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 Betreff des Beitrags: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Di 23. Okt 2012, 19:00 
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Registriert: Sa 29. Okt 2011, 23:53
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dumme Phrase, falsche "Begriffswahl", Beruhigung, Ausdruck der Hilflosigkeit?

Klar, was eben noch war, ist jetzt, schon nicht mehr - es ist geschehen, es ist vorbei.

Es gibt Dinge, die lassen uns von Haus aus "kalt", Dinge, die uns berühren - auch dann, wenn sie schon längst geschehen sind; und uns immer wieder berühren, obwohl es "vorbei" ist, und Dinge, die wir später in einem ganz andern Licht sehen, als wir sie einst sahen - aber ist das wirklich vorbei?

Klar, wenn ich eben noch im Feuer saß, mich wehrte, dann ist´s eine Sache,
und wenn ich selbigen entstiegen bin; also nicht mehr in dieser Gefahr bin ... dann ist´s vorbei.


Aber ist´s wirklich "vorbei"?

Ist es nicht eher so, daß es unser Leben, unser sein bestimmt, lenkt, ja mitunter in eine ganz andere Richtung anstößt?

Wie kann es also "vorbei" sein, wenn man eigentlich mittendrinn ist?

Klar, man sitzt nicht mehr im Feuer, verbrennt nicht mehr;
aber sind all die Narben das, was dieses "vorbei" am Leben hält,
die Angst vorm Feuer schürrt und Abstand nehmen läßt,
und ist´s wirklich vorbei, wenn man es vlt. im Wachzustand unter Kontrolle hat, aber in der Nacht, in den Träumen wiederkommt, wieder, und wieder.

Wann ist vorbei wirklich vorbei?



Ich bin über obigen Satz gestolpert: "Es ist vorbei".
Ein banaler Satz, eigentlich, im normalen Leben, da draußen.

Was will uns aber dieser Satz im Rahmen einer Thera sagen?
Ist´s nicht vielmehr so, daß hier ein Therapeuth, grundsätzliche Zusammenhänge&Verkettungen total überspringt, und entgegen seines "regulären" Handelns -wo ja Schubladendenken den Vorzug hat- einfach was ausläßt?

Ist er/sie es nicht, die vielmehr eine Verkettung versuchen aufzudröseln,
aber selbige gar keinen Ursprung hat, sondern wo der Punkt, der Moment nur Teil des Ganzen ist, und somit "bei Ausradierung" eigentlich gewollt/ungewollt eine ganze Persönlichkeit ändert?

Was ist, wenn dieses "Es ist vorbei" gar kein "Es ist vorbei" ist, sondern uns 10, 20, 30 oder mehr Jahre, ein Lebenlang zu dem gemacht hat, wer und was wir sind?

"Es ist vorbei" - ist es wirklich vorbei?
Was will uns, was soll uns also der Satz sagen?


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 23. Okt 2012, 19:00 


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Di 23. Okt 2012, 20:10 
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Eine sehr interessante Frage, zu der bei mir Hirn und Herz das Plappern anfangen und selbstredend sehr unterschiedlicher Meinung sind.

Herz: Solange Erinnerungen/Gefühle/Schmerzen immer noch da und mächtig sind, ist es eben nicht vorbei, egal wie lange es her ist. Solange man bestimmt wird von diesem inneren Zustand, gibt es kein Vorbei und all das was da ist, drängt danach, anerkannt zu werden, gefühlt, gesehen, gehört zu sein, am besten von einem anderen Menschen, der einem hilft, anzuerkennen, was IST. Der mich sieht, in meinem Schmerz, damit er endlich erhört und erlöst und verstanden und geheilt wird.

