Lebenslagen

hallo ihr lieben,
ich dachte, es wäre mal interessant einen thread für "news" zu erstellen, für die sich kein eigener thread lohnt, aber vlt. doch mal ein wort drüber verloren werden könnte. da ich keinen entsprechenden thread gefunden habe, hier als mein "neuer".


mein erster beitrag ist leider nicht so positiv...
marcel reich-ranicki ist gestern mit 93 seinem krebsleiden erlegen.

Edit: Threadtitel abgeändet - In Ö gibt es ein gleichnamiges Magazin

Ich mochte ihn.
Sein Buch " Mein Leben" ist absolut lesenswert!
Gut, dass er so alt geworden ist.

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Alles ist möglich

als ich das gestern hörte war ich erst betroffen.
dann dachte ich, dass 93 schon ein alter ist, in dem man sterben "darf" und seitdem "überlege" ich, wie ich ihn eigentlich fand.
seine biogrphie habe ich hier im regal stehen, aber noch nciht gelesen.
seinen auftritt beim preisverleih mit thomas gottschalk fand ich total überzogen.
ich weiss nciht, ob ich ihn mag oder nicht, aber natürlich ist es immer traurig, wenn ein mensch stirbt.

ich denke auch, er darf gehen. Mich hat er immer bereichert, meistens sehr positiv.

Erst stirbt Otto Sander, wenige Tage später Marcel Reich-Ranicki. Beide mochte ich sehr gerne. Sehr, sehr traurig!
Otto Sander sah ich mehrmals im Theater. Ich erinnere mich ganz genau an das erste Stück. Kennt ihr das Gefühl, wenn man lachen und weinen muss? Dies war die Schlussszene des Theaterstücks, innerhalb weniger Minuten transportierte er verbal und nonverbal dieses ambivalente Gefühl. Ich war wie erstarrt und in diesem Gefühl, fröhlich und traurig zugleich. Bis ich klatschte, verging eine Zeit.

Ich habe praktisch keine Sendung des Literaturclubs verpasst....Wenn ich nicht gucken konnte, dann habe ich sie aufgezeichnet. Marcel Reich-Ranicki war (für mich) eine faszinierende Persönlichkeit. Ich mochte ihn. Aber manchmal - und mit der Zeit dann auch öfters - dachte ich; was für ein arrogantes "A"....soooo elitär angehaucht und überheblich....
Trotzdem - ich habe allergrössten Respekt vor seiner Lebensleistung.
timpe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)

ja genau so empfinde ich es auch, dass er oft sehr arrogant "rüberkam" und wenn er dann mal "auffiel" dann eher negativ.
gegen ende habe ich seine genialität vermisst.

dieter hildebrandt ist gestorben...

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/z ... 72799.html

Schade, traurig.

Meine persönliche Ansicht:

In der FAZ heißt es:
". . . das personifizierte schlechte Gewissen . . . ein Kabarettist . . . der wusste, wie die Welt auszusehen hatte, aber eben nicht aussah."
Ja, er wusste, wie sie aussieht und nicht aussehen sollte. Er war jemand von denen, die sich noch aufregen und aufregen können.

Kein-Kunstbühnen haben haben das Kabarett verdrängt. Wo die Hälfte des Programms unter der Gürtellinie stattfindet, weil den Damen und Herren nichts anderes (mehr) einfällt. Widerspruch gibt es kaum mehr. Kompensatorisch werden Elend und Übel vom blind und blöd machenden Psycho-Esoterik-Markt wegpropagiert und -phantasiert. Jeder sorge für sich, sein Seelenheil, dann ist`s schon recht.

Wie texteten schon einst mit kritischer Intention die Schmetterlinge im "Lied des Guru"?
"Die Welt ist groß, die Welt ist bös, ihr fehlt die Harmonie. . . . Was soll das für ein Leben sein? Was soll das ganze Hassen heut? Leute, kriecht in Euch hinein. . . . Mit kosmischer Gelassenheit! . . . All das Getue ist nur Schein, das Wahre das ist innen, klopf bei Dir an und laß Dich ein, statt in der Welt herumzuschrein, . . ."

Leider ist ein "Schreihals" gestorben. Wenn das sie Zeitenwende, als Sybolfiguren, von Hildebrandt zu Betz und Co. werden sollte, dann bin ich froh, dass ich das nicht mehr lange erleben brauche.

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)

Na ja, eine Welt, in der zwar jeder "schreit", das Elend beklagt und damit den Finger in die reichlich vorhandenen Wunden legt, aber nicht bereit ist, bei sich selbst anzusetzen, kanns auch nicht sein.

Den Grundgedanken, mit Veränderung bei sich selbst zu beginnen, ist das, was ich an der Esoterik komplett in Ordnung finde, denn die Welt ändern zu wollen, beginnt genau dort: Jeder kehre zumindest auch vor seiner Tür, wenn er schon den ehrenwerten Ruf in sich fühlt, die Mistkübel vor den Häusern der anderen anzuprangern.

Hallo Yvettte,

fast scheint mir, neee, eigentlich bin ich ziemlich sicher, du hast mich absichtlich missverstanden.

