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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Fr 10. Aug 2012, 17:58 
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und wenn ich, trotz aller bemühungen und anstrengungen, doch "schwach" wurde und geweint habe, dann habe ich mich fürchterlich geschämt. so hat mich das gefühl der scham vor der trauer geschützt, die ich ja fürchtete, wie der teufel das weihwasser.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 17:58 


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Fr 10. Aug 2012, 22:08 
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ostara, ging das dann irgendwann mit dei saften baden im meer der tränen? ich wünsche es dir.

bin heute noch auf diesen text gestoßen. wenn ich so was lese, dann lufen mir die tränen. ich erkenne aber auch viel von dem, was das bambi macht. auch manes von dem, wa das bambi und ich zusammen machen. und da fühlt sich gut an.

www.lsf-graz.at/cms/dokumente/10227278_ ... cklung.pdf


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Sa 11. Aug 2012, 14:32 
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neko hat geschrieben:
ostara, ging das dann irgendwann mit dei saften baden im meer der tränen?


ich weinte bevorzugt, wenn ich im stillen kämmerlein allein/e war. "leicht" geht es mir noch immer nicht von der hand. doch eins ist weg: die scham! und das ist ja schon mal was großartiges.

die scham verabschiedete sich und eine neue qualität bildete sich. ich kann es sein lassen, wenn mein gegenüber z.b. weint. es "reicht" für mich, wenn ich da bin. früher dachte ich immer, ich müsste beruhigende, tröstende, beschwichtigende worte finden im sinne von: das wird schon wieder; in einigen tagen, monaten . . . blablabla . . . meinem gegenüber quasi seine gefühle "absprechen". in meinem hang zur gradiosität meinte ich, ich könnte mein gegenüber vor sogenannten negativen gefühlen bewahren. in wirklichkeit hatte ich angst vor meinen eigenen gefühlen. ich wollte mich vor sogenannten negativen gefühlen schützen.

danke für den link.
in komplizierten ausdrücken und formulierungen verpackt, was auch in meiner therapie stattfand.

viele interessante aussagen, ein paar davon möchte ich hervorheben:

es werden lernprozesse stärker betont als fest verdrahtete programme
es muss andere mechanismen geben als die rein genetische informationsvermittlung
nicht so sehr der zufall war und ist in der natur am werk, sondern wahrscheinlich eine intelligenz, eine schöpferische kraft . . .
es ist ein lebenslanger prozess
wir menschen sind ultrasozial. deswegen gibt es uns noch als menschliche spezies auf diesem planeten. der preis dafür ist unser extremes angewiesensein aufeinander.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 20:56 
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dem bambi, das jetzt eine bergziege ist, die elfriede heißt, vermochte ich heute nicht zu erklären, WARUM das so schlimm wäre, wenn ich ihm auf den orienteppich kotzen würde. es wollte noch wissen, wie viel ich so kotze in der regel nd kam dann immer wieder auf die warum-frage zurück. kass, die elfriede, echt krass. und doh, noch nie so tief geweint wie heute. noch nie in meinem ganzen leben. auch nicht als g. gestorben ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Di 14. Aug 2012, 11:54 
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danke dafür, neblina, dafür, dass du noch mal erklärt hats warum das mit dem kotzen fürwahr schrecklich ist. mitunter mag ich glauben, der "liebesbeweis", den auch ich hinter elfriedes worten aufblitzen sehe, der macht alles erst wirklich schlimm. ich kann nicht genau sagen, warum. sie weiß nicht so genau, worauf sie sich einlässt will mir scheinen. ich hab angst ihr zu glauben und dann doch im regen zu stehen, vielleicht so.

ich weine gerade in einer mich selber erschütternden weise. meineTherapeutin=derFlieder=dasBambi=elfriede spricht und spricht im moment über mein nicht mehr liegen können, sie wollte das "klären", wir landeten bei meinem bauchschmerz, bei meinem kotzen, bei der frage nach dem warum und zumindest in stücken, in fragmenten, in ansätzen bei meiner antwort, dass ich eigentlich immer dann eine fürchterliche, sich in bauchschmerzen übersetzende angst bekomme, wenn elfriede nah ran kommt, wenn sie liebevoll ist. das paradox dabei, ein bisschen davon will ich, DESHALB gehe ich dahin, um ein bisschen davon zu bekommen, aber mir will scheinen, das muss man, muss ich sorgsam dosieren wie arsen - ein bisschen zu viel und ich bin tot. aber elfriede dosiert. und im moment ist es fast zu viel. gestern und heute - ich hatte das gefühl, ich explodiere. heute musste ich wieder rauslaufen. bin wieder zurück. aber raus musste ich.

