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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Do 5. Apr 2012, 19:51 
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Hallo, bin immer noch da, muss aber gleich mal was anderes erledigen ;) - ich merke schon wieder dasselbe wie mit meinem Therapeuten auch: Kaum kommt man mal etwas ins Gespräch und ich meine, so etwas wie Interesse an meiner Person zu spüren (natürlich völlig zu Unrecht!!! - sicherheitshalber hinzugefügt :rolleyes: ), meldet sich sofort dieser Impuls: "O.K., das ist jetzt ganz lieb von neko, aber so langsam werde ich ihr auf die Nerven gehen!" - und als Reaktion darauf neige ich dann dazu, das abzuwehren. Die Option, dass du daran auch Freude hast, lasse ich gar nicht zu. Wann immer ich in solchen Situationen bin, kommt sofort die Warnung: "Achtung! Bald ist es aus". Jetzt muss ich mich auch noch zusätzlich für mein ganzes Gejammere über das Gejammere verachten. Ich möchte wirklich nicht, dass du dich mit mir langweilst! Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dir so viel Zeit nimmmst! Ich hab so ein schlechtes Gewissen, weil es ja nur um mich geht, irgendwie.

Ich bin echt erstaunt, wie du solche Sachen analysierst - auf die Idee mit der Abwehr, dass ich das so cool alles sage, weil ich mir nicht eingestehen kann, dass ich ja eigentlich traurig sein müsste, bin ich noch gar nicht gekommen :idee: In der Psychoanalyse fällt ja immer dieser Begriff der Abwehr. Und ich hab mich echt immer gefragt, monatelang, was das eigentlich bei mir sein soll - ich wehre doch nichts ab, ich sag doch immer alles ganz brav und offen. Aber stimmt: Das ist auch eine Art, es nicht an sich heranzulassen! Und ja, dass wäre dann wirklich peinlich! Das Eine ist ja, von sich selbst - am besten noch mit so einem Hauch von Ironie - zu sagen: "Ich bin nicht attraktiv" - und das Andere ist die Fähigkeit, damit auch irgendein Gefühl zu verbinden. Und tatsächlich: Ich kann darüber gar nicht traurig sein. Vielleicht ist das auch der Grund, aus dem es mir relativ egal ist, wenn andere Leute sich mit mir anlegen (oder umgekehrt) - weil ich es gar nicht zulassen kann, dass mich das verletzt. Was natürlich Blödsinn ist, aber ich fühle das nicht. Ich fühle es im Moment tatsächlich so, dass ich ganz ehrlich sagen kann, dass es mir total wurscht ist, wenn mir zig Leute sagen, dass sie mich zum K.tzen finden. Aber das kann es eigentlich nicht sein - und das nimmt ja schon auch irgendwie die Lebensfreude und Energie.

Wegen Schlagabtausch: Nun gut, das ist vermutlich eine meiner wenigen 'Stärken' (wenn man so will): Ich hab schon immer gerne diskutiert und Leute an die Wand gequatscht. Ich bin professioneller Worte-im-Mund-Verdreher und wenn es irgendeinen Weg für mich gibt, anderen Leuten etwas zu beweisen, dann nur über Worte. Das ist auch nicht immer nur schön - das weiß ich auch -, aber jedenfalls scheint das eine meiner wenigen (zweifelhaften?) Begabungen zu sein, alles zu hinterfragen, alles zu kritisieren usw. Also, in dieser Hinsicht bin ich vielleicht immer noch nervig, aber nicht wirklich 'doof'. Aber das ist auch echt das Einzige, wo ich mich teilweise anderen Leuten gleichwertig oder gar überlegen fühle. Damit kann man ja auch viel von Gefühlen und der eigenen Person ablenken, wenn man sich ausschließlich auf sprachliche Zeichen konzentriert :rolleyes:

Wenn deine Mutter dich gedemütigt hat, dann ist es ja ziemlich mutig, sich an eine weibl. Therapeutin zu wenden, oder? Ich hätte das nie gekonnt. Ich will von Müttern nichts mehr wissen - höchstens in Form meines Therapeuten, der auch sehr mütterlich sein kann ;) Mir ist zwar nichts Schlimmes passiert, sodass mir der Vergleich mit dem, was dir vielleicht widerfahren ist, etwas albern vorkommt, aber ich wurde mehrmals in meiner Jugend von älteren Männern angegrapscht und zwangsgeküsst - bäh. Und ich hab das meiner Mutter erzählt, teilweise hat sie es auch gewusst, aber denkste, die hätte mal was gesagt? Als ich von einem Bekannten erzählt habe, dass er mir seine Zunge in den Mund geschoben hat (und mich dann am Ende noch als Lolita dargestellt hat), meinte sie nur: "Also, das kann ich mir nicht vorstellen" - das war für mich viel schlimmer als diese beschixxene Zunge!


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 5. Apr 2012, 19:51 


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Do 5. Apr 2012, 20:28 
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titus, sei dir sicher, ich hab was von diesem austausch. wenn ich ganz ehrlich bin, dann macht mir meine therapiepause doch ein bisschen zu schaffen und reden über die therapie verhindert, dass ich wieder ins abspalten gehe und da hin will ich nicht zurück.

mein vater hat mich nicht missbraucht oder so, er war sexuell anzüglich, protzerisch, großmäulig, hat mir gerne echte-kerle-fick-geschichten erzählt als ich so 11-12 war und so ein scheiß. meine mutter hat dann immer auf dem absatz kehrt gemacht und mich mit dem gefühl zurück gelassen, ich wolle das ja....aber deine mutter scheint ja ein herzchen ganz ähnlichen kalibers zu sein. (und titus, du WEISST, dass das schlimm war, mach es nicht klein) ich fass es eigentlich nicht, wie diese frauen ticken....

ja, zu einer frau zu gehen, das war für mich gleichzeitig richtig und sau-schwer richtig, weil da auch diese ganze neid-sie-ist-alles-was-ich-nicht-bin geschichte hoch kommt, abgelöst von sie-wird-mich-vernichten. aber manchmal kommt auch ganz viel mütterlichkeit, sanftheit, zartheit und dafür nehm ich den anderen scheiß gerne in kauf. ich glaube, ich brauch es dringender als alles andere von einer frau geliebt zu werden, auf so eine ganz uneigennützige art. männer scheinen mir irgendwo und trotz alledem immer als etwas zu einfach zu manipulierendes....und mit einer frau klappt für mich die zwillingsübertragung viel besser, dieses hej, eigentlich ist sie wie ich und dann kan ich ja gar nicht so scheiße sein....


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Do 5. Apr 2012, 22:01 
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oj je titus, das macht mich traurig: du sprichst über eine deiner wenigen stärken und du beschreibst sie as leute an die wand quatschen. da steckt soooo viel selbstabwertung drin. bidde nicht :knuddel:


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Fr 6. Apr 2012, 08:15 
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Hallo und guten Morgen!