Hirn: Solange ich in meinen Erinnerungen/Gefühlen/Schmerzen von irgendwann immer noch drin hänge, solange die immer noch so mächtig sind, bin ich nicht frei, obwohl ich es sein könnte, denn: Es ist vorbei. Das ewige Abtauchen in die Schmerzen und die ewige Wiederholung dieser inneren Zustände bringt mich nirgendwo hin. Ich muss aussteigen, aus meinem eigenen Film. Und das geht, weil: Es ist vorbei. Ich bin heute erwachsen oder auf andere Weise viel weiter und muss mich nicht mehr zum Opfer machen, das ich damals wirklich war. Heute habe ich andere Möglichkeiten. Aber leider erstmal nur in der Theorie. Praktisch ist es so schwer, aus dem eigenen inneren Gefängnis herauszukommen, das man durch seine Erfahrungen selbst konstruiert, weil man nichts anderes kennt. Man kann da aussteigen und wieder handlungsfähig werden. Und darum geht es eigentlich glaube ich bei dem Satz: Es ist vorbei.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Di 23. Okt 2012, 20:52 
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Hallo Ganter,

Ganter hat geschrieben:
Was will uns aber dieser Satz im Rahmen einer Thera sagen?

Für sich genommen ist der viel- und nichtssagend. Es kommt natürlich auf den Kontext an. Am besten ist es dann wohl zurückzufragen.
Rein chronologisch gemeint, jemandem zu sagen, der eine belastende Kindheit hatte, dass diese, also die Kindheit als solche, nun vorbei sei, na ja, das weiß der ja schließlich selber. In der Regel wird`s der tastende Hinweis sein auf andere, evtl. zu suchende Handlungsoptionen, denke ich.

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Di 23. Okt 2012, 22:35 
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Ich orientiere mich an den aussagen meiner thera, die formulierte: wir sind im jahr 2...!
Immer wieder, um mir bewusst zu machen, dass wir im hier und jetzt sind und ueber vergangenes sprechen. Die gefuehle von damals sind zwar heute noch praesent, doch heute stehen mir andere strategien zur bewaeltigung zur verfuegung.
Darum geht es doch: gesuendere ueberlebensstrategien zu entwickeln.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Mi 24. Okt 2012, 12:16 
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Diesen Satz kann ich zum einen unmittelbar auf die Therapien beziehen. Für mich war es so, dass ein Vorbei-Sein nach einem gewissen Zeitablauf mit einem bestimmten Therapeuten meist von innen, wie von allein kam:

Ich wusste und spürte jeweils, dass mir die Therapie das gegeben hatte, was sie geben konnte ... sie endete dann also quasi aus sich selbst heraus: Es war alles getan und gesagt und reflektiert und somit vorbei, zumindest mit diesem Fach-Menschen. (Einmal war es insofern auch überraschend vorbei, nachdem sich der "Therapeut" als unprofessionell und selbst ausgesprochen fehlbar herausgestellt hatte.)

Zum anderen zu dem, was Du wohl meinst: Dass Dinge oder bestimmte Gefühle vorbei waren, habe ich öfters erst später gemerkt. Es war geschehen, ohne dass ich es direkt bemerkt hätte; "es" hatte sich überlebt, mit oder ohne Hilfe der Therapie - konnte also auch "nebenbei", im Gefolge sozusagen, geschehen ...

Also, ich will sagen, ich musste das nie überlegen, es ergab sich so.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Mi 24. Okt 2012, 17:26 
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Nachdem ich mir mein Post nochmal durchgelesen habe -bevor es zu Mißverständnissen kommt-;

Also der Satz wurde mir zwar so gesagt,
aber in der Reflektion bin ich darüber gestolpert,
nicht zuletzt auch deswegen, weil ich manche Fragen, nicht als die Fragen sehe/empfinde, wie sie ausgedrückt werden - ich vermute dahinter immer mehr.
z.b Wenn mich irgendwer frägt: "Welche Farbe sehen sie?", dann antworte ich ebenso simple "Blau"
Wenn mich meine (Trauma)thera frägt (sind aber nur bestimtme Fragestellungen so, daß ich nicht schlau werde): Welche Farbe sehen sie (alleine die Satzmelodie ist da anders, als bei andern MEnschen); empfinde ich das als: Die will jetzt mehr wissen, als nur die banale Antwort "Blau".

