Fr 10. Aug 2012, 18:28
Würde ja gerne schreiben: Alles geregelt und unter Dach und Fach, doch das ist leider nicht die Realität im Moment.
Als 100% gegeben werde ich das erst ansehen, wenn alle Rechnungen bezahlt sind. Und davon bin ich noch weit entfernt, da teils die Leistungen erst noch erbracht werden müssen und danach erst die Rechnungsstellung erfolgen wird.
Hatte gehofft, daß mir jemand das Geld vorstreckt, doch ob und wie das erfolgen wird ist noch offen. Das wird ein Thema bleiben, mit dem ich mich in der kommenden Zeit irgendwann zu beschäftigen habe.
Hast Du Geschwister und Verwandte und wie sieht bei Dir und dort die aktuelle finanzielle Lage aus? Könnt Ihr ggf. "zusammen schmeißen" und Euch alle soweit entlasten?
Das kurz zu beantworten ist nicht möglich, also kommt eine längere Version. Ich selbst kann mir die Bestattung nicht leisten, meine Mutter hinterläßt dafür auch zu wenig und was an Reserve noch vorhanden war, ist nun durch viele Fahrtkosten und diverse andere Kosten der letzten Zeit ziemlich aufgebraucht. Da ich alleine zuständig bin, habe ich auch die Verantwortung, daß alles korrekt läuft.
Das mit dem "zusammen schmeißen" hatte ich mir erhofft, dann wären die Kosten eben in der Familie verteilt und ich hätte da dann langsam das Geld zurückgezahlt.
Bisher gabs von der Seite allenfalls Tropfen auf den heißen Stein.
Weshalb ich deswegen so in Panik geriet und etwas verzweifelt war ist, daß ich gern erstmal die Finanzierung stehen gehabt hätte, bevor ein Bestatter tätig wird.
Der Idealfall, daß einfach genug auf dem Konto ist und man einfach alles was so an Kosten kommt mal nebenbei überweist, ist leider nicht gegeben. Wäre mein persönlicher Traum für die Lage, aber das geht halt nicht.
Hab mich ja mit dem Thema nie befasst, daher stand ich auch erstmal ziemlich hilflos da.
Der Hinweis, einfach mal zum Bestatter zu gehen und der kümmert sich um alles, war für mich erstmal nicht möglich, weil ich noch nicht die geringste Ahnung hatte, was nun kommen soll.
Im Lauf der letzten paar Tage hat sich zumindest dieser Zustand gebessert. Alles ganz klar ist immer noch nicht, aber zumindest ist nun die Richtung klar, in die alles gehen soll.
Mein Glück ist, daß ziemlich optimale Verhältnisse da sind, was die zeitliche Abfolge betrifft.
Bei manchen Trauerfällen muß ja alles ziemlich zügig innerhalb sehr knapp bemessener Zeit entschieden und veranlaßt werden. Ich konnte mir etwas Zeit lassen, die ich aber auch brauchte, um etwas zu finden, das meiner Meinung nach ungefähr dem entspricht, was ich denke, was im Interesse meiner Mutter liegt.
Klar, ich kann falsch liegen, aber ich wartete einfach etwas, bis es sich für mich halbwegs gut anfühlt. Wie schon erwähnt, eure Beiträge hier helfen mir da schon ziemlich weiter, weil ich da schon einiges an kraftspendendem für mich rausgezogen habe.
Fand es in der Zeit der Intensivstation immer ziemlich gruselig, ziemlich oft an einem Bestattungsinstitut vorbei zu kommen. Wäre zum Schluß beinahe trotzdem mal rein, weil ich mich etwas vorbereiten wollte. Doch an dem Tag konnte ich irgendwie nicht, was im nachhinein ganz gut war.
So landete ich erst vor paar Tagen an der Stelle und fühlte mich recht unwohl in Gegenwart des Bestatters. Von der fachlichen Kompetenz her war er sicher gar nicht schlecht, aber es stimmte einfach menschlich nicht. Positiv formuliert war er ziemlich unterkühlt und distanziert. Entsprechend ließ er mich auch einfach in seinem Büro sitzen, als er den Ausdruck des Kostenvoranschlags erstellte.
So saß ich da und saß ich da und wartete und wartete und wußte nicht, was ich tun soll.
