich kann es nicht ertragen
mein wissen und verständnis für alle seiten (patient , angehörige) verteidigen , erklären
zu müssen .
schon gar nicht wenn adolf hier mit rein gezogen wird :kopfkratz:


:( alena


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:19 
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alena hat geschrieben:
du hälst so sehr am leben fest das ich denke du
siehst nicht wie schwer für den patienten sein leben
ist , maschinerie , alleine die trachealkanüle was sie
beim längerem gebrauch macht oder der blasenkatheter


Ich habe schon Menschen mit Trachealkanüle und Blasenkatheter gepflegt ja!

Du kannst das ja garnicht wissen wie das für diese Menschen ist, du siehst das ja nur von außen.

Für dich ist das vielleicht schwer das mit anzugucken.

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:21 
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florentine hat geschrieben:
alena hat geschrieben:
du hälst so sehr am leben fest das ich denke du
siehst nicht wie schwer für den patienten sein leben
ist , maschinerie , alleine die trachealkanüle was sie
beim längerem gebrauch macht oder der blasenkatheter


Ich habe schon Menschen mit Trachealkanüle und Blasenkatheter gepflegt ja!

Du kannst das ja garnicht wissen wie das für diese Menschen ist, du siehst das ja nur von außen.

Für dich ist das vielleicht schwer das mit anzugucken.



träum weiter florentine von dem ach so lebenswerten leben aller patienten !


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:24 
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Wir sortieren hier keine Menschen aus!

:flagge: :flagge: :flagge:

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:32 
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Schade Alena, denn ich fand Deinen Standpunkt durchaus interessant und auch, dass Ihr sowas bereits im Vorfeld in der Familie besprochen habt. SEHR wichtig, wie ich finde. Aber ich kann Dich auch verstehen, wenns Dir zu Nahe geht.

Florentine, jedem seine Meinung, aber es verwundert mich schon (und ich meine wirklich verwundert und nicht im wertenden Sinne), dass gerade jemand aus der Alten- und Krankenpflege so krampfhaft jedes (Über-)leben als lebenswert bezeichnet.

Natürlich ist Pflegefall nicht gleich Pflegefall, aber das Problem ist (wie auch bei meinem Bruder), dass man das im Vorfeld meist gar nicht abschätzen kann, in welchem Ausmaß dieses Eintritt und er sich aus diesem Grund im Vorfeld ganz klar gegen ein unwürdiges Leben, dass er nicht mehr ansatzweise selbst bestreiten kann, entschieden hatte. Auch dies ist zu respektieren und da ist es unerheblich, ob alle Welt sagt, er kann sich mit Mimik noch ausdrücken, also lebenswert und alles paletti. :rolleyes:

florentine hat geschrieben:
Soetwas gibt es aber, zumindest vor über 30 Jahren war soetwas noch möglich,als ein Freund von mir
mit einem betrunkenem Autofahrer getrampt ist und dieser gegen einen Baum gefahren ist und
der Freund einen Schädelbasisbruch hatte und im Koma lag. Seine Mutter saß jeden Tag an seinem Bett,
nach einem Monat ist er wieder aufgewacht und sagte: "Hallo Mama ich wollte noch nicht sterben."




Naja, das kommt sicher auf den Einzelfall an und den medizinischen Hintergrund und die Dauer des Komas. Uns wurde (wir hofften ja auch darauf, weil wir die Geschichterls kannten) das damals aus medizinischer Sicht ziemlich gut Nahe gebracht; auch die Unmöglichkeit, dass adhok das Hirn wieder funktionieren kann.

Das wäre ähnlich, wenn jemand nach einem Beinbruch, 2-monaten Bettlägerigkeit Zusammenwachsens des Bruches, aufpringt und sagt: "Schönen Tag noch, ich laufe mal eben den Hansemarathon mit".

LG Else


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:48 
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Else hat geschrieben:
Florentine, jedem seine Meinung, aber es verwundert mich schon (und ich meine wirklich verwundert und nicht im wertenden Sinne), dass gerade jemand aus der Alten- und Krankenpflege so krampfhaft jedes (Über-)leben als lebenswert bezeichnet


In der Altenpflege. Warum sollten alte Menschen denn nicht in Ruhe alt werden und natürlich sterben
dürfen, da denke ich gerade an meine Mutter, die vor eiem halben Jahr sagte man will sie dort im Altenheim
umbringen, die Pflegedienstleiterin sagte sie hätte Wahnideen. Jetzt geht es meiner Mutter sehr schlecht.
Ich frage mich wirklich ob sie dort nicht langsam umgebracht wird.Weil,das Leben ist ja nicht mehr
lebenswert anscheinend im Alter. Wenn Menschen so denken muß man ja wirklich Angst kriegen man wird später mal irgendwie beseitigt, weil die Pflegenden das Leid nicht mehr mit angucken können.