heute gesessen, meinen kopf unter meinen armen begraben, gezittert geweint. elfriede sagt: "sie halten sich, aber eigentlich wollen sie von mir so gehalten werden, wie sie sich jetzt halten, aber genau das, können sie such nicht verzeihen. JAAAAAAAAAAAAAAAA....und dann?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Di 14. Aug 2012, 12:20 
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so absurd tönt das nicht, liebe neblina. ein teil von mir spürt neben all der angst und all dem schmerz, dass das alles bedeutsam sein könnte, ein teil von mir ist ganz gerührt von elfriedes hartnäckigkeit, von ihrem nicht locker lassen, von ihrem sich von meinen heftigen reaktionen nicht ins bockshorn jagen lassen. ein teil von mir spürt, einfach ist das auch nicht für sie, wenn sie weiß, mit dem nächsten satz, mit der nächsten frage wird sie weiter auf ein für mich vermintes gelände vordringen und vielleicht wird sie mich explodieren sehen.....

ich würde soooooooooooo gerne verstehen, was das für ein horror ist. ich hab elfriede heute gesagt, immer wenn ich denke, jetzt bin ich so weit, jetzt kann ich es sagen, dann sind da keine worte da. 5 sekunden vorher hab ich noch gedacht, gefühlt, ich weiss es, ist alles klar. und dann ist es alles weg. ich hab dann elfriede angeschaut und hab gesagt: aber sie, sie wissen es, was mit mir los ist, nicht? und elfriede hat gesagt, ich glaube, ich habe eine ahnung. ich wiederum glaube, ich hab noch nie etwas mehr gebraucht im leben, wie diese ahnung von elfriede....


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Di 14. Aug 2012, 13:07 
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danke dir, neblina. ja, irgendwie geht es wohl auch darum, endlich mal auf den grund meiner scham zu gehen. und zu merken, der andere läuft nicht weg, wenn ich voll geheult, voll geschleimt und stinkend bin....ich überrasche mich selber. ich WEI? tränen und rotz sind nicht SO schlimm, ich hab mmir nach dem kotzen tausend mal den mund ausgespüöt. und doch. ich komme mir so monströs vor. ich weiß, das bin ich, die so urteilt, nicht elfriede.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Di 14. Aug 2012, 15:29 
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oh ja, neblina, will endlich auch nicht mehr müssen.....doof ist nur, ich weiß nicht wie ich dieses wollen endlich mal in meine eingeweide transferiert bekomme. da sitzt sie nämlich, fett und breit und mit widerhaken sich festhaltend, meine scham.

ich hab so viel getan, um sie zu verpulverisieren, um sie zu atomisieren - in der hoffnung, sie dann schmerzfrei rauszupissen, wie so einen nierenstein.
1. ich hab sie auf der kognitiven ebene bekämpft. ich weiß, dass ich bei anderen nicht eklig finde, was mich ins schlupfloch treibt.
2. ich hab es auf der genetisch-historischen ebene bearbeitet: ja ich weiß um die momente, in denen ich mir beschmutzt und besudelt vorkam, ich weiß, dass ich mich damals panisch versteckt hab, dass ich mich an dem aushaltbaren gedanken festhielt, boah was stinkst du, du darsft dich niemandem so zeigen, niemand darf dich so sehen. ich hab darüber geredet. ich hab das angeschaut.
3. ich hab all das nicht allein gemacht. ich hab es mit flieger/bambi/singhala/elfriede zusammen getan. sie hat mir jedes mal danach gesagt, nein, nicht eklig, du hast hier einen platz, ich schau nicht weg, ich halt das aus. tausend mal schon. ich GLAUBE das auch. Warum sonst bin ich da, schon 5 jahre? warum sonst, macht sie noch eine verlängerung. ich weiß das alles. und doch....es kommt wieder.

zwei vermutungen:
1. ich mach das alles irgendwie doch alleine. wie eine mutprobe. wie einmal schnell nackig rauslaufen und dann wieder im tiefen wasser verstecken.
2. etwas in mir sorgt dafür, dass es mir schlecht geht. nur dann DARF ich die zuwendung annehmen. nur dann habe ich sie verdient. es muss vorher weh tun.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Di 14. Aug 2012, 18:17 
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nebelhauch und elfenstaub - doch, das könnte helfen, neblina...danke dir.

deine fast-tod erfahrung und die konsequenz daraus - ich glaub, das verstehe ich noch nicht ganz. hast du dich ins leben zurückgewollt? oder hast du dich allein gelassen gefühlt, damals? hast du deine kraft gespürt? oder hast du gespürt, mir kann niemand helfen. oder war es von beidem was?

ich glaub, zwischen diesen beiden polen sitz ich grad. mag sein, dass ich deshalb, alles falsch verstehe. dann erklär es mir bitte noch einmal, neblina.

(hast du dir eigentlich helfen lassen und nach mehr terminen gefragt?)

bei mir ist das wieder mal ambivalent: ein teil von mir will sich helfen lassen und hasst sich dafür, dass ihm das so schwer fällt hilfe anzunehmen. und ein anderer teil glaubt nicht dran und hasst sich für den ersten wunsch. wie man es dreht und wendet, aus dem hassen kommt mqan so nicht raus...

und doch: wo ich ruhiger werde, ich rücke vorwärts, zentimeter:
1. ich habe mir heute helfen lassen. ich habe das bambi für mich die wurzeln meiner angst buchstabieren lassen. einmal, weil ich manche worte nicht aussprechen kann aus furcht davor, exhibitionistisch zu sein. dann, weil ich für manches keine worte habe. und schließlich, weil manches nur diffus ist, nicht nur wortlos, sondern auch kaum richtig spürbar. das war ein sehr, sehr schöner moment, als das bambi für mich gesprochen hat, seine ahnungen in sätze gepackt hat. da war ganz viel erleichterung. was man, was das bambi sagen kann, das kann das bambi auch heilen. so flüstert mein magisches denken.
2. ich habe heute in worte gepackt, was ich nie glaubte aussprechen zu können. was ich mittlerweile doch kann, hab ich gesagt. dass ich über "unsere" beziehung reden kann, dass ich bälle vom bambi aufgreife, die mir früher wie eine heiße kartoffel vorkamen. wenn es z.B. davon spricht, dass ich mich von ihm gehalten fühlen möchte, dass ich da nicht gleich sag, was für ein blödsinn, dass ich es da anschaue und sage ja, ohne raus zu laufen.
3. gefühle kann ich besser aushalten. früher bin ich dem bambi sofort ins wort gefallen, wenn es von meinem sich eklig und stinkig fühlen geredet hat. jetzt kann ich das manchmal sogar selber sagen. nicht immer. aber manchmal.

boah nee, ein bisschen was lustiges. ich sage dem bambi, ich hätte das gefühl, es sei ungeduldig, es wolle mit der brechstange da ran, wo ich in der auster sitze. das bambi verschmitzt, ja, das kann schon sein, dass ich auch mal ungeduldig bin. ich dann, nee, sie reden manchmal so, als würde ich hier immer nur wegrennen. das bambi dann, na, wo sehen sie den die fortschritte. es hält inne. es guckt ganz verschrocken und fügt hinzu: also, der akzent, liegt auf dem SIE, ich wollte, äh, damit., äh, natürlich nicht, also nicht, äh, dass sie jetzt denken, ich würde denken....ich dann, nee bambi, is schon in ordnung. hab ich nicht so verstanden....ein rehkitz auf eierschalen


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mi 15. Aug 2012, 12:05 
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die zeit des kämpfens - gegen etwas oder für etwas - war wichtig für mich. das kämpfen war der motor, der mich angetrieben, am leben erhalten hat. meine thera bezeichnete das geschehen in meiner therapie als "zurückeroberung der gefühle". ich erinnere mich noch sehr sehr gut, wie erschüttert ich war, als ich eines tages vollkommen klar spürte, dass ich mich auf meine gefühle verlassen kann. mein erstes gefühl stimmte für mich immer. doch so schnell konnte ich es gar nicht festhalten, hatte ich es schon verdrängt. je mehr es mir gelang, mir zu vertrauen, meinen gefühlen zu trauen, desto weniger musste ich kämpfen. ich konnte das kämpfen um etwas/für etwas/gegen etwas loslassen. heute kann ich vieles sein lassen. "es ist wie es ist", ist beinahe zu meinem lieblingsspruch geworden.

und so denke ich, dass eine therapie dann erfolgreich ist, wenn ich mir meine gefühle wieder zurückerobert hab und ihnen vertraue. die sicherheit und geborgenheit, die ich durch einen anderen zu empfinden glaube, entspringt dem vertrauen in mein eigenes gefühl dem anderen gegenüber. was ich in puncto vertrauen haben kann, ist viel, wenig oder keine erfahrung damit, mir selbst vertraut zu haben. realisieren kann ich vertrauen, wenn ich mir etwas zutraue und es tu, obwohl ich mir über den ausgang noch unsicher bin. das können wächst nur durch üben.

mlg
ostara

@neblina
danke für die lieben worte im anderen faden. nehme sie gerne an.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mi 15. Aug 2012, 12:38 
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weise frauen seid ihr, ostara und neblina. das immerhin verstehe ich. neblina, deine worte über das allein sein, die erreichen mich. aber kaum dass sie mich erreicht haben, achreit in mir schon wieder was: ich will das aber nicht. ich will einmal das anders spüren!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! wird nicht gehen. mit diesem wütenden nachdruck schon gar nicht. aber der ist so da, neblina, so übermächtig da, als wildes sehnen und wünschen.

ostara, dein um die gefühle kämpfen, das ist etwas, das ich, glaube ich, auch kenne. und da hocke ich im moment wohl grad in dem blöden doofen no man's land von "nicht mehr" und "noch nicht". (das ist das land, in dem ganz viel wut wohnt, scheint mir). ich hängs an meinem momentanen a und o auf, am bambi. ja, ich spüre ganz deutlich, das bambi meint es gut mit mir, es ist da, begrenzt, zwei mal die woche, aber in dieser zeit ganz und gar. ich spüre auch, sie kann mir helfen. ich spüre sogar, sie kann mich erreichen. ich spüre oft ganz viel zuneigung. aber dann muss das irgendwas in mir kaputt machen. weil das zu viel ist. weil ich noch keine kanäle hab, durch die ich dieses gefühl laufen lassen kann. und weil das weh tut, wenn das ohne kanäle so über mich weg bricht. und dann kommt: das geht nicht, tut weh, muss ich kaputt machen, weil könnte ich mich ja dran gewöhnen, kaputt machen.....

zum weinen, weil mich in dem erkenne, was mir fehlt, bringt mich dein: vertrauen in andere ist am ende immer vertrauen in sich selber....jaaaaa, das spür ich grad ganz deutlich und schmerzlich, dass das so ist. ich HASSE und HASSE und HASSE situationen, in denen der ausgang nicht sicher ist. DA kann ich einfach noch? nicht zu einem es ist, wie es ist finden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mi 15. Aug 2012, 17:36 
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dieser lärm in meinem kopf, dieses hin- undhergerissen sein quälte mich auch viele, viele jahre. unsere persönlichkeit hat viele teile und diese teile reden. ständig. die inneren stimmen reden, weil sie gehört werden wollen. sie haben uns etwas zu sagen.
und so half und hilft es mir, immer wenn ich blockiert, innerlich zerrissen, verwirrt oder nicht im reinen mit mir bin bin, mir ein paar fragen zu stellen:
wer spricht denn da? wer steckt dahinter? die kritikerin, der meckerer, die perfektionistin, die skeptikerin, die innere revoluzzerin, die wütende, die ängstliche, der feigling, . . . ein ganzes orchester "versteckt" sich in mir.
was will der teil? welche absicht hat er? spricht er in rätseln, symbolen, gefühlen, assoziationen mit mir, ist das schon ein riesenfortschritt, denn bislang sprach er nur über sabotage mit mir. dann gibts manchmal einen gedankenblitz, ein aha-erlebnis. teil X, so erkenne ich, ist gar kein saboteur. er meint es gut mit mir. er wahrt eine meiner interessen, packt es halt nur völlig falsch an.

