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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 16:50 
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sigune, ist das wichtig, um auf augenhöhe zu bleiben? die hypothese, dass auch du ihn verletzen kannst durch das etikett der notlösung? ich denke, so etwas haben wir alle gemacht. als gegengift gegen die sich ausbreitende abhängigkeit. dass dieses gegengift nicht wirken wird, steht auf einem anderen blatt. auch dass sie sich - meiner erfahrung nach - am besten auflöst, wenn ich nicht mehr gegen sie anstrampele. eine der schönsten, aber auch schwersten paradoxien der analyse, finde ich.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 4. Dez 2011, 16:50 


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 17:20 
Sigune hat geschrieben:
So, ich mache jetzt eine Kerze an! (Das ist etwas Gutes - horribile dictu - und wird entsprechend schmerzen. Im letzten Jahr ging das noch gar nicht ... Hilfe, etwas verändert sich!)

Ja, das ist ein sehr gutes Zeichen dafür, dass sich was zum Positiven verändert! Es geht mir dieses Jahr genau so, ich habe wieder Adventsschmuck in meiner Wohnung und sogar zwei Kerzen angezündet - letztes Jahr hatte ich so gar keine Ambitionen in dieser Richtung.

Sigune hat geschrieben:
Würde ich springen, wäre das eine "Bewegung" (der Analytiker würde es wohl "Lebendigkeit" nennen), nicht mehr Erstarrung auf dem Permafrostboden. Außerdem: Ich würde fortspringen, mich entziehen - dem, was gewesen ist. Und: nein, dazu habe ich nicht den Mut. Denn das hieße, noch einen Fehler zu machen, noch eine Schuld sich aufzuladen, wieder einen Verrat zu begehen.

Die Schuld, nicht in ewiger Trauer um deinen Liebsten erstarrt zu sein? Meinst du nicht, dass er sich darüber freuen würde, wenn er sähe, dass du dir heute eine Kerze anzündest? :tröst:


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 17:43 
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Sigune hat geschrieben:
Wozu soll "gelernt" werden, mit diesen Kränkungen
anders umzugehen als bisher? Klar SOLLTE man das wollen. Doch wenn man's nicht will?

Also wenn Du es nicht willst, dann ist das halt so. Ganz einfach.

Bloß liegt das Problem ja immer darin, dass das Problem das Problem ist. Alles klar? ;)

Hättest Du das, was da zu lernen wäre nicht zu lernen, dann wärest Du nicht dort. Was nicht heißt, dass man diesen Lernprozess dadurch abkürzen kann, indem man eben einfach weg bleibt. Funktioniert halt nicht.

Auf die Gefahr hin, dass Du mich gleich hassen wirst:

Einen geliebten Menschen zu einem viel zu frühen Zeitpunkt (dafür ist es immer zu früh) und auf schmerzhafteste Weise zu verlieren ist eine menschliche Erfahrung, der niemand entkommt. Diese Schmerzen gibt es seit es Menschen gibt. Das was Dir passiert ist, ist kein Einzelschicksal. Du schaust immer voller Neid und Wut auf die, denen es besser zu gehen scheint, weil ihnen sowas nicht passiert und weil sie länger leben oder weniger Krebs haben. Abgesehen davon, dass auch Du die Hölle der anderen nicht kennst, ist das vor allem Dein Blick auf die Welt, der da manchmal ziemlich destruktiv ist und mit dem DU DIR ein Weiterleben nicht erlauben kannst/willst/darfst.

Die Ursache für Deine jetztige Lage liegt glaub ich eben nicht in dem Unglück, das Dir widerfahren ist und nicht in den Umständen und auch nicht darin, dass andere Leute mehr Glück haben, als ihr es hattet. Sondern die Ursachen dafür liegen irgendwo anders. Natürlich hat es schon immer Menschen gegeben, die an solchem Schmerz zerbrochen sind (das macht sie auch nicht heiliger als andere..) und vielleicht wirst auch Du daran zerbrechen. Es hat aber auch schon immer Menschen gegeben, die diesen Schmerz tragen konnten oder ihn zu tragen gelernt haben. Dieser Schmerz hört nicht auf, keine Angst. Du wachst nicht eines Tages auf und alles ist vergessen, glaub ich jedenfalls nicht.

