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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 12:40 
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Äh, gute Frage :kopfkratz: Es ist kein Problem für mich, wenn ich ihm erzähle, was ich so 'privat' alles für einen Mist mache und wie blöd ich mich anderen Menschen gegenüber verhalte - aber ihm gegenüber möchte ich das dann doch lieber nicht so demonstrieren. Gut, das klingt auch noch relativ normal. Aber vermutlich dürfte es mir nicht peinlich sein, in der Therapie auch mal unreif zu sein, aber mir fällt gerade auf, dass sich das - soweit ich das beurteilen kann - offenbar nur auf meine Erzählungen beschränkt. Naja, ein 'Profi' wird schon etliches erkennen, was an mir sichtbar gestört ist.

Hm, ja, ich weiß wirklich nicht, wie ich das finden soll, dass er mir gegenüber nicht so klar sagt, was Sache ist. Manchmal denke ich, er traut sich bloß nicht ;) Wie ist das denn bei dir - werden dir da die Fachbegriffe und Deutungen um die Ohren geknallt? Ich frag mich auch, ob so eine Therapie, die mit der Übertragung arbeitet, so effektiv wäre, wenn der Therapeut dann sagt: "So, ich habe bei Ihnen jetzt Folgendes festgestellt, und ich werde jetzt so und so sein, um bei Ihnen das und das zu bewirken. Und Sie spielen dann schön mit, und auf diese Weise fühlen Sie, dass ich es gut mit Ihnen meine" :ganter:


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 22. Apr 2012, 12:40 


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 12:54 
Titus, dein vorletzter Beitrag hätte für 99% von mir stammen können - sosehr dass ich nicht zögere hier mal den Scherz einzustellen der jemand mir dazu schickte und der bei mir ein Aha-erlebnis auslöste. Vielleicht schenkst auch du der Meinung anderer einen viel zu hohen Wert und sprichst du von Störung wo es sich in Wirklichkeit um ziemlich normale Anteile handelt. Partner und Verwandte können einen ganz schön aus der Normalität ausgliedern wenn das denen so passt. Für mich war es sehr nützlich diesen Witz mal ernst zu nehmen.

Bild

Im web gibts eine deutsche Variante: Bevor du eine psychiatrische Diagnose über dich erstellen lässt, stelle sicher, dass du nicht von Arschlöchern umgeben bist.


Zuletzt geändert von gompert am So 22. Apr 2012, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 12:59 
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titus, ich weiß nicht ob das normal ist, wahrscheinlich schon, es ist mir aber sehr vertraut, dass mir trotzalledem viel peinlich ist - gerade vor meiner therapeutin. das ist wohl eins dieser paradoxa, die den therapeutischen prozess am laufen halten: ich will, dass mich meine therapeutin sieht, ich will ihr mehr zeigen als anderen. gleichzeitig will ich aber auch gerade von ihr gemocht werden. und manchmal hab ich wegen des gemocht werden wollens auch angst ihr sachen zu zeigen, sachen sichtbar werden zu lassen. noch einmal: genau darüber zu sprechen, über all diese widerstreitenden wünsche, bringt einen voran.

nein meine therapeutin verwendet so gut wie überhaupt keine fachterimini. mit gutem grund: sie weiß, sie hat das mal in einen nebensatz einfließen lassen, dass ich all diese theorien und begriffe gut kenne. und hilft es mir, dass ich sie kenne und über weite strecken auch sehr reflektiert auf mich anzuwenden weiß? nein, das hat mir nicht geholfen, ganz offensichtlich nicht, sonst wär ich ja nicht da, bei ihr auf der couch, wenn ich mein problem in der bibliothek lösen könnte.

ich glaub, dein problem ist nicht die diagnose, titus. ich glaub dein problem ist, du willst von deinem therapeuten hören 1. es gibt einen grund, dass es dir so schlecht geht, weil du eine schlimme frühstörung hast und du willst gleichzeitig hören 2. für eine frühgestörte bist du verdammt reflektiert und liebenwert und überhaupt, man merkt es dir fast gar nicht an. nicht nur, dass sich diese beiden wünsche widersprechen. er wird dir diese wünsche wahrscheinlich nicht erfüllen, weil dir das kein stück weiterhelfen würde. ich hab meinem bambi damit endlos lange in den ohren gelegen, ich hab mir eine klug konstruierte falle nach der anderen ausgedacht, hab versucht sie da reinzulocken, sie in die ecke zu treiben und mir dann zu sagen, was ich hören will. hat sie nie gemacht. einmal, als ich sie fast in der ecke und mit dem rücken an der wand hatte, da hat sie gesagt: wie lange würde das halten, wenn ich ihnen jetzt sagen würde, was sie hören wollen? 1stunde? einen tag? sie müssen das selber fühlen. da hab ich dann bitterlich geweint.

titus, ich denk, das läuft alles so wie es soll in deiner analyse. du musst jetzt nur den nächsten schritt machen und ihm all das sagen, all die zweifel, all die ängste, all die wünsche, die du an ihn hast. das scheint mir jetzt das wichtigste zu sein. ich weiß, das fühlt sich wie ein unberechenbares risiko ein. aber du weißt doch: analyse ist wie der sprung aus dem fenster...vertraut auf das sprungtuch.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 13:16 
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gompert, ich denke, an dem Spruch ist schon was Wahres dran, das Problem ist nur, dass ich jetzt schon so weit im Diagnose-Strudel bin, dass ich sicher bin, dass ich zwar offensichtlich massiv gestört bin, dass meine Umwelt aber trotzdem zum Teil aus Arschlöchern besteht - sodass die Diskrepanz zwischen meinem Selbstbild und dem Bild, das andere von mir haben, auf der einen Seite - und meiner Wut und Verachtung denjenigen gegenüber, die mir das 'angetan' haben, echt so groß ist, dass ich mich frage, ob da so was wie eine Versöhnung geschehen kann.

neko, ja, du hast es mal wieder erfasst: Das Problem ist wohl wirklich nicht die Diagnose, sondern, dass ich von meinem Therapeuten nicht gleich als Nachsatz so was höre wie: "Aber weil Sie so toll sind, merkt man das fast gar nicht" :ja: Also, dass ich nichts dafür kann und dass es sich deshalb eigentlich auch echt nicht schlimm anfühlt, das zeigt er mir schon, und das ist auch authentisch. Aber stimmt, mir fehlt dieses: "...aber das ist ja letztendlich doch nicht so schlimm, weil..." - er lässt das alles so offen, dass ich nicht weiß, ob er mich nun schlimm findet oder nicht. Das treibt mich im Moment in den Wahnsinn. Ich hab ihm auch schon so oft angedeutet, was ich hören will, und er hat immer eindeutig und unmissverständlich gesagt, dass ich keine Nettigkeiten und keine Komplimente zu hören bekommen werde, sondern dass ich lernen muss zu fühlen. Weinen kann ich da leider nicht, weil ich sofort denke: "Ist ja klar, dass er mir keine Komplimente macht; ich bin es ja auch nicht wert". Und damit scheint das auf den ersten Blick erledigt zu sein. Ist es aber leider doch nicht...

Und so denke ich auch immer, dass er diese Fachbegriffe nur deshalb nicht erwähnt, weil er denkt, ich sei zu blöd, sie zu verstehen. Aber wenn ich dann wieder frage (und diese Frage haben wir letztendlich schon zig mal in allen Variationen angedeutet), ob er mich wohl dumm findet, dann kommt natürlich auch keine Antwort, die mich glücklich machen würde...


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 14:22 
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ja, titus, fertig, erledigt is das alles noch nicht. wie auch? du hast ja grad erst angefangen.

die frage ist vielleicht wirklich: warum willst du all das von ihm hören? warum ist das wichtig? ist das wirklich wichtiger, als dass du rauskriegst, was du fühlst? vielleicht ist es wichig, dass du erst mal feststellst, krass, ich weiß gar nicht so genau, was ich fühle. machmal fühle ich das, manchmal das andere. beidem gehe ich vielleicht mal nach.

vielleicht ist das auch wirklich nicht einfach. vielleicht ist das sogar gefährlich. du sprichst oben davon, dass jemand dir etwas angetan hat. und dass du das nicht verzeihen kannst. lebst du im moment in übereinstimmung mit diesem gefühl? wenn nicht, woran liegt es? gibt es da auch noch ein anderes gefühl? wenn ja, wie würde sich das ausbuchstabieren?

ich will dich gar nicht bewegen, drängen auf all die fragen zu antworten. ich willl nur andeuten, was für fragen, ängste, schwierigkeiten, wie viel ungeschiedenes, unreines, verworrenes sich manchmal hinter dem verbirgt, was man in den vordergrund schiebt, weil es demgegenüber so einfach ist: sag mir, was du für mich, über mich fühlst. ich weiß es nämlich nicht. ich will mit deinem gefühl mein loch stopfe, das mir angst macht. so war es bei mir. bei dir kann es alles ganz anders sein. ich glaub nur, dass es ein dahinter gibt. an das wirst du, denke ich, nur herankommen, wenn du erst mall all das, was sich in den vordergrund drängt, aussprichst, weil - erst dann kannst du es beiseite schieben. :knuddel:


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 15:28 
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Ich kann meinem Gefühl einfach nicht trauen - das ist die Botschaft meines bisherigen Lebens. Und das bezieht sich ja auch auf die Krankheiten und die Sorgen darüber. Schon als Kind hatte ich oft Schmerzen, die meine Mutter nicht ernst nahm. Im Gegenteil: Sie war wütend mit mir, weil ich mir das eingeredet (?) hatte. Ich bin echt ein bisschen davon abhängig, wie andere meine Lage beurteilen. Ich bin nicht so ein Mitläufer, der anderen alles nachquatscht - also eine eigene Meinung hab ich schon. Aber so mir selbst gegenüber, da fühle ich nicht, wer ich bin oder wie ich bin. Da liegt es dann natürlich nahe, dass man dem Therapeuten erklärt, er solle einem sagen, was los ist.

Ich denke, das mit dem 'angetan' ist eigentlich auch übertrieben: Mich hat ja niemand geschlagen oder so. Das Problem ist halt, dass die Geschichte, die mit meiner Geburt anfing (Mama war überfordert und brauchte mich als Trostspender), sich bis heute fortsetzt (Mama braucht mich immer noch für ihre 'projektive Identifikation'). Und als meine Mutter mal für ein paar Jahre weniger präsent war, war es mein Mann, der mich am ausgestreckten Arm verhungern ließ. Und aus dem Hinterhalt kam dann immer noch der Mann meiner Mutter angedüst, um es richtig krachen zu lassen. Das Urteil dieser drei Menschen lautete einstimmig: Titus ist nicht normal, ungezogen und einfach falsch! Und nun kommt da der Therapeut, der sagt: "Was soll denn an Ihnen falsch sein? Sie sind doch nicht ungezogen! Sie können nichts dafür!" - das entspricht so gar nicht dem, was ich mir so lange angehört hab. Das ist komisch und nicht besonders vertraut. Da ist es doch klar, dass ich denke: "Der Therapeut muss sich irren".

Vielleicht kommen daher diese momentanen Zweifel.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 15:54 
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titus, das ist der satz, scheint mir: ich kann meinem gefühl einfach nicht trauen. erst mal egal warum und wie. das ist sehr, sehr traurig. das leben ist sher anstrengend, wenn man das nicht kann. ich kenne das. vielleicht ist jetzt noch nicht sooo wichtig, warum das so ist. deutlich scheint, das ist schon lange so. viellicht ist jetzt erst einmal wichtig, zu lernen, was du fühlst - im hier und jetzt, in der begegnung mit deinem therapeuten. weil dem kannst du vertrauen,dass er dir deine gefühle nicht aus- oder kleinredet, weil er sie nicht aushalten kann oder weil sie ihm nicht in den kram passen. er wird dir helfen, deine gefühle zu finden. und er kann das, weil er seine gelernt hat zu sortieren. er wird sie nicht heillos mit deinen verwickeln und vermischen. das ist die chance, das ist das angebot. und darum wird er auch nicht auf dein bitten eingehen und dir seine gefühle an stelle deiner nicht gewussten anbieten. dann würde er dich verraten und das selbe in grün tun, was deine ma und andere getan haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 16:09 
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Ach neko, du sagst das immer so schön - so als hättest du noch nie was anderes gemacht ;) Ich verstehe das nicht: Wieso siehst du das so klar, und ich sehe gar nichts? Ja, das wird es sein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wann wirkt die Therapie?
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2012, 17:27 
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titus, nachher perlen einem die sätze immer einfach von den lippen...letztlich muss man sich solche sätze erleiden, immer wieder. das gaube ich. deshalb halte ich langsam auch lieber die klappe. da musst du nämlich selber durch und hin. meine erfahrung wird dir nicht wirklich helfen. vielleicht nur mal hin und wieder so einen stupser in welche richtung es gehen kann....so was habe ich im ptf auch von manch einem bekommen. und so was brauchte ich auch hin und wieder in all der verzweiflung, die so ein prozess mitunter auch auslöst.


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