Ist ja prima, dass du auch was davon hast ;) - ich hab nämlich auch gerade drei Wochen Pause, aber ich hab schon zwei Wochen hinter mir. Nachdem die letzte Pause zu Weihnachten nicht wirklich gut lief, war ich etwas verunsichert, wie es diesmal werden würde. Aber aus irgendwelchen Gründen läuft es echt gut. Merkwürdigerweise habe ich am ersten Tag der Pause angefangen zu träumen - während ich die ganzen Wochen davor krampfhaft etwas träumen wollte und nicht konnte. Das ist doch komisch. Und nun träume ich jede Nacht. Zwar immer noch nicht besonders aufregende Sachen, aber immerhin. Ich kann mir das nicht erklären.

Komisch, ich erlebe Frauen meist eher als leicht manipulierbar. Männer - also, wenn es richtige Männer sind und nicht irgendwelche Möchtegernjogginghosenmachos - wirken auf mich meist sachlicher (im positiven Sinne), weniger kopflos und dann auch weniger überschwänglich (mit 'ä' sieht es irgendwie komisch aus...) in ihrer Zuneigung, dafür aber auch stabiler. Sind sicher alles nur Vorurteile, aber das ist ja vielleicht auch nicht so wichtig - Hauptsache, man hat einen gefunden, bei dem es passt. Kann aber auch sein, dass ich um jeden Preis vermeiden wollte, zu sehr Frau sein zu müssen und solche Gespräche 'von Frau zu Frau' führen zu müssen, bei denen ich dann wohl doch wieder nur gespürt hätte, nicht 'Frau genug' zu sein. Bei einem Mann könnte man dann ja aufkommende Missverständnisse oder Probleme mit einem "der versteht mich halt nicht, weil er ein Mann ist" wegwischen. Wer weiß?

Ich weiß sowieso immer nicht genau, wie das mit dem 'Mutter' und 'Vater' bzw. 'Mann' und 'Frau' gemeint ist. Also offiziell heißt es ja immer, dass mittlerweile alle Definitionen im Alltag und in der Sozialisation aufgehoben sind. Ich bin zwar in der Beziehung total altmodisch und denke tatsächlich immer noch, dass Frauen die besseren Mütter sind :D - wofür ich ständig eins auf den Deckel bekomme. Aber in der Psychologie (von der ich absolut Null Ahnung, aber 'ne Menge Pseudowissen habe :rolleyes: ) sind diese klaren Bestimmungen wieder da. Der Vater ist streng. Die Mutter ist fürsorglich. Wahrscheinlich bin ich nur zu blöd, das zu kapieren. Aber wenn es diese Zuschreibungen irgendwo noch gibt, dann fühle ich mich emotional manchmal eher männlich. Also, ich bin schon gerne eine Frau, bin gerne Mutter, hab gerne gestillt, möchte gerne Schmuck tragen können (auch wenn ich es selten tue), möchte mir regelmäßig die Haare färben, möchte entscheiden können, ob ich Ballerinas oder Turnschuhe trage usw. Aber in Gruppen ist es eigentlich immer so, dass ich mich eher den Männern zugehörig fühle. War schon als Kind so, dass ich zwar immer eine (oder auch zwei :D ) beste Freundin(nen) hatte, aber Jungs (bzw. Männer), mit denen man vernünftig reden konnte, waren schon immer das Größte für mich. Hm, ist vermutlich auch wieder gestört...

Warum erzähle ich das eigentlich alles? Das muss doch total uninteressant sein :nixweiss: Fasel, fasel...

Ich kann mir gut vorstellen, dass es einen stark verunsichert, wenn der Vater so drauf ist - und auf der anderen Seite noch nicht mal eine Mutter da ist, die das irgendwie korrigiert oder wenigstens trotzdem Sicherheit vermittelt. Da würde ich mir auch sehr alleinegelassen vorkommen, vermute ich.

P.S.: Danke für deinen Zuspruch, aber es ist wirklich so: Wenn ich so abwertend über mich schreibe (was mir schon bewusst ist), fühlt sich das nicht traurig an. Für mich ist es einfach so stimmig und passend. Aber ich bin mir sicher, und ich fasse es immer noch nicht, dass wir das jetzt gemeinsam herausgefunden haben (also, eigentlich warst du es ja eher), dass GENAU DAS vermutlich der Schlüssel zu dieser Therapie ist: dahin zu kommen, wo es richtig schmerzt. Und das ist bei mir ganz sicher das Erkennen und FÜHLEN dieser Traurigkeit, die irgendwo ja sein MUSS. Ich hab mich echt immer gefragt, wo da noch was tiefer sitzt - und ich wusste, DASS da irgendwo irgendwas ist. Und jetzt hast du es gefunden. Gut, vielleicht ist das völliger Blödsinn, weil es für jeden anderen total offensichtlich ist. Aber mir ist das echt neu, diese Erkenntnis.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Fr 6. Apr 2012, 11:21 
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titus, wr haben besuch, deshalb nur ganz kurz: freut mich, wenn du vielleicht so eine ahnung bekommen hast, wie es weiter gehen könnte in deiner therapie. but: be prepared for the totally unexpected, my dear....ich glaub, das haben diese analytiker wirklich drauf, einen zu überraschen, erstaunen....

ansonsten: ja, ich fühle mich auch oft ein bisschen männlich. das würde ich auch gerne noch mal kapieren, wie das kommt. ein ganz ein klein bisschen steckt da auch eine internalisierte abwertung des eigenen geschlechts hinter, oder? auch ich empfinde männer oft als sachlicher. lustig vor diesem hintergrund eigentlich mein mich als mann fühlen. denn das was ich an mir eigentlich immer am meisten abgelehnt habe, meine mir lange zeit völlig unerklärlichen episoden der instabilität, passen dazu eigentlich nicht. also auch das vielleicht ein versuch der abwehr, das auf abstand-gehens, des distanz-einlegens zwischen sich und den merkwürdigen "zuständen", in die ich manchmal rein gerate? vielleicht dass ich mann sein mit nicht "opfer" dieser sehnsuchtsanfälle werden assoziiere? das ist dann was sicheres.

und zu guter letzt: das mit den pausen ist wirklich eine komische sache. ich glaube, es ist das aller, aller erste mal, dass es mir IRKLICH was ausmacht, dass ich all dieses schmerzliche sehnen nach ihr, nach dem gefühl von ganzheit verspüre mit aller wucht, das sie mir einfach so eben kann. und es fällt mir immer noch sehr schwer, dieses gefühl einfach anzunehmen...wie geht du damit um?


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Fr 6. Apr 2012, 12:42 
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Wegen der Pausen: Das ist jetzt meine dritte - wenn man die erste mitzählt, die ich aber gar nicht richtig mitbekommen habe, weil das schon nach einem Monat war und sich da bei mir überhaupt nichts getan hat. Die zweite Pause an Weihnachten fand ich schlimm, aber nicht etwa, weil ich ihn vermisst hätte, sondern weil ich mich quasi 'einfach so' :ganter: plötzlich verloren gefühlt habe. Ich hatte so schlimme Ängste wie lange nicht mehr und war mit den Nerven wirklich am Ende. Jede Kleinigkeit hat mich aus der Fassung gebracht. Und das, obwohl ich Weihnachten wirklich sehr mag. Mir fehlte einfach der Halt.

