Lebenslagen

Tod , am Donnerstag um 9,30 Uhr ist er gestorben , mein Peiniger , mein Vater von dem ich dachte er stirbt nie -
ist es schlecht von mir zu sagen das er endlich tod ist ? das es einen bösen Menschen auf der Welt weniger gibt ?

niemand von meinen Geschwistern versteht warum es mir so geht , sie haben alle einen PC aber niemand will lesen was Inzest mit einem Kind/Erwachsenen macht , hören wollen sie das unvorstellbare auch nicht , sie wollen glauben das da etwas war aber eigendlich kann ihr Vater doch so etwas nicht gemacht haben -
sie haben ihre eigenen Probleme durch mein verkommenes Elternhaus - aber - das sie auch davon abbekommen haben kann nicht sein !

mein Bruder der alle Formalitäten und die Beerdigung regelt sagte gestern zu mir - er wäre zwei Wochen jeden Tag bei ihm im Krankenhaus gewesen und ach , er ist so schwer gestorben .......

ich habe nichts gesagt aber in mir hat es getobt das ihm das recht geschehen ist und das mein Bruder nichts verstanden hat -

ich dachte jetzt könnte es mir doch besser gehen weil er nicht mehr da ist - es hat in mir nichts geändert ! alles ist noch da , wird wohl auch bleiben -

alena

alena

Jedes gefühl hat seine Berechtigung. Und es ist ok, wenn Du nicht traurig bist,
wenn es so ist wie vorher.

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Alles ist möglich

Liebe Alena,

ich versuche dich zu verstehen, ob des Unfassbaren, ob der Ohnmacht. Aber denke, außerhalb deiner Familie gibt es auch eine andere Sicht auf dieses Verbrechen an dir! Für viele ist es schwierig richtig wütend auf ein solches Schwein zu sein. Das wird begründet mit "der ist krank, lassest die Toten ruhen" und all so einem Quatsch. Es geht um DICH! Das Unfassbare, was er dir angetan hat, ist mit seinem Tod nicht ausgelöscht.

Vielleicht kannst du jetzt, wo er ja wirklich nicht mehr körperlich ist, auch dir sagen, "Der kann keinem mehr etwas antun". Damit ist nichts ungeschehen, aber vielleicht ruft es in dir auch eine Beruhigung hervor.

Alena, das ist ein so schwieriges Thema und ich finde wie Bounce, DU darfst das, was du empfindest als berechtigt und richtig sehen, denn DU LEBST.

Liebe alena, er kann dir nichts mehr antun. Weder verbal noch körperlich. Du musst ihn nicht mehr sehen. Nie wieder. Keine Verletzungen mehr von seiner Seite. So ging und geht es mir. So glaube ich verstehe ich Dich auch.

Glg.

alena... du hast alle Rechte so zu fühlen wie du fühlst. !!!!! Egal was die Menschen (Geschwister) denken! Aber einfach stelle ich mir das trotzdem nicht vor. Veränderungen im Aussen wühlen auf.... Ich weiss, dass das auch bald auf mich zukommt....

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit
timpe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)

Alena, es ist doch gut, Deine Gefühle zu erkennen und anzuerkennen. Nicht darüber urteilen, nur annehmen. Und lass Dir die Chance, dass sich immer noch etwas verändern KANN.

Nein, nein, nein - ist es nicht,
und auch wenn´s kein Dritter versteht, für dich ist es ne Befreiung;
und es muß auch kein Dritter verstehen, oder damit leben - es ist dein Gefühl, deine Gedanken
und wenn dir danch ist, dann tanze sogar



Oh glaub mir, es gibt MEnschen, die vertehen dafür umso besser, wissen, wie sich das anfühlt...
Und auch wenn es für dich (k)ein schwacher Trost ist..., aber vlt. hilft dir das

ihr lieben alle die Worte für mich gefunden haben , danke dafür ,
und es ist mir ein Trost eure Antworten gelesen zu haben , es hat
gut getan noch einmal darauf hingewiesen zu werden das es
Menschen gibt die verstehen -

liebe Grüsse an euch , alena

liebe alena,
auch ich verstehe. sehr gut sogar...
ich habe auch nciht das beste verhältnis zu meienr familie (eigentlich hab ich gar keins mehr, weil ich den kontakt abgebrochen habe).
am 23.12. letzten jahres starb mein onkel....um ihn habe ich nicht halb soviel getrauert, wie um meinen kater, der im august zuvor mit 1,5 überfahren wurde. ich habe mich gefragt, ob ich ein schlechter mensch bin, weil ich um ein tier mehr trauere, als um meinen verwandten. aber de facto ist es so, dass die beziehung zu meniem kater einfach aufrichtiger und inniger war, als zu meinem onkel, der sich eh nicht für mich interessiert und mich oft auch ausgeschlossen hatte.