Schreihals war dem "Lied des Guru" der Schmetterlinge entlehnt und dann in Anführungszeichen übernommen.
Die Verbindung mit dem verstorbenen Dieter Hildenbrandt macht ein Weiteres deutlich.

Es gibt zum Glück, so meine ich, auch auf anderen Gebieten noch "Schreihälse" in diesem Sinne, das hat gar nichts mit ´laut` zu tun.
Um es etwas plastischer zu machen, Georg Schramm, Jürgen Habermas, Herta Müller, Snowden, es ließe sich fortsetzen . . gehören dazu. Und dann die kleinen, wie ich.

Adorno, ach ja scharfsinnig und superschön, dessen "Geliebt wirst du einzig, wo du schwach dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren."
Einer der "Oberschreihälse", der gerade das Individdum hochhielt, schrieb ebenso „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Was den untrennbaren Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft betont.
Der Bilck daür scheint mir ziemlich verloren gegangen. Nicht zuletzt durch den Beitrag des Psycho-Eso-Marktes. Sicher gehört zum Machen auch das ´mit sich machen lassen`, unstreitig. Da wäre wieder das Individuum gefragt.


Im Prinzip, aber was wissende "Erlöser zur Selbsterlösung" draus machen, da sträuben sich mir die Haare. Dennoch keine schlechte Idee, gerade deshalb, weil das Ich "Teil der Welt" ist (geklauter Buchtitel von H. v. Foerster), also als Gegenstand der Verändrung dazu gehört. Außer dem "erst einmal" gibt es auch noch ein "sowohl als auch".


So weit, ja.

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)

(M)Eine Jugend ohne Scheibenwischer? Undenkbar! Er fehlt schon lange als sprechender Mund vieler. Danke Dieter Hildebrandt!

Dieter Hildebrandt, Der Mond ist aufgegangen

/watch?v=tsGy39fQfW8

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)

Einverstanden.

Gruß, Yve

Was hier in Deutschland gerade sehr "akut" ist, ist der Unfall von Michael Schumacher
http://www.n-tv.de/panorama/Schumacher- ... 01171.html

Natürlich kann man nun sagen, dass es soviel Elend auf der Welt gibt und dies jetzt so gepushed wird, weil Michael Schumacher berühmt ist. Und natürlich kann man auch die (kritische) Frage stellen, warum er immer noch so risikoreich unterwegs ist. Aber für die Familie und ihn selbst (ich fand ihn immer so bodenständig und symphatisch) tut es mir sehr leid und wenn ich bedenke, was seine Kinder und seine Frau gerade durchmachen, bin ich froh, dass ich "nur" die Trennung verarbeite.

Achwas, diese "Pauschalierungen" ("Es gibt ja sonst soviel Unheil") sind imho -überbewertet-;
nur mit dem notwendigen Abstand redet es sich ja leichter; als würde es Hinz&Kunz passieren.

Mal ehrlich: Wieviele kümmern sich ernsthaft, wenn in ihrem Umfeld was "Schlimmes passiert/ist"?


Unfälle sind nicht so selten, und weder Promis, noch Hinz&Kunz sind davor gefeit
http://www.krone.at/Oesterreich/Ex-Mini ... ory-388236

Außerdem -nachdem man ja nicht umhinkommt, die Bilder nicht zu sehen- sieht mir die Stelle nicht als "Risikofahrerstelle" aus, sondern als "blöd gelaufen"; also etwas, was jedem passieren hätte können.
Komischerweise dachte ich da gleich an "Friso", als ich das hörte, deswegen:
Für die Familie hoffe ich, daß es gut aus geht,
aber persönlich interessiert mich das kaum

was meinst du mit "friso" ?

in meinem umfeld (familie/freunde) kümmert(e) sich niemand.......

ich finds halt für die familie so tragisch und da sieht man auch, dass geld allein eben nicht alles ist (auch wenn er nun dadurch die besten ärzte bekommen hat).

Prinz Friso aus den Niederlanden;
der ja ebenfalls einen Skiunfall hatte,
der dann sehr, sehr lange im Koma lag; und letztendlich seinen Verletzungen erlag.

Und gerade dieser Zustand der "Ewigkeit", in Hoffnung und Bangen... das ist etwas unerträgliches

Ja, die Ungewissheit macht einen "fertig".
Das mit Prinz Friso hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm...

Respekt Thomas Hitzelsperger
http://www.zeit.de/sport/2014-01/thomas ... t-fussball

auch wieder ein "skandal"

http://www.n-tv.de/panorama/Kardinal-Me ... 68086.html

Aber man weiß doch, WER es sagt …

Ein guter Artikel, und es gibt im I-Net noch einige mehr, die Dinge deutlicher beim Namen nennen.

Dennoch -schon mal vorab- Jeder möge sich seinen Teil denken, und eine event. Meinung schweigend für sich behalten, da es durchaus sein kann -und sowas wäre nicht das erste Mal-, das selbst kleinste/Privatforen nach "unangemessenen Meinungen" durchsucht werden.
Diese Empfehlung gilt nicht nur für hier.

Könnte "Lebenslagen" das noch ein bisschen erläutern? Was ist damit genauer gemeint?