Zu dem Zeitpunkt war auch noch völlig unkonkret in welche Richtung sich alles entwickeln soll und so hätte ich mir eigentlich etwas Orientierung erhofft.
Da ich zufällig schon von anderer Stelle bisschen was mitbekommen hatte, war mir nicht mehr alles völlig unklar, doch brachte mich der Besuch dort nur ein wenig weiter.
Erstens, brachte es mir die Erkenntnis, daß ich vom eigenen Gefühl her weiter suchen mußte und zweitens, daß ich einfach das Bedürfnis hatte, mal konkret einen Friedhof anzuschauen, um mir selbst vor Ort einen Eindruck zu verschaffen.
Das sinnvollste was ich aus dem Bestattungsinstitut mitnahm war der Name einer Brochure der lokalen Zeitungsredaktion, die ich mir dann später tatsächlich im Verkaufsbüro der Zeitung geben ließ. Vom Bestatter mitnehmen wollte ich sie nicht. Da nahm ich zwei drei Flyer mit, aber das war es auch schon.
Was ich auch nicht gut fand war, daß ich gleich einen Vorschuß hätte hinterlegen müssen, damit der Bestatter überhaupt tätig wird. Da war ich baff, weil ich damit nicht gerechnet hatte.
Ok, kann man für angemessen halten, aber so richtig gut damit fühlte ich mich nicht.
Da zu dem Zeitpunkt noch völlig unklar war, wo ich die Urne gerne hätte, wußte ich echt nicht, was ich machen sollte. So war es für mich ganz gut, mir mal ein konkretes Bild machen zu können.
Durch den Friedhofsbesuch wurde mir klarer, welche Vorstellungen ich habe und was ich für die Interessen meiner Mutter in der Sache halte.
Was ich ganz gut fand ist, daß mir nach beten zumute war und ich um Hilfe bat. Ein Foto des gekreuzigten Jesu den ich da live vor mir sah, war übrigens auch in der Brochure. Da hatte ich dann schon den Anruf bekommen, durch den für mich alles ein wenig besser wurde.
Eine Kontaktperson vom Amt meldete sich und erkundigte sich, wie der Stand der Dinge ist.
Ich schilderte, daß ich noch nach einem Bestatter suche und sie gab mir den Tip, an wen ich mich wenden kann.
Auf die Weise kam ich an dem Tag noch zu zwei weiteren Gesprächen mit Bestattern, wobei einer von den beiden nun den Auftrag hat.
Der fing auch nicht mit einem zu hinterlegenden Vorschuß an, sondern erkundigte sich nach meinem Befinden, wollte notwendige Dinge rund um die aktuelle Lage wissen, besprach mit mir Möglichkeiten und dergleichen mehr.
Auch der Andere war um einiges besser, als der Vorschuß-Bestatter. Da störte mich in erster Linie, daß man in sein Büro nur dadurch kommen konnte, daß einige seiner Produkte im Raum vor dem Büro aufgestellt waren.
Einerseits logischer Weise ganz vorteilhaft, andererseits ging mir die Sache an der Stelle einfach ziemlich nah, weil ich in diesem Moment so konkret wie nie zuvor mit der aktuellen Situation konfrontiert wurde.
Vielen macht das nichts aus, ich bin da schon von jeher ziemlich sensibel.
Dazu kam, ich bekam bei diesem Bestatter noch ein zwei die Lage betreffenden Umstände mit, die mich innerlich vor zwei Möglichkeiten stellte, die ich beide nicht haben wollte, wobei es durch das Gespräch den Anschein hatte, daß es eben nur diese beiden Möglichkeiten gibt und nicht noch weitere.
Wobei ich eben gerade zu einer der weiteren Alternativen tendierte und weiter tendiere.
Jedenfalls fühlte sich da dann alles viel besser an, auch wenn mir die Möglichkeit lieber gewesen wäre, wenn ich meine Mutter noch paar Jahre hätte behalten dürfen und sie sich von ihrem Krankenhausaufenthalt in einer Reha und vielleicht auch in einem Pflegeheim wieder erholt hätte.
An dem Abend lief ich dann ein ganzes Stück des Weges, einfach weil mir der Kopf schