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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 19:29 
Noch mal zum Imaginären. In der vorletzten Stunde ging es um meine Raucherei und sie meinte das ist der imaginäre Daumen. Damit hatten wir schon das erste Wort. in der letzten eben um das "ich habe Sie gespiegelt". Warum ich den Schluss nicht bilden konnte und das nicht zusammengebracht habe, weiß ich auch nicht. Na ja, manchmal sind die symbolischen Ausdrücke auch wirklich imaginär.

Ich liiiiiiiebe!!! Märchen und auch die psychonanalytischen Interpretationen. Das, was du über die mittelalterlichen Romane schreibst, danke dafür, genau solche "Geheimnisse" sind für mich Gold (wieder symbolisch gesprochen und Tatsache).

Das -ter-Thema lass ich aus, da bin ich strenger als jede Oberlehrerin.

Im Moment lass ich das Kästchen zu, ich demonstriere doch jede Couchstunde meine Unabhängigkeit, die sie eh nicht glaubt. Und was zwischen den Stunden passiert erzähle ich unter Ausslassung meiner Furcht mir einzugestehen, dass ich zu den Therapeuten-Abhängigen schon längst gehöre.

Wie kommst du mit Pause und Wutz zurecht?

Dreifachen Gruß zurück
Libelle


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 1. Jan 2012, 19:29 


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 19:45 
Libelle hat geschrieben:
Noch mal zum Imaginären. In der vorletzten Stunde ging es um meine Raucherei und sie meinte das ist der imaginäre Daumen. Damit hatten wir schon das erste Wort. in der letzten eben um das "ich habe Sie gespiegelt". Warum ich den Schluss nicht bilden konnte und das nicht zusammengebracht habe, weiß ich auch nicht.
*schlauchsteh* ... --- ich kriegs auch nicht zusammen! :kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:
Libelle hat geschrieben:
ich demonstriere doch jede Couchstunde meine Unabhängigkeit, die sie eh nicht glaubt.
Allein dafür, dass sie Menschen es möglich macht, solche Sätze zu denken, zu sagen/schreiben und zu fühlen, beginne ich langsam, die Psychoanalyse zu lieben! Das, diese komplette In-Sich-Widersprüchlichkeit, ja Paradoxie, verknüpft mit einer Riesenportion überlebensnotwendigem Selbsthumor bzw. -ironie, das geht vielleicht nur dank Analyse!
Großartig! (Und, bitte, das meine ich verdammt ernst!)

Off-Topic:
Libelle hat geschrieben:
Wie kommst du mit Pause und Wutz zurecht?
Danke, Liebes, für die Frage. Erstaunlicherweise geht es mir derzeit ziemlich ausbalanciert (um nicht zu sagen: "ausgeglichen" - Iiiich? :schmoll: ). Das Ferkel wird ab und an mal angeguckt, manchmal sogar ganz sacht gedrückt und mitunter bekommt es mal ein kleines zärtliches Wort ins kurze Kunstfell gewispert ( :ja: : Sigune is eine Mischung aus: :alien: und :tanz1: und darf das sein! Mal so ein Weilchen ). Wie geht es Dir, wann l(i)egst Du wieder los?


Ich bleib beim Doppel-Gruß (sonst kommen wir bald in die Trillionendimension) und winke herzlich,
Sigune


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 19:58 
Abend liebe Libelle,

Zitat:
SPIEGELN.

Wie ist das bei Euch? Was bewirkt es bei Euch?


Jemand in dem ich mich spiegeln kann läßt mich spüren, wovon ich vorher nicht wusste oder was unbewusst von mir aus geschieht.
Ich sehe damit mein gespiegeltes Handeln oder Fühlen und dadurch kann ich es beim anderen erkennen und möglicherweise dann auch spüren oder es in Worte fassen.
ein Thera-Beispiel welches ich nie vergessen werde:

