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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:25 
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Naja, Du vermischst da jetzt diese ganzen Arten der Liebe, die Du vorhin noch zu differnzieren versuchtest. Ich denke schon, dass an der Theorie was dran ist, dass Menschen quasi emotional (!) grundsätzlich bisexuell sind. Es hat nichts damit zu tun, wohin man sich in der gelebten Sexualität dann hinorientiert. Du kannst hetero sein und trotzdem Deine gleichgeschlechtliche Liebesfähigkeit abspalten oder verdrängen. Du kannst auch lesbisch sein und einen Teil Deiner Liebesfähigkeit abspalten, zB wenn Du gleichzeitig Männer verteufelst. Du kannst auch alles integriert haben und trotzdem lieber mit Männern schlafen. Siehst Du den Unterschied? Also den zwischen Deiner Haltung und vollständiger Integration eigener Anteile..?

Dass Du Dich in solcherlei Gedankengängen allerdings so maßgeblich vom zu vermutenden Werturteil Deiner Mutter leiten lässt... das würde mir echt zu denken geben. Ich meine, was interessieren Dich die moralischen Probleme Deiner Mutter (die ja wiederum nur ein Zeichen für deren Abwehr sind..) ???


Zuletzt geändert von Augustine O. am Mo 9. Apr 2012, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Verfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:25 


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:27 
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mir will scheinen, dass hier wieder mal mancher gegensatz konstruiert wird, der eben v.a. das ist, eine konstruktion...ich mach es mal besser als theoretisch.ich mach es mal persönlich, konkret.

jahre meines lebens war sexualität eine der wenigen möglichkeiten, mich geborgen und entspannt zu fühlen, momente, in denen ich der anstrengung entfliehen konnten. und interessanter weise war ich auch immer überzeugt, dass ich anderen sexuell etwas geben kann. das galt für andere formen der liebe nicht. da war ich mir meiner selbst viel weniger sicher, da war ich viel schüchternenr, genierlicher.

in der intensiven phase der therapie, in der es für mich auch und v.a. darum ging, andere formen der liebe zu lernen, in der meine ganzen kindlichen bedürfnisse nach einfach so, fraglos geliebt zu werden auftauchten, da war erstmal mehr als 2 jahre überhaupt kein raum mehr für sexualität. das fiel von mir ab, als hätte es das nie gegeben.

seit ein paar monaten ist es wieder da, anders, integrierter, abwechslungsreicher, mal sanft, mal ungestüm, viel wechselhafter, unberechenbarer, weil nicht mehr als entspannungsdroge eingesetzt. ich erlebe noch eine andere veränderung an mir. ich bin freigiebiger mit meinem gefühl, ich merke, wie viel spaß, freude es mir macht, mit zufälligen menschen auf der straße, in der kneipe manchmal diesen kurzen kontakt herzustellen, tief in die augen gucken, zu lächeln, etwas von mir zu erzählen, einfach so, jemandem etwas über ihn zu sagen, das mir auffällt. das geht nicht immer. an schlechten tagen fallen all die aggregate, die ich dafür brauche, komplett aus. aber es gibt eben auch die tage, an denen ich spüre, krass, jetzt lachen deine augen so wie die deiner therapeutin manchmal, wenn sie dich anschaut. gigantische momente sind das. wenn ich das mal auf den punkt bringe: seit das mit der agape besser klappt, läuft es auch mit dem eros richtig gut.....

titus, dein beispiel mit dem pfarrer, das gefällt mir. so wird es gehen, denke ich, das sind die momente, die uns verändern.....berühren tut mich das auch, weil ich gestern nach kurzem zögern etwas ähnliches mit einer freundin gemacht hab. aus gegebenem anlass habe ich ihr erzählt, wie viel ich von ihr darüber gelernt hab, wie man einen geliebten menschen beim sterben begleitet, wie dankbar ich dafür bin, das sie mir das gezeigt hat, weil selbst das in meiner familie lieblos und kalt ist...wie beide haben kurz geheult und dann gegluckst...das war schön


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:54 
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Augustine, ja, das fiel mir auch auf, dass ich das vermischt habe :rolleyes: Wahrscheinlich war das wieder so ein Reflex von mir, die große Keule zu schwingen, anstatt mal in sich hineinzuhorchen (zusammen oder auseinander?). Irgendein 'Frauen-Problem' hab ich ja offensichtlich. Wobei es da weniger einzelne Frauen sind, sondern die Frau als 'Kategorie', sozusagen. Ach, ich weiß auch nicht. Es gibt so vieles, was ich nicht richtig kapiere. Aber irgendeinen Grund muss es ja haben, dass ich eine Therapie mache. Ich hoffe, ich kann das immer besser verstehen, was in mir vorgeht und was das bedeutet. Sorry, wenn das alles total konfuser Blödsinn ist, den ich schreibe.

Ja, das mit meiner Mutter ist ein Problem. Ist mir auch klar, aber darum geht es in der Therapie die ganze Zeit. Es ist einfach Scheixe.

neko hat geschrieben:
seit das mit der agape besser klappt, läuft es auch mit dem eros richtig gut.....


:D Das glaube ich!!! So ein fernes Ziel ist das für mich ja auch. Aber ich KANN das im Moment einfach nicht fühlen. Ich weiß, dass ich die Sehnsucht nach einer Partnerschaft haben MÜSSTE. Aber sie ist einfach nicht da. Und ich will das nicht mit irgendwelchen Liebschaften überdecken, um mir einzureden, ich hätte ein erfülltes Leben; so kenne ich das in meinem Umfeld von extrem vielen Leuten: Nur wenn du einen Partner hast, bist du vollwertig, scheixegal, wie blöd die Beziehung ist, wie sehr sie einen einengt.

Wobei ich um Gottes willen nicht sagen will, dass alle Leute, die in Beziehungen leben, eigentlich unglücklich sind; das wäre ja unglaublich bescheuert und v.a. nur Ausdruck meines Neidgefühls. Aber ich kenne echt total wenige erfüllende Beziehungen bei anderen Leuten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 11:57 
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Nur noch der Vollständigkeit halber.. ich glaube nicht, dass Du jetzt lesbisch werden musst, um herauszufinden wer Du bist. Ich hatte nur über mehrere Beiträge hinweg den Eindruck, dass bei dieser ganzen Weiblichkeitsproblematik bei Dir irgendein Hase im Pfeffer liegt. Welcher auch immer das ist. Die gute Nachricht ist: Man kann so ein Beet auch mit männlichen Therapeuten umgraben.. es kommt aufs Geschlecht einfach nicht so an.

edit: Das soll heißen, es kommt nicht darauf an, WELCHES Geschlecht der Thera hat. Eins von beiden HABEN sollte er schon!

Zitat:
seit das mit der agape besser klappt, läuft es auch mit dem eros richtig gut.....
ei, schön.. :D so in der Richtung meinte ich das auch.. Das eine bedingt das andere und umgekehrt, es gehört alles zusammen.

:wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 12:10 
Augustine O. hat geschrieben:
es kommt aufs Geschlecht einfach nicht so an.


Ich finde nicht dass man das pauschal behaupten darf. Das kann für titus sehr wohl entscheidend sein für Erfolg oder Misserfolg.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 12:16 
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hm... ich weiß nicht, ob ich es pauschal gemeint habe. Bezogen auf die Entwicklung von Liebesfähigkeit eben. Mag sein, dass es manchmal für manche besser ist, sich zB dem Tätergeschlecht nicht auszusetzen, wenn bei Traumapatienten die Widerstandskraft noch nicht reicht. Aber ansonsten..? Was für eine Situation meinst Du, bei der es nicht egal ist?


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 12:17 
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Schade, gompert ;) Ich hab im Hinterkopf immer die Befürchtung, dass es irgendwann heißen wird, dass mir eine Frau besser helfen könne. Ich WILL aber nicht! Vielleicht ist das streng analytisch sogar so, aber ich vermute, dass es wichtiger ist, eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Therapeuten zu haben, auch wenn er 'das falsche Geschlecht' hat. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass man gerade 'bei dem Geschlecht' die Therapie machen soll, mit dem man die meisten Probleme hat.

