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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 14:54 
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Doch, neko, ich höre so was komischerweise gerne :D Ist wieder so ein Wahrgenommenwerden-Dingsbums. Aber das ist immer auch recht viel, und ich muss es erst sacken lassen. Ich kann da nicht sagen, ja, stimmt, alles paletti ;)

Wie kommt man denn an diese Schichten? Muss er da nicht vorgehen?

Und wegen der Couch: Wieso muss ich da was sagen? Ich denke, wenn er der Meinung wäre, ich sei geeignet oder es sei nötig, dann hätte er doch was gesagt, oder? Das wäre ja das erste Mal, dass ich höre, dass der Patient darum bittet, sich hinlegen zu dürfen :kopfkratz: Ich kenne es nur umgekehrt, und ich finde meinen Wunsch, mich hinzulegen, extrem exhibitionistisch - ähnlich wie diese Nummer mit den Sex-Themen. Ich bin einfach neugierig, aber ich hab Angst, dass es mir nur darum geht, mich da zu entblößen. Jeder 'normale' Mensch hat doch Angst vor der Couch. Und woher sollte er denn wissen, dass ich eigentlich will? Er meinte mal, er würde mich nicht unter Druck setzen wollen - aber mittlerweile hab ich eher das Gefühl, mich würde die Couch irgendwie entlasten, weiß auch nicht, wieso.


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Verfasst: So 5. Aug 2012, 14:54 


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 15:18 
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krass, titus, du tickst wirklich anders als ich. als mir klar wurde, dass ich auch abwerte, dass ich mein geliebtes bambi abwerte, auch deshalb weil ich elendig angst vor nähe hatte und es mir so vom hals gehalten hab, da wurde mir erst ganz blümerant vor scham und dann bin ich die wände hoch und hab im zorn und schmerz und wieder zorn gebrüllt: nein, so was mache ich nicht!!! ich weiß doch, wie weh das tut.....und dann erst am langsam die aussöhnung mit meiner dunklen seite...klappt aber auch heute noch nicht immer


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 15:26 
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Hm, na gut, ich muss zu meiner Entlastung sagen, dass mir das schon mal jemand, im ptf, gesagt hat. Da war ich schon geschockt, ein bisschen jedenfalls. Die userin meinte damals, ich würde alles, was er für mich tut, kleinreden und abwerten, so im Sinne von: "Der ist zwar ganz nett, aber wirklich ins Zeug legt er sich nicht für mich" - einfach, weil er im Gegensatz zu anderen Therapeuten, von denen ich las, nicht die Hand gibt, kein "ich mag Sie" sagt, usw. Und diese Userin hat mir echt die Augen geöffnet. Deswegen wundert mich das auch nicht, dass du das sagst. Da kann schon was dran sein. Also, ein Teil von mir idealisiert ihn und findet ihn nahezu perfekt, und der andere Teil denkt sich - insgeheim und ganz leise: Naja, der kann vielleicht gar nix. Vermutlich ist diese Idealisierung nötig, um die leise Angst zu überdecken, keine Ahnung. Was auf jeden Fall klar ist: Mir fehlt ein 'normaler' Umgang mit ihm, mit allen Menschen: Ich kann nur von oben auf sie herabblicken oder zu ihnen aufschauen. Und da ist schon wieder diese Angst: Wenn ich ihm das sage, dass ich ihn gleichzeitig abwerte und idealisiere, dass er dann nicht darauf eingeht und denkt: 'Die Olle kapiert es sowieso nicht' oder dass er nicht kapiert, was ich meine, was ich aber eigentlich ausschließen kann, denn er ist ja nicht doof und er ist sehr erfahren, und das Wort 'Idealisierung' wird ihm sicher schon mal begegnet sein... Ich denke halt, er hält mich für doof. Ach, ich weiß auch nicht - wird Zeit, dass es wieder losgeht ;)

OT: Mann, scheiße, neben mir steht ein gigantischer Berg Bügelwäsche... Ich kann mich nicht aufraffen...