Am Ende einer Stunde in der es nur um Belangloses ging, sprach ich am Ende - in den letzten fünf Minuten - von plötzlich durchweg traurigen Vorkommnissen und er hörte zu und ich hatte immer wieder ein verschleierndes Lachen und Seufzen untergemischt in die Erzählungen......
Er wurde ganz still und normalerweise mimikt er mich viel, aber da..... Er bekam den traurigsten Gesichtausdruck DER WELT! Un-be-stech-lich! ich konnte garnicht mehr hinsehen !
Dieses unheimlich UNHEIMLICH traurige Gesicht an meinem Gegenüber, wie konnte er das aushalten !!! Er atmete ganz tief und so ging es auch in mich über, wie Zauber fast, ich wurde stiller und still, spürte dann wie ich eigentlich gegen Trauer ankämpfte, verabschiedete mich schnell.... er lächelte nichtmal beim Verabschieden! Ich sah nur noch auf den Boden und ging und draußen augenblicklich schossen mir die Tränen in die Augen und ich ging schluchzend durch die Stadt, mann.... hatte das gutgetan...!

Ich bedankte mich dann in der nächsten Stunde vorsichtig dafür.
Er hatte meine Not erkannt und sich dafür spiegelbildlich zur Verfügung gestellt, damit ich es spüren kann.

bin auch jetzt wieder ganz ergriffen davon....

Bis dann
Stehaufi :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 20:02 
Tausend Dank Stehaufmädchen.

DAS habe ich erlebt. Es geschah ohne Worte. Und habe schon an mir gezweifelt.

Jetzt tu ich es NICHT mehr.

:flowers: dafür!!!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 20:06 
ja juhuuuuuuu!!!!! Supiiiiiiiiii!!!

Bild

Schöööööööööööön!

ja, es darf ohne Worte geschehen....
freu mich aber SO jetzt für uns .... echt!

:wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 20:10 
JA!!!!

Und das, was du im Ergriffen beschreibst, das trifft genau zu und ist auch das, was ich so beschäftigt hat, dass ich diesen Thread eröffnet habe.

:tanz2:


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 20:24 
Dieses Phänomen in der Tiertherapie ist außerordentlich gut untersucht. Es geht da um Spiegelneuronen. Das funktioniert nur von Angesicht zu Angesicht ist ein ganz tolles therapeutisches Medium.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 20:43 
ja maischa, das kenn ich auch! Du das stimmt, das hab ich vorher noch nie so in Zusammenhang gehegt, aber ja, es ist dasselbe. Nur eben dann nicht als Methode, sondern wohl als natürliche Empathiefähigkeit....


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 20:48 
Libelle hat geschrieben:
JA!!!!

Und das, was du im Ergriffen beschreibst, das trifft genau zu und ist auch das, was ich so beschäftigt hat, dass ich diesen Thread eröffnet habe.

:tanz2:


oh da bin ich aber baff, ich dachte eher noch zögerlich, neee och Stehaufmädi, laß das mädchenhaftige Dingensda, die diskutieren so schön! Jetzt bin ich doch froh... ja ich sollte mehr auf das eigene Gefühl vertrauen... pppffffffhhhh....

frohbin*

:trippel:


ja, Du lassen wir uns das zugute kommen mit dem Spiegeln, wenn es klappt ist es unbezahlbar!
Warum hattest Du Zweifel an Deinem Empfinden?


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 21:03 
Es war für mich ein solches Erlebnis. Auch ich habe mich nicht getraut mich auf das Gefühl, was ich gespürt habe zu verlassen. Die Analytikerin liegt HINTER mir. Als sie eben auf meine Frage, ob ich dass richtig gespührt habe, dass SIE meine Angst gezeigt hat, die ich eben nicht hatte, meinte "Ich habe sie gespiegelt", war ich baff. Später hat mein Kopf gesagt, Spiegel ist Einfallwinkel gleich Ausfallswinkel und so ein quatsch. Trotzdem, ich habe es ja erlebt!

Und wir kriegen es doch noch hin Kopf UND Gefühl! Hallo, wie war das mit auf das eigene Gefühl vertrauen? Machen wir jetzt beide - gell?


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 22:05 
ja Liiiebelle das machen wir guckguckguck meine SIGNATUR signatur signatur! die sagt mir genau das aus!


Bild


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 22:25 
Entschuldigung, jetzt kommt wieder die blöde Sigune aus dem Geäst und trümmert alles entzwei ...

Aber, hier darf ich ja fragen, vielleicht:

Macht das nicht entsetzlich einsam?
Diese Erfahrung?
Von der Ihr hier berichtet.

Man braucht einen andern, Fremden, um seine ureigensten Gefühle zu begreifen?
Was macht Ihr, wenn es den andern, Fremden, nicht mehr gibt?

Fragt die Witwe, die ihn so oft spiegelte, in ihm gespiegelt wurde ...... ---- das versteht jetzt vermutlich auch wieder keiner. (Aber zu dieser Fähigkeit braucht man keine Analytiker-Ausbildung. Und ohne größeren Seelenschaden muss man die auch gar nicht wissen, weder bei sich, noch beim andern, wenn er es einfach tut.)

Jetzt, Euch lesend, begreife ich wieder, was ich verlor. Und dass ich das nie wieder haben möchte, durch irgendeinen verschissenen Profi! Und durch niemanden überhaupt. Denn: Jetzt, ab jetzt ist alle Natürlichkeit verloren, jetzt wäre immer der Fachbegriff gleich im Kopf, jetzt ist es vorbei mit der Naivität. Jetzt ist nur eine entsetzliche Einsamkeit.

Bei so indiskutablen Witwen wie mir.
Sorry.

Ich kletter in die höchsten Äste und gucke einstweilen nicht mehr in diesen Thread. (Warum bin ich immer so unmittelbar???!!! Das war ich 40 Jahre lang nicht????!!!)

Tut mir leid.

s.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 23:00 
Hallo Sigune,

Sigune, ich weiß das doch nur noch, weil es ganz bewusst geschah ich wußte er spiegelt mich grade und ich suchte nach dem Gefühl was er da macht! das geht auch heute noch.

ne die Erfahrung ist nicht einsam und auch nicht einsamkeitsstiftend.
Indem ich andere spiegle und die mich spiegeln entsteht für mich shared reality, und eines der elementarsten Gefühle überhaupt: das Gefühl erkannt und verstanden zu werden und das ist wohlbekanntlich sehr heilsam und wird in dieser Erfahrung selbst erlernt. Ich brauche den Thera dafür vielleicht nur ein einziges Mal wirklich, denn wenn die Erfahrung gemacht ist, dann ist sie mir verinnerlicht, ich kann das beispielhaftig nachempfinden an allen anderen und mit mir selbst wie es ist es zu tun und wie es ist, es zu empfangen. Die Therapie kann darin nur Korrektur sein.
Natürlich ist es natürlich! Und sehr oft passiert es wie bei Dir und dem Liebsten ganz von selbst, welch ein Glück! Verzeih mir wenn ich Dir allzunahe trete - es ist ein universales Gefühlsempfinden, denn es ist etwas mehr als Nachahmung ! Wir lernen es falls alles gut geht bei Mami an der Brust... und dann differenzierter mit anderen.....
und wenn nicht, kann man versuchen sich drauf einzulassen... in Therapie, im Leben, überall.

Finde ich.

Einsam empfinde ich eher, sich nicht drauf einlassen zu können....


Gespiegelte Grüße, Stehaufmädchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: So 1. Jan 2012, 23:19 
Bild
Hm.
Hab irgendwie das Gefühl, die Sigune ist jetzt trauriger... :tröst2:


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Mo 2. Jan 2012, 00:08 
Liebes Stehaufi,

nee, keine Bange!

So ein kleiner Hüps in die Magengegend, der kommt auch ganz von selbst, täglich. Ist nicht Dein oder Euer Problem hier, ist nur meins. (Denn den Hüps: den geb ich mir selbst!)

Ich habe nur gerade wieder mal gemerkt, was ich verlor.

Wissen tu ich das ja die ganze Zeit, nur spüren halt nicht so. (Das wäre ja auch zum die Wände, wenn nicht Bäume hochgehen ...)

Dass Ihr das, also was Ihr da mal erlebt habt mit dieser Spiegelei, haben konntet, freut mich sehr.

Aber, um ehrlich zu sein: Was mich betrifft: Mit einem Thera will ich das nicht mehr. Ich hatte es, anders. so real.
Und nu is damit halt rum.
That's life.

Wir weinen hier einfach auf unterschiedlichen Klage-Ast-Plateaus - oder?

Mir hat man - und da rede ich jetzt nicht von Dir oder Libelle - ja auch schon zu verstehen gegeben, dass ich, die ich all diese Glückseligkeit doch immerhin für 12 Jahre und 8 Monate hatte (und dann "eingeschränkt" doch immerhin noch für weitere 15 Monate), - dass ich da doch bitte meine Schnauze halten möge, denn vor lauter Glück wisse ich ja gar nicht, wie es andern geht, die das "nie" hatten ...
Tja.

Dumme, dumme sigune. Das war ein kluger Rat. (Nicht von Euch, wohlgemerkt!)

Herzlich,
Sigune


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Mo 2. Jan 2012, 00:26 
Eins noch zum Thema: Thera spiegelt unsereins.

Was glaubt Ihr wohl, was denen dabei für einer abgeht ... - wenn sie uns so richtig tränenerweichend gespiegelt haben oder gedeutet oder sonstwie analytisch massiert?!

Und die und die ganze analytische Theorie erzählen uns immer was davon, dass man das, wenn man es mal gelernt habe, ganz allein für sich hinbekäme ... ---- Warum arbeiten Theras/AnalytikerInnen dann als Theras/Analytikerinnen?!

Die brauchen offenbar sowas wie unsereins.


Das ist doch alles nur noch komplett meschugge.

Sigune, allseits gewohnt verrückte Nacht wünschend (und sowas von die Schnauze voll habend)


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Mo 2. Jan 2012, 03:25 
Och Sigune,

ich weiß ja, dass ich nen Knall habe,
Jetzt weiß ich, der Knall ist mehr als berechtigt,
am Ende der Analyse kann ich den Knall in die Schublade legen,
und dann brauch ich keine Analyse mehr.

Nu komm mal wieder runter, kleine Sigune.
Ich wart auf dich und hol dich ab,
im Augenblick erwachsene Spiegel-Grüße
Libelle


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Mo 2. Jan 2012, 19:29 
Hm, liebe Libelle, echt - war ich da so regrediert?
Komisch, in der Sache schien mir das gar nicht so (vielleicht in der Art und Weise, wie ich die "Sache", also meine Argumente, hier mitgeteilt habe).

Mir ist so vieles an dieser Spiegel-Thematik überhaupt nicht klar, was aber zu ganz prinzipiellen therapie-theoretischen Grundsatzfragen führt (auf die es wohl kaum Antworten gibt oder wenn nur individuelle - was aber sich mit Theorie bekanntlich schlecht verträgt!):

Ist es nicht schon ein Grundwiderspruch, dass ein Ziel von Therapie/Analyse darin besteht (sofern ich das richtig verstanden habe), den zu therapierenden Menschen psychisch so "stark" zu machen (oder meinetwegen auch "nachreifen" zulassen), dass er allein, nur aus sich selbst heraus mit allen (ja: mit allen! Das ist jedenfalls der Anspruch) Konflikten, Traumata und sonstigen pathogenen Aspekten des Lebens zurecht kommt, - dass aber diese Ziele verkündet werden aus einer Position heraus, die selber keineswegs diese "Autarkie" verwirklicht hat (sondern im Gegenteil meist durch eine Paarbeziehung samt beruflicher "Selbst"-Verwirklichung gerade über Sozialkontakte geprägt ist)?

Dann: Wie kann es sein (oder ist das vielleicht alles auch ganz anders denk- und erklärbar?!), dass man im fortgeschrittenen Alter von, sagen wir Mitte Vierzig, und einer bis dahin relativ gelungenen "psychologischen Homöostase" (sprich: keinen "Auffälligkeiten") sich angeblich als jemand entpuppt, der diese Selbstregulation nur "scheinbar" hinbekommen hat, dem vielmehr wesentliche psycho-dynamische Defizite zugeschrieben werden (müssen?!), die z.T. auch noch in den Bereich der sogen. Frühstörungen fallen?!
Warum ist das nicht schon viel früher "aufgetreten"?! Unter welchen Umständen hätte die neurotische Pseudo-Konfliktverarbeitung (die ja vier Jahrzehnte lang ihren Dienst so gut getan hat!) nicht versagt? Und noch grundsätzlicher: HAT sie eigentlich "versagt"? (Oder stimmt da schlicht die Theorie nicht so ganz?)