Es ist Deine Entscheidung, denke ich. Und ich glaube im Moment in der Tat nicht, dass Du sie wirklich schon getroffen hast. Ganz viel von dem, was hier im Forum landet, gehört eigentlich (zumindest: auch) auf Deine Couch.. also nicht Deine jetzt, sondern die mit dem Typ dahinter..

heute mal etwas sperrig
Augustine


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 18:04 
neko hat geschrieben:
ich denke, so etwas haben wir alle gemacht. als gegengift gegen die sich ausbreitende abhängigkeit. dass dieses gegengift nicht wirken wird, steht auf einem anderen blatt.
:heul:

Laura hat geschrieben:
Ja, das ist ein sehr gutes Zeichen dafür, dass sich was zum Positiven verändert!
:heul:
Laura hat geschrieben:
Meinst du nicht, dass er sich darüber freuen würde, wenn er sähe, dass du dir heute eine Kerze anzündest?
Er sieht nichts mehr. Und er freut sich nicht mehr.

Augustine O. hat geschrieben:
Das was Dir passiert ist, ist kein Einzelschicksal.
So korrekt diese Aussage ist - macht sie irgendetwas "besser"?
Augustine O. hat geschrieben:
Du schaust immer voller Neid und Wut auf die, denen es besser zu gehen scheint
:oops:
Augustine O. hat geschrieben:
Es ist Deine Entscheidung, denke ich. Und ich glaube im Moment in der Tat nicht, dass Du sie wirklich schon getroffen hast. Ganz viel von dem, was hier im Forum landet, gehört eigentlich (zumindest: auch) auf Deine Couch.. also nicht Deine jetzt, sondern die mit dem Typ dahinter..
heute mal etwas sperrig
Augustine
Nein, gar nicht sperrig. Vielmehr klar, präzise und stringent. So, wie ich es mag. (Doch leider ändert auch das nichts.)

:schleich: zum Hamsterrad ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 18:50 
Sigune hat geschrieben:
Laura hat geschrieben:
Meinst du nicht, dass er sich darüber freuen würde, wenn er sähe, dass du dir heute eine Kerze anzündest?
Er sieht nichts mehr. Und er freut sich nicht mehr.


Nun, wenn du dir da so sicher bist, kannst du dir auch sicher sein, dass er es dir nicht übel nimmt, wenn du wieder auftaust. Dann brauchst du keine Schuldgefühle zu haben, wenn du dich wieder für das Leben öffnest - jetzt mal ganz nüchtern argumentiert ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 18:56 
Tja, die liebe Logik ...
(Unabhängig davon gibt es klare Gründe für ein Schuldgefühl: viele Formen des Versagens während der Krankheit meines Liebsten)


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 19:26 
Cave dolorem!

Weil Du während seiner Krankheit empathisch seine Schmerzen gefühlt hast, Du seinen Schmerz nicht mehr von Deinem eigenen unterscheiden und so nicht mehr aushalten konntest? Weil Du dachtest, Du selbst hältst das nicht mehr aus, und er ist der Tapfere von Euch beiden? Ihr zwei wart doch ein Fleisch, warum glaubst Du, dass Du an Euer beider Schmerz nicht brechen durftest? Vielleicht hat es ihm geholfen, dass er seinen Schmerz, seine Angst und Verzweiflung auf Dich "auslagern" konnte, vielleicht hat es ihn getröstet, dass er damit nicht allein war.


draußen mit möglicherweise blinden, aber doch offenen Augen


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 19:30 
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:schleich:
wie ich schon mal zu zazie sagte, für mich sind das hier böhmische Wälder.
Ich lese die Worte aber finde null Zugang.
Deswegen musste ich gerade grinsen, als ich im wordgraph
las: allerdings analyse anders

:zahn: :undwech:

Finde aber toll, wie ihr euch hier austauscht!

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 19:35 
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Bounce hat geschrieben:
las: allerdings analyse anders

Wordgraph hat so recht manchmal :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 19:35 
Im Moment geht es eigentlich weniger um Analyse als um den Wunsch, dass Sigune den Weg ins Leben findet. Das wünschen wir uns alle!