und so rufe ich meine inneren orchestermitglieder zusammen und dann gibt eine teambesprechung. persönlichkeitsanteile sind nicht dumm. sie lassen sich nicht platt machen oder an die wand reden. nur überzeugen. deswegen braucht es den dirigenten. er ist der erwachsene teil meiner persönlichkeit. er übernimmt die verantwortung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mi 15. Aug 2012, 17:46 
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krrrrass, ostara, du sprichst nicht nur russisch, du sprichst auch po-bambskij wie mir scheint. das hat das rehkitz auf eierschalen gestern auch gesagt, sie sind hier mehrere, deshalb ist es auch so schwierig grad.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mi 15. Aug 2012, 18:19 
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neko hat geschrieben:
sie sind hier mehrere, deshalb ist es auch so schwierig grad.....


keine sorge neko. wir sind da nicht alleine mit den mehreren. im grunde hat jeder mensch mehrere persönlichkeitsanteile (schon goethe schrieb von zwei seelen in seiner brust). deswegen sind wir noch lange nicht multipel. das hat mir meine thera auch mal ganz toll erklärt. "seien sie froh", hat sie gesagt, "dass sie ihre gefühle nicht ganz unterdrücken/abspalten konnten, sonst wären sie multipel." na, da war ich aber froh, dass ich doch hin und wieder was gefühlt habe.
in der therapie selbst hat sie mich einmal darauf aufmerksam gemacht, dass ich zwischen den teilen hin- und her "switche". erst konnte ich damit nix anfangen. doch dann wurde ich aufmerksamer mir gegenüber und habe genau gespürt, wann ich gewechselt bin.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Mi 15. Aug 2012, 18:34 
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nee, ostara, als multipel seh ich mich auch nicht. ich hab ein bisschen das gefühl, dass der therapeutische prozess so ein schnelleres hin- und herpendeln bei mir grad auslöst. und da passiert es ein bisschen, dass ich den wechsel zwischen so emotionalen zuständen erst im nachhinein mitkriege. will heißen so fünf minuten später. es ist also nicht so, dass ich da was verpasse, wie das ja wohl bei manchen ist. nur grad im moment, da kommt es mir vor, als wie wenn ich nicht mehr kontrollieren kann, was grad passiert und was grad dominiert. mir scheint, das hat mit meinem generellen thema, kontrolle abgeben zu tun. ist vielleicht so eine kleine gratis--inszenierung meines unterbewusstseins für mich. fühlt sich anstrengend an. scheint mir aber gut zu sein in the long run...vielleicht ist das der weg: drastisches sich selber vorführen (fühlt sich grad ein bisschen wie vorgeführt bekommen an), was es da alles so an unterschiedlichen anteilen gibt, die sich nicht mehr zwingen lassen wollen und dann, wenn ich das kapiert hab, integrieren. magst du erzählen, wie das bei dir ging?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 09:22 
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neko hat geschrieben:
magst du erzählen, wie das bei dir ging?


heute erscheint es mir so einfach. vor jahren war es noch sehr schwer: bewusstwerdung heisst das zauberwort. indem mir mein "ausdifferenziertes inneres orchester" (so nannte es die thera) bewusst wurde, hat es sich verändert/konnte ich es verändern/integrieren. und, ich habe guten freundinnen von meinem inneren orchester erzählt. sie haben mir geholfen, immer bewusster zu werden: "ah", sagten sie, "spricht wieder dein innerer papst zu dir. schick ihn doch in pension. er hat ausgedient!" und dann lachten wir schallend.
einerseits wurde mir bewusst, dass ich z.b. einen "ineren papst" habe, andererseits vermittelte mir die thera glaubhaft, dass dieser innere papst mal sehr sehr wichtig für mich war. er hat mich beschützt. so konnte ich mich von herzen bei ihm bedanken und ihn gleichzeitig loslassen.
jedes "wohl" hat (mindestens) ein "weh". jede aufhebung einer blockade ist ein segen UND hat folgen (womöglich sogenannte negative). mein innerer papst sagte z.b.: "ich stell die regeln auf, so wie du es gelernt hast als kind. du hältst dich daran, sonst kommst du in konflikte!!!" er bewahrte mich vor konflikten. als er in pension war, galt es, mich diesen konflikten zu stellen.