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 15:50 
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ich versuch mal wieder zu meinem thema zurück zu kommen und halte für mich fest 5 gesetze fest (irgendwie bin nd bleib ich doch ein alter apodiktiker...., jawoll, auch die kontingenz läßt sich gesetzesförmig formulieren):

1. wenn das therapeutisch genüber nicht echt ist, stört das den kontakt.
2. ohne echten kontakt klappt es nicht mit dem heilen in und durch die beziehung.
3. was für en einen gut ist, muss nicht für den anderen gut sein.
4. nicht alles, was sich gut fühlt ist gut. manchmal tut gutes weh.
5. thera-bambis wissen nicht wie durch zauberhand, was richtig ist und was nicht. sie machen auch fehler. wir müssen mit ihnen reden, sonst laufen sie auf....

vielleicht brennt ihr ja auch eure gestzestafeln aus ton? vielleicht zerschlagt ihr meine tontäfechen?


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 16:08 
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noch ein gefunden. für mich vielleicht das wichtigste....

6. die, deren beklopptheit im abspalten unaushaltbarer gefühle besteht, diejenige, die jahrzehnte reglos in der abspaltung verharren und überleben können, diejenigen, die eine heillose angst vor dem lieben haben, die brauchen die konfrontion mit dem begehren des therapeutischen gegenüber.


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 16:12 
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Hm, ich hab den 6. Punkt nicht verstanden - wieso brauchen die das? Ich bin auch Profi im Abspalten, aber JETZT, im Moment, würde ich da meine Sachen packen und gehen, wenn ich Anzeichen wahrnehme, dass da 'richtige' Gefühle beim Therapeuten sind, die mehr sind als 'normale' Zuneigung (keine Ahnung - was meinst du überhaupt mit 'Begehren'?). Weil mich das an das Begehren derer erinnert, die mich nicht gesehen haben, sondern die mich nur für sich selbst haben wollten.

Oder ich würd die Sachen nicht packen, würde aber verharren, dicht machen.


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 16:14 
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7. für die in der abspaltung vorerst sicher geborgenen, spendet das begehren des therapeutischen gegenübers die antriebsenergie, die sich für die rückkehr ins helle, ins lebendige, ins liebevolle brauchen.
8. das annehmen dieser antriebsenergie kann sehr schmerzhaft sein - solange man noch keine batterien dafür hat....


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 16:50 
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ja, titus, ich weiß, das mit dem begehren ist eine harte nuss.

und ja, auch mich erinnert das ganz fürcherlich schmerhaft an das begehren meines vaters, für den ich ein spielzeug war. das begehren des bambis setzt all das frei, in einem mitunter mörderisch schmerzhaften und explosiven prozess.

aber ohne das, so scheint mir, habe ich nie wieder den mut zum begehren - eben weil das für mich vergiftet ist. ich will das aber unbedingt lernen. und dazu muss ich durch den ekel durch, in sicherer begleitung. Und dafür brauche ich das reine, das unschuldige und auch das uneigennützige begehren des bambis - auch wenn ich ihm noch vielleicht tausendmal unterstellen werde, das es damit eine ganz peride agenda verfolgt...... :zeter:

tief drine, in meinem hirn und in meinem herzen, weiß ich, dass das bambi mir nix will und mich schon gar nicht benutzen will. es macht sich aber zum blitzableiter meiner angst vor dem benutzt werden. und manchmal, da zeigt es mir, wieviel strom durch den blitzableiter fließt. nicht damit ich es bedauere, sondern damit ich WIRKLICH begreife, wie viel alter schmerz, wie viel alte wut da noch ist...denn das verdrängt man, verdränge ich ja auch gerne schnell, so nach dem motto, kein ding, bin ich mit durch. mein blitzableiter, der eben manchmal auch kurz vor dem durchschmoren ist, zeigt mir, dass das nicht stimmt....


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 17:01 
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Aber du hast doch gefragt, was echt ist? Selbst wenn man den Begriff des Begehrens mal weit fasst: Meinst du, dass jeder Therapeut jeden Patienten begehrt? Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen, wie das funktionieren soll. Zuneigung ja, meinetwegen auch Liebe - aber begehren?

Ich will nicht begehrt werden, nicht weil mir das nicht grundsätzlich gut tun würde, sondern weil ich denke, dass es auch gut genug sein kann, gesehen zu werden. Begehren heißt doch, jemanden so sehr zu wünschen, dass es über ein 'normales', freundlich-neutrales Maß hinausgeht. Lieben hingegen heißt, dass man zwar auch sehr tiefe Gefühle haben kann, dass die Bedürfnisse aber nicht zwingend befriedigt werden müssen. Und so würd ich mir das in einer Therapie auch wünschen, dass ich nicht spüren muss, dass der Andere irgendwas von mir will oder mich braucht.


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 17:08 
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ich glaube tatsächlich, dass nicht jeder therapeut mit jedem bekloppten arbeiten kann und dass das damit zu tun hat, ob er auch begehren kann.....

was begehren wirklich alles heißt...ich denk jetzt nicht an wilden sex.... :D ich denke daran, echten kontakt, echte berührung mit dem anderen begehren zu können....zu begehren, ganz selbstlos, aber schon auch leidenschaftlich, dass der andere sich bewegt, auch auf mich, also auf das therapeutische gegenüber zu, seine liebesfähigkeit entwickelt und auch an mir erprobt...doch, das glaube ich.


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 17:12 
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Ach so, ja, das glaube ich auch. Ich bin auch der Überzeugung: Je mehr sich entwickelt an Gefühlen, umso besser ist das für die Therapie. Am Anfang steht da vielleicht nur Sympathie und die Frage: Kann ich dem Patienten wohl helfen? Und dann schaut man halt über Monate (oder Jahre), ob sich etwas entwickelt. Aber idealerweise, finde ich, sollte es sich dann in beiden halbwegs parallel entwickeln. Und der Therapeut wäre dann m.E. derjenige, der sich selbst steuern kann. Der seine Gefühle noch nicht dann raushauen muss, wenn der Patient noch nicht so weit ist. Denn damit würde er ihn ja nur verschrecken.


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 17:28 
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titus, wir gehen immer am selben punkt in unterschiedliche richtungen. für mich war und ist richtig: ja, nicht verschrecken, aber immer hart an der schmerzgrenze entlang segeln, hart am wind gewissermaßen. ich brauchte das so. ich hätte mich sonst nicht bewegt. ich musste und muss immer wieder aufgescheucht und aufgestöbert werden...auch aus idealisierungen, in denen ich mich nett einrichte und hinter denen ich as wirkliche bambi verstecken und auf abstand halten kann.manchmal mach ich das mittlerweile auch selber, das aufstöbern, da bin ich großzügig :lol: aber, ja klar, das hat sich natürlich über die zeit auch gesteigert. und heute genieße ich dinge, die mich vor einiger zeit noch tief verstört haben. ach bambi, hab ich es noch nicht gesagt? dann jetzt noch einmal ganz offiziell: für dieses genießen können, da werde ich dir auf immer und ewig in tiefer dankbarkeit verbunden sein. großes geschenk. großes kino. ob ich das morgen auch noch sagen werde? mal sehen wo ich da aufgetöbert werde.....


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 17:32 
1. Für mich ist das therapeutische Gegenüber sowohl echt als unecht. Ich habe die Beziehung zum Thera immer als eine absichtlich Gespaltene empfunden. Sie wird nicht umsonst manchmal als ein schauspielerisches Abenteuer beschrieben: man spielt eine Rolle und die Rolle ist man selbst. Gerade deshalb kann man sich mehr erlauben als im RL. In meiner Gruppentherapie wurde uns dauernd vorgehalten: gebraucht einander als Material! Dieser Rat hat mir sehr geholfen. Ich konnte mich endlich mit meinen eigenen Reaktionen befassen. Vom realen therapeutischen Gegenüber musste mich nichts belasten. Und auch jeder Gedanke an Gefühlsdingens meines Theras versuche ich in eigene Anteile zu übersetzen. Ich werde therapiert, nicht er. Ich weiß sowieso zu wenig für ein verlässliches Urteil, sowohl über die Person als über Theras allgemein. Meiner, den ich demnächst wieder sehen werde, ist ein unendlich liebenswürdiger und interessanter Mensch der viele meiner Themen in sich vereint. Aber ich bin egozentriert und will möglichst wenig wissen.


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BeitragVerfasst: So 5. Aug 2012, 17:53 
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richtig gompert, ich will auch nicht wissen, ob das bambi milch in den kaffe nimmt, mit seidennachthemd, t-shirt vom eigenen kerl oder nackt schläft (obwohl.....neko, bleib doch einmal ernst!!!!). das alles meine ich nicht. was ich will, ist das bambi mit allem was dazu gehört, auch mit seinen gefühlen, zu spüren, wenn es in unseren gemeinsamen beziehungs-raum geht. da will ich es mit haut und haar, mit mehr haut und mit mehr haar, als andere mensche mir normalerweise zeigen. und klar: das geht nur, weil es auf 50 minuten begrenzt ist. mehr würde alle beteiligten irre machen, glaube ich. von daher: ja, ich benutze das bambi auch, es ist mir auch material, aber material um fühlen zu lernen, fühlen zulassen zu lernen, gefühle auseinandersortieren zu lernen - was ist meins, was ist ihrs, gefühle aushalten zu lernen, meine und ihre. aber das material, das ich da nutze und ohne den mein lernen nicht geht, das sind echte gefühle von einem echten, realen menschen. das auszublenden ist, glaube ich, ein sich verstecken.


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BeitragVerfasst: Di 6. Mai 2014, 22:10 
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Hallo nach einer ganzen Weile,

ich bin nicht sicher, ob das hier in gehört oder eigentlich in den Regressionsthread. Aber gerade bin ich mit dieser Frage nach der Realität so überfordert... so was von...

Nach zwei Jahren war ich zuletzt in dieser Analyse mit meinem Therapeuten an einem Punkt angekommen, an dem ich nur noch weinte.

Und klar: Ich habe Bedürfnisse realisiert, über die ich immer hinweg gegangen bin und das ist frustrierend. Gerade auch, weil die Erkenntnis nicht reicht, damit etwas besser wird. Quasi auf Knopfdruck.

Und auch klar: War der Therapeut für mich anfangs so eine Art Cowboy, den ich selbst etwas verliebt zur Stärkung im Rücken spüren konnte, ist dieser schönen Projektion eine quasi reale Beziehung gewichen, die viele frustrierende Aspekte hat. Der Klassiker: Ich wünsche mir natürlich irgendwie mehr. Das ist auch immer mal zu Sprache gekommen, aber so wie ich drauf bin, muss ER das immer anschubsen und ich antworte dann so etwas vernünftelnd: Ja, das ist sicher auch ein Wunsch von mir, aber das ist ja klar, dass ich das woanders suchen muss...
Oder ich erzähle ihm von dem bitteren Witz, den ich beim Exfreund neulich abließ: „Ach, ich biin gerade sehr häußlich und der einzige Mann, mit dem ich schlafen will, ist mein Therapeut!“ Hab ich aber nicht als witz erzählt, sondern unter Tränen...

In der letzten Zeit habe ich immer das Gefühl, dass mir etwas ezu entlocken versucht, um mich anschließend kühl abblitzen lassen und frustrieren zu können. Sicher ganz viel Übertragung, ...auch klar.

Und nun nach der letzten ziemlich langen Ferienpause, in der es mir erst sehr schlecht ging (was aber auch einfach an ein paar Ereignissen lag, unter anderem einem Todesfall, und nicht nur an der Pause), habe ich mich in der zweiten Woche gewissermaßen erstmals innerlich abgenabelt und einfach mal gelassen die Zeit genossen. Weniger Rotation um die immer gleichen Themen, stattdessen Freunde getroffen, nette Leute kennen gelernt...

Davon habe ich erzählt. Nun habe ich das Gefühl, ich soll ihm meine eigentlichen Sehnsüchte erzählen, die, die mich da in der ersten Woche erst enttäuscht hatten - die aber ja nun schon oft meinerseits angedeutet wurden – natürlich immer mit dem Hinweis, dass ich weiß, und er ja auch, dass das nicht real(isierbar) ist.

Soll ich ihm jetzt wirklich sagen: „Ja Herr T., ich möchte gerne mit Ihnen schlafen, immer noch mit niemandem anderen. Und ich könnte Sie niemals abweisen! Und ich hätte gerne so einen wie sie! Ach was: Sie will ich! Ich möchte auf der Stelle das hier abbrechen und lieber mit Ihnen in den Urlaub fahren!“ :love:

Was soll denn das bringen? Ist das ein therapeutsicher Fortschritt?

Ich weiß, dass er weiß, dass ich das will und weiß, dass es das nicht gibt und ich das ja auf eine Art auch nicht will. Und das ist alles gar nicht real. Und ich bin doch nicht bescheuert und so...

Ich schäme mich so etwas zu sagen: Gerade WEIL es nicht real ist, wäre es total beschämend. Oder vielleicht, weil es eben doch real ist....

Geht ja auch nicht darum, was ich soll, auch klar. Aber... pffffffffffffffff: Diese Situation wird immer beklemmender. Ich sitze da nur noch wie ein verklemmter Hase und schnappe wegen jeder Klitzekleinigkeit ein. Und dann heule ich wieder. Und ich kann ihn gar nicht mehr freundschaftlich oder "haltend" wahrnehmen. Nur noch frustrierend. Keine Lust mehr. Das ging Monate so und ich fand die Pause davon wirklich mal gut.
Und nun habe ich heute von dieser großen Anspannung erzählt, in der ich mich nun ihm gegenüber nach dem Urlaub wieder finde und er so: „Was erregt Sie denn so ...äh, regt Sie denn so auf?“ Und ich dachte: „was soll das scheiß Wort da denn jetzt!?“

Als ich die Praxis verließ, dachte ich: „Ja, das war Ihr Versprecher, Herr T., aber es stimmt, ich will so was von Sex mit Ihnen haben. Sie Arschloch!, usw... Muss ich das jetzt alles bei Ihnen ausbreiten? Wozu? ...“

Ich weiß nicht, ob man wirklich da ALLES sagen (können) muss.

Ich weiß gerade gar nicht mehr, was das soll... Und ich werde immer wütender. Und das würde in einen „Auf-der-Stelle-treten“-Thread passen. Abhängigkeit-Autoniebedürfnis-Konflikt! :zzz:

Muss man alles sagen?

Oder geht es nicht gerade darum, dass ich, meine Bedürfnisse kennend, einfach mal aufhöre, das alles bei ihm abzuladen? Und nicht nur in seinem Urlaub loslasse...

Ich wollte das alles hier schon monatelang mal anbringen, aber dachte: Nein, alles schön in derTherapie lassen.
Totale Abhängigkeit!

Ach,
die Zopfab

Nachtag: ich habe gerade noch mal in Ruhe den ganzen Thread nach gelesen, den ich eigentlich schon kannte... ich könnte heulen vor Neid. Ich kann kaum mehr ein Mitfühlen beim Therapeuten wahrnehmen, keine Träne, kein Flüstern niemals, nichts freundschaftliches, immer nur Fordern und Kühle. Nichts, was ich mir zu lieben verbieten könnte. Dabei haben wir gerade verlängert...
Aber eine leise Ahnung (oder Hoffnung?), dass das an mir liegen könnte...


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 05:57 
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Hallo zopfab

Hab deinen Beitrag eben entdeckt. Es ist so ruhig geworden auf dem LELA....

Zitat:
Nach zwei Jahren war ich zuletzt in dieser Analyse mit meinem Therapeuten an einem Punkt angekommen, an dem ich nur noch weinte.


Wenn es inzwischen nicht einige Jahre mehr sind, dann ist das noch eine sehr "junge" Beziehung. Zu diesem Zeitpunkt hätte man mir persönlich nie im Leben solche Sehnsuchtsgeständnisse entlocken können. Ich brauchte Jahre dazu. Ich empfand meine Sehnsucht, mein Begehren - wissend dass sie vermutlich sehr einseitig sind - als unglaublich demütigend. Möglicherweise vergleichbar mit den gut verdrängten - aber dennoch empfundenen Qualen ob der Zurückweisungen meiner Mutter mir gegenüber.:nixweiss: .
Was für mich richtig war - kann für andere das völlig Falsche sein. Ich habe in Sachen körperlichen Begehrens erst Klartext geredet, als es für mich gar nicht mehr wichtig war. Vorher nur andeutungsweise. Ja - es kam zu Geständnissen. Aber nur widerwillig. Einfach weil ich spürte, dass sonst etwas nicht fassbares zwischen uns gewesen wäre. So quasi als Info für ihn. Zu mehr war ich nicht bereit. Mehr schien mir nicht nötig. Das "bereue" ich auch heute in keinster Weise. Auch dieses Erleben ist natürlich sehr sehr subjektiv und mag für andere überhaupt nicht gut sein. Aber ich habe die Erfahrung gemacht dass die Liebe, das Begehren, die Verbundenheit mit einem Menschen etwas ganz leises sein kann...Es kann auch so in eine unglaubliche Tiefe wachsen.
Für mich: Nein - man muss nicht alle sagen!
Mann darf/kann....aber man muss nicht.

ich wünsche dir einen ganz schönen Tag
timpe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 06:05 
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Nachtrag: Als ich meinen Therapeuten viele Jahre später mal fragte: "sag mal P...sprechen eigentlich viele Patienten bei dir über ihre sexuellen Gelüste oder Probleme?" Da meinte er : "seeeeeeeeeeehr seeeeeehr wenige!"... ;)
Und diese Antwort kam von einem Thera der immerhin schon gut 30 Jahre in Praxis arbeitete. Und der recht attraktiv ist ;) .. Man sollte denken in unserer aufgeklärten Zeit sei das anders....Aber wenn's einem selbst betrifft...zzzzzzzzzzzzzzzzzzzz zzzzzzzzzzzz......

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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 08:28 
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Liebe timpe,

danke für die schnelle Antwort!!!

gerade war ich joggen und spürte wieder diese Wut und die fast schon paranoide Genervtheit vor den Menschen und Angst (mich schnauzte ein Junkie an, weil ich Sport mache)...und da dachte ich genau das. Das tiefe Zuneigung doch etwas leises ist und das da gerade ist brüllende Angst und Abwehr und ganz viel davon in mir. Und ich hab mir überlegt, dass es ihm jetzt so gehen muss, wir Dir vielleicht früher mit Deiner Mutter und mir mit meinem Vater. Garstige und verzweifelte Abwehr. Das lege ich gerade hübsch bei Ihm ab. Kann er mal sehen, wie das ist ! :newwer:

Leise gab es da schon mal am Anfang. Und da hatte ich auch oft mit solchen Ängsten und körperlichen Unbehagen in der Therapie zu kämpfen. Nur nicht diese Wut. :zeter:

Es half damals, genau über diese Ängste zu reden. Wenn das gelingt, ist das ja schon ganz viel Annäherung - die real ist.

Und das kenne ich auch: Zwischendurch, als es nicht so wichtig war, konnte ich über die (vergangene?) Übertragungsliebe reden... Das war dann ganz schön.

Ja und: 2 Jahre sind wirklich wenig. Der Verlängerungsantrag erinnert mich wohl auch schmerzlich daran, dass es nur noch 1,5 Jahre maximal auf Krankenkasse sind. Das versetzt mich jetzt schon in Panik. Gerade, weil es mir in den letzten wochen oft so nah ging alles und ich diese Abhängigkeit so sehr gespürt habe... Dass da auch Liebe ist, kann ich im Moment gar nicht spüren. Ich kann ihn nicht sehen. Das kenne ich aber auch aus dem richtigen Leben...

Warum ist es denn so still geworden hier?

Liebe Grüße, Zopfab.


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 12:06 
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Liebe zopfab,

weißt du, es ist eine Tatsache, dass wir Menschen uns in der Gegenwart, also im Jetzt sehr wohl-fühlen (ausgenommen, es passieren gerade schreckliche Dinge). Wir Patienten, gerade die abhängigen, halten an der Vergangenheit fest (da fühlt sich der Mensch nicht wohl) an einer Zeit, wo die Vielzahl von Möglichkeiten, wer man sein könnte, schon verloren ist, bevor gewusst werden kann, das überhaupt etwas verloren worden ist. Wir sind sozusagen im Jetzt aus einer Verlustspur hervorgegangen, reduziert auf nur eine sichtbare Rolle (die der Patientin, die der Bürokraft, die der Frau, die der .... etc.).

Ich denke, die Frage nach der Lust, ob du mit dem Analytiker in die Kiste hüpfen möchtest, ist auch eine Frage, wie weit du in der Gegenwart angekommen bist. Anfangs war der Mann ein Cowboy, dann vermutlich die Vaterfigur, dann vielleicht der Mann, mit dem du beim Höhepunkt verschmelzen kannst, so wie damals in der Sicherheit des Uterus. Realitätsnah ist es schon mal, wenn du ihn wirklich als Mann (Geschlechtspartner) siehst, alles andere ist Übertragung und somit ein Konstrukt.

Dazu gehört aber auch, dass du dich mit dir identifizierst, also dir BEWUSST bist, dass du nicht nur eine Seite als Patientin hast, sondern viele - und die dazugehörenden GEFÜHLE. Denn nur die Gefühle sind wahr. Ich brauchte diese fürchterliche, alleszermalmende Wut um aus der Kränkung der Abhängigkeit rauszukommen, der besagten Verlustspur zu folgen und das, was da an Kreativität, Selbstbewusstsein, Freude, verlorenging wiederzufinden. Ich musste viele Geschichten von Gewalt erzählen, bis ... bis ich genug Rotz und Wasser geheult hatte und eben etwas Neues entstand, das was aus dem damals verlorengegangen hervorging. Einher ging damit, dass mir Abhängigkeit als widerlich vorkam, und ich erst nach deren "Überwindung" auf Augenhöhe - nicht nur sondern auch - mit meiner Analytikerin sprechen konnte.

Wie Timpe schreibt, es ist etwas leises was da ins Herz kommt, am eigenen Erleben können wir fühlen, dass wir MIT und IN der Welt verbunden sind über Liebe. Da braucht es keine Angst, da ist Wirklichkeit, da ist Gegenwart.

Die gute Nachricht: es kann gelingen.
Die andere Nachricht: das kann dauern...

Herzliche Grüße


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 12:45 
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Liebe Sophilia,

aber halten wir nicht an der Vergangenheit fest, weil wir da die schönere Zeit vermuten? Und gehen deshlab diesen Verlustspuren gewissermassen rückwärts hinterher? Aber ich verstehe ich Dich so, dass wir glücklich(er) sind, wenn wir im Hier und Jetzt leben können.

Ich weiss jedenfalls nicht, ob ich den als Mann wahrnehme. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn in diesem ganzen Gefühlskuddelmuddel gar nicht mehr sehen kann. Die Frage, ob ich mit ihm in die Kiste steigen möchte, stellte sich deshalb (eigentlich) gar nicht. Nur, weil er mich da immer wieder zu aufmuntert, mir über die Gefühle im Klaren zu werden, die mit unserer Beziehung zu tun haben. Das schubst mich da immer aus meiner selbst auferlegten Gedankenzensur. Das ist auch ein wichtiges Thema bei mir, die Gefühlspolizei rückt bei mir schneller aus, als man gucken kann. Ich hab gelernt, nichts zu fühlen. Und nichts davon zu wissen... Der Kopf bleibt dann gleich ganz leer... das sind dann diese beschämenden Situationen, in denen ich zittern vor diesem Analytiker sitze, ein Fuß auf der Leitung, und überhaupt nicht klar komme, mit mir nicht, ihm nicht, meinem Körper nicht, und den wirren Gedanken... Aber da kommt ja etwas nach oben, sonst ginge es mir ja nicht so :)

Früher ging es mir gar nicht. Ich war gefühlstot.

Ich glaube sicher, dass es dauert. Macht ja nichts, nur: Deshalb die Panik wohl auch, wegen der letzten Verlängerung.

Ganz liebe Grüße,

Zopfab


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 13:14 
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zopfab, auch diejenigen, die an der Vergangenheit festhalten, weil sie so schön war, haben sich ein nicht (!) realitätsnahes Konstrukt ins Hirn gesetzt. Das wurde schon vielfach überprüft. Ich gehe hier von Freuds Theorie und Text aus, Melancholie und das Unbehagen in der Kultur und der daraus folgenden psychoanalytischen Idee. Ist Gegenstand des Semesters, sowas von spannend! Und trifft auf mich jedenfalls voll zu. Was nicht heißt, dass ich dir das überstülpen möchte...

Das Gefühlskuddelmuddel möchte sortiert werden, dazu als Beispiel nur das mit der Kiste, daran sieht er, wie du ihn siehst, als Übertragungsfigur oder als Realitätsfigur oder was dazwischen. Auch das möchte sortiert werden. Mein beliebtes Wort ist dafür: EIGENE KLARHEIT FINDEN. Ich finde auch, man muss nicht alles sagen! Aber gell: das Widerspricht der analytischen Regel. zzzzzzzzzzzzzzz Die Gelassenheit kommt mit dem Sortieren. Ängste und Zittern wird dann immer weniger und wie du sagst, es kommt was hoch, das besprochen werden will.

Wie Analytiker das machen, weiß ich nicht, aber es fügt sich. Auch Warten-Können will gelernt werden (ich gehe da von mir aus).

Schnelle Grüße, bin im Büro...


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 13:38 
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ich auch :freu:


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 14:27 
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:wink:

Ich denke auch, dass "Wut" sehr wichtig ist. Vielleicht gehört sie ebenfalls in die Kategorie der nicht erlaubten Gefühle während der Kindheit.
Ich erinnere mich, dass ich manchmal fast zerplatzt/ explodiert/ implodiert bin vor Wut. Und einmal habe ich Jugendlichen die mir einen Schneeball an den Kopf geworfen haben den Stinkefinger gezeigt und "Fickt euch" gerufen...Bis anhin unvorstellbar! Ich habe aus Scham geweint..... Hier stimmt das Sprichwort: ist heute Schnee(ball) von gestern... :D.

Zitat:
Zitat von Sophila: Ich brauchte diese fürchterliche, alleszermalmende Wut um aus der Kränkung der Abhängigkeit rauszukommen,


Das deckt sich mit meiner Erfahrung.