Herzliche Grüße an dich Sigune, dass du vom Baum kommst.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 19:58 
Liebe Libelle,

einen dicken Dank für Deinen Wunsch und Gruß. (Doch auch so eine Baum-Existenz hat ja nicht nur Nachteile ... Hier oben weht immer ein frisches Lüftchen und die [Aus-]Sicht ist manchmal ziemlich grandios :feile: :maso: )

Doch um mal wieder zum Topik zurückzukehren:

Liebe draußen (und auch nochmals liebe Augustine),

über diese Schmerzensangelegenheit müsste wohl auch mit dem Hintercouchler gesprochen werden. Naja, is letztlich wohl nur das klassische Dings da von wegen Symbiose-Autonomie-Konflikt etc.pp. Ich seh's noch immer anders, nämlich so:
Da kann man - glaub ich - wirklich irre dran werden, wenn man ohnmächtig zusehen muss, wie ein geliebter Mensch leidet (an Schmerzen und an der Angst). Jedenfalls ist da bei mir irgendwas zersprungen und verrückt (ge)worden.
Da spürt man dann auch die existentielle Ein-samkeit, ja: Man IST zu zweit nie ein Fleisch, das bleibt nur eine Metapher.
Und schließlich: Trost, ja. Sicher, doch immer hinterher, nach dem Schmerz. Nie darin (da ist kein Platz für anderes). Insofern ein schwacher Trost, einer der hinkte: immer hinterher. (Und als der gesunde Partner in so einem Krankheitsgespann denkst du dir außerdem, dass du doch bitte schön als gesunder Teil mehr aushalten können musst als der kranke! Und es ist einfach sch..., wenn du das nicht schaffst.)

Wenn ich all das hübsch brav auf der Couch ventiliere und mir der Profi von hinten dann das mit dem Symbiose-Autonomie-Dings erklärt oder mich nach früheren Schmerzerfahrungen fragt oder den aggressiven Anteil meines Erlebens aufdröselt, dann ist das ja alles schön und gut: Ein intellektueller Zugewinn; neue oder zumindest klarere Erkenntnis.
Aber an meinen Gefühlen ändert sich nichts. - :nixweiss:

Herzliche Grüße
Sigune


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 20:11 
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Bounce hat geschrieben:
für mich sind das hier böhmische Wälder.

Dörfer Bounce :D es heißt Dörfer. Aber im Böhmerwald kann man vielleicht auch mal das Dorf vor lauter Häusern nicht sehen. Womit wir wieder beim Thema wären..

Wenn ich meine Gefühle geändert haben will, dann sagt mein Analytiker immer: Die muss man doch nicht ändern, die sind doch eben einfach erstmal da. Und wenn Du, liebe Sigune, Deinem Sesselheinz mal mitteilst, was da da ist (da ist nämlich was.. das pfeifen schon die Nachtigallen von den Dorfdächern), erstmal ganz konkret und kleinklein in Form von Enttäuschung und Wut über seine selbstgefällige Ignoranz, dann hat so ein Gefühl auch mal die Chance wieder zu verschwinden. Und Platz zu machen für die, die auch noch geborgen werden wollen und zum Himmel fliegen oder im Baum verblättern. Dem, der da steht, im Böhmerwald und stehen bleibt, noch lange Zeit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 20:28 
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Augustine O. hat geschrieben:
Dörfer Bounce :D es heißt Dörfer.


Echt? Dann sage ich das ja schon seit immer falsch!
Hut ab, Herr Specht! :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 20:48 
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Sigune hat geschrieben:
Wenn ich all das hübsch brav auf der Couch ventiliere und mir der Profi von hinten dann das mit dem Symbiose-Autonomie-Dings erklärt oder mich nach früheren Schmerzerfahrungen fragt oder den aggressiven Anteil meines Erlebens aufdröselt, dann ist das ja alles schön und gut: Ein intellektueller Zugewinn; neue oder zumindest klarere Erkenntnis.
Aber an meinen Gefühlen ändert sich nichts. - :nixweiss:

Weit gefehlt, nix mit Erklärungen und intellektuellem Zugewinn, das ist nicht Analyse. Analyse geht an die Gefühle selbst und kann sie dadurch auch verändern. Und irgendetwas in dir drin weiß, dass sich das verändern wird, wenn du dich öffnest. Aber genau das willst du noch nicht. Die Veränderungen, niemand darf dir deinen Schmerz wegnehmen. So vielleicht?
Ich z.B. habe mich oft verweigert, habe etwas verschwiegen, weil ich nicht wollte, dass das dahinterliegende mir weggenommen wird. So habe ich es empfunden.