je stärker der kampf gegen etwas, umso weniger lässt es sich verändern. actio gleich reactio.

mlg
ostara

p.s. keine falschen federn auf mein haupt: ich spreche nur ein paar worte russisch :-)
@neblina: mal per pn über meine reise


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 09:51 
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der papst in mir sagte: "sei eine gute tochter, ehefrau und mutter, nimm dich zurück, verzichte auf deins, dann hast du keine konflikte!"
dass dadurch meine wut, mein zorn, mein ärger und meine schuldgefühle immer größer und mächtiger wurden, konnte ich nicht erkennen.

damals notierte ich. meine thera hat es so wunderbar auf den punkt gebracht:

mein ausdifferenziertes inneres orchester, wenn ich mich schuldig fühle:

die "zornige" tritt an die seite der "sich-schuldig-fühlenden" und sagt: "also, das ist das letzte!". die "sich-schuldig-fühlende" ist dadurch entlastet, weil die "zornige" die führung übernimmt. die nächste partie übernimmt dann die seite, die sagt: "es stimmt ja. du bist zu recht zornig!". dann kommt die "prügelnde": "warum traust du dir nicht die wahrheit zu sagen?" die versucht dauernd, ihnen zu helfen: "sag doch die wahrheit. wieso traust du dich nicht?" dann gibt es ein instrument, das sagt: "keine verletzungen! die andere sagt: "du lebst eine lüge!" die "mutige" meint: "du darfst so sein, wie du bist!" die "trotzige": "ich bin so wie ich bin und passta!" dann kommt die "traurige!, die spürt, wie viel kraft das kostet. die "sich-schuldig-fühlende" hat die aufgabe, die "traurige" zu bremsen . . .


jede seite darf sein. jede seite ist wichtig.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 10:09 
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ostara, das hast DU gut auf den punkt gebracht, die sich gegenseitig in schach haltenden, sich austarierenden und miteinander wüst um die führug steitenden stimmen. das hilft, dieses anschauliche bild, danke dir dafür.

ich versuch es mal: bei mir geht es um die-sich-sehnende, die so sehr will, dass da jemand kommt, sie an die hand nimmt und ihr sachen abnimmt. dann ist da die höhnische, die laut auflacht, wovon trämst du nachts, da gibt es nicht. das bambi muss sich eh zusammenreißen, dich dusselige kuh zu ertragen. es ist ihm unterträglich von dir angeglotzt zu werden. wie auch? ich ertrag dich auch nicht, ekelhaft, widerlich. die einpeitscherin schwingt die knute: arsch hoch, nicht auf der psychohängematten rumfläzen, arbeiten, selber analysieren, unabhängig sein. und ja, eine traurige gibt es auch, die ist so traurig darüber, dass die sehnsucht soviel wut auf den plan ruft, so viel scham. die ist ganz erschüttert, wie stark die höhnische unsere wahrnehmung verbiegen kann.

ich weiß nicht, wie ich frieden mit der höhnischen machen soll. die ist echt gemein, manchmal, zu mir und zu anderen....


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 10:22 
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neko hat geschrieben:
ich weiß nicht, wie ich frieden mit der höhnischen machen soll. die ist echt gemein, manchmal, zu mir und zu anderen....


