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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 14:38 
Liebe neko,

erneut einen lieben Dank für Dein Bemühen!
Ich kann da allerdings ganz kurz und bündig antworten: Ich liebe meinen Mann. Auch wenn er nun tot ist. - Für manche ist halt das Leben mit Mitte 40 zuende bzw. am Ende. Ersteres gilt für ihn, letzteres gilt für mich.
Ich werde nie wieder eine Beziehung haben, allein schon, weil ich, ganz egoistisch ich, niemals erneut solche Schmerzen auszuhalten imstande sein werde (nicht die während der Krankheit und nicht die nach dem Tod - und es ist ja denkbar, dass das wieder mein "Schicksal" wäre). Und weil es jedem anderen Menschen gegenüber unfair und für mich ebenfalls eine Qual wäre, ihn immer mit meinem Liebsten zu vergleichen (und das würde zwangsläufig geschehen, da muss man sich nichts vormachen).

Ich war 40 Jahre lang einigermaßen beziehungsfähig. Das reicht. Das muss reichen.
Deshalb habe ich vermutlich auch schlechte Karten, was eine Analyse betrifft. Auch neue FreundInnen lasse ich allenfalls virtuell zu (mit einer mir sehr lieben Ausnahme, aber das ist wirklich special).

Meine Gefühle konnte ich in den letzten 20 Jahren wahrnehmen, für mich "fassen"/beschreiben und anderen gegenüber artikulieren.
Der Schmerz, welcher sein Tod für mich ist, sprengt nun all diese "Tätigkeiten". Er ist nicht auszuhalten (folglich nicht lange wahrzunehmen), ich habe keine Sprache dafür und ich weigere mich weitgehend, anderen davon zu "erzählen" (wie auch ohne Sprache?), weil ich sie nicht dem aussetzen will, dem ich mich selbst allein schon nicht aussetze.

Ich sag ja: Habe schlechte Karten für eine Analyse, wenn es um das geht, was Ihr hier beschreibt.

(Mir ging und geht es - wenn es nicht überhaupt nach wie vor "nur" der Notnagel meines grausamen und mächtigen Überlebensinstinktes ist - um Erkenntnis von Versagen und Schuld und um etwaige entsprechende Muster von früher. Das weiß der Analytiker. Jeglichen "Persönlichkeits- oder Strukturumbau" verbitte ich mir. - Wenn ich das tatsächlich durchziehen sollte, dürfte das freilich eine vergebliche Bitte sein, ich weiß.)

Einen herzlichen Gruß
Sigune, rigide, ja, so ist das bei baumbewohnenden Witwen


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 3. Jan 2012, 14:38 


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 15:18 
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sigune, ich bin jetzt mal unnachgiebig: ich denke, es wird dir wenig anders übrig bleiben als entweder dich auf das zulassen, aushalten und dann vielleicht auch in worte fassen des großen schmerzes vorzubereiten (und das verpflichtet dich zu überhaupt gar nichts für danach, das muss nicht heißen, dass dann irgendwann gut ist, es muss nur heißen, der schmerz hat dann eine wohnung in dir, aber er überrennt dich nicht mehr) oder stück für tück zu verkrüppeln, dich abzutöten....mir will weiterhin scheinen, wer das große glück gelebt hat und von daher auf gutem fuße steht mit großen gefühlen, der ist bestens ausgestattet, um eine beziehung zu dem großen schmerz aufzubauen. das ist, in meinen auge, deine aufgabe. dabei kannst du dir helfen lassen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 15:23 
Wenn eine gute Voraussetzungen hat für eine Analyse dann ja wohl du. Du hast das Ziel forumliert: Erkenntnis von Schuld und Versagen. Den Therapeuten, der irgendetwas verändern kann, was du NICHT möchtest, den gibt es nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 16:42 
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sigune, kann es sein, dass du den vorwurf von versagen und schuld auch bauchst, als schutz vor der große welle des schmerzes? - fragt die expertin für an die eigene adresse geichtete schuldvowürfe


