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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Mo 29. Okt 2012, 19:58 
Also,

ihr, wie seht ihr das:

Ich gebe den Namen meines Therapeuten nicht weiter.

Macht ihr das auch nicht?
Ich kann und will echt niemand erzählen bei WEM ich da bin, weil ich das Gefühl habe ich will das schützen und niemand soll das wissen, WO ich da bin. ich will auch nicht, dass jemand auf die Idee kommen kann, zum selben T zu gehen wie ich. Das ist MEINS.
So.
Und heut ist's mir passiert, bei der Anamneseerweiterung meines Logopäden und ich höre :zeter: mich den Namen sagen..... ohmann!
Scheiße!
ich habs noch NIE jemandem verraten/preisgegeben/offengelegt... nicht einmal Leuten, denen ich total vertraue!!!
Zuhause bin ich total zerbröselt.... ich hab wieder gemerkt, dass ich das nicht hätte tun sollen...

und jetzt?

Ich kann doch dort nicht anrufen und sie bitten mit TippEx den Namen aus dem Anamnesebogen zu löschen... und paradoxerweise würde sie das ja genau dazu auffordern auf dieses Detail/Geheimnis zu achten....
Ist finds komisch wenn ich dort anrufe um zu sagen daß ich will, dass sie den Namen nicht weitergibt... ???
Und andrerseits: wieso sollte sie?

:flagge:

:help:


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mo 29. Okt 2012, 19:58 


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Mo 29. Okt 2012, 20:28 
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Registriert: So 20. Nov 2011, 13:14
Beiträge: 856
Liebes,

Stehaufmädchen hat geschrieben:
Also,

ihr, wie seht ihr das:

Ich gebe den Namen meines Therapeuten nicht weiter.

Macht ihr das auch nicht?
Ich kann und will echt niemand erzählen bei WEM ich da bin, weil ich das Gefühl habe ich will das schützen und niemand soll das wissen, WO ich da bin. ich will auch nicht, dass jemand auf die Idee kommen kann, zum selben T zu gehen wie ich. Das ist MEINS.
So.


Ich kenne das sehr gut. Der Name/ die Identität meines Therapeuten, das hat(te) für mich auch etwas Heiliges, das unberührt und geheim bleiben sollte. Dass man sonst wüsste, wo ich bin, war dabei nicht so mein Problem, sondern eher die Gefahr, dass man Nachforschungen anstellen könnte und herausfände, dass mein geliebter Thera von außen als - sagen wir mal - oberblöd und abstoßend eingestuft wird. Nichts sollte mein Bild beschmutzen können, es sei denn ich bin durch meine Erzählungen selbst für das entsprechende Bild verantwortlich.
Absolut unerträglich natürlich auch der Gedanke, es könne jemand den ich kenne auf die Idee kommen und auch eine Therapie bei ihm beginnen. Er gehört nur mir.

Letztendlich haben aber doch ein paar Menschen seinen Namen erfahren, von denen ich überzeugt war, dass sie mich nicht in Gewissenkonflikte bringen. Sie würden mein Heiligtum nicht zerstören, auch wenn sie es oft durch meine Berichte kritisch beäugten. Zwei von Ihnen haben ihn sogar live gesehen.
Und irgendwie hat genau diese Offenbarung eine neue Komponente herbeigeführt. Die Erfahrung, dass nichts Schlimmes passiert, wenn jemand weiß, wer er ist, und dass keine unkontrollierbaren Veränderungen eintreten. Und Stolz breitete sich aus: schau her, das ist meiner und er ist ganz besonders, für mich...Lebt damit, es ist so.



Zitat:
Ich kann doch dort nicht anrufen und sie bitten mit TippEx den Namen aus dem Anamnesebogen zu löschen... und paradoxerweise würde sie das ja genau dazu auffordern auf dieses Detail/Geheimnis zu achten....
Ist finds komisch wenn ich dort anrufe um zu sagen daß ich will, dass sie den Namen nicht weitergibt... ???
Und andrerseits: wieso sollte sie?

:flagge:

:help:

Ist es wirklich "nur" der Name, der hier geweißt werden soll? Was möchtest du verstecken?

Ich sehe von außen keinen Grund zur Beunruhigung, es ist nichts kaputtgegangen, du hast niemanden verraten. :tröst:

Ich weiß leider gar nicht so richtig wie ich dich trösten oder beruhigen kann, aber ich wünsche dir, dass du die Erfahrung machst, dass es ok ist, seinen Namen auszusprechen, und dass nichts Schlimmes passiert.

Wirst du ihm davon erzählen?

Liebe Grüße

zazie

_________________
"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

Antoine de Saint-Exupéry


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Mo 29. Okt 2012, 21:53 
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Stehaufmädchen hat geschrieben:
Ich gebe den Namen meines Therapeuten nicht weiter.

Macht ihr das auch nicht?

never ever

Ich verfälsche sogar den Stadtteil, wenn ich mit irgendwem darüber sprechen muss.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Mo 29. Okt 2012, 22:17 
Haaach ihr beiden, danke für die schnellen Antworten, ich MUSSTE mich versichern, dass ich nicht völlig verrückt bin, weil ich mir sowas abverlange.

Liebe zazie,

die Offenbarungskomponente. Ich kann noch nicht. Aber sie macht schon Lust drauf, das auch zu können.
vertrauensvoll in die Welt gehen und in vertrauensvollen Gesprächen Menschen erkennen die das Geheimnis wertschätzen können. Aber ich kann noch nicht teilen da bin ich noch furchtbar unreif! daumennuckl*

Was ich verstecken möchte ist: meinen Raum, der mir so heilig und schützenswert ist, in den niemand reindarf.
und natürlich auch der Tatsache vorbeugen, dass ich Therapiegeschwister bekommen könnte. Beides ist wichtig.
Ich weiß jetzt aber auch, dass mir Diskretion an sich überhaupt sehr wichtig ist. Sowohl von mir als auch für mich.

ich muss das jetzt wohl aushalten und sehen werde ich wohl - ja - dass nichts Befürchtetes eintreten wird.
Vertrauen lernen... puh....

Ihm erzählen?? kannskauuumerwaaaarten! Aber er ist ja in seinem doofen Urlaub.

Augustine!
ich find das gut.
cooler trick, mach ich auch :D :D :D

oh, da macht man was mit...

danke ihr beiden :knuddel: :knuddel:

fühl mich verstanden und beruhigt.

<3


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Mo 29. Okt 2012, 22:32 
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Mir wäre es soweit "egal", ob jemand den Namen kennt, oder nicht,
denn unabhängig davon, daß es eh niemanden interessiert, was ich dort mache/bespreche.....

ähhh. Was sollte wer mit dem Namen anfangen?
Sie dürfte eh nichts erzählen; und überfallen wird sie keiner.
Und zu einem Klientenkonflikt -ähnlich wie bei nem Anwalt- wird es nicht kommen,
und die wahrscheinlichkeit, daß jemand aus meinem ehemaligen Umfeld, die selbe Thera hat, ist gegen Null.

Anders sehe das wohl aus, wenn ich in einer Kleinstadt leben würde, wo jeder jeden kennt; wobei da die Namensweitergabe wohl auch eher das geringste Problem wäre
Okay, noch bin ich "privat" dort, hadere damit, ob ich die Kassa bemühe,
weil das dann etwas ist, was durchaus Nachteile haben kann.

Denn die Beruhigung, das Daten eh nicht weitergegeben werden....
also, ich glaube nicht daran; weiß ich doch, wie leichtfertig Info´s weitergegeben werden,
oder wie schnell sich jemand bemühsigt fühlt, da in Aktion zu treten


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Mo 29. Okt 2012, 22:33 
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Ich hätte mir wohl eher die Zunge abgebissen, als den Namen an irgend wen weiterzugeben...
hab ihn (den Namen ;-)) gehütet als handle es sich um das Eidgenössische- Bankgeheimnis... ;)
und wenn ich in Bedrängnis kam - wegen meiner Schwärmerei - dann sagte ich einfach: der nimmt keine neuen Patienten mehr an...weil er uralt ist... :nixweiss:
Ich wollte ihn nicht "teilen" müssen und hätte es nicht ertragen, wenn ein mir bekannter Mensch von ihm geschwärmt hätte. "Er gehörte mir" :oops:

heute schicke ich alle Menschen zu meinem Thera die ich irgendwie mag....ist nicht mehr wichtig...

einen schönen Abend wünsch ich dir :knuddel:

Timpe

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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Di 30. Okt 2012, 07:51 
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Bei mir ist es eherr anders herum. Abgesehen mal davon, dass eh niemand weiß, dass ich eine Therapie mache, wäre das erste, was ich sagen würde, wenn ich es erzähle, WER der Glückliche ist, der mich behandeln darf ;)

Das ist schon krank, wenn ich mir vorstelle, quasi mit ihm angeben zu wollen, als gehöre er wirklich MIR - als wäre er mein Psycho-Porsche, sozusagen...

Ich hab es einer Freundin erzählt und wir haben uns so detailliert über unsere Therapien ausgetauscht, dass kein Krümel auf dem Teppich unerwähnt geblieben ist. Allerdings war da klar, dass sie keinen Kontakt aufnehmen würde.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Di 30. Okt 2012, 09:29 
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titus..ich muss meine Worte etwas relativieren...

natürlich wussten die mir nahen Menschen, (die keine aktute "Bedrohung" für mich darstellten ;) ) von meinem Thera...
Und natürlich hatte ich Menschen um mich, die auch in Therapie waren...und mit denen habe ich schon geredet
aber jene - die von mir ungewollt - meinem Thera nahe kommen wollten, die "biss" ich weg...
und zwar recht zielstrebig...

soooo schlimm war es gar nicht...oder doch :nixweiss: :) :kater:
einen schönen Tag wünsch ich dir
Timpe

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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Di 30. Okt 2012, 09:35 
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Ja, das würde ich natürlich auch so machen ;) Aber ich hab gar nicht solche Kontakte bzw. ich mache um diese Therapie sowieso ein Geheimnis.

Schon der Gedanke daran, dass irgendjemand, den ich auch kenne, bei ihm in Behandlung sein könnte, macht mich wahnsinnig. Aber das ist dann die 'normale' Geschwistereifersucht. Und dann dieser peinliche Triumph, als ich Angst hatte, mein Exmann könnte sich von ihm behandeln lassen wollen, denn er hat kurz nach mir einen Therapeuten im gleichen Stadtviertel gesucht - und mein Therapeut dann meinte, das würde er sofort bemerken und er würde ihn dann natürlich nicht behandeln. Ist ja eigentlich klar, aber ich hatte dann das Gefühl: "Ätsch, er gehört mir!"


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Di 30. Okt 2012, 20:07 
Ihr Lieben.

Eure Aspekte sind allesamt hilfreich und treffen einen bestimmten Nerv in mir.
Beruhigter bin ich heute schon wieder.
Und ich weiß jetzt, dass ich eben die einzige bei ihm sein will. immernoch...

na dann bin ich ja richtig dort... g*

:D

Trotzdem bleibts dabei.
Niemand sonst bekommt den Namen oder sonstwas.
Das ist großräumig meins.

:feile:


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Do 21. Feb 2013, 13:17 
Der thread ist zwar schon was her - ich beleb den gerade mal mit meinen Gedanken dazu.

Ich habe selten die Gelegenheit darüber zu sprechen, aber wenn jemand aus dem Bekanntenkreis davon anfängt, verstecke ich es nicht. Dann nehme ich die Gelegenheit gerne wahr und erzähle auch von meiner Therapie. Wenngleich es durchaus darauf ankommt wer genau bei dem Gespräch dabei ist. Ich würde gerne öfter darüber sprechen, mit Freunden tue ich das schon auch mal - per Chat meistens, das ist dann aber gefühlt weniger direkt.

Meine Eltern hatten bei meiner ersten Therapie als ich noch studierte und familienversichert war unfreiwillig davon erfahren, weil die Krankenkasse einen Fehler machte und die Bestätigung an meine Eltern schickte. Da war ich SO sauer, dass ich erwägte die Kasse zu wechseln, als ich endlich mich selber versichern konnte. Habe es aber letztlich nicht gemacht.

Dass ich nunmehr schon zum 3. Mal (oder 4. Mal wenn man die zwei handvoll Beratungsstunden bei der student. Beratungsstelle dazurechnet) Therapie mache ist mir in gewissem Maße unangenehm zuzugeben. Da kommen sicherlich so innere Fragen auf über die eigene Unfähigkeit etwas aus der Therapie zu ziehen. Andererseits - ein Auto lässt man ja eben auch regelmässig warten.

Meiner Familie gegenüber halte ich mein Privatleben - und dazu gehört Therapie - recht privat - was auch mit meinen Schwierigkeiten zusammenhängt eine extrem überbehütete, ja gar überwachende Kindheit und Jugend gehabt zu haben.
Was ich nicht weiß und was mich wirklich nervt ist, inwieweit jemand aus meiner Familie, die an einer Stelle arbeitet, an der sie es erfahren könnte es weiß. Aber alleine eine Frage würde es ja offenlegen. Dabei denken die verschiedensten familienmitgliede höchst unterschiedlich über Therapie. Von "da gehen nur Bekloppte hin, ICH brauche sowas nicht, ich bin so wie ich bin fertichaus" über "Oh je, da muss es einem aber extrem schlecht gehen und ich würde mir die größten Sorgen machen, derjenige de sowas muss, tut mir sehr sehr leid" hin zu "Aha, hurraaaa - endlich hast du es eingesehen, dass mit dir und deinem Verhalten und deinem Denken so einiges nicht stimmt; hoffentlich kriegt DAS eine Therapie endlich mal hin - aber ich glaube eher nicht, ich muss das ganze mal kritisch beobachten."

Im engeren Kreis der Freunde habe ich es erzählt und erwähne auch ab und zu, eher selten, den ein oder anderen Aspekt.
Im Kontext von Gruppen in denen man sich nur für ein Wochenende sieht bin ich sehr offen, das sind die meisten anderen auch, das kam aber in den letzten zwei Jahren ohnehin eher selten vor. Aber da fiel es mir ja auch entsprechend leicht, weil es sich um eine zurückliegende Therapie gehandelt hat.

Was mir dabei oft schwer fällt, auch jetzt - der Aspekt eben NICHT nur von Aufwärtsbewegungen zu erzählen, sondern, dass es selbst in der Therapie schlecht läuft. Ich habe lediglich eine Bekannte, der es ähnlich ging, mit der das möglich ist ohne dass ich (vermeine?) zu spüren, dass mein Gegenüber mich komisch anguckt à la: Kein Wunder, du bist ja auch wirklich ein 'schwerer Fall'.

Wobei ich merke, dass das noch recht aktuell ist. Dieses 'Sie sind ein schwerer Fall' (wird noch ein eigener Thread) ... weil: so wennnnn man schon in Therapie ist, dann präsentiert man das doch als Fortschritt oder Motor zum Fortschritt - und auf GAR keinen Fall als im Scheitern begriffen, oder? Gerade gescheitert ist man doch eh, sonst würde man ja nicht ... usw.

Gerade so meine unstrukturierten Gedanken und Gefühle dazu.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Do 21. Feb 2013, 13:45 
Hallo Miss_Understood :freu:

ich hab jetzt mit großem Interesse gelesen, wie das bei Dir so ist.

Ich muß sagen: Wenn ich dazugehören will und grade in der Gruppe über die Therapiegeschichten ein Austausch herrscht, dann mach ich mit. Aber nur wenn ich weiß die Leute wären diskret. Meist waren es jedoch ZWeiergespräche oder so...
Bei anderen zu denen ich nicht gehören will oder mit denen ich mich nicht identifizieren würde: no way. Ich war nie in Therapie und bin es auch nicht, nötig hab ichs auch nicht, bin völlig gesund. :D ich bin aber immer wieder erstaunt: es sind immer mehr und andere als man denkt.

Und: WENN ich erzähle, dann schon auch den Mist :oops:

Stehaufi :schleich:


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Do 21. Feb 2013, 15:43 
Hi Miss,

Noch ne Taktik: Ich gehe automatisch davon aus dass der Angriff wirklich die beste Verteidigung ist. Mir gelingt es meistens zu vermitteln dass ich Normale langweilig finde. Weil ich das wirklich so empfinde. Ich bin in Therapie weil ich etwas Besonderes bin. So muss man das sehen. Weil das iss nämlich so :D Originelle Menschen, die sich wundern, sich befragen, stoßen so oder so auf existentielle Probleme. Seelen mit empfindlichen Saiten, sei es emotional oder intellektuell, die viele Wellenlängen empfängen, sind von der Sorte die Neues daraus kreiert, ob das für andere nun sichtbar ist oder nicht. Warum ist wohl Woody Allen ewig in Analyse? War nicht fast jeder Schriftsteller schon mal in Therapie? Waren nicht alle wichtigen Philosophen ein wenig neurotisch bis hin zu depressiv? Der breitgetretene Pfad, so komfortabel und attraktiv er anderen erscheint, ist nun mal nicht gerade interessant. Ich will kein verwechselbares Leben. Dass ich dabei nicht nur von eigenen Entscheidungen, sonder auch von Störungsfaktoren wie Ängste und Zwangsgedanken gesteuert werde, nehme ich im Kauf. Ich habe noch nie gemerkt dass jemand mich nach diesem Exposé für bekloppt hielt.

Gerne auch zitiere ich die Aussage des Psychiaters René Kahn, die viele hier in NL kennen, dass jeder fünfte eine Störung hat. Und nur ein Bruchteil davon das einsieht. Und davon nur ein Bruchteil in Therapie geht. Und dass Therapie machen noch lange keine Krankheit bedeutet.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Do 21. Feb 2013, 19:41 
Für bekloppt halten einen ja auch nur andere Gestörte. Aber ich finde halt, grade vor denen schütze ich das!


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Fr 22. Feb 2013, 07:14 
Stehaufmädchen hat geschrieben:
andere Gestörte. Aber ich finde halt, grade vor denen schütze ich das!


ich meine jetzt die, die hier nicht dazugehören:

gompert hat geschrieben:
Und nur ein Bruchteil davon das einsieht.


Also die, die das abwehren! Und darum auch abwehren, was ich tue: an mir arbeiten.

Ich hab gute Erfahrungen gemacht, mit Menschen, die noch nie in Therapie waren und auch nicht auf die Idee kämen. Meist sind die dann nur neugierig und wohlwollend und freuen sich wenn's hilft!


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Fr 22. Feb 2013, 11:55 
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Alter: 44
Vermutlich findet da gerade so ein Paradigmenwechsel statt: Ich würde auch weiterhin meiner Mutter nichts davon erzählen - das war ja meine ursprüngliche Überlegung. Da hab ich immer noch das Gefühl, ein Doppelleben zu führen, weil ich dann auch lügen muss, wenn sie fragt, wo ich hingehe - weil sie gerade bei uns ist, z.B. Und da frag ich mich noch immer: Wessen Problem ist das jetzt eigentlich? Ich weiß genau, dass sie denken würde: "Naja, du bist ja auch so gestört, da soll der liebe Opi dich mal schön reparieren" - wo ich doch tief in mir denke: "Pass mal auf: Ich bin DEINETWEGEN dort! Weil DU so gestört bist!" - aber da wir derartige Gespräche auch in abgeschwächter Form niemals führen können, schweigen wir. Sie registriert kommentarlos meine Psychobücher und ich genieße und schweige.

Aber was ich eigentlich sagen wollte: Ich glaube, jüngere Menschen, also Gleichaltrige und jünger, sehen so ein Unternehmen 'Therapie' wieder anders: Ich war neulich mit meinen Kindern in einem Sozialpädiatrischen Zentrum: Ein Kind hat ADS, bei einem anderen sieht es ebenso aus. Alle möglichen Tests irgendwie auffällig: hohe Intelligenz, geringe Konzentration - nur bei einem Kind war alles NORMAL - das einzige meiner Kinder mit einem normalen EEG, einem normalen IQ-Test, alles total unauffällig. Und das Kind war so dermaßen enttäuscht, normal zu sein. Es hätte lieber eine Störung gehabt, als normal zu sein. Erst als ich ihm dann - aus tiefster Überzeugung, übrigens - klarmachen konnte, dass heutzutage eigentlich ein 'normales' Kind das Besondere ist, da war mein Kind beruhigt. Zwar kein Therapiebedarf, aber immerhin dadurch 'besonders', dass es so normal ist - im Vergleich zu vielen anderen Kindern und Erwachsenen.

Ich meine, was ist das auch für eine Quote: zwei Großeltern in jahrelanger psychotherapeut. Behandlung, Vater 2x Verhaltenstherapie, Mutter Analyse, zwei Geschwister ADS, ein Großvater - angeheiratet, aber trotzdem... - mit einem Selbstmordversuch und eine Oma, die ihre psychischen Probleme krampfhaft versucht zu verdrängen? Ein Onkel, der seine Frau regelmäßig vergewaltigt und die Frau, die sich das gefallen lässt.

Da ist man doch schon was Besonderes, wenn man keinen Therapiebedarf hat.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Fr 22. Feb 2013, 13:23 
Stehaufmädchen hat geschrieben:
Meist sind die dann nur neugierig und wohlwollend und freuen sich wenn's hilft!


Ja, das sind freudige Begegnungen, die kenne ich auch. Solche Reaktionen geben einen Extra-Bonus den man sonst nie bekommen würde: den Beweis dass man dir aufrichtig nur Gutes zuwünscht.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Sa 23. Feb 2013, 09:28 
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titus hat geschrieben:
tief in mir denke: "Pass mal auf: Ich bin DEINETWEGEN dort! Weil DU so gestört bist!" - aber da wir derartige Gespräche auch in abgeschwächter Form niemals führen können, schweigen wir

:ja:
so ist es bei mir und meiner Mutter auch.

titus hat geschrieben:
was ist das auch für eine Quote

:eek: weißt Du, ich denke meine Familie hat durch die Generationen genausolche Probleme,
nur bei denen blieb oder bleibt es komplett unbehandelt. Was ist nun besser?
Was produziert eher ein normales Kind?
Schön, dass es deinem Kind trotz alledem gut geht!

Lg Bounce

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Alles ist möglich


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Sa 23. Feb 2013, 10:35 
Ein bis jetzt nicht erwähnter möglicher Grund von der Therapie zu erzählen ist: weil es sonst andere tun, hinter deinem Rücken.


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Di 26. Feb 2013, 17:40 
... hm also die 'Flucht nach vorne' bezüglich in Therapie sein ist mir bisher noch nicht untergekommen. kann abera uch an den Menschen liegen auf die ich idR so treffe. Die halten sich wohl fast alle für was eigenes, besonderes und halten das auch für erstrebenswert. :-)

Ich selber merke, dass ich da schwanke. Ich erzähl sicherlich dem ein der anderen von der einen Weiterbildung im Coachingbereich die ich gemacht habe, aber da es mir in letzter Zeit eben leider nicht so gut geht mal wieder über einen längeren Zeitraum habe ich große Angst vor Reaktionen à la "WIE - DU kannst dies und das und du HAST doch so viel gelesen und ausprobiert und du tappelst IMMER NOCH auf der Stelle?!?!?!" Pffffffft. Ich glaube, da wäre mir fast lieber angeraten zu bekommen eine Therapie zu machen. Und die gerade im Wechsel begriffene nicht zu erwähnen. :-/ Ach, ich weiß es einfach nicht ... Ich fühle mich einfach wirklich 'selber schuld' daran, dass ich nicht so viel da rausziehen konnte UND dass ich offensichtlich ein schwerer Fall bin ... aaaaaaaaaaaaaargh. Nein, verdammt!


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Sa 2. Mär 2013, 21:35 
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tja,...von der Therapie erzählen... Ich bin gerade schon wieder überfordert damit, wie die Wirklichkeit in die Analyse schwappt und die Analyse in die Wirklichkeit hinein....

Mir kam eine Frau etwas bekannt vor, die immer die Praxis verlässt, wenn ich gerade komme. Ich glaube, sie ist auch bei meinem Analytiker....das weiss ich aber nicht. Jedenfalls grüße ich immer freundlich und ich ernte stets ein vergrätztes Gesicht. Neulich sah ich sie in einer Bar in der Nähe meiner Wohnung, wo sie mit einem Mann knutschte, der mir seit mehr als 10 Jahren als besonders übergriffiger aggressiver Typ bekannt ist und deshalb auch in zwei Bars schon Hausverbot hatte.

Als ich am letzten Dienstag vor meinem Therapie-Termin unten klingelte, machte niemand auf. Ich klingelte wieder ...nichts. Also noch mal. Keiner machte auf. Dann kam eine alte Frau, die um Geld bettelte, und ich stand da so in die Tür geklemmt, die plötzlich aufging und raus kam wieder die vergrätzte Patientin, rannte mich fast um und ich war komplett bedient.
Ich hab dann nicht davon erzählt. Erst am Donnerstag. Da habe ich meinem Thera gesagt, dass meine Fantasie mit mir durch geht und ich einen anderen Termin möchte, damit die mich vergisst... Und dass mir natürlich klar ist, wie irrational das ist, aber sobald da jemand von "draussen" auftaucht gerate ich in die schlimmste Bedrohungslage... Panik.

Der Thera fand es einfach interessant. Das war ein gutes Gespräch, ich konnte auch mit ihm drüber lachen und aufhören, mich so dafür zu schämen und danach war es auch ok (also mal sehen, was Dienstag ist ;-)).

Anschließend habe ich es etwas amüsiert einem Freund erzählt, der, man kann fast sagen, die Fassung verlor, und mich fragte, was ich denn bitte dieser Frau unterstelle. Ich war stinksauer, weil er gar nicht runter kam davon und nicht verstand, dass ich längst weiss, wie irrational das war... Aber er hat aus mir eine komplett irre gemacht. Ich war total beschämt und verletzt.

So etwas verstehen wohl nur Menschen, die sich wenigstens mal mit Psychtherapie beschäftigt haben. Das darf man anscheinend nicht erzählen, das muss wohl besser in den vier Wänden der Analyse lassen.

Aber das finde ich ein großes Problem. Ist ja bekannt, dass es Schwierigkeiten macht, wenn in so einer Praxis jemand Bekanntes auftaucht (je nach persönlicher Macke eben) - aber ganz schwierig finde ich, wie man das einfach gar nicht erzählen kann. Und gleichzeitig diese Therapie einen immer scharfsinniger und sensibler werden lässt. Das kollidiert mit dem "alten Leben" und da rappelt es manchmal unerträglich, weil ich plötzlich z.B. nicht mehr damit zurecht komme, wenn jemand so gar keinen Zugang zu Gefühlen hat oder ich Äusserungen im Gegensatz zu vorher plötzlich als heftige Aggressionen verstehe...

Also: Da klafft dann etwas weit auseinander. Die Gesprächs- und Empathie-Kultur in der Analyse mit all ihren skurrilen Situationen und dem Witz den das manchmal hat - und das Leben "da draussen". Und dass kommt mir nun manchmal extrem eng und bescheuert vor... (Jetzt ganz schnell neue Freunde suchen! ?)

Und manchmal verunsichert mich das sehr. Die Analyse verändert ja über das Denken, die neu erlernte Achtsamkeit bis hin zu neuen Worten, alles: Die Sprache, die Art zu fühlen, auch Lesen ist etwas ganz anderes geworden. Manchmal erzähle ich nicht mal, was ich gerade lese, weil ich dann vielleicht die "Irre" bin. Was liest die denn?

Irgendwann kann man sich dann nur noch mit Analytikern und Analysanden unterhalten? :rolleyes:


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 Betreff des Beitrags: Re: von der Therapie erzählen?
BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2013, 13:23 
zopfab hat geschrieben:
Und dass kommt mir nun manchmal extrem eng und bescheuert vor... (Jetzt ganz schnell neue Freunde suchen! ?)

Und manchmal verunsichert mich das sehr. Die Analyse verändert ja über das Denken, die neu erlernte Achtsamkeit bis hin zu neuen Worten, alles: Die Sprache, die Art zu fühlen,


Die Art zu denken und zu fühlen ist vielleicht für die anderen garnicht so neu.
Nur der Weg dahin ist ungewöhnlich.

In der alten Umgebung und in alten Freundschaften fühlt man sich dann manchmal unwohl, ja. Es ist ja auch so, dass man das oft aufrechterhält durch die Bedürfnisse. Und die verändern sich eben....

Ich hab alles umgekrempelt. Auch die Umgebung. Manchmal fehlt sie mir.


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