Und dieses Mal hat er mich schon vorher gefragt, wie es mir beim Gedanken an die Pause geht und ich hab wahrheitsgemäß gesagt, dass ich neugierig darauf bin. Und tatsächlich: Dieses Mal ist es total anders. Die Zeit vergeht so schnell; ich muss zwar täglich an ihn denken :oops: , aber alles, was ich da fühle, ist einfach nur positiv. Keine Ahnung, was das schon wieder zu bedeuten hat :kopfkratz: Ich fühle mich nicht verlassen, sondern ich bin - und ich hasse mich dafür! - voller Vorfreude auf die nächsten Stunden. Ich fühle mich wie ein kleines Kind mit seiner Freude auf seinen Geburtstag und Weihnachten zusammen. Und ja, das ist mir wirklich peinlich! Und wenn er das jetzt aus irgendwelchen geheimnisvollen Gründen mitliest, dann möge er mir bitte nächste Woche Bescheid sagen, dass ich mir ein Loch zum Einbuddeln suchen kann :maso: Und ich hab schon wieder diese Vision, dass diese positiven Gefühle und diese Vorfreude zwangsläufig bestraft werden - mit ganz beschissenen Stunden in den nächsten Wochen. Es kann gar nicht anders sein! Aber dieses Phänomen ist ja bekannt. Also müsste ich mich eigentlich zwingen, wie immer, nur das Schlimmste anzunehmen. Aber es will mir nicht gelingen...

Sehnsucht hab ich auch, aber die ist ja nicht vergeblich, sondern sie wird ja irgendwann in absehbarer Zeit erfüllt. Oh, wenn ich das schreibe, von wegen Sehnsucht, dann finde ich das einfach nur kitschig und pathetisch. Aber wenn du das schreibst, finde ich das einfach nur verständlich. Wieso erlaube ich anderen Leuten, so was zu fühlen - und nur mir nicht?

Man liest ja immer, dass man als Patient wütend sein müsste, wenn der Therapeut Pause macht. Aber so weit bin ich noch nicht. Das kommt vielleicht noch? Im Moment ist das für mich ganz normal: Er braucht halt Urlaub wie jeder andere Mensch auch. Das Einzige, was mich wirklich stresst, ist, dass ich mir vorstelle, dass er dann so am Ende des Urlaubs denkt: "Oh, Mist, nächste Woche hab ich wieder diese furchtbare Titus-Trulla!" Ich hab ja normalerweise neuerdings die erste Stunde in der Woche, am Montagmorgen. Und ich konnte mir das ewig nicht vorstellen und hab ihm quasi unterstellt, dass er doch - wie jeder andere Mensch auch - am Montag so früh keine Lust haben wird zu arbeiten (und dann noch mit mir...). Glücklicherweise ist er da, wie immer, ganz freundlich geblieben - und siehe da: Ich finde diese Stunden richtig Klasse!!! Einen besseren Wochenbeginn kann ich mir nun gar nicht mehr vorstellen (ob ER das auch so sieht, weiß ich nicht wirklich, aber er lässt sich jedenfalls nichts anmerken :D ).

Kann schon sein, dass ich das Weibliche abwerte, aber auch da ist es so, dass das eigentlich nur bei mir selbst so ist: Ich bin unendlich dankbar, dass meine Töchter so gerne Mädchen sind und das auch voll ausleben :feile: Und ich kann auch andere Frauen attraktiv, intelligent oder lustig finden. Aber ich selbst als Frau...? Also, biologisch in jedem Falle und das auch aus Überzeugung. Aber vielleicht denke ich immer nur, dass ich eben nicht gut genug bin und Frauen sowieso nichts geben kann. Ach, ich weiß auch nicht. Das müsste man in der Therapie irgendwie noch mal bearbeiten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Fr 6. Apr 2012, 17:39 
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oh ja, so einen dummen hass auf die vorfreude, den kenn ich auch, den muss ich manchmal immer noch wie einen bissigen hund in den zwinger sperren. eigentlich absurd, nicht? sich freuen können ist ch was schönes. und ich glaube jeder mensch, auch unsere therapeuten, freuen sich der gegenstand, der auslöser von freude zu sein. man bambi hat mir mal gesagt, sie empfindet so was immer noch als geschenk, nach all den jahren, die sie dabei ist und das würde nie aufhören, zumal sie wisse, wie schwer e sjemandem wie mir falle, ihr dieses geschenk zu machen ohne mich dafür zu zerfetzen.

ach ja, dass die ersten stunden nach einer in angenehm entspannter vorfreude verbrachten pause oft katastrophengeruch atmen, das scheint mir eine dieser noch kaum untersuchten naturgesetzäßigkeiten zu sein.

wut: nein richtig wütend bin ich auch nicht. ganz manchmal bin ich traurig. manchmal denke ich, ihr das-sein oder weg-sein macht so einen großen unterschied, für mich, für manche andere, es steht in iher macht mir durch ihr da- und so-sein ein gefühl von ganz-sein, von rund und glüklich zu geben, wie kann sie das wissen und doch gehen, sich entzehen? ich weiß, vom kopf, das ist blödsinn, sie braucht das, sonst kann sie genau das nicht mehr tun. ja, ja, weiß ich alles. und doch: dann ist da so ein aberwitzig-vowitzigg-anmaßender gedanke: was kann es für sie eigentlich schöneres geben, als anderen dieses gefühl zu vermiteln? will sie das wirklich eintauschen gegen klettern im himmalaya oder schäfchen zählen auf usedom?

darf ich mal ein bischen nachfragen? wenn du denkst, dass du Frauen nicht so viel zu geben hast, dann heßt das im Umlehrschluss auch, dass das mit männern anders ist, oder? was gibst du männern, was für frauen nicht taugt?

um deine töchter beneide ich dich grad heiss und innig. ich hab nie den mut zu kindern gehabt und jetzt ist es zu spät. wie alt sind denn deine töchter?


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Fr 6. Apr 2012, 21:33 
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Hallo, ich finde meine Vorfreude so doof, weil sie ja total egoistisch ist: Ich freue mich ja nur, weil da jemand ist, der für mich da ist. Das ist doch total einseitig - eben wie bei einem Kind, das seine eigenen Bedürfnisse befriedigt haben will und denkt, dann ist die Welt in Ordnung. Daher ist es für mich auch nur allzu verständlich, dass er regelmäßig Urlaub hat - keine Ahnung, was er da macht.

Meine Töchter sind 7 und 12. Und beide sind sehr gerne Mädchen. Die Große steht im Moment fast nur noch vor dem Spiegel: umziehen, duschen, Haare frisieren, shoppen - und dann das Ganze wieder von vorne. Aber das scheint normal zu sein - nur ich war schon immer anders. Ich war immer lieber auf dem Fußballplatz als vor dem Spiegel. Neulich meinte meine Tochter zu ihrer Freundin: "Die xy (eine andere Freundin) ist echt krass. Mit der kann man nicht shoppen gehen; die hält es nur eine halbe Stunde in einem Laden aus!" ich finde das irgendwie süß, auch wenn wir uns da überhaupt nicht ähnlich sind und sie mich immer überreden will, mich mal zu schminken.

Was ich Männern gebe? Ich weiß es nicht. Männer haben mich immer irgendwie mehr fasziniert als Frauen. Ich hatte während des Studiums einige richtig gute enge Freunde - und alle dachten, wir seien liiert oder so. Aber es war viel besser, irgendwie. Wie gesagt, ich glaube, Frauen sind für mich zu viel Konkurrenz - oder ich für sie. Irgendwie läuft es doch immer darauf hinaus in einer Gruppe, in der ein Mann mitmacht, dass - mehr oder weniger subtil - die Frauen sich auf diesen Kerl stürzen. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Und ich kann und will da immer nicht mitmachen und aus irgendwelchen Gründen identifiziere ich mich immer eher mit Männern :kopfkratz: - ich bin sicher, dass das gestört ist, weiß nur noch nicht, wo genau da das Problem liegt. Aber parallel dazu hab ich halt immer dieses Gefühl, dass ich eben sowieso unattraktiv bin; vielleicht ist das meine Art, immerhin irgendwas mit Männern anzufangen - wenn ich sie schon nicht 'anbaggern' will und nicht angebaggert werden will (weil ja sowieso nur die Männer was von mir wollen, die ich doof finde und umgekehrt - auch wieder so ein Naturgesetz), dass ich dann wenigstens so ein dezentes Kribbeln spüren will, das sich ja oft einstellt, wenn Mann und Frau recht eng miteinander verbunden sind.

Früher wollte ich auch immer ein Junge sein. Aber mit der Pubertät hat sich das geändert. Ich hab sowieso das Gefühl, keine Identität zu haben. Vielleicht passt das auch dazu, dass ich nicht mal vernünftig weiß, auf welche Seite ich gehöre? Obwohl das auch übertrieben ist, denn ich will ja kein Mann sein. Am liebsten wäre es mir, etwas überspitzt gesagt, ein asexueller Aspie zu sein; dann könnte ich mich in meiner Phantasie entspannt zurücklehnen und müsste nicht ständig daran arbeiten, so zu sein, wie 'man' sein muss. Aber das ist natürlich bullshit.

Ich hätte schon auch gerne mal wieder eine funktionierende Beziehung - irgendwann mal... wenn ich mich einem intelligenten Mann gegenüber nicht fühlen muss wie ein Kleinkind, das gefüttert werden muss :oops:

Ich würde so gerne was zu deinem Thread schreiben, kann es aber nicht, weil ich mir da so albern vorkommen würde - hab mir aber immerhin die Mühe gemacht, die 25 Seiten halbwegs zu lesen. Aber vielleicht ergibt es sich ja mal, dass ich meinen Senf dazugeben kann. Es gab da viele Dinge, die ich spannend fand, aber das war irgendwann vor einem Vierteljahr - da muss ich nun auch nicht mehr drauf antworten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2012, 10:58 
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titus, du also auch? du lebst auch mit der unterstellung, dass du ein selbstsüchtiger und egoistischer mensch bist? ich pack noch einmal die gebetsmühle aus: unsere therapeuten freuen sich auch darüber, dass sie uns so gut tun, das gibt ihnen was. und uns geht es doch nicht nur darum, dass uns IRGENDJEMAND zuhört, wir spüren auch das so-sein dessen, der da hinter der couch sitzt. und wenn es gut läuft, dann mögen wir tief und innig diesen menschen. (ich schreib mir das grad auch noch einmal in großbuchstaben hinter die ohren!!!!!!!)

noch mal wegen egoistisch, selbstsüchtig und kindisch: wie oft hab ich das von meinen eltern gehört und geschluckt und geglaubt. irgendwann kamen die ersten zweifel. mir wurde nachdem ich ausgezogen war mit 19 z.B. immer vorgeworfen, dass ich hin und wieder, so einmal im jahr, meist zu weihnachten, wenn ich zu besuch da war, gerne geschichten über mich als kind gehöt hätte. heute weiß ich: ich war so hungrig danach irgendwann einmal die eine geschichte zu bekommen, aus der hervorgeht, ich war nicht nur nervig, anstrengend, eine last, ich war vielleicht auch mal niedlich, man hat sich über mich gefreut. nicht nur, dass ich diese geschichte nie bekam. mein wunsch wurde auch verlacht und irgendwann wurde mir dann wütend meine bis zum himmel stinkende selbstsüchtigkeit vorgeworfen, die mich so selbstverliebt um mich selber kreisen ließ....gleichzeitig kann ich unzählige geschichten aus der kindheit meiner eltern erzählen. ich erinnere ihre kindheit so viel besser als meine eigene, über die ich eigentlich gar nichts weiß. meine eltern haben permanent von sich erzählt. das war nie ein problem. aber ich mste 43 jahre alt werden, um diesen widerspruch zwischen dem, was sie für sich in anspruch nahmen und dem was sie mir zgestanden überhaupt zu bemerken....


irgendwann einmal habe ich mitgekriegt, wie eine freundin ihren töchtern, die so 12 und 13 waren, die geschichte ihrer geburt erzählte. da liefen mir die tränen über das gesicht.

ganz kurz noch zu männern: ja, ich war auch immer eher mt männern befreundet. ganz langsam ändert sich das. ich hatte neulich den vorsitz in einer bewerbungskommission, da saßen nur frauen drin und lustigerweise waren auch die kandidaten nur frauen. das war so ein angenehmer nachmittag, gar nicht nervig und anstrengend wie sonst. und warum? weil keiner dieser typen dabei war, die erst mal eine unendlich langweilige ego-show hinlegen müssen. das war sachlich, entspannt und ganz ohne imponiergehabe. kennst du die nicht, diese angebermänner, die auch dann reden, wenn sie wirklich überhaut nix zu sagen haben? ich hatte mal eine sommerschule mit doktoranden aus den usa, so bürschchen aus den elite-unis. da war ich erst mal 1 tag mit luft raus lassen beschäftigt, bevor man mit denen arbeiten konnte...


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2012, 14:34 
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Die Vorstellung, dass die Therapeuten sich über uns freuen, ist wunderschön, aber ich denke, das ist nur die halbe Wahrheit (du hast da natürlich viel mehr Erfahrung!) - wenn ich an meine Therapie denke, dann gab es da bisher so eine handvoll richtig tolle Stunden, in denen ich gespürt habe, dass ihm das auch Spaß macht oder ihn sehr bewegt. Und ich denke, die normalen Stunden sind für ihn einfach sein Job, der mal mehr, mal weniger befriedigend ist. Vielleicht rede ich das auch alles nur wieder klein, weil ich zu viel Gefühl nicht an mich heranlassen kann?