LG

zazie

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 20:56 
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sigune, du sagst, die analyse gibt dir intellektuell etwas, ändert aber nichts an deinen gefühlen. verzeih mir wenn ich es anders sehe: ist das nicht der fromme wunsch, den du dem kind hiter her rufst, das schon längst in den brunnen gefallen ist? Er, es, die analyse HAT dein fühlen schon verändert. Allerdings auf einer anderen ebene als die, mit der du gerechnet hast. auch auf dieser anderen ebene scheint es um symbiose und autonomie zu gehen. du fühlst dich von deinem analytiker verletzt. und du projezierst diese verletzung auf ihn, indem du annimmst, ihm macht es zu schaffen, von dir als notlösung bezeichnet zu werden. Wow - ich finde da passiert sehr viel auf der Gefühlsebene bei dir. so wie es sein soll. mir scheint, sie funktioniert wie am schnürchen deine analyse.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: So 4. Dez 2011, 22:16 
Augustine O. hat geschrieben:
Und wenn Du, liebe Sigune, Deinem Sesselheinz mal mitteilst, was da da ist (da ist nämlich was.. das pfeifen schon die Nachtigallen von den Dorfdächern)

zazie hat geschrieben:
Analyse geht an die Gefühle selbst und kann sie dadurch auch verändern. Und irgendetwas in dir drin weiß, dass sich das verändern wird, wenn du dich öffnest.

neko hat geschrieben:
mir scheint, sie funktioniert wie am schnürchen deine analyse.

Bild

Ihr Lieben, Ihr habt aber auch einen Riecher! (Danke! :knuddel: )

(Ahrrrrggg! Schon wieder "Jefüüühhle" ...)
Vielleicht funktioniert morgen ja das Fahrrad nicht, dann ziehe ich die "Weihnachtsferien" einfach nach vorne ...

Einen guten Start in die Woche wünscht allen hier
herzlich Sigune


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 12:48 
Geht euch auch die Kopflastigkeit eurer Analytiker(innen) manchmal auf die Nerven? Wir erzählen denen von unseren intimsten Gefühlen und die versuchen intellektuell zu verstehen und zu deuten. Ich hatte heute eine Sitzung und merkte, wie mich dieses permanente intellektuelle Verstehenwollen meiner Therapeutin nervte. Ich hatte fast den Impuls, den Raum zu verlassen. Ich sagte ihr auch, dass ich unsere Sitzungen oft sehr "trocken" finde.
Ich wünschte mir, sie würde spontaner auf mich reagieren und vor allem auch mal Gefühle zeigen. Sie kommt mir manchmal wie ein Automat vor, in den ich meine Daten eingebe, die dann verarbeitet werden. Vielleicht ist Analyse doch nicht die richtige Methode für mich?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 12:56 
Das ist schwer auszuhalten! Letzte Stunde ist es passiert: meine Analytikerin war ein Mensch! Das ist noch schwerer auszuhalten (für mich).

Ich sage regelmäßig zu ihr, ob sie nicht mal in der Alltagssprache was sagen könnte. Da kommt nichts. Bin auch schon gegangen. Und geh dann von Herzen gerne wieder hin. ???? :confused:


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 13:10 
Libelle hat geschrieben:
Letzte Stunde ist es passiert: meine Analytikerin war ein Mensch!


Toll! Wie hast du das denn hingekriegt? :staun:

Libelle hat geschrieben:
Bin auch schon gegangen.


Weil dich dieses "analytische Gehabe" genervt hat?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 13:32 
Zu 1. Hab mir ne Krankheit angelacht und sie auf den neuesten Stand gebracht.