Vielleicht ist deine Wut ëin ganz wichtiger Schritt auf deiner Lebensreise...

seid gegrüsst
timpe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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BeitragVerfasst: Mi 7. Mai 2014, 15:19 
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Wut ist definitiv gaaaaaaaanz wichtig und so was von verboten. Als Kind durfte ich das nicht sein, dann wäre meine Mutter daran "gestorben" . Sie war ohnehin immer mit den Nerven am Ende.

Vor der Ferienpause hatten wir uns schwer gestritten, der Therapeut und ich, und ich hab ihm danach noch einen einzigen wütenden Satz in den Briefkasten geschmissen, weil ich es wieder erst draussen vor der Tür spüren konnte. Dann kam es gewaltig.

Deshalb konnte ich mich vielleicht auch mal entspannen in der Pause (nachdem ich mich erst einmal eine Woche geschämt hatte).

Diese innere Spannung jedenfalls, die ich vorher immer eher als deressive Stimmung wahr genommen habe, hatte ich ab einem gewissen Alter (Vielleicht 10?) von morgens bis abends. Ich frag mich, wie das ein Kind aushält. Da kommt man ja auch rein räumlich nicht raus.

Seid auch gegrüßt!


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BeitragVerfasst: So 1. Jun 2014, 15:17 
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tja, mein Therapeut ist ja nicht blöd. Gesagt habe ich nichts, weil ich es einfach nicht geschafft habe. Aber meine ständige Wut deutete er letzte Woche dann so: "Es ist nicht leicht für mich, mit Ihrer Verliebtheit umzugehen..."

Das trifft es wohl. Ich wurde sicher knallrot, :oops: :oops: :oops: fand es aber auch gut, dass er es anspricht. Aber dann sagte er: "Sie möchten es vielleicht nicht hören, aber Sie meinen da vielleicht nicht mich sondern es liegt eher an der Situation, dem Setting....hat eventuell auch ein klitzekleines bißchen was mit dem Vater zu tun...?"

Ja sicher. Was sonst. Ist mir auch klar.

Dann betonte er noch, dass es aber doch auch schön wäre, zu wissen, dass man so etwas fühlen könne und es wäre a vielleicht belebend....

Ich fühle seit Wochen nur noch Wut und seit Monaten nur noch Lähmung. Ich schäme mich für jede Kleinigkeit und kann mich niemals einfach aufgehoben fühlen und gerade heraus sagen,was ich denke und fühle. Stattdessen gefühlte Abertung und das Gefühl die ganz Kleine (8 Jahre alt etwa) in diesem Spiel zu sein.

Das bringt mich langsam an den Punkt, eine Beendigung in Erwägung zu ziehen. Ich weiss nicht, ob ich so noch etwas lernen kann. Zu wissen, dass es am Setting liegt, scheint ja nichts zu nützen. Mit dem Kopf kommt man da wohl nicht weiter.... Und ihn nehme ich fast nur noch als unterkühlten Typen wahr, der mich ganz weit von sich weg hält, mir nur mit einem halben Ohr zuhört und mir hin und wieder psychoanalytiche Binsenweisheiten vor die Füße kullern lässt.

Ich bin gar nicht mehr so wütend auf ihn. Aber frustriert.

Nach dem Termin habe ich 2 Tage lang geheult. Nicht, weil icih gehofft hatte, ich kriege ihn mal rum. Sondern weil ich diese Bedürftigkeit nach rückhaltloser Liebe bei ihm so schmerzhaft spüre und gleichzeitig nun bald alles nur noch auf die unausweichliche Trennung hinaus läuft. Geschämt habe ich mich. :oops: und mich vollkommen unfähig, mit mir selbst in Reine zu kommen. Dass ich nie wieder eine Beziehung haben werde, dass es für alles zu spät ist. Und Kinder wird es auch nicht mehr geben in meinem Leben. Alles zu spät. Aber hauptsache ich habe noch begriffen, wie sich all diese schmerzvollen Sehnsüchte anfühlen, die ich mir immer verboten habe. Und mir die Zukunftspläne ausgemalt, die es in meinem Leben nie gab. Und die Wünsche vor Augen gehalten, die ich jetzt erst verstehen kann.

Das tut einfach wahnsinnig weh.

P.S: Deshalb glaube ich ja auch, ihn nur noch zu nerven. Ich bin seit Monaten ein Jammerklops. Das ist auch kaum zu etragen.


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