Natürlich ist die Vorstellung viel schöner, dass man einander mag. Aber, wie immer: Das gilt vielleicht für andere, nicht aber für mich :rolleyes: Ich trau mich nicht mal zu sagen, dass ich ihn mag. Ich könnte das jetzt wieder so formulieren: Ich bin froh, dass da JEMAND ist, egal wer, Hauptsache, er macht seinen Job gut. Ich weiß nicht, ob das so ist. Mir ist die Vorstellung unheimlich, ihn zu mögen. Weil ich ja doch weiß: Am Ende bin ich nur Patientin xy - auch wenn er mir überhaupt nicht das Gefühl gibt, eine Nummer zu sein. Aber wenn man Sehnsucht nach jemandem hat, von dem man nicht mal laut und deutlich sagen kann: "Ich mag dich" (von Liebe ganz zu schweigen), dann ist das doch eine kindliche, egoistische Sehnsucht, nach dem Motto: "Gib mir, was ich haben will". Ich mag so vieles an ihm, aber ich bin nicht sicher, ob das nur deshalb der Fall ist, weil ich es mag, wie er mit mir arbeitet. Na gut, ist ja auch schon eine ganze Menge - eigentlich mehr, als ich erhofft hatte. Dabei ist es schon erstaunlich, dass ich überhaupt in der Lage bin, ihm gegenüber zu formulieren, was ich von ihm will. Fühlt sich in den Stunden total normal an. Und zu Hause oder beim Schreiben denke ich: "Oh, was bist du tief gesunken, dass du es nötig hast, dir zu wünschen, dich bei ihm anzulehnen".

Ich denke schon, dass mir das auch so eingeimpft wurde, dass meine eigenen Interessen, Sehnsüchte und Wünsche unwichtig zu sein haben. Ich hab eigentlich nur der Befriedigung meiner Mutter gedient. Damit sie nicht so alleine war. Und als ich dann nicht dieselben Wünsche und Ideale hatte wie sie, war ich eben ungezogen - und ich bin es noch. Wenn ich mal was vorschlage oder von Plänen erzähle, kommt sofort so ein: "Das kannst du sowieso nicht" oder "Wozu soll das gut sein?" - nicht etwa ein: "Ach, erzähl mal genauer, wie du dir das vorstellst" - denkst du, ich hätte den letzten Satz auch nur ein einziges Mal in meinem Leben von ihr gehört? Das ist so extremst absurd, aber es ist echt das erste Mal, dass ich das nun höre - von einem Mann, der dafür bezahlt wird...

Wegen der Männer: Ich vermute, dass ich da mal wieder so ein Schwarz-Weiß-Denken betreibe. Natürlich gibt es unter Männern einen Haufen Idioten, und wenn ich mich über jemanden aufrege (v.a. im Straßenverkehr), dann ist es eigentlich immer ein Mann. Aber diese Sehnsucht nach einem, der versteht und hält, die ist echt heftig. Von einer Frau würde ich so was nicht mehr erwarten - außer vielleicht bei Freundinnen, aber das ist wieder irgendwie was anderes.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2012, 14:43 
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Registriert: Mo 7. Nov 2011, 11:36
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Hallo titus,

Einwand
titus hat geschrieben:
Vorfreude so doof, weil sie ja total egoistisch ist: Ich freue mich ja nur, weil da jemand ist, der für mich da ist. Das ist doch total einseitig - eben wie bei einem Kind, das seine eigenen Bedürfnisse befriedigt haben will und denkt, dann ist die Welt in Ordnung.

Es ist eine Übereinkunft mit dem Konsens, dass es um eine der beiden Personen geht. (Als Ausgleich dafür, dass der Therapeut nicht gleich mittherapiert wird. erhält er ein Honorar. :) ) Das Personenzentrierte ist nicht egoistisch sondern Zweck der Übung bzw. Mittel zum Zweck. Wenn jemand zur Physiotherapie geht, ist es ebenso. Und wenn es gut geht, in beiden Fällen, ist die Welt danach tatsächlich wieder in Ordnung.

Gruß
Anastasius

_________________
"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2012, 19:14 
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titus, wieder mal nur ganz schnell zwischendrin, auf dem sprung, aber das ist mir eine herzensangelegenheit: meine therapeutin hat sich mal richtig ausgeschüttet vor lachen bei dem von mir halb verzweifelt halb trotzig geäußerten gedanken, sie tue das, was sie tue auch und v.a. zum geld verdienen. und bei llcht betrachtet gebe ich ihr recht: das ist eine verdammt lange ausbildung, die die machen. und gemessen daran, v.a. aber auch mit blick darauf, was die auf dem markt als coach und berater für honorare einstreichen könnten, hast du es als analytiker echt nicht soooo dicke. will heißen: anderswo könnten die locker mehr asche machen. ergo: die hahen da was von, was weniger mit geld zu tun hat. klar, leben müsen die von irgendwas. und schlecht leben sie auch nicht. aber ich hab mit sicherheit ein höheres einkommen.

hej, in einem halben jahr in 5 stunden spüren, dass dein analytiker spaß mit dir hatte, das ist ja schon fast die überholspur für kleine analysandinnen. ich denk auch nicht, dass jede stunde eine sternstunde ist, für die nicht und für uns nicht. aber mir will scheinen, die aussicht auf diese sternstunden ist schon das, was das attraktive und charmante dieses jobs ausmacht.

sagen, dass ich sie mag, titus, das hat mich jahre gekostet. das ist, denke ich, eine der schwersten übung überhaupt - auch und obwohl man das bei anderen vielleicht locker kann und sich gar nicht so kennt, so schüchtern, so genierlich. wenn ich schüchtern werde, mich schäme, so eine von bambis goldenen regeln, dann geht es um meine haut, dann geht es um was existentielles. und damit hat sie recht.ich weiß, dass bambi mein leben schon mächtig umgekrempelt hat, ich weiß, dass sie gemeinsam mit mir prozesse in gang setzen kann, die mir viel von dem geben, wonach ich mich schon lange verzweifelt sehne - wie sollte ich da mit ihr umgehen können, wie mit vielen anderen in meinem leben. sie ist für mich existentielll wichtig geworden und das macht erst einmal eins: angst...jenseits der angst kommt dann noch was schönes. aber wir wären ja bekloppt wenn da nicht erst einmal angst wäre.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2012, 21:29 
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Ich bin jetzt gerade etwas verwirrt - aber im positiven Sinne: Meinst du, es ist gut, wenn man den Therapeuten richtig doll mag? Ich hab immer gedacht, dass man das ja nur 'automatisch' tut, und dann zählt es ja nicht richtig, sozusagen. Und in dem Zusammenhang hab ich geglaubt, dass es quasi am besten ist, das mit dem Verstand anzugehen :rolleyes: und möglichst zu ignorieren. Er weiß schon, dass er mir wichtig ist, glaube ich. Ich hab es ja oft angedeutet. Aber so wichtig als Mensch? Das würde ich gerne zulassen können, dass ich sagen kann, er ist ein wichtiger Mensch für mich. Aber ja, das macht mich natürlich auch verletzbar. Was, wenn ich dann umso mehr merke, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruht? Was, wenn er das doch irgendwie lächerlich findet?