Zu 2. Nee, nicht wegen des analytischen Gehabes, das liegt mir eigentlich sogar sehr. Ich hab da wohl eine Situation auf sie übertragen, für die sie nun wirklich nichts kann. Das hatte in der darauf folgenden Stunde einen ungemein katalytischen Effekt.

Laura, ich bin wirklich pro Analyse, frage mich natürlich auch regelmäßig "muss ich mir das antun"?

Was sagt denn deine Analytikerin dazu, dass du sie so trocken findest? Lass dir und ihr noch ein bißchen Zeit... Das Forum ist wirklich toll, um z.B. Frust los zu werden...


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 13:56 
Libelle hat geschrieben:
Hab mir ne Krankheit angelacht und sie auf den neuesten Stand gebracht.

Na, da war der Preis aber sehr hoch! Aber ich kann mir gut vorstellen, dass bei der unmittelbaren Konfrontation mit unserem Leiden, sei es auch, wie bei dir, körperlich, die Analytikerinnen am ehesten mal ihre menschliche Seite zeigen.

Libelle hat geschrieben:
Nee, nicht wegen des analytischen Gehabes, das liegt mir eigentlich sogar sehr.

Echt? :staun: Was gefällt dir denn daran so gut?

Libelle hat geschrieben:
Was sagt denn deine Analytikerin dazu, dass du sie so trocken findest?

Ich habe nicht direkt gesagt, dass ich sie trocken finde, sondern die Methode ... dass ich eben gefühls- und erfahrungsbetontere Therapien gewohnt sei. Dazu kam dieses therapeutische mmh, mmh. Und als ich gesagt habe, dass ich fast den Impuls hätte zu gehen, fragte sie, ob ich das aus anderen Situationen kenne. Nach der Bejahung dieser Frage und Beispielen von mir meinte sie, dass die Analyse im Gegensatz zu den anderen Beziehungen, bei denen ich das kenne, die Möglichkeit biete, direkt darüber zu sprechen, es loszuwerden. Das war gar nicht so dumm von ihr, denn damit hat sie dann doch wieder meine Gefühlsseite angesprochen. An anderer Stelle hatte sie schon vom Entgiften der Gefühle durch ihr Aussprechen in der Analyse gesprochen. Hast du so etwas schon erlebt?

Libelle hat geschrieben:
Das Forum ist wirklich toll, um z.B. Frust los zu werden...

Ja, das merke ich heute!


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 14:12 
Anfangs bin ich öfters mal früher gegangen, sie meinte, dass das mit Aushalten zusammen hängt. Also war sie nicht beleidigt, was ich ja auch nicht wollte. Inzwischen gehe ich selten früher. Die mmhs liebe ich inzwischen, die sagen so viel aus. Das analytische Gehabe gibt mir Sicherheit. Das fühlt sich für mich wie eine Sicherheit an, dass sie nicht gleich bei jeder Kleinigkeit umfällt. Eben, das gibt mir die Möglichkeit über etwas zu sprechen.

Vom Entgiften lebt ja die Analyse. Furchtbare Geschehnisse nimmt sie auf und spricht darüber. Das was dann bei dir ankommt und du von dem Geschehnis behältst ist entgiftet, man kann damit leben. Manches muss man zig mal an- und durch-sprechen. Wart ab, du lernst flugs die "analytische Sprache". Es eröffnet neue Perspektiven, fast möchte ich sagen Welten.

Wie klappt es den auf der sympathie-ebene zwischen Euch?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 15:50 
Wenn ich hier mal so reinschneien darf (liebe Laura, liebe Libelle, hoffentlich lasst Ihr Euer Gespräch dadurch nicht unterbrechen; ein bissl passt das Folgende übrigens zu Eurem Thema "analytisches Gehabe vs. Menschlichkeit"), dann möchte ich, eingedenk all Eurer weisen Fragen und Worte vom Wochenende, kurz berichten, wie's heute auf der Couch war, denn ich habe versucht, einiges von dem, was Ihr mir sagtet, mal auszuprobieren.