Und die Situation selber war (sie mag das vlt. als Angst vor Tod/jemanden durch Tod zu verlieren, weil da MEnschen gestorben sind, weil ich da erzählt hatte, da Brüder meiner Mutter starben (und das Gefühl hatte, daß sie nicht zur Kenntnis nimmt, das mit der Tot von irgendwelchen Leuten am A vorbei geht, und allenfalls eine Aversion gegen Krankenhäuser habe; weil ich meinen Vater 3 Monate beim langsamen Sterben begleitet habe);
daß ich versucht habe, zu erklären, daß die Masse der Gefühle, die Intensivität, weit aus vor dem eigentlichen Traumatischen Auslöser war,
und ich jedesmal nen Scheißpanik hatte, das meine Ex stirbt (als sie diese vermutlich psychsomatischen Anfälle hatte), und alle Höllenqualen litt, bis der Notarzt da war, respektive das KH entwarnung gab,
aber (rückblickend) 2009 -wo ich schon wußte, daß sie dazu neigt "Geschichten" zu erfinden u.a. eben solche Krankheitsgeschichten; wir beide plötzlich in einer Situation waren (wo das Myom aufging) wo ich erstmalig nicht nur mit einer GEschichte, sondern auch einer sichtbaren Auswirkung konfrontiert war; von der ich nicht wußte, was es ist - und nachdem das ja nicht aufhörte... das hätte eine innere Blutung auch sein können.
Fakt aber ist, daß ich versucht habe zu erklären, daß ich diesen Gesamten Zeitraum, von 2002 bis heute "lebe/erlebe/durchlebe", mir dessen durchaus bewußt bin, das es nicht jetzt, real passiert, von der Empfindung her aber so ist, als würde ich es durch einen venezianischen Spiegel betrachten.

Will heißen: In dem Moment, wo sich dieses Bild einschleicht, erlebe ich die volle Bandbreite der GEfühle, der Empfindungen von damals - quasi, als wäre es eben erst jetzt, vor 5min passiert, und jetzt habe ich grad mal ein bissi Luft zum Atmee/darüber zu sprechen.
Und das das eben nicht nur mit Situationen ist, die vlt. 1-2 Monate vor der Tat waren, sondern eben die 7 Jahre dieser Beziehung umfaßt; Banalitäten, gutes/schlechtes, Nervenaufreibendes - nur halt in nem bunten Mix.

Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten, habe ich kein Problem darüber zu reden; egal ob das jetzt sowas ist, oder etwas anderes; da werde ich bei der Erzählung/Schilderung nicht emotional.
Mag sein, daß meine Köpersprache etwas ausdrückt, die Stimme tut es jedenfalls nicht.

Und, kennen wir ja alle, so ne Stunde ist beschränkt, und nachdem ich selber zahle, versuche ich die Sachen auf den Punkt zu bringen, zeitgleich aber die Wichtigkeit (für mich) hervorzustreichen; wenngleich ich das Gefühl habe, daß sie das nicht so haben will.

Und als dieses "Stop, ...das ist vorbei" kam, schaute ich sie perplex an,
frug auch zurück: Was soll das bedeuten: Es ist vorbei?
Und sagte ihr auch das, was ich grad beschrieb, und das ich mir dessen bewußt bin, daß aber dennoch, die Summe meiner Erfahrungen, ob gut/böse, mich zu dem werden ließen, der ich heute bin;
also jemand, der es z.b. nicht haben kann, wenn er berührt wird
Von daher, kann es gar nicht vorbei sein; auch, wenn heute meine Empfindung, mein Denke anders ist...
Aber dieses "Oida, ich will nicht das du mich anfäßt".... das habe ich seit 30 Jahren, udn das wird, ja das will ich ja auch gar nicht ändern; auch wenn heute die Beweggründe andere sind.

Und ebenso verhält es sich mit der Situation, Ex, Blutung und meine Panik: "Jetzt auch noch den einzigen MEnschen zu verlieren, der mir vlt. das wichtigste ist, das einzige, was ich noch habe"

aber, dieser "Grundkern", also Angst um den Partner zu haben, so zu empfinden...
das ist eine Eigenschaft von mir, die ich bereits ein Leben lang mit mir rumtrage
und das ist auch etwas, was ich in den wenigen Stunden auch versucht habe zu vermitteln: Ich bin halt so....

Und von daher.... von daher kann das nicht vorbei sein,
Genauso wenig wie die "Berührungsängste", die aus der Kindheit her rühren (Prügel etc.), wo "Vertrauen" fehlt, weil eben die Hand schlug, von der man es nicht erwartet hätte und das für mich eben die Querverbindung -seit eher ist- Vetraust du jemanden, dann bekommst Schläge, Suchst du Nähe, erfährst du Zurückweisung (das ist dann die gute Seite), wenn halt nicht schlimmer...

Und daher bin ich über den Satz gestolpert; denn... es ist nicht vorbei


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Mi 24. Okt 2012, 17:59 
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Beiträge: 973
Hast du jetzt eine Therapeutin? Finde ich ja toll Ganter. :d:

Und vorbei ist wahrscheinlich erst wenn dich diese Gefühle nicht mehr einholen an denen ihr ja jetzt
arbeitet.

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Wir werden nicht immer älter, sondern wir bleiben immer länger jung.http://www.horx.com/MedienHighlights/BestLife_2004-12.pdf


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Mi 24. Okt 2012, 20:43 
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OT:
Naja, daran ist nichts toll, weil es bei mir nie darum ging, daß ich mich nicht hintraue,
sondern das ich eher vielmehr am Erfolg zweifle; und grad bei mir ist es ja das Krux, das man raus vom Trauma, dann theoretisch gleich ins nächste reinkommt, also so gesehen schützt mich ja das Trauma "vor der Realität" - oder mit andern Worten, was da alles passierte, sind viel zu viele Baustellen.

Der eigentliche Ausschlag war aber dann das -woran vermutlich viele zerbrechen-
das ich quasi "eingesperrt lebe" (Mich überkamen die Panikattacken beim Zahnarzt, weil der mit der Hand/Finger den Mund spreizte - und in dem Moment sich das verselbststelligte zu dem, daß das ihre Finger waren, die meine Gurgel umfassen und zudrücken (das war etwas, was lange vor dem eigentlichen MB geschah) - damals etwas, wo ich nichts dahinter sah; nach der genazen GEschichte... wie gesagt; ich schließe heute nicht mehr aus, daß es auch ein MEsser sein hätte können, oder was anderes)
und mein Täter lebt und eben alles verkehrt; und ich ja bereits Anfang diesen Jahres in diese Richtung suchte, und da in div. Anläufen "gescheitert" bin,
und mehr und mehr nur noch das überblieb (eben das Nichts), wo ich ja schon vor 2 Jahren weggeschmissen habe.
Also so gesehen; vlt. max. eine Art Überlebenswillen - mehr aber net; und nichtmal davon bin ich überzeugt.

Und grad auch dieses "Vergangene", zu dem ich null Bezug habe, oder das, womit ich längst abgeschlossen habe (Ja, meine Kindheit/Jugend war scheiße - ich habe daraus gelernt: Nie so werden zu wollen//Mein Leben so zu gestalten, wie ich es dann tat) zu zerlegen, und da Muster finden zu wollen, wo keine sind (Ja, natürlich kann man sich die konstruieren) ist etwas, was mich ärgert/mich bestätigt; was aber ne zusätzliche Belastung ist, weil ich so gsehen 2-3 Tage nach dieser Stunde "unbrauchbar" bin.

Also ich zerfleische mich jetzt für eine Aussage, die ich machte: "Sie wollen mich sicherlich nicht emotionell erleben"
weil -im Rückblick- das etwas sehr, sehr bedrohliches hat, zumindest interpretiere ich das jetzt so,
wenngleich ich eigentlich damit etwas vollkommen anderes gemeint hatte.



Wenn Gefühle einen nicht mehr einholen....
Ähhh, ja

und doch auch nein.

Ich kann wieder nur von mir sprechen;
Ich habe nach dem ganzen, mit ziemlich vielen Sachen abgeschlossen... wo man sagt: Okay, das ist vorbei
Wo ich für mich diese Grenze gezogen habe; vollkommen egal, was die Emotionen sagen (war früher schon so, ist heute nicht viel anders)
Auf der andern Seite, gab es Dinge, die brauchen ihre ZEit, bis man sie verarbeitet hat, z.b. in meinem Fall der Tot der Eltern;
wo es am Anfang gar nicht die Zeit zum Trauern gab, und aber durch den Streß der da war, sich das pö a pö abbaute; und durch die Logik (Die Altersdifferenz war sehr hoch) auch rund wurde.
Also mir war immer schon klar; wenn ich mal 30 bin, werden meine Eltern vlt. nicht mehr sein.
Heute, 15 Jahre ist´s her, ist das lange schon verarbeitet, auch alles, was damit zusammenhängt - weil ich könnt´s ohnedies auch nicht mehr ändern, und selbst wenn... es hätte keinen Einfluß mehr; unterm Strich war´s vlt. gut so, das alles kam, wie es kam-
und dennoch; wenn´s ganz schlimm hergeht (in den Alpträumen) dann mischen die mit rein (immer in die Selbe Richtung: Du bist nichts, du kannst nichts, du wirst nie was werden); ebenso wie ein fiktiver SciFi Alptraum, der in einer mir gewohnten Umgebung stattfindet, aber auch jedesmal der selbe ist (In richtung: Angriff der Welten; wo kleine Ufos und Tripods uns bei Nacht angreifen usw.)
Ironie: Das, wovor ich effektive Angst habe, fast schon eine ausgemachte Phobie (allerdings in einem sehr engen Radius) , nämlich Messer,
das kommt nie vor.

Und von daher; sie ist ja Traumaspezialistin, für Kinder&Frauen, aber dennoch vom Fach,
irritiert mich das Wahnsinnig, oder zumindest die Wortwahl, denn jeder, der die GEschichte a bisserl kennt, der mitbekommt, wie ich grad drauf bin, der weiß... Ich bin da mittendrinn; auch wenn es nicht real stattfindet... aber ich durchlebe die ganze emotionelle Bandbreite.

Und das ist ja nicht eine Hypnose, wo ich mit Fingerschnips aufgeweckt werde, wo man mir -um wieder ins jetzt und hier zu kommen- gesagt wird: Es ist vorbei.

Das ist ja -für mich- das Schreckliche; Weil ich das ja alles bei vollem Bewußtsein immer wieder erlebe; zulassen muß, damit es mich nicht in der Nacht/in den Träumen einholt.

Zeitgleich impleziert diese Aussage für mich:
"Es ist vorbei" - dein Täter kann dir nichts mehr tun//das wird nicht mehr passieren

Das stimmt so nicht; weil mein Täter lebt
und würde sie vor der Türe stehen; ich würde wieder öffnen - weil ich für den MEnschen eben nach wie vor empfinde; da, was ich schon vor der Tat tat

Also das, was 2009 passierte, könnte so gesehen heute genauso wieder passieren, ebenso wie es damals passierte, und wäre ich nach der 08er Aktion zu nem Profi gegangen - der hätte das selbe gesagt: Es ist vorbei
und patsch, dann kam ja das mit der Vergewaltigung


Und das ist ja einer der Krux, mit dem ich heute leben muß.
Theoretisch, wenn sie Geschichte ist, wenn alles wieder im Lot ist, neue Leute, neues Leben, ich vlt. sogar vertrauen hab...
da könnt wieder wer sein der mir (bildlich) das Messer in Rücken sticht...

und in dem Zusammenhang die Wortwahl: "Es ist vorbei" zu wählen...
das irritiert mich.

Das jemand stibt, okay, das liegt in der Natur der Sache; höhere Mächte, wenn das vor Ablauf der Zeit ist, ist tragisch, ist bitter
und würde mich -wenn mir diese Person emotional nahe steht- "in den Wahnsinn treiben"....
das ist aber eine Sache,
und die andere eben die... Du glaubst jemanden zu kennen; kämest nichtmal annähernd auf die Idee, das jemals so etwas passieren könnte (Muß nichtmal MB sein)


Und deswegen rotiert in mir diese Aussage,
und daher eben auch die Frage, eben auch in diesem Bereich,
Nicht das ich jetzt jedes Wort auf die Goldwage lege; kann ja durchaus sein, das solche Metaphern verwendet werden - mir fehlt die Erfahrung.

Und das letzte Mal, als ich sowas hörte, dann war das vlt. von Mutti, oder Vtai, wenn ich mich gar arg erschreckt habe, und mich -als Kind- zu ihnen geflüchtet habe....


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Mi 24. Okt 2012, 21:28 
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Registriert: Fr 4. Nov 2011, 13:31
Beiträge: 973
Ganter hat geschrieben:
Zeitgleich impleziert diese Aussage für mich:
"Es ist vorbei" - dein Täter kann dir nichts mehr tun//das wird nicht mehr passieren


Das kann immer wieder passieren, das kann niemand wissen.

Ganter hat geschrieben:
Das stimmt so nicht; weil mein Täter lebt
und würde sie vor der Türe stehen; ich würde wieder öffnen - weil ich für den MEnschen eben nach wie vor empfinde; da, was ich schon vor der Tat tat


Ich würde nicht wieder öffnen, es kann sich alles immer wiederholen und noch eine schlechte Erfahrung
willst du ja wohl nicht machen.

Vielleicht meinte deine Therapeutin, dass es im Moment nicht akut ist und du jetzt erstmal Ruhe davor hast,
soll aber nicht heißen, dass es nicht nochmal passieren kann.
Sonst frage sie das nächste Mal doch wie sie es genau meinte.

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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 12:19 
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Ne, ne, das war konkret auf einen Teil dessen, was ich erzählte; eben dieses Gefühl, das ich hatte, jedesmal wenn sie "krank" wurde; respektive bei diesem letzten Mal, wo das offensichtlich wurde und nicht psychosomatisch.
Während der Schilderung bin ich soweit emotionslos; beschreibe aber, was ich in dem Moment empfand; respektive dieses Gefühl auch heute -wenn ich das Bild zulasse- da ist.

(Eben die scheiß Angst, daß der geliebte Mensch vor deinen Augen krepiert)


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 13:09 
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LIeber Ganter

Zitat:
"Es ist vorbei" - ist es wirklich vorbei?
Was will uns, was soll uns also der Satz sagen?


Ja - es ist vorbei.
und
nein - es ist nicht vorbei.

Es ist vorbei, weil der Moment - dessen man sich erinnert - der ist vorbei....der kommt in der Form - nicht mehr. Es wird anders sein, wenn "das Gleiche" sich wiederholt - weil du in der Zwischenzeit weitergegangen bist....
Jetzt bist du nicht mehr unwissend. Du kennst die Gefühle, die es bei dir ausgelöst hat. Selbst wann man Situationen wieder zulässt, die einmal waren - es wird nicht mehr so sein wie damals.

Trotzdem habe ich das Gefühl (in meinem Fall) , dass es nie ganz vorbei sein wird. Weil es mich zu dem gemacht hat, was ich bin...mit allem Guten - aber eben auch mit allem Schwierigen....Alles was war ist in unserer Seele und in unserem Körper als Info abgespeichert ist- das lässt sich nicht löschen - allenfalls positiv ergänzen.

Sei ganz herzlich gegrüsst :tröst:

Timpe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 15:17 
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Beiträge: 2043
Danke


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 15:49 
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Registriert: Mo 7. Nov 2011, 11:36
Beiträge: 3872
TimpeTe hat geschrieben:
. . . allenfalls positiv ergänzen.

Die Formulierung finde ich sehr schön.

Für mich steckt drin, dass viel Positives hinzu kommen kann, der hoffnungsvolle Ausblick. Durch Behalt in überwundener Form aber "man" erst zu einem (wieder) Ganzen wird.

Anastasius

_________________
"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 16:59 
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Lieber Ganter,

ich verstehe dein Stolpern über diesen Satz sehr gut.

ich kenne ihn auch im Rahmen der Therapie - mein Therapeut versucht damit, mich zurück zu holen bzw. mich zu erinnern, im Hier und Jetzt zu bleiben.

Trotzdem habe auch ich sogar schon mal ganz deutlich gemacht, relativ erzürnt, für meine Verhältnisse, dass ich diesen Satz nicht mag, weil eben GAR NIX wirklich vorbei ist - mag es auch real vorbei sein, IN mir werde ich es immer irgendwie mittragen und versuchen müssen damit umzugehen.