Vielleicht ist es wichtiger, dass man einen Therapeuten hat, der diese Problematik erkennt. Und ich glaube, das tut meiner. So ein 08/15-Therapeut, der nur darauf wartet, dass ich ihn anbaggere, könnte mir ganz sicher nicht behilflich sein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 12:24 
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ach gompert, dürfen darf man ja erst mal grundsätzlich alles, nicht? aber manches muss man sogar müssen, scheint mir. und der satz von augustine gehört in meinen augen ganz klar zu kategorie nummer 2. denn: gute therapeut/innen sind sowieso immer beides zugleich, männer und freuen, bambi und rocky, immer das, was grad gebraucht wird :D nee, ernsthaft, meine therapeutin beherrscht das wie nix, das freie spiel mit ihren männlichen und weiblichen facetten.....und wenn ich das recht erinnere, dann hat augustine ja auch schon lange das mädchen in ihrem bubi entdeckt. ach ja, und du titus, hattest du nicht auch schon von den mütterlichen (stimm-)qualitäten des deinen geschrieben?

titus, ich weiß nicht ob das immer so ist oder so sein muss. aber der 2 jährige verzicht auf jede sexuelle aktivität außer intensives kuscheln IN einer partnerschaft, der gehörte für mich zu meiner therapie UND zu meiner ehe. beides brauchte diese pause. keine ahnung, so nach dem motto: damit es richtig gut werden konnte, musste ich erst mal aufhören.

die frauen geschichte, die ist bei mir auch ein riesen thema. das hat in meinen augen mit fehlender selbstliebe und mit von der mutter nicht ausreichend geliebt worden zu sein zu tun. ich denk mal so: grad bei frauen ist die frühstörung einfach nicht ohne nachhaltige störung der sexuellen identität zu haben.das zu kapieren, war für mich allerdings sau schwer. weil lange dachte ich, ach mein lockerer,ungehemmter umgang mit sexualität ist eigentlich das einzige, was richtig normal an mir ist, was funktioniert. da hatte das bambi ein hartes stück arbeit vor sich. eigentlich fangen wir jetzt erst damit an, darüber zu reden. alles eingebettet in meinen limbo zwischen (manchmal auch sexuell eingefärbter) liebe und ein bisschen (die untertreibung des jahrhunderts; die frau hat es einfach drauf mit der agape und wahrscheinlich macht sie das wahnsinnig sexy)neidgefühlen ihr gegenüber


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 12:36 
titus hat geschrieben:
die Befürchtung, dass mir eine Frau besser helfen könne


Meinst du: dass eine Frau dein eigentliches Problem vertritt das dann angegangen werden muss? Ja, so in dem Sinne wurde ich zu einem Mann geschickt. Schien mir auch plausibel. Ich bin aber mit dem Resultat nicht zufrieden. Und glaube ein Irrtum liegt daran zugrunde.

Ich will natürlich beipflichten wenns um die Qualität geht: ich habe lieber einen genialen männlichen Thera als eine blöde weibliche. So eine habe ich leider neulich kennengelernt. Leicht wirds einem nicht gemacht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 14:20 
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Ich hab ja echt keine Ahnung, aber ich glaube wirklich, es ist egal, ob derjenige nun biologisch gesehen ein Mann ist oder eine Frau, solange er oder sie innerlich männlich und weiblich sein kann, wenn es darauf ankommt. Mein Therapeut ist für mich im Moment definitiv die Mutter, und das weiß er auch. Und so verhält er sich auch. Mir würde jetzt niemand etwas nützen, der nichts weiter auf dem Kasten hat als seinen männlichen Charme. Vermutlich muss man einfach 'nur' dieses Spiel, das sich Übertragung nennt, spielen können. Das gilt sicher für den Patienten ebenso wie für den Therapeuten. Wenn ich in ihm nur einen Mann sehen würde, wäre das in meinem jetzigen Zustand auch sinnlos.

Ja, ich denke, mein Problem ist in erster Linie mal meine Mutter: Das, was ich gebraucht habe, hat sie mir nicht gegeben, und Ablösung war nicht möglich. Aber das können wir ja jetzt prima üben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 14:32 
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titus, wenn ich dir da noch kurz in den arm fallen darf (nur fallst du da, wie ich vermute, auch ein gegen dich gerichtetes hackebeilchen trägst). das mit der ablösung musst du, hoffe ich, glaube ich, nicht üben mit deinem zur ma mutierten therapeuten. in der klinik, wo ich wirklich auch eine zunächst beängstigend symbiotische beziehung zu meiner therapeutin hatte, da ging das mit der ablösung ganz einfach als ich für den moment erst einmal genug von ihr bekommen hatte. das hat sie mir damals immer prophezeit. ich hab es mir nicht vorstellen können, aber es kam so. ich vermisse sie nicht schmerzlich, ich denke gerne und mit leuchtenden augen an sie, schreib ihr 1 mal im jahr zu sylvester, bekomme eine antwort und it is fine. ich vertraue jetzt einfach mal, dass sich das so noch einmal wiederholen lässt....ohne aufwendiges und eventuell brutales ablösen-üben....schwer ist ablösung nur da, wo es schuld als bindemittel gibt, einen haufen ungesagtes und ungestillte sehnsüchte.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 15:20 
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Ich meinte das mit der Ablösung in dem Fall eigentlich anders ;) Ich hab daran gedacht, dass es möglich sein muss, sich selbst zu finden, ohne daran denken zu müssen, dass man 'so' nicht sein darf. Ich hab kein Problem damit, meine Meinung zu sagen (und hab mich damit abgefunden, dass meine Mutter das 'ungezogen' findet), aber wenn man nur mal das Beispiel mit der sexuellen Orientierung nimmt, dann wäre es eine gelungene Ablösung, wenn ich am Ende wie ein erwachsener Mensch sagen könnte: "Ich bin 'was auch immer' und 'wer auch immer' und es ist O.K." (abgesehen davon, dass meine sexuelle Orientierung sicher keine Überraschungen mehr für mich hat).

Ich hab bisher immer das Gefühl, mich von anderen bewerten lassen zu müssen (hat mein Therapeut auch schon festgestellt). In Bezug auf meine sich manchmal zu Wort meldende große Klappe ist mir (scheinbar) egal, wie man das findet. Aber wenn es um mich als Menschen geht, dann ist da immer die Angst, für doof befunden zu werden. Und wenn ich dann am Ende der Therapie das Gefühl hätte, der schrägste Vogel sein zu dürfen (oder meinetwegen auch die biedere Hausfrau) und als solche auch (selbst)sicher zu sein, dann wäre das doch eine gute Ablösung. Derzeit bin ich noch total davon abhängig, was mein Therapeut von mir denkt: Bin ich langweilig, bin ich zu frech, bin ich zu anstrengend...???

In Bezug auf die Meinungsäußerung hatte ich gestern wieder so ein Erlebnis mit meiner Mutter (und Mann): Sie waren der Meinung, dass die Rechtsprechung zu lasch ist und haben da ein Urteil zitiert (der Fall 'Giuseppe', wo ein junger Mann auf der Flucht von einem, der ihn bedroht hat, von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde). Und dann ging es sofort los, dass nur knallharte Abschreckung die richtige Methode wäre. Ich hab mir das erst mal ruhig angehört (kann ihre Ansichten ja auch teilweise verstehen) - hab mich also nicht getraut, meine Meinung zu sagen. Am Ende dann hab ich versucht zu sagen, dass man das differenzierter sehen muss (mehr hab ich gar nicht gesagt), und sofort wurde ich wieder als weldfremder Spinner abgetan, der nicht mitreden kann. Ich will endlich mal das, was ich denke (und was mit Sicherheit nicht weniger dumm ist als das, was meine Mutter denkt), so äußern können, dass man mich ernst nimmt. Das ist eines meiner Ziele.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 15:48 
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oh, sorry, da hab ich wieder mal was in falschen hals gekriegt und offenbar mein problem flugs zu deinem gemacht. ich dachte, du willst dir, wie ich es so oft tue, die abhängigkeit von deinem therapeuten austreiben, bevor du sie noch richtig zugelassen hast.