wenn du nachspüren magst (vlt in der therapie): welche aufgabe hat die höhnische? wovor schützt sie dich?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 10:40 
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vor mich abhängig machen
vor dem sehnsucht spüren
vor dem sich klein und schwach fühlen
vor dem traurig sein
vor dem fühlen

das ist das zentrum meiner scham. ich glaube, ich weiß das alles, ich weiß auch lebensgeschichtlich, dass ich das brauchte und nicht anders ausgehalten hätte. gleichzeitig komm ich mir im ergebnis dieser schutzmechanismen aber so dermaßen verkrüppelt vor. und dann bin ich abwechselnd wütend: auf mich, auf diejenigen, gegen die ich mich damls so geschützt habe. aber vornehmlich auf mich selber, darauf, dass ich die differenz zwischen damals und jetzt nicht endlich mal einsehen kann, dass ich nicht endlich damit aufhören kann. darauf, dass ich so ein elender feiger schisser bin, der sich lieber tief ins eigene fleisch schneidet, sich zusammenschnürt und selbst verkrüppelt, statt mal ein kleines risiko einzugehen.......und wenn ich mal ein risiko eingegangen bin, wenn ich mich mal getraut hab, dann ist die scham so groß und bereitet mir solche schmerzen, dass ich wieder um mich schlagen muss. alles schon 1000 mal. wie oft denn noch?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 11:34 
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neko hat geschrieben:
dass ich nicht endlich damit aufhören kann. darauf, dass ich so ein elender feiger schisser bin, der sich lieber tief ins eigene fleisch schneidet, sich zusammenschnürt und selbst verkrüppelt, statt mal ein kleines risiko einzugehen?


und wozu braucht es die, die immer wieder auf dich einprügelt? spürst du dich dann besser?
ich war ein richtiger adrenalinjunkie. ohne diese selbstverurteilung, selbstabwertung, selbstverletzung habe ich mich nicht gespürt

Zitat:
wie oft denn noch


das habe ich meine thera auch oft verzweifelt gefragt. ich mag nicht mehr! ich kann nicht mehr! wie lange noch?
sie hat meinen focus immer wieder dahin gelenkt, zu sehen, zu erkennen, zu spüren, wie viel sich schon verändert hat und verändert. denn die (kleinen) schritte zum positiven habe ich wenig bewusst wahrgenommen.

barmherzigkeit . . . wie ich dieses wort gehasst habe, weil es mich an meine erzkatholische erziehung erinnert hat . . . mit sich selber barmherzig sein können, das gilt es auch zu lernen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 11:38 
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du bist so geduldig, mit mir :knuddel: da nehm ich mir mal ein beispiel dran :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 12:17 
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neko hat geschrieben:
du bist so geduldig, mit mir


kompliment abgelehnt! ;) ICH entscheide, ob ich geduldig (ich empfinde mich überhaupt nicht geduldig) oder ungeduldig bin. ich entscheide, was, wie oft usw. ich mich hier einbringe! ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 12:18 
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Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
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neko hat geschrieben:
du bist so geduldig, mit mir :knuddel: da nehm ich mir mal ein beispiel dran :wink:


wenn es dir dadurch gelingt, geduldiger mit dir zu sein, freut mich das :freu:


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Analyse-Thread
BeitragVerfasst: Do 16. Aug 2012, 13:10 
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Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
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liebe neko,

ich möchte dir auch sagen, weshalb ich dein kompliment ablehne.
huhuuu, ich bin manchmal eine "genau-auf-die-formulierung-schauende". und mit deinem "du bist so geduldig" (mit wem auch immer) sprichst du über mich und bist nicht bei dir. meine sensibilisierung für diese unterschiedliche seins-sicht-weise ist durch die jahrelange therapie und dem besuch einer selbsthilfegruppe beständig gewachsen.
wie ich bin oder nicht bin, ist/soll für deinen weg unerheblich sein. wenn es allerdings - und das ist etwas ganz anderes - dir gut tut, mich als geduldig wahrzunehmen, dann bist du bei dir.

gebetsmühlenartig hat meine thera monatelang jede stunde gefragt:
was brauche SIE damit es ihnen gut geht? - keine antwort von mir. ich wusste es nicht.
was fühlen sie? - keine antwort. ich dachte, ich fühle nichts. ich wollte nichts fühlen. ich erlaubte mir keine gefühle.

so geht/ging es immer nur um mich (huhuuuu, allein dieser gedanke löste einen fluchtreflex in mir aus) und um niemanden sonst: weder um meine eltern, noch um meinen täter, noch um meinen mann, noch um die umstände. vordergründig schon. doch letzlich immer nur um mich.


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