Ich kenne die Zahnarztbesuche - ich bekomme schon Panik, wenn ich mich nur gefangen fühle durch dieses Im-Stuhl-Sitzen und Umzingelt- Sein............Frag nicht, wie es bei der Frauenärztin ist.....dieses Jahr war ich dort noch gar nicht.....obwohl es eine total liebe und einfühlsame ist, .....was ist vorbei??? Vielleicht müsste man sagen: es ist vorbei, dass dir real im Heute etwas passieren kann, in dem Moment, wo du aber das gefühl hast, es passiert wieder. Ja, das ist wohl das, was die T.'s meinen, sie meinen: Du bist heute real in Sicherheit.

Zumindest in dem Moment, bei deiner Therapeutin - und ich hoffe, auch so in deinem Leben.

Ganz liebe Grüße,
Laura


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 18:07 
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Registriert: Sa 29. Okt 2011, 23:53
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Laura13 hat geschrieben:
.....

ich kenne ihn auch im Rahmen der Therapie - mein Therapeut versucht damit, mich zurück zu holen bzw. mich zu erinnern, im Hier und Jetzt zu bleiben.

Trotzdem habe auch ich sogar schon mal ganz deutlich gemacht, relativ erzürnt, für meine Verhältnisse, dass ich diesen Satz nicht mag, weil eben GAR NIX wirklich vorbei ist - mag es auch real vorbei sein, IN mir werde ich es immer irgendwie mittragen und versuchen müssen damit umzugehen.

Ja, das ist wohl das, was die T.'s meinen, sie meinen: Du bist heute real in Sicherheit.

:d:
Ich habe das jetzt bewußt hervorgehoben, weil du genau das beschreibst, was ich in diesem Zusammenhang empfinde; vor allem die oberen beiden Sachen.

In der ersten Sekunde dachte ich: hey, die will dich da aus dieseer Art Film rausholen (dabei war´s ne nüchterne, sachliche Schilderung), nur in Sekunde 2 und folgend kam diese Entzürnung, wo ich mir die Frage stellte: Hörst du überhaupt zu?

Der Point ist: Auch wenn ich es nicht realdurchlebe - aber emotional (deswegen bin ich ja da )
und deswegen bin ich noch lange nicht "safe" - Ganz im Gegenteil

Da ist zwar niemand da, der mir köperlich etwas antut,
nur ich selber, meine Erinnerungen, mein Gefühl - die köperlichen Reaktionen drauf.

Aber insoferne beruhigt mich dein Nachsatz, auch in diesem Zusammenhang.

PK: Ich muß Sachen "einsortieren" können, und nachdem sie mir da auswich, war das die einzig "logische" Erklärung (okay, die wollen dich halt beruhigen).
Verwundern tut es mich dennoch, grade wenn ein "Profi" wissen sollte (die hat jede Menge Auszeichnungen an der Wand hängen), daß sich manche an Kleinigkeiten festbeißen.

Hätte das mein Zahnarzt gesagt; als ich beim vorletzten Mal dort war - dann hätte ich das sofort verstanden
Gestern - als dieses "Palmface" war -also wie ein Kraken über mein GEsicht, hat er zum Glück nicht mitbekommen, welcher Film läuft

Zu deiner Schlußfrage: Köperlich vlt. ja (steht ja nach wie vor noch ne Drohung im Raum, und wir wissen alle: Zeit ist da ein guter Faktor),
aber im Kopf - nein; da ganz sicher nicht
(aber auf das will ich in dem thread nicht so genau eingehen; das wäre dann was für den anderen thread)


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 18:13 
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Wo befindet sich denn der andere Thread???


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 18:15 
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Kannst entweder den im TB Bereich nehmen; bzw. den im offenen Bereich "Ich wurde vergewaltigt",
bzw. wir können gerne einen Thread zu dem Thema an sich auf machen - wir müssen hier ja nicht threads/Buchstaben sparen


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 18:17 
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Ich weiß nicht - ich find das nicht....tut mir leid.....kannst du mir nen link geben (nur, wenn du magst....)?


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 Betreff des Beitrags: Re: "Es ist vorbei"....
BeitragVerfasst: Do 25. Okt 2012, 18:21 
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