lg tröte

danke tröte , ich kann verstehen das du mehr um deinen Kater getrauert hast , meine Tiere haben mir noch nie so weh getan wie manch ein Mensch ...

lg alena

Liebe Alena,

ich habe heute morgen schon mal versucht, Dir eine Antwort zu schreiben, mit dem gleichen Gedanken, den die anderen hier auch genannt haben - natürlich darfst Du erleichtert sein.

Mir fielen die richtigen Worte allerdings nicht ein, weil mich Dein Satz, es hätte sich in Dir nichts verändert, dann doch noch mehr angesprochen hat.

Was für eine Veränderung hättest Du denn jetzt gerne gespürt?

Ich glaube es ist noch zu früh, da etwas bewußtes in Dir zu spüren.

Bei mir war es so, daß ich lange ein totales Chaos in mir hatte, ich war erleichtert, teilweise war es sogar etwas wie Freude, aber es war auch Traurigkeit, Schuld und noch vieles mehr in mir. Auf jedes Gefühl folgte ein anderes, meist gegenteiliges.
Diese Gefühle kamen wirr durcheinander, wechselten mehrmals am Tag.
Aber in den ersten Tagen und Wochen, war es nur das letzte Gefühl, daß ich zu lebzeiten ihm gegenüber hatte, im Vordergrund - Angst, Abneigung, das Gefühl ihn nicht in meiner Nähe ertragen zu können.

Ich war, wie Du erleichtert, dachte, nun ist es endlich vorbei, aber meine Gedanken und Gefühle zu ihm waren unverändert.

Ich vermute, daß auch bei Dir noch einige Veränderungen in Dir stattfinden. Jedes Gefühl, das dann aufkommt, hat seine Berechtigung und seinen Grund.

Laß sie Dir weder durch andere noch von Dir selbst als nicht richtig bewerten.

Ganz genau!

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Alles ist möglich

hallo linaa ,

ja , ich denke auch das es zu früh ist etwas positives zu empfinden - das heißt wenn es mir überhaupt möglich ist sein wird
dazu kommt das wir therapeutisch an meiner von ihm ausgelösten Angst arbeiten , wo ich fast nicht mehr glaube das ich sie je überwinden werde .



so ist es bei mir auch , eigendlich gibt es das Gefühl nichts zu fühlen was ihn angeht mit seinem Tod - ich hätte gerne wirkliche Erleichterung in mir empfunden die einfach nicht da ist .
ich bin auch nicht schadenfreudig das er schwer gestorben sein soll - Leere , die mich wohl hindert irgend etwas positives zu empfinden ?
er hat in seiner Brutalität alle Gefühle in mir zerstörrt , durch die Therapie gibt es schon ein paar in mir aber was ihn angeht ...

danke für deine Gedanken an mich , lg alena

geht mir ganz genauso....

Dieses Gefühl nichts zu fühlen, wenn ich an ihn denke, habe ich auch sehr oft, könnte das evtl daran liegen, daß schon eine gewisse Distanz aufgebaut wurde?

Du konntest in der Therapie, und auch durch die Zeit, sicherlich schon einiges an Gefühlen verarbeiten, bzw. für Dich eine Schutzdistanz zu ihm schaffen.

Diese Schutzdistanz könnte doch evtl auch schon eine wirkliche Distanz sein, Dir Du zu ihm aufgebaut hast, auch eine Distanz zu den Ängsten und der Wut, die Du für hattest, und sicherlich auch noch hast.