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 17:33 
maischa2 hat geschrieben:
Vielleicht brauchst Du einfach eine andere Therapiemethode?
Liebe Maischa: *Ironiemodus on: Ja, habe ich auch schon überlegt: Am besten VT, dann hätte ich auch schon die zentrale Hausaufgabe, die 50 Sitzungen lang Thema sein könnte: "Denken Sie sich von Woche zu Woche einen neuen Satz darüber aus, wie Sie Ihren Überlebensinstinkt austricksen können!" In einem knappen Jahr wäre ich dann am Ziel meiner Träume. Ironiemodus off*

neko hat geschrieben:
sigune, kann es sein, dass du den vorwurf von versagen und schuld auch bauchst, als schutz vor der große welle des schmerzes? - fragt die expertin für an die eigene adresse geichtete schuldvowürfe
Liebe neko, eine kluge Frau hat mir mal gesagt (sinngemäß, ich krieg's nicht mehr so schön hin): 'Schuldgefühle empfindet, wer die Trauer nicht aushält'.
An diesem Satz mag viel Wahres dran sein.
Mein Analytiker hat das Theaterstück von Max Frisch "Biographie. Ein Spiel" bemüht, in dem ein Mann mehrfach die Möglichkeit bekommt, in seiner Biographie zurückzugehen und "entscheidende" Sachen zu ändern, damit sein Leben anders verlaufe - mit dem Resultat, dass es doch immer irgendwann in die gleiche Spur rutscht und auf das gleiche Ziel zuläuft.
Alles kluge, ja gescheite Ansätze.
Doch ich kann darüber nachdenken und in mich reinfühlen so viel ich will.
Was war, war - und vieles habe ich falsch gemacht, als es drauf ankam.
Der Schmerz ist auch, er ändert sich nicht. Ich weiß ihn und spüre ihn immer mal wieder. Entweder wir, er und ich, behalten diesen modus vivendi bis ans Ende bei oder er wird siegen. Er hat den Liebsten am Schluss auch besiegt. (Aber ich will meinen eigenen Sieg - ich war schon immer vermessen.)

Mögest Du noch sehr lange das große Glück leben (so wie Du über Deine Liebe geschrieben hast, ist sie eins).

Libelle hat geschrieben:
Wenn eine gute Voraussetzungen hat für eine Analyse dann ja wohl du. Du hast das Ziel forumliert: Erkenntnis von Schuld und Versagen.
Das, dieses Analyse-Ziel bzw. -Thema übrigens macht den Gemini52-Bewohner immer sehr ungeduldig, er wird dann so hübsch zynisch ... (vermutlich denkt er dann, dass Sigune mal wieder auf dem Weg zum äußersten Astrand sei - so ein Quatsch!)

Herzlich,
Sigune

PS: Mir, ganz persönlich mir selbst, hat sich übrigens immer noch nicht erschlossen (und das kann sich in dem Falle nur mir erschließen), warum z.B. der Schmerz ertragen werden soll - wofür? (Mein blanker Überlebensinstink ist mir da als Antwort zu billig, aber leider derzeit derjenige, der den Ton angibt. Da kann man doch eigentlich nur noch zynisch werden? Zumindest humoristisch :tanz1: )


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 17:47 
@neko: Ist Dir übrigens "aufgefallen", dass Du vorhin das L-Wort gebraucht hast (das vor kurzem noch ein No-Say für Dich war)? Meinen Glückwunsch! :d:


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 17:57 
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ich denke, und ich mag mich irren: der schmerz muss er- und getragen und eingerahmt werden, weil er da ist, mit gutem grund, und weil er kündet von dem, was verloren ist und was er durch sein da-sein auch noch einmal bestätigt. vielleicht musst du ihn nicht bekämpfen, den schmerz, sigune, vielleicht kannst du ihn anerkennen, vielleicht wird er erträglicher, je besser du ihn kennst...


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 18:02 
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ach das l-wort kommt mi wohl v.a. deshalb so trefflich leicht und locker über die lippen, weil ich noch pause hab. in der pause, da kann ich lieben und mich geliebt fühlen...mal sehen, was davon bleibt, von angesicht zu angesicht, nächste woche....


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 18:10 
Liebe neko (und es tut mir leid: Ich bin wieder in einer massiven Trotzphase, wie die liebe Augustine jetzt schreiben würde, von der ich mich frage, wie es ihr gehen mag ...?),

"Erträglich werden": Hui: Tor zu meiner Hölle ist ein bissl weiter auf ...

Es soll nicht erträglich werden, nie, an was er zugrunde ging, was für ihn unerträglich war.
Es soll nicht mal eben nur halt so ein dummes, dummes Lebensmissgeschick werden, auf das das Sprüchlein folgt: "Leben geht weiter". Nein - für manche geht es nicht weiter. So einfach und klar ist das. Nur wollen wir das immer nicht sehen.
Ich will kein Abflachen, ich will kein Verflachen, ich will nicht zum Mittelmaß deklarieren/degradieren, was ihm (und mit ihm mir) geschah.
Es soll nicht erträglich werden, was nicht ertragen werden konnte, jedenfalls von einem Menschen nicht, dem mir wichtigsten.

Zum L-Wort: Ja, das mit der Pause als Grund für die Flüssigkeit, mit der Du hier davon schreibst (grad wieder, ich hab's genau gesehen! ;) ), leuchtet ein. Doch es wird bestimmt ein wenig davon bleiben und nächste Woche noch da sein! Das wünsch' ich Dir.

Einen lieben Gruß in den Abend
Sigune


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 18:13 
Sigune, aus eigener Erfahrung, es wird nie, nie, nie zum Mittelmaß! NIEMALS es wird ANDERS


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 18:22 
Er konnte es nicht ertragen. Bei ihm ist nichts "anders" geworden - oder vielmehr: alles, und zwar so grundlegend, wie wir, die wir noch sind, es uns nicht vorstellen können.
Wenn ich mich nun darin einrichte, was er nicht ertragen konnte, dann lasse ich es verflachen, mache es ertragbar - wie alles "Leben", dabei war es dessen Gegenteil: der Tod. Und ist es noch: der Tod. In dem ist nicht zu leben. In dem kann man sich nicht einrichten. Der ist nicht zu ertragen. Der wird irgendwann einfach sein (und hat insofern doch alles von der Mittelmäßigkeit, aber wen interessiert das dann noch?).


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 18:49 
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sigune, du sollst ertragen, nicht das, was er ertrug, das kann nie und nimmer gehen, sondern den verlust, dass er nicht mehr ist, ertragen heißt nicht kleiner machen, aber es heißt auch nicht weglaufen. es heißt den schmerz tragen, es heißt auch schwer zu tragen und getan werden muss es, weil die alternative wäre, dass auch die erinnerung an das schöne nicht mehr da ist und auch nicht die erinnerung an ihn. als jemand der übrig bleibt, so hab ich das irgendwann für mich einmal gefasst, bin ich immer auch zeuge für und gedenke an ...ihn, das was war, auch zwischen uns war....und hin und wieder erzähle ich davon, in meinem fall seinen kindern...das tut weh, immer wieder, aber ich muss das tun....ach sigune, letztlich weiß ich auch nicht, du musst deinen weg finden. nur blind gehen, das wird nicht gehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 19:03 
Schön, wenn Du seinen Kindern gegenüber Zeugnis ablegen kannst von ihm, wieder und wieder. Da hat man einen Grund ... (ich nehme mit Interesse zur Kenntnis, dass der in Deinem Falle ein extrinsischer war).

"Blind gehen" - nope, das sicher nicht. Wenn, dann "augenklar", mit Gryphius (wie ohnehin überwiegend).
Und nächste Woche dann erstmal (ich wieder unter des grausamen und mächtigen Überlebensinstinktes Regie, Du im Angesicht Deiner Monster) auf die Couch, augenklar.

Das Dilemma, das ich habe, wird sich nur auflösen, wenn ich mich verblenden lasse von all den Lockungen des Instinktes. Das ist mir klar. Auch, dass ich dann wirklich blind sein werde.
Nun "lebe" ich mit diesem Dilemma schon ein Jahr. War nicht lustig, die Zeit. Aber Lunge pumpt, Herz schlägt und der Rest tut's irgendwie auch halbwegs. Vermutlich läuft es also doch darauf hinaus, dass ich mal wieder einer ganz großen Illusion aufsitze, blind sein werde - manchmal aber auch augenklar und folglich mit aller Selbstverachtung bis zum Ende.
Tja, fröhliche Aussichten. That's life! (Welch armselig Wurm Mensch doch mitunter ist! Ich bin's jedenfalls geworden. Naja. So nage ich Holzwurm meinen Baum an, wenn er zusammenstürzt, ist's gut.)

Doch das ist gleichzeitig so OT, dass ich's hierbei nun bewenden lassen möchte. Mehr als ein dilemmatisches, theoretisches Steinhochwälzen und wieder von ihm zermalmt Werden ist's ja eh nicht.

Einen herzlichen Gruß an alle,
Sigunewurm aus dem Baume


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 19:16 
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mir sieht das überhaupt nicht nach armseelig aus, sigune, weiterleben, augenklar (schönes wort, danke für das ins erinnerung rufen), um den schmerz wissend, ihn tragend, die lücke niemals auffüllend...manchmal weiß ich nicht so genau, wo du gerade irrlichterst. wirfst du dir vor, dass du lebst? oder bedauerst du dich wegen des schmerzes, der leben für dich bedeutet? zichtigst du dich im tragen dieses schmerzes der sinnlosen sisyphis-arbeit? all das will mir nicht recht inenander passen. all das sorgt aber dafür, dass du immer schuldig, falsch bist, egal wie man es dret und wendet. all das sorgt dafür, dass du dich drehst und wendest, um dich, weg vom schmerz.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 19:23 
Ehrlich, ich versteh jetzt nur noch wenig, Gryphius war doch der mit der Eitelkeit? Bist du zu eitel, den Schmerz zu akzeptieren?


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 19:28 
neko, lebe Deine Liebe.
Mir scheint, Dir ist nicht klar, WAS Du an ihr hast.

Wenn Du sie irgendwann nicht mehr haben solltest - was nicht eintreten möge, bevor ihr beide 89 seid und dann (fast) gemeinsam den letzten Atemzug tun könnt - dann können wir vielleicht reden.

Ich weiß nicht, wofür ich mich noch drehen und wenden soll. Und das ist weder dramatisch noch tragisch.
Aber das muss jeder irgendwann offenbar wissen, sonst wird's einfach nervig.

Und die Eitelkeit, liebe Libelle, das ist bei Gryphius im 17. Jahrhundert schlicht die "Vergänglichkeit" (lateinisch vanitas). Wenn er schreibt: "Es ist alles eitel", dann meint er - ganz zurecht: es ist alles vergänglich (und letztlich vergeblich, so die barocke Philosophie).
(Sorry, aber manchmal hat sorgar der Klugscheissmodus seine Berechtigung!)


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 21:35 
neko hat geschrieben:
wer das große glück gelebt hat und von daher auf gutem fuße steht mit großen gefühlen, der ist bestens ausgestattet, um eine beziehung zu dem großen schmerz aufzubauen.


Das hast Du aber jetzt so schön gesagt, Neko.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 21:52 
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Beiträge: 856
Libelle hat geschrieben:
Manipulation reicht mir da nach deiner Beschreibung nicht, ich wäre beleidigt - und wie!!!

In der Analyse (= Gefühlsschule) ist es auch eine Technik, u.a. eine wortlose. Bei Lacan habe ich mal was in der Richtung gelesen, es damals nicht verstanden, da selbst nicht erlebt. Weiß vielleicht jemand wo das stand? Lacan will ich nicht noch mal lesen. da sterbe ich lieber dumm

Ich kann schauen, ob ich da was finde zum Thema Lacan und Spiegeln, aber zu empfehlen ist die Lektüre tatsächlich nicht. Er war ein mächtiger Schaumschläger und Selbstdarsteller.

_________________
"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

Antoine de Saint-Exupéry


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 22:18 
Danke zazie, ich habe die Stelle inzwischen gefunden.

Persönlich war Lacan wahrscheinlich kein angenehmer, in Österreich ist er DER Mann in der Psychoanalyse.

Und MEINEN Spiegel habe ich gefunden. Hurrah!!!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Fr 13. Jan 2012, 21:17 
Libelle hat geschrieben:
Wir sprechen hier immer wieder Fachwörter aus. Ich würde gerne wissen, was FÜHLT ihr dabei, welche Begebenheit ...? Nur bitte nicht das Lexikon bemühen.

Augenblicklich beschäftigt mich innerlich das

SPIEGELN.

Wie ist das bei Euch? Was bewirkt es bei Euch?

Darf ich hier nochmal von vorne anfangen? Ich hab den Einstieg verpasst, aber meine eigene Erfahrung finde ich hier nicht wieder. Ich hasse meine Therapeutin, wenn sie mich spiegelt. Und bisher saß ich ihr ja gegenüber, hab in "den Spiegel" schauen können, dafür hab ich sie gehasst. "Folter" möchte ich das nennen, Folter mit Emotionen. Ich habe so viele Jahre gegen meine Gefühle gekämpft, so lange alles Negative aus mir gedrängt, alles, was meine Mutter hätte "falsch" nennen können (sie wollte ein glückliches Mädchen, hat sie auch bekommen). Irgendwann hab ich es dann drauf gehabt: ich erlebe etwas, fühle und dann überlege ich erst, welche Reaktion ich zeige. Naja, ist ja auch egal, aber wenn meine Therapeutin mir zeigt, was ich so mühsam verstecke (ich fühle das schon, kann/darf/will das nur nicht zeigen), überwältigt mich der Zorn. In meinem Fall führte das bisher bei mir zum Schweigen und in Folge davon hat sich meine Therapeutin abgewöhnt, mich mit Empathie zu foltern.

gx draußen (trunken)


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Sa 14. Jan 2012, 10:21 
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drußen, ich kenne diesen zorn auch. aber überleg mal, ist da nicht noch auch ein kitzekleiner rest von was anderem - von erleichterung, von dankbarkeit, weil endlich mal einer genauer hinschaut, weil es da so eine allerwinzigste möglichkeit gibt, dass das alles mal nders werden könnte und das leben dann nicht mehr so anstrengend ist...? wenn nicht, warum gehst du dann imme wieder zu dieser folter?


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Sa 14. Jan 2012, 21:30 
Liebe neko,

Du hast natürlich Recht. Da gibt es diese winzigen Momente, in denen ich fassungslos erkenne, dass es vielleicht richtig sein könnte, was ich da fühle (unglaublich). Wie ein Rausch durchfährt es mich dann, wenn sie den richtigen Zeitpunkt und die richtige Dosis von der Spiegelei erwischt, hammerhart sowas. Genau für diese Momente gehe ich da hin, auch richtig. Trotzdem werde ich ihr dafür eine Patschen (bei Gelegenheit).

Sie glaubt, ich würde mich von meinen Gefühlen abgeschnitten fühlen, ich glaube, das ist Unsinn, das wiederum glaubt sie mir nicht. Es ist anstrengend die Gefühle zu kontrollieren, aber ich glaube, das ist erträglicher, als die immer "erleben" zu müssen.

gx draußen


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Sa 14. Jan 2012, 22:26 
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aber dann hat sie doch recht, draußen, oder? gefühle kontrollieren, um sie niicht erleben zu müssen, heisst doch nix anderes als abschneiden, oder? fragt jemand der abschneidet, abspaltet und was er der primitiven abwehrmechanismen sonst noch so gibt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Sa 14. Jan 2012, 23:24 
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Beiträge: 1996
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Alter: 37
Ich wünschte draußen, dass Du Recht hast. Als ich Dein Posting las, hat es mich sooo beruhigt! Warum sollte die Analytiker-Wahrheit wahrer sein, als unsere eigene?!?

Als ich nekos Posting las, war meine Euphorie dahin.. neko, vielleicht hast Du Recht. Leider..

Gefühle mit dem Kopf erreichen zu können ist zwar eine Fähigkeit. Aber sie hat mit Fühlen nichts zu tun. Ich könnte heulen. Wenn ich heulen könnte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Sa 14. Jan 2012, 23:34 
draußen hat geschrieben:
Es ist anstrengend die Gefühle zu kontrollieren, aber ich glaube, das ist erträglicher, als die immer "erleben" zu müssen.

Kontrolle hat mit Abspalten nichts zu tun: Wir "wissen" um unsere Gefühle (AbspalterInnen "wissen" von den abgewehrten Gefühlen nichts, soweit ich weiß).
Ich halte es mit draußen! Und glaube, dass das in einer Analyse auch okay ist. Ich hätte schon einen Quantensprung gemacht (wenn ich das wollte ... :D ), sobald ich über das Wissen um meine Gefühle, vor allem eines, zu reden bereit und imstande wäre.
Dazu muss ich sie nur wissen, nicht wieder erleben.

(Und ich bin dankbar, einen Außerirdischen hinter der Couch zu haben, der mich weder spiegelt noch Gefühlsrebirthing betreibt.)

Einen klaren Gruß aus dem Verstand (und mit einem kleinen zärtlichen Gefühl) für Euch hier,
sigune


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