Beim Gedanken daran kommt automatisch diese Vision, dass er dann sagt: "Nee, lass mal, Dich kann doch kein Mensch mögen. Lass mich bloß in Ruhe mit deiner Zuneigung!" - wobei ich ja nicht wirklich will, dass ich da was Besonderes zurückbekomme. Ich würde es einfach nur gerne zulassen und benennen können. Und ihm dann als 'Geschenk' überreichen können. Naja, hab ich ja eigentlich auch schon. Ich hab ihm mal nach einer für mich sehr schlimmen Stunde einen Brief geschrieben, sehr lang, und er hat sofort geantwortet. Und es tat verdammt gut, auch wenn es natürlich nur wenige Worte waren und man als 'normaler Mensch', der keine Ahnung von den sehr zurückhaltenden Analytikern hat, daraus vermutlich gar nichts Besonderes hätte herauslesen können: Ich hab da eine Menge herausgelesen und mir haben diese paar Zeilen unendlich viel bedeutet - was schon wieder furchtbar pathetisch klingt. Aber ich glaube, du verstehst es.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Sa 7. Apr 2012, 21:44 
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Anastasius, sorry, ich wollte dich nicht übergehen: Du hast natürlich Recht! Klar geht es um die Patienten! Aber trotzdem komme ich mir da immer so vor, als würde ich mir etwas nehmen, was mir nicht zusteht. So, als hätte ich die Therapie irgendwie erschlichen - und dann denke ich mir manchmal: Die Krankenkasse ist ja doof, wenn sie ihr Geld für mich verschwendet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 8. Apr 2012, 08:53 
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titus, das st ja jetzt wirklich mein thema, da muss ich die orgel anschmeißen und aufpassen, dass ich nicht im missionarischen eifer absaufe, der mich rfasst....

ich glaube wirklich zutiefst, dass es in den allermeisten therapien darum geht, das lieben wieder zu lernen, das rückhaltlose, das sich nict immer erst mal auf der suche nach rückversicherung umblickende, das mutige. das war einer der ersten bambi sätze, den es so oft wiederholt hat, das er mir fast in stein gemeißellt zu sein scheint: sie können sich nicht hingeben. ganz ruhg hat sie das gesagt, ohne jedes fragezeichen. das war eine ganz nüchterne feststellung. am anfang hat mich das kaum berührt ein bisschen bin ich zurückgeschreckt vor diesem aufgeladenen wort "hingabe", das mir mal zu opernhaft, mal zu schwülstig und an spitzendessous gemahnend erschien. auf abstand hielt ich mir das wort, in dem ich bambi erst einmal in der ein wenig überschwenglichen esoterik-ecke parkte. mittlerweile weiß ich, nee, da gehört sie nicht hin, beinhart und down-to-earth, wie sie eben auch sein kann. und irgendwann mahte mich dieser satz dann uendlich traurig, ich kam mir defizitär und beschädigt vor. in der zeit hörte ich von einem freund erstmals den später ür mich tröstenden, weil von mir auf meine eltern bezogenen satz: nicht lieben können ist viel schlimmer als nicht geliebt zu werden.

mittlerweile weiß ich, erst mal hängt beides ziemlich vertrackt zusammen. wer als kind nicht rüchhalt- und fraglos genug geliebt worden ist, wem in den eingeweiden immer dieses gefühl des du-bist-nicht-genug saß, wie soll der angstlos lieben können? undenkbar erschien mir das nicht zuletzt deshalb jahrelang, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass man von mir geliebt werden können wollte, dass man meine starken gefühle als geschenk epfinden könnte - und zwar auch unabhängig davon, ob man mich mit der gleichen intensität zurückliebt. und genau das, das lerne ich gerade in meiner therapie. da sickert es langsam in mich herein: ein nicht-beschäditer mensch, und mein modell dafür ist meine therapeutin, die all die beschädigungen, die das leben ihr zweifelsohne auch zugefügt hat, in sich geheilt hat, der freut sich lebendig-unbändig über jedes aufrechte gefühl, das ihm entgegenkommt. und wenn das mal klappt, das man sich so begegnet, ohne scham, für das was man fühlt, wie soll man da nicht auch gegenseitige liebe empfinden? titus, thrapeut erleben das auch nicht alle tage, dass sie und ihre worte SO im anderen wirken. ich weiß das, weil ich mal eine kurzzeittheraie hatte vor 8 jaren, die mir gut getan hat, in der aber genau das nicht passiert ist. es hat nicht klick gemacht, es gab nicht dieses sich manchmal jetzt einstellende stömen von worten hin und her. ich merk grad, mir ällt es schwer die differenz zu bennenn. aber sie ist da. und ich bin unbeiirtder überzeugung, es ist diese differenz, die mich erst lehen wird, angstlos zu lieben und dann wird sie mich heilen. noch einmal, ich ab es drüben in meinem faden schon einmal geschrieben: wie sollte ich einen menschen, der das in mir wirkt, nicht lieben? wie sollte sie, die das in mir und eben nicht in jedem wiren kann, mich nicht lieben?

ich glaub, du weißt eigentlich ganz gut, dass du auf genau diesem weg bist. aber du traust dir noch nicht so ganz über den weg, richtig? was bräuchtest du für mehr sicherheit?


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 8. Apr 2012, 22:18 
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Hallo, neko,
was ich bräuchte für mehr Sicherheit? Das ist so ein Teufelskreislauf: Ich fühle, dass ich (abgesehen von meinen Kindern) niemandem etwas geben kann. Also ist es geradezu logisch, dass auch niemand meine Liebe gebrauchen kann. Und da das so ist, merke ich, dass ich tatsächlich nichts geben kann. Ist jetzt sehr doof geschrieben. Früher habe ich nie großartig darüber nachgedacht; jetzt spüre ich das immer mehr, und das macht es nicht gerade einfacher. Wenn man glaubt zu wissen, dass die eigene Liebe wertlos für andere Menschen ist, dann ist es zunächst mal besser, diese Liebe gar nicht erst zuzulassen. Mit dem Ergebnis, dass man sich noch mehr zurückzieht.

Ich beobachte andere Menschen sehr genau und bewundere diejenigen, die anderen ihre Zuneigung schenken, ohne den Gedanken zu haben, dass das niemand braucht. Wie dein Freund richtig meinte: Das ist sehr befreiend, lieben zu können. Und je mehr man liebt und umso weniger Angst man vor dem Lieben hat, umso eher bekommt man sicherlich auch etwas zurück. Wer nichts gibt, bekommt halt Zuneigung nur auf Rezept.