Vielleicht brauchst Du diese Erleichterung im Moment garnicht, weil Du schon zu Lebzeiten, eine Art Frieden in Dir finden konntest, ihn nicht mehr an Dich heran zu lassen

doch , ich brauche eine Erleichterung von ihm , deshalb hatte ich gehofft das sein Tod als endgültiges etwas verändern könnte in mir . Er ist immer noch zu viel und zu nah , ich denke aber auch das die jetzige therapeutische Situation dazu beiträgt mich so zu fühlen ....

ich denke das wir wohl alle nicht vergessen können/werden was mal war , nur lernen damit umzugehen um nicht in die Tiefe zu fallen , es als weit entfernte Erinnerung zu streifen das es unvorstellbares gab was uns verändert hat - aber wir bleiben stehen dabei

alena

Ich kann nur für mich sprechen; und nicht über die aktuelle Situation, sondern über vergangene Tage;
das was meine Mutter betrifft...
immerhin, ein doch erheblicher Einfluß, wenn nicht sogar der Grundstein für mein späteres Leben;
und doch etliche Bereiche davon; natürlich nicht mit dem Vergleichbar,
aber für mich doch was sehr, sehr massives...

Als mein Vater gestorben war, und soweit "alle Dinge" geregelt, wartete sie nur noch auf das Ablaufen ihrer Zeit.
Und obwohl sie auch dann noch in den letzten Zügen garstig wie eh und je war....
und ich mir mitunter doch ziemlich böse Sachen für sie wünschte (Der Terror ihrerseits war, wenn auch ein anderer, aber doch der selbe)...
so fand irgendetwas in mir statt...

Ich hatte damals vorm Sommer 2000 ziemliche Angst, weil ich spührte, fühlte, daß es wohl ihr letzter Sommer werden würde, wenn der ähnlich heiß ist, wie der 99...
Und zu Pfingsten, wissend, das sie wohl versorgt ist -immerhin ja auch Pflicht,... wurde ich mittig der Nacht geweckt (ich war bei Freunden)...
Ich war froh, daß das alles damals von meienr damaligen gemacht wurde, und ich nur noch das adminstrativer überhatte...

all die 20-30 Jahre über, ich hatte mir geschworen... ich spuck ihr ins Grab hinterher...
da war soviel Haß, Wut, Schmerz in mir, daß zumindest das sein müßte... egal ob, und wer rumsteht.

Es kam dann anders...
Ich tat es nicht....
und irgendwie, wenngleich vieles in mir ist, was durch ihre Erziehung geprägt ist -im Guten, wie schlechten- so hat die Zeit den Schmerz von "diesen" Sachen genommen.
Die Erinnerung.... sie tut nicht weh,
sie macht traurig... aber irgendwie habe ich meinen Frieden gefunden... irgendwo innerhalb der letzten 10-12 Jahre; und wenn ich so recht nachdenke, vlt. sogar innerhalb der ersten 2-4 Jahre.
Vlt. auch, weil ich damals ne andere Aufgabe hatte; vlt., weil ich "meine Familie" gründen wollte, wo all das nicht mehr sein sollte...

Das war irgendwo die Hoffnung, daß das mit dem Erlebnis von 09 auch passiert... aber da sinds ganz andere Umstände; heute ist wie gestern....

Ich denke, es hat seh viel damit zu tun, daß wohl "Aufarbeitung" vorher stattfand; unbemerkt...
und ihr Tod dann irgendwie der Schlußstrich wahr...
Es hatte sich das bewahrheitet, was ich als Kind/Jugendlicher sagte: Ich bin stärker; ich werde überleben... und es wird der Tag kommen, wo du mir nichts mehr tun kannst....
Vermutlich verfluchten mich ihre Freunde/Verwandten für dieses Denken, aber von dennen war ich soweit entfernt, weil die für mich "nichts" waren... auch wenn sie rum waren... aber der geistige Abstand ist so groß... das ich selbst zu meinem Lebensmittelkaufmann mehr Bezug habe....

Ich kann nur hoffen, daß es dir so ähnlich ergeht... dass du jetzt, wo´s vorbei ist; selbst wenn´s die anderne nicht verstehen (wollen) für dich selber "abschließen" kannst....
Bei mir ist´s "von selber passiert"... und ich wünsch dir, daß das auch (bald) verschwimmt...

ja , ich bin dabei abzuschließen , durch sein Tod ist noch einmal alles aufgewühlt , nicht verstanden zu werden von meinen Brüdern und ihre Frauen kam noch einmal zurück .
heute empfinde ich anders , Erleichterung nicht , eher Traurigkeit das sie mir auch das Trauern um sie genommen haben ,-
meine ältere Freundinn ist im Januar gestorben und durch sie weiß ich was trauern und das ein Mensch fehlen kann bedeutet .
danke Ganter für deine Geschichte und deine Wünsche ,

lg alena