Schließlich, wenn man über bestimmte psychische Fähigkeiten verfügte (z.B. aktiv und passiv das Spiegeln), wie können die dann plötzlich abhanden kommen? Und: Kann man sie dann wieder neu lernen? Und wenn, können sie dann nicht jederzeit wieder verloren gehen (wenn das schon einmal so war)? Und wenn ja: Welchen Sinn soll dann eine Therapie ergeben?

Falls noch eins wach ist, danke für's Lesen.

Liebe Grüße
von der hadernden Sigune im therapie-theoretischen Grübelzwang


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 09:59 
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Alter: 48
liebe sigune,
darf ich das sagen? du hörst und liest sehr selektiv im moment. bei dir komt nur an, dass du fit für das alleine zurecht kommen gemacht werden sollst. ich weiß gar nicht, ob das so wichtig ist bei all dem . für viele von uns und für mich ganz besonders, geht es erst einmal darum, einen anderen so nah an uns ran zu lassen. im zwiten schritt geht es dann darum, die egenen gefühle, alle, nah an sich ran zu lassen. man könnte jetzt auch sagen, damit werden wir fit gemacht, neue,aufregende beziehungen eingehen zu können.

ein wenig aus meinem nähkästchen: ich lebe eine sehr nahe, beglückende beziehung zu meinem mann. aus igendwelchen gründen ist er der einzige, vor dem ich nie angst hatte, den ich tief in mich rein lassen konnte. er hat mir das leben gerettet. weil ich durch und mit ihm nähe haben konnte, die man braucht wie nachbars lumpi seine wurst. er hat auch viele der wunden geheilt, die mir das leben vor ihm schlug. aber jetzt, durch all die therapeutische spiegelei und vieles andere mehr, was dort geschieht, all das gewisper,auch das sich anbrüllen, verändert sich noch einmal was in der beziehung: ich brauche ihn nicht mehr so existentiell, weil ich jetzt nähe auch mit anderen menschen haben kann. ich will ihn immer noch ganz dolle. aber das ist trotzdem anders. ich find es besser, leichter, gelöster ohne loose zu sein. von daher: für mich geht es in der therapie überhaupt nicht um das alleine sein können. darin war ich immer schon mindestens milchstraßen-meister.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 10:59 
sehe ich so ähnlich. Gestern ist mir irgendwas zu nahe gekommen. Wenn es in der Analyse passiert wäre, würde ich dem auf den Grund kommen können. Muss doch noch ein bißchen in die Stunde gehen, bis ich die gewünschte Gelassenheit habe....


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 11:46 
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Alter: 48
bei mir durch zweierlei:
1. mich ganz und gar zeigen, angenommen, tief berührt und ja, geliebt zu werden von meiner analytikerin, hat mich gelehrt, micht selber lieben zu können
2. meine gefühle besser zu kenne, hat mir geholfen, sie mehr zu zeigen - auch dann, wenn sie "unangenehm sind. ganz langsam lerne ich, mich abzugrenzen, nein zu sagen, zu sagen, das mag ich nicht, das hat mich verletzt. das wiederum gib sicherheit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 12:21 
JA!!!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 12:25 
Nee, aber meine Analytikerin ist auch alles andere als kühl distanziert, sachlich schon.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 12:33 
sachlich im Sinne von Überblick behalten und sich nicht in die Geschichte des anderen reinziehen/verstricken lassen

Zum Nachtrag: liegt vermutlich am Analytiker, am Patient, am Krankheitsbild, an der Schule....

Nachtrag 2: Auch meine Analytikerin hat anfangs lange überlegt, ob ich stabil genug für eine Analyse bin, auch wenn ich dieses Thema NICHT hatte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Therapie - Definitionen
BeitragVerfasst: Di 3. Jan 2012, 12:51 
Maischa, die unterschiedlichen Schulen dieser Theorie, da bitte die Wiki bemühen....

Was meine Stabilität in der Analyse betrifft, da bin ich immer mal wieder gewaltig am wackeln, es IST eine gefährliche Methode...


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