Also bräuchte ich, denke ich, irgendwoher die Erkenntnis, dass MEINE Liebe nicht wertloser ist als die Liebe eines anderen Menschen. Wobei ich hier - ich glaube, du meinst vielleicht dasselbe - nicht die Liebe meine, die sozusagen zielgerichtet ist auf Partnerschaft, Sexualität oder enge Beziehungen. Was ich in diesem Zusammenhang mit 'Liebe schenken' meine, ist tatsächlich so was, dass man andere Menschen schätzt, dass einem warm ums Herz wird, wenn man an sie denkt - und dass man ihnen das auch sagt, sagen kann - anstatt alles kleinzureden oder gar nicht erst zu bemerken. Das träfe dann natürlich auch auf die Beziehung zum Therapeuten zu, lässt sich aber sicher auch auf andere Leute übertragen.

Im Moment ist der Gedanke daran aber noch so unvorstellbar. Ich hab neulich unserem Pfarrer geschrieben, dass mich seine Warmherzigkeit (er ist wirklich ein ganz lieber) sehr berührt - einerseits wollte ich das unbedingt loswerden, und andererseits hab ich mir gedacht: Was soll es DEM schon bedeuten, dass ich das über ihn denke? Solche Grübeleien, einerseits 'lieben' zu wollen, andererseits aber sicher zu sein, dass das, wenn es von mir kommt, so überflüssig ist wie ein Schnupfen, kosten unheimlich viel Energie. Die Alternative aber, diese warmen Gefühle anderen Menschen gegenüber abzuwehren, halte ich irgendwie auch für unklug und falsch.

Ja, vielleicht liegt die Lösung tatsächlich darin, das Lieben neu zu lernen, auch die Selbstliebe.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 08:53 
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titus hat geschrieben:
Wobei ich hier - ich glaube, du meinst vielleicht dasselbe - nicht die Liebe meine, die sozusagen zielgerichtet ist auf Partnerschaft, Sexualität oder enge Beziehungen. Was ich in diesem Zusammenhang mit 'Liebe schenken' meine, ist tatsächlich so was, dass man andere Menschen schätzt, dass einem warm ums Herz wird, wenn man an sie denkt - und dass man ihnen das auch sagt, sagen kann - anstatt alles kleinzureden oder gar nicht erst zu bemerken. Das träfe dann natürlich auch auf die Beziehung zum Therapeuten zu, lässt sich aber sicher auch auf andere Leute übertragen.

Hallo titus,

ich hab das auch lange innerlich zu trennen versucht und mir eine 'reine' Form der Liebe und der Liebesfähigkeit gewünscht. Mittlerweile hab ich die starke Vermutung, dass man das nicht trennen kann und dass mein Wunsch und Streben nach höherer, geistiger Liebe nur ein weiterer Abspaltungsversuch war. Diese warme, reine Form der Liebesfähigkeit gibt es, aber es gibt sie glaube ich nur, wenn man sich seiner eigenen (auch körperlichen) Bedürfnisse bewusst ist und sich erlauben kann, diese in erwachsener Form auch auszuleben.

Will heißen: Man kann keinen anderen Menschen lieben, wenn man sich selbst nicht lieben kann. Aber man kann sich selbst auch nicht zu lieben lernen, ohne dabei andere (und sich IM anderen) zu lieben. Und das alles geht nicht ohne die Integration der kindlichen Bedürfnisse, die im Erwachsenenleben nunmal oftmals in sexueller Form daherkommen.

Zu Pfarrern, Spiritualität und Zölibat hab ich auch eine Meinung, aber das führt jetzt zu weit.

Frohe Ostern :D
Augustine


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 10:01 
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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 10:04 
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Hallo, Augustine,
das klingt irgendwie sinnvoll, was du sagst. Ich hab mich mit der Liebe noch nie so großartig beschäftigt, als dass ich darüber jetzt irgendwas Schlaues sagen könnte. Ich denke auch, dass es das Eine nicht ohne das Andere gibt.

Ich hab gelesen, dass die Griechen drei Formen der Liebe unterschieden haben: Eros, Agape und Philia, wobei Agape das ist, was ich meine: eine Liebe, die nicht auf Bedürfnisbefriedigung ausgerichtet ist, sondern die von einseitiger Zuneigung geprägt ist. Ich finde, das ist eine Form der Liebe, die im Alltag viel zu selten Beachtung findet; ich kenne eigentlich nur Leute, die die anderen Formen der Liebe 'betreiben' oder suchen: Freundschaft und sexuelle Beziehungen. Ich will ja Beziehungen nicht abschaffen, aber ich bin im Moment dazu nicht fähig; vermutlich liegt das an meiner Unreife :nixweiss: , was ich zwar kognitiv erkennen kann, was ich selbst aber nicht abschalten kann. Wozu ich aber - immerhin - fähig bin, ist, Menschen zu 'lieben', die mich berühren (also: emotional).

Ist halt das Problem, dass wir mit dem Wort 'Liebe' irgendwie immer automatisch die auf Befriedigung ausgerichtete Liebe meinen; daher klingt es vermutlich erst mal fremd und defizitär, wenn jemand sagt, dass er jemanden liebt, den er nicht 'haben' will. Wie ein Teenager, der sich in einen Popstar verguckt hat. Und als ich deine Zeilen gelesen habe, war das auch das Erste, was mir in den Sinn kam, dass es vielleicht irgendwie unreif ist, nur diese Form der Liebe fühlen zu können und dass ich mir womöglich einrede, das sei die einzig 'wahre' Liebe, nur weil ich zu blöd bin, 'richtig' zu lieben.

Ich sehe mich da immer in einem völligen Widerspruch zu meinem Exmann, der sich, wenn er mal drei Wochen solo ist, sofort bei einer Partneragentur anmeldet; für ihn heißt Liebe zwangsläufig: "Ich will befriedigt werden". Ich vermute, dass die meisten Menschen das normal finden; für mich klingt DAS irgendwie defizitär. Und so belächeln wir uns gegenseitig: Er versteht nicht, dass mir kein Mann fehlt (weil ich davon derzeit nichts hätte), sondern dass ich im Moment erst mal ganz anders lieben will. Und ich verstehe nicht, dass für ihn nur dann ein Leben lebenswert ist, wenn man ständig nach sexueller Befriedigung strebt. Aber die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, in der Mitte.

Was ich eigentlich nur sagen wollte: Ich glaube nicht, dass das, was ich im Moment fühle, nur so eine Art Ersatz-Liebe ist. Vielleicht ist das Problem einfach, dass wir nur dieses eine Wort haben für Zuneigung anderen Menschen gegenüber.

P.S.: Ich bin übrigens nicht katholisch...