oh ja, so gespräche mit meinen eltern kenne ich auch zur genüge. bei mir lief das von der äußeren form ein wenig anders ab, aber innerlich ist wohl das selbe passiert. ich hätte und habe in solchen situationen immer den verbalen vorschlaghammer rausgeholt (der sich nur in der farbe von dem meines vaters unterschied und eigentlich nur dazu gedacht war diesen zu beeindrucken), hab geredet, argumentiert und georgelt, nur um am ende dieselben mitleidigen blicke einzuheimsen und mich klein, hysterisch und verletzt zu fühlen. deshalb wünsche ich mir mittlerweile was anderes: für mich wär es heilsam - so ich meine eltern noch einmal wiedersehen sollte - bei so was einfach nur ruhig zu sagen, ach nee, seh ich ein bisschen anders, aber lass uns doch über was anderes reden....das wär für mich ablösung.

ich kann mir bei dir so gar nicht vorstellen, dass du die klappe hälst. sag mal titus, was macht denn deine ma so im leben?


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 16:01 
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Meine Mutter war Sekretärin und ist nun Rentnerin, also 'ganz normal' :D - oder meintest du, was sie sonst noch macht? Gute Frage, die man knapp beantworten kann: eigentlich nichts. Sie macht nichts. Jedenfalls nichts, was sie erfüllt.

Oh, doch, ich bin eigentlich eher schüchtern, weil ich eben glaube, dass es - für mich jedenfalls - sowieso nur die Alternativen: Konfrontation vs. Klappe halten gibt. Und ständig Zoff haben, ist mir auch zu anstrengend. Und Small Talk kann ich nicht.

Nee, so weit, dass ich mir den Abschied von meinem Therapeuten vorstellen mag, bin ich noch nicht. Will ich auch nicht, und ich glaube, das ist O.K. so. Ich hab also gegen ein bisschen Abhängigkeit nichts einzuwenden ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 16:17 
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war sie so eine schicke sekretärin? du weisst schon, so mit pumps und elegant gewundenem haarknoten und perfekt geschminkt? hat sie dich irgendwie beeindruckt oder dir nur schlechtes gewissen gemacht?

ich frag, weil ich meine mutter zeitweilig sogar ein bisschen für dumm hielt. das war aber wohl auch so ein schutzmechanismus, so nach dem motto, wer will schon von DER lieb gehabt werden. allerdings dachte ich immer, sie ist 1000 mal schöner, mehr frau als ich. neulich erst hab ich eines dieser wenigen aufrichtigen telefongespräche mit ihr gehabt, in dem sie mir sagte, sie sei viel zu unsicher gewesen, um je in ihrem leben geflirtet zu haben. das fand ich echt krass. macht aber im nachhinein aber sinn. deshalb brauchte sie mich. zumindest ihren kindern gegenüber wollte sie sich einmal als die tolle, die rasante profilieren und hat uns deshalb so gründlich abgewertet.


Zuletzt geändert von neko am Mo 9. Apr 2012, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 16:30 
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Nee, besonders chic war sie nicht ;) Sie ist nicht besonders weiblich, sondern irgendwie 'neutral'. Sie hat scheinbar keinen eigenen Geschmack, sondern kleidet, frisiert und schminkt sich so, dass sie bloß nicht auffällt. Damit niemand auf der ganzen Welt sagen könnte: "Was ist das denn für eine?". Der Nachteil ist, dass man so total farblos ist und die Ausstrahlung einer Büroklammer hat. Sie passt sich bei ihren Ansichten immer ihrem Mann oder der Masse an und plappert (anders kann man das nicht nennen) alles nach, was andere ihr sagen. Sie idealisiert dann auch alle Leute, die sie gut findet, extrem. Ihr Chefarzt war der Größte. Gauck ist der Größte.

Sie wertet Frauen generell ab - aber ganz anders als ich. Sie spricht Frauen generell die Kompetenz ab und hält Frauen ohne Männer für nicht überlebensfähig. Ich merke, dass sie meinen Sohn vergöttert und andere männliche Verwandte, während sie mich und meine ältere Tochter für minderwertig hält. Wahrscheinlich sieht in sie uns sich selbst und kann dann nicht anders, als uns zu 'hassen' - was überdeckt wird mit so einem Übermaß an Gekuschel und Erdrücken. Im Grunde sind wir uns leider sehr ähnlich auf eine bestimmte Art - mit dem Unterschied, dass ich krampfhaft versuche, gegen dieses Mittelmaß anzukämpfen. Ich denke nicht, dass Frauen minderwertig sind. Im Gegenteil - ich bin so was wie ein Männerschreck, weil ich auf bestimmte Männer wirke wie so eine Kampfemanze (nicht meine Wortwahl!!!).


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 16:39 
titus hat geschrieben:
weil ich auf bestimmte Männer wirke wie so eine Kampfemanze


... sehr lehrreich, hier wirkst du auf mich als wärst du das absolute Gegenteil.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 16:59 
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Ich sag ja - ich bin voller Widersprüche :help:

Es gibt immer Leute, zu denen ich aufschaue. Und dann gibt es Leute, auf die ich herabsehe. Beides passiert mir mit Männern besonders häufig. Ich hab immer so einen starken Vater gesucht, der mir was vom Leben hätte zeigen können, der mich unterstützt, fördert und mir zuhört (wenn ich das schon alles nicht von meiner Mutter bekommen habe). Und dann sind da die Männer, die ich verlache, wenn sie ihr Auto benutzen, um ihr Potenzproblem zu lösen. Das sind so die Momente, in denen ich mich manchmal frage, ob ich nicht doch Borderliner bin :nein: Was ich mich schon mit Männern gezofft habe, geht echt auf keine Kuhhaut.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 18:20 
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wer hat dich denn je alskmpflesbe bezeichnet? du hast, glaub ich gesagt, das wär nicht deine wortwahl. und worüber hast du mit männern gestritten?

ab- und aufwerten, ja das kenne ich auch als impuls. muss nicht borderline sein, kann auch die gute alte narzitische regulationsstörung sein. und wie sagt das bambi immer: NARZISTISCH GESTÖRT, WEIL VERLETZT, SIND WIE DAS NICHT ALLE?


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 18:34 
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Ohne Euch hier unterbrechen zu wollen.... ganz im Gegenteil, nur als begeisterter Einwand: ich bin ganz platt vor dem Bildschirm, wenn ich Euch hier lese!!!!

So viele Empfindungen und Ahnungen in diese oder jene Richtung schwelen ja auch in mir, aber dass Ihr das so klar habt und auch noch in irgendwelche Worte zu hüllen vemögt, ist unglaublich!
Ich stockel mir da derzeit noch einen ab, Bezeichnungen und verständliche Vokabeln zu finden und gelte - unglaublicherweise - bereits als die Reflektierteste und elequent damit in meinem vertrauten Kreis. :rolleyes:

Nun wird es mal wieder Zeit für Minderwertigkeitskomplexe! ;) Neeee.... quatsch, aber das ist schon erstaunlich und echter Wahnsinn, wie Ihr hier im Austausch an Euch ran kommt!!!! Puuuuuhhhh. :kater:

LG Else


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 18:43 
titus, aber hier meldet sich deine Urteilslust ja garnicht zu Wort. Du scheinst das Bewerten im Forum eher anderen zu überlassen. Findest du neko und AugustineO nicht auch dominanter als dichselbst?

Ich habe immer gedacht Frauen verwenden Aggression als Test: wer ihn besteht, ist okay. Aber ich habe mich früher schon mal und auch von meiner letzten Freundin endlos verketzern und sogar schlimm verhauen lassen, ohne positives Ergebnis. Sie kam dadurch erst recht auf den Geschmack. :D Ich habe oft den Eindruck manche Frauen ertragen es schwer dass Männer nun mal im Durchschnitt stärker sind. Ich habe eine gewisse Sympathie für diesen Unfrieden. Aber ändern kann ich ihn nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 18:51 
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Hallo, Else, mich kannst du damit nicht gemeint haben ;) - ich kann so was nicht annehmen und muss das zwanghaft abwehren, fällt mir gerade auf. Ich kann das nur so stehenlassen, dass ich sage: Damit meint sie die Anderen. Damit kann ich leben ;)

Neko, ich musste mir diesen Spruch oder ähnliche schon soooooooo oft anhören! Ich hab mich jahrelang so definiert, als Brutalemanze. Nicht weil ich das wollte, sondern weil es mir irgendwie die einzig passende Zuschreibung erschien für mich in meinem Wunsch, alle Männer, die ich doof finde, niederzuquatschen. Das war für mich erhebend, sie dann sprachlos an der Tankstelle stehen zu sehen, wenn ich mit meiner Schrottkarre so lange gezetert habe, dass sie mit ihrem Protzporsche Platz gemacht haben. Heute finde ich das nur noch kindisch, aber noch vor ein paar Jahren war das meine Paraderolle :rolleyes: :sumo:

Irgendwie ging mir für diese Kindereien dann die Energie aus und ich habe mich besonnen, mal nach innen zu schauen - das, was ich gefunden habe, war nicht annähernd so spaßig wie meine rhetorischen Feldzüge gegen die Männer. Vermutlich brauche ich diesen Therapeuten auch, damit ich mich irgendwann mal wieder im Spiegel betrachten kann, ohne vor Scham im Boden zu versinken.

Gompert, von Augustine denke ich, dass sie mich bestimmt bescheuert findet ;) , aber nicht unbedingt dominant ist. Und zu neko fühle ich irgendwie einige Parallelen - keine Ahnung, ob das stimmt. Ich sag ja: Entweder ich begebe mich in die Rolle desjenigen, der Hilfe sucht und annimmt. Oder ich teile aus. Aber das mache ich nur dann, wenn ich mich überlegen fühle, was hier zumindest nicht der Fall ist. Ich passe mich auch extrem meinem Umfeld an. Ich kann im Straßenverkehr wunderbar fluchen ;)

Ich finde starke Männer toll, aber nur, wenn der Intellekt stark ist.

P.S.: Ich hoffe, Augustine, du bist nicht sauer - ist von mir nicht wertend gemeint :flagge:


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 19:02 
titus hat geschrieben:
Ich finde starke Männer toll, aber nur, wenn der Intellekt stark ist.

... da scheide ich dann schon in 2 Punkten aus... :ko:


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 19:05 
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sorry gompert, aber das KANN ich jetzt so nicht stehen lassen ohne gefahr zu laufen aus der pensionskasse der verdienten kampfemanzen ausgeschlossen zu werden: hast du nicht manchmal auch den eindruck, dass manche, eigentlich ganz wenige männer es nur schwer ertragen, dass die sache mit der muskelkraft im zeitalter der (post-)industriellen (post-)moderne zu einer pitoresken attraktion für schlecht gehende zirkusse geworden ist?

wie geht das zusammen, solche macho-sprüche und dann so ein freundlich-gelassenes sich verhauen lassen im namen von ??? feministischer gerechtigkeit??, regelmäßiger sexueller versorgung?? des lieben fiedens?? Was steckt da nun wieder hinter? mehr als ein kokettieren mit beliebten versatzstücken aus dem sogenannten geschlechterkampf? (wo der stattfindet hab ich nie mitgekriegt)

titus, was ein lapsus: ich hab kampfemanze durch kampflesbe ersetzt. was das nu wieder soll.....

hab grad erst den letzten post gelesen: ach nee, titus, wegen so was musst du dich bestimmt nicht schämen, vielleicht nur in zukunft ein bisschen schonender mit dir und einer energie umgehen. aber manchmal muss die säge halt sägen. und wahrscheinlich fehlte es dir einfach an einer besseren adresse für deine eloquenz. vielleicht wär das wichtig, dir dafür einen spielplatz zu suchen, auf dem man nicht gegeneinander kämpft, sondern sich manchmal über die wortkaskaden des anderen freuen kann. manchmal hab ich das in der arbeit. dafür ist das echt ganz gut.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: Mo 9. Apr 2012, 19:06 
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OT, Gompert - ich muss mal doof fragen: Dein Avatar, bist du das, oder ist das so ein Typ, den man unbedingt kennen muss - oder beides :lol: ?

Wenn du das bist oder so ähnlich aussiehst, dann kannst du deine Defizite ;) in jedem Fall mit der Frisur ausgleichen :p :bussi:


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