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 09:59 
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Dieser Thread kann einen schon mitnehmen, florentine, all Deine Beiträge zu dem Thema bringen mich auch an den Rande der Selbstbeherrschung.

Ich kann zum Thema nur für mich sprechen:

Wäre ich auf ein fremdes Organ angewiesen und hätte die Wahl zwischen einem mir zugedachten Spenderorgan und Sterbehilfe - ich würde mich für Sterbehilfe entscheiden. Ich denke in diesem Satz ist meine Haltung zu beiden Themen enthalten.


Zuletzt geändert von Augustine O. am Sa 14. Apr 2012, 10:04, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:02 
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florentine hat geschrieben:
In der Altenpflege. Warum sollten alte Menschen denn nicht in Ruhe alt werden und natürlich sterben
dürfen


Da stimme ich Dir zu, aber darum geht es hier doch gar nicht!

Es geht um Organspende und diese kommt i.d.R. für Menschen im Alter Deiner Mutter nicht mehr in Frage.

In der Rehaklinik, in der mein Bruder mehrfach war und die speziell ausgerichtet ist auf schwere Unfallopfer oder Schlaganfälle in jungen Jahren, waren viele viele Patienten, die schlicht ihr gesamtes Leben schwerste Pflegefälle sein werden und von Lebensqualität war da auch nicht mehr viel zu sehen. Ich denke, da kann jeder für sich entscheiden, sein Leben SO nicht als lebenswert zu bezeichnen und dies auch abzulehnen. Mit "natürlich und in Ruhe altern" hat das m.E. soviel zu tun, wie Kuhfladen mit Sternschnuppen. :rolleyes:

Es geht hier nicht darum, alte und kranke Menschen auszusortieren, weil wir das nicht sehen wollen, sondern darum, inwieweit die Medizin, gegen den eigenen Willen, eingreifen darf und sollte und ferner, ob es der eigene überzeugte Wunsch ist, seine Organe, sofern noch brauchbar, einem anderen Leben zuzuführen. Ich glaube, Du vermischt hier grad etwas.

LG Else


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:11 
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Es geht hier aber auch darum,dass viele Menschen garnicht wirklich hirntot sind und diese vor einer Organspende nicht genügend untersucht werden, weil es sonst nicht genügend Organspender geben würde und die Angehörigen dieses garnicht wissen und blind den Medizinern glauben,das habt ihr wohl überlesen.

Dann gibt es Menschen, die Organe bekommen, die sonst nicht mehr lebensfähig wären und die Organspender,
die vielleicht nicht wirklich hirntot sind und zu früh geopfert werden, müssen sterben. Was für eine verkehrte Welt.

Und aktive Sterbehilfe ist hier in Deutschland verboten, ich denke das ist schon irgendwie berechtigt.

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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:28 
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Augustine O. hat geschrieben:
Wäre ich auf ein fremdes Organ angewiesen und hätte die Wahl zwischen einem mir zugedachten Spenderorgan und Sterbehilfe - ich würde mich für Sterbehilfe entscheiden.
Eine Ausnahme gibt es dabei vielleicht: Mit meinem Bruder würde ich meine Nieren teilen und sicherlich auch er seine mit mir.

florentine, nur weil etwas RECHT ist, ist es noch lange nicht RICHTIG. Soweit ich weiß ist das Denken in diesem Land noch nicht verboten. Was viele Menschen nicht daran hindert es dennoch zu unterlassen.

(Bin raus hier, ich explodiere gleich)


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BeitragVerfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:36 
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Weil irgend soon reicher Bonzen, der gesundheitsschädlich gelebt hat, ne neue Leber braucht, werden
die armen Schweine geopfert. Das ist doch alles nur Geschäftemacherei. Ist doch immer das selbe.

_________________
Wir werden nicht immer älter, sondern wir bleiben immer länger jung.http://www.horx.com/MedienHighlights/BestLife_2004-12.pdf


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