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 10:28 
Sorry titus, ich sollte deinen schönen thread nicht mit Unsinn besudeln, konnt es nur nicht lassen Augustine ein bisschen auf den Arm zu nehmen da sie es ja so gut weiß heute in ihrer Osterpredigt.

Hier mein Egozentrismus dazu: ich liebe komisch. Ich liebe anders als andere Männer. Und ich habe Jahrzehntelang gedacht ich müsse das ändern da die Liebe so nicht gemeint ist. Und da meine Art zu lieben nicht verstanden wurde. Jetzt, nach Jahren von Therapie und so, weiß ich dass ich Fromm, Freud und die Griechen nicht brauche um mich zu ändern, sondern um michselbst zu begreifen und lieben zu lernen. Ich will mich nicht mehr konformieren. Meine Art ist arbeitsintensiv, lustig und innig. Und kann deshalb ruhig ein Weilchen in die Schublade, da sonst nix läuft. Aber sie ist halt ich. Und ich kann sie abwerten, unerwachsen finden, oder neurotisch, sie ist halt was ich der Menschheit zu bieten habe. Na ja, der Hälfte der Menschheit. Schöner thread, titus.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 10:37 
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gompert hat geschrieben:
da sie es ja so gut weiß heute in ihrer Osterpredigt.
Mein unbedingtes JA zum Sex nennst Du Osterpredigt? Cool.. Ich sollte Pastorin werden. :D

Zitat:
ja, der Hälfte der Menschheit.
Da ist sie wieder, Deine kleine Homophobie.. Um ganz zu werden ist es imo nötig, sich seiner Liebesfähigkeit zu beiden Geschlechtern bewusst zu sein, auch wenn die nicht immer und in jedem Fall geschlechtlich ausgeübt werden muss. Hast Du schon mal sowas wie Liebe einem Mann gegenüber empfunden, Gompy?

btw auch etwas, das ich mir bei Deinen Ausführungen zu weiblichen/männlichen Therapeuten schon dachte titus.. Du sprichst von Konkurrenz. Ich meine, es könnte auch eine Angst dahinter stecken, nämlich die, eine Frau zu lieben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 10:50 
Augustine, ich erlaubte mir zu spaßen da dein Beitrag das verträgt. Er ist verdammt gut verwortet und enthalt einfach Wahrheit, die wahrscheinlich auch mit deinem Blut geschrieben ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:04 
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Haööo titius,

titus hat geschrieben:
sondern dass ich im Moment erst mal ganz anders lieben will. Und ich verstehe nicht, dass für ihn nur dann ein Leben lebenswert ist, wenn man ständig nach sexueller Befriedigung strebt.

Wahrlich ist das ein Unterschied. Lieben ist ein Tu-Wort. Befriedigt werden eine Passiv-Form. Wobei man sich manchmal "einredet", dass man liebt (in der Aktiv-Form), was man braucht.

Gruß
Anastasius

_________________
"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:05 
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Augustine, den Gedanken, dass das irgendwann mal auf den Tisch kommt, dass da so was ist wie die Angst, eine Frau zu lieben, hatte ich natürlich auch schon - bin ja auf alles vorbereitet :D Aber es passt einfach nicht. Also, ich hab mir tatsächlich mal sehr ernsthaft und intensiv überlegt, wie es 'theoretisch' wäre, wenn ich denn eine Frau liebte. Dass ich Frauen nicht liebe, weiß ich. Ich denke - bei aller Verdrängung -, dass ich das irgendwie gemerkt hätte. Das Einzige, was ich an Frauen wirklich erotisch (weiß nicht, ob das die richtige Kategorie ist) finde, ist eine schöne Stimme. Es kam schon so oft vor, dass mich bei irgendwelchen Telefonaten mit der Telekom :D oder sonstwo ein gewaltiges Kribbeln überkommen hat. Ich könnte stundenlang Frauen zuhören, die warme Stimmen haben - aber ich denke dabei nicht an Sex, sondern ich merke nur, wie es kribbelt. Mehr will ich nicht und ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Ich hab ja hin und wieder mal (hormonell bedingt genau einmal im Monat) so ein dezentes Erinnern daran, dass es da auch noch Sex gibt, und da kommen auch mal Phantasien, aber die beziehen sich immer nur auf Männer. Also, wenn schon Sex, dann hetero.

Aber dennoch hab ich mir also, wie ich ursprünglich mal sagen wollte :D , oft überlegt, was wäre, wenn... Und ja, ich hätte durchaus irgendwie Angst davor. Weil es in meiner Familie extrem stigmatisiert ist. Ich hab ja immer mit meiner Mutter zu tun, und die hält mich sowieso für doof. Wenn es jetzt so wäre, dass ich auf Frauen stehen würde, dann wäre ich für sie der komplette Loser. Ich hab mir dann manchmal ausgemalt, wie sie reagieren würde, und das war nicht schön. Wenn ich jetzt mit einem Araber ('Ausländer' oder das, was sie dafür hält, sind auch so ein Thema bei ihr) zusammen wäre, dann wäre sie wahrscheinlich einfach 'nur' sauer :rolleyes: und täte das so ab, als sei das ein postpubertärer Versuch, mutig und rebellisch zu sein. Wenn ich aber mit einer Frau zusammen wäre, dann würde sie mir gegenüber bestenfalls Mitleid empfinden. Und das könnte ich nicht ertragen.

Hm, was soll man daraus machen? Muss das jetzt zwanghaft bedeuten, dass ich trotzdem Frauen liebe? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, obwohl diese Deutung ja recht populär zu sein scheint. Also, kann es sein, dass jemand, der Angst davor hat, homosexuell zu sein, trotzdem NICHT homosexuell ist? Ich vermute, meine Angst davor resultiert einfach aus diesem extrem unterentwickelten Selbstvertrauen und hat mit der Frage nach der sexuellen Orientierung gar nichts zu tun. Also, die Angst ist definitiv da, die zu leugnen, hätte gar keinen Zweck.

Dass Menschen grundsätzlich bisexuell sind, weiß ich, und das ist für mich kein Problem, immerhin. Also, gegen diese 'Anteile' wehre ich mich nicht.


Zuletzt geändert von titus am Mo 9. Apr 2012, 11:19, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:11 
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Anastasius, ich bin da auch so extrem von meinem Exmann geprägt. Für den IST Liebe SEX. Wenn da mal eine Woche nichts lief, hieß es: "Ich bin doch nicht im Kloster". Ansonsten war ich als Person wohl relativ uninteressant für ihn. Da ich als Kind auch schon so aufgewachsen bin, dass meine Bedürfnisse nicht der Rede wert gewesen wären, war diese Beziehung die logische Fortsetzung dessen, was ich schon immer erlebt habe. Ich glaube daher irgendwie immer noch, dass meine Bedürfnisse verboten oder schmutzig, in jedem Falle aber sinnlos sind und daher nicht zulässig. Also sieht es so aus, als würde ich mich damit begnügen, nur einseitig lieben zu wollen.


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