1) Ich habe wegen dieser völlig an mir vorbei deutenden, mich verletzenden Fehl-Einschätzung meiner Person durch den hinter der Couch nochmal nachgefragt: Ob er das ernst gemeint habe oder ob das eine Provokation gewesen sein sollte? Antwort: "Wer mit dem Unbewussten arbeitet, traut den Menschen eigentlich alles zu - oder wie jemand das kürzlich in einem Buchtitel genannt hat: >Wer bin ich und wenn ja, wie viele?<" (soviel zum analytischen "Gehabe"; was ich allerdings auch eher schätze).
Daraufhin meinte ich, dass ich den Eindruck gehabt hätte, er habe mich damals vielleicht verwechselt? Da kam: Ja, das könne schon sein. Da wollte ich dann wissen, wieviele Analysanden er eigentlich habe. Antwort: Das könne ich doch hochrechnen. Ich: Ich wisse ja nicht, ob er ein Workoholic sei. Antwort: Ja, doch, er mache ja sehr viel Urlaub, doch in den Analysezeiten arbeite er "sehr konzentriert" (? soviel zur Verwechslungsthese ...).
Ich bin, nachdem ich dann noch gesagt habe, dass mich diese Bemerkung damals verletzt habe (und meine Verletztheit mich wütend gemacht), woraufhin nix mehr von hinten kam, dann zu einem andern Thema übergegangen (ich mein': Was soll ich denn noch sagen?!).

2) Dann habe ich angesprochen, dass ich nichts und niemanden (auch nicht den hinter der Couch) mehr an mich ranlassen möchte, welche Gründe das haben könnte (endlich mal Tacheles zu meinem derzeitigen Hauptproblem) und dass gleichzeitig - mein Name ist ja "Ambivalenz" - auch der Wunsch dahinter steckt, dass sich doch mal jemand kümmert, :oops: um mich. Als ich in dem Kontext anmerkte, dass Leben Nr. 1 komplett durchgestrichen worden ist, kam von hinten ein leises: "Ja, das ist sehr hart." Pause, dann: "Und traurig."
Zum ersten Mal ... (einmal bislang sprach er vom "schrecklichen Schicksal", einmal in nun über 40 Liegungen), normalerweise kommt ja immer nur, dass ich falsch damit umgehe.

Während 1) also eher ernüchternd war, hat 2) ein wenig gut getan. - Alles völlig normal für so eine durchschnittliche Liegung, denke ich. ;)

Jedenfalls danke ich Euch nochmal für die Anregungen :flowers: :
Dass heute nicht nur Schweigen war oder Ausweichmanöver, geht darauf zurück. Wenn ich so weiter mache, sollte ich die Stunden bis zur Weihnachtspause vielleicht doch "sinnvoll" füllen können? - Und dann kann man ja neu schau'n.

Allen hier einen herzlichen Gruß und gute Liegungen (auch wenn's noch Sitzungen sind)
Sigune


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 15:58 
Liebe Baumbewohnerin,

ich habe sooooo an dich gedacht! Und es hat genützt. Als ich das mit dem Schnee las, dachte ich schon, au wei.....Wenn ich auch den ersten Absatz nicht ganz kappiere. Zumindest scheint ihr etwas näher gerückt zu sein. In dem Moment wo ich meckern konnte, ging es los. Hoffentlich auch bei dir.

:freu: für dich.

Ich bin um 5 dran. Könntest du bitte an mich denken? Muss auch durch den Reifen springen, auch wenn ich die beste aller besten Analytikerin habe.

Libette


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 5. Dez 2011, 16:08 
Libelle hat geschrieben:
ich habe sooooo an dich gedacht!
:tröst:
Libelle hat geschrieben:
Und es hat genützt.
Und wie! Danke!!!
Libelle hat geschrieben:
Ich bin um 5 dran. Könntest du bitte an mich denken? Muss auch durch den Reifen springen, auch wenn ich die beste aller besten Analytikerin habe.
Gedanken werden gleich aufs Ziel ausgerichtet, Daumen in Drückposition gebracht! Auf dass Du einen schönen, eleganten Sprung hinlegst, das Fell nicht anschmort und die Landung weich ausfällt!

Alles Liebe,
Sigune

PS:
Libelle hat geschrieben:
Wenn ich auch den ersten Absatz nicht ganz kappiere.
(Ich auch nicht, also den Absatz schon, aber nicht das Geschehen, was ich da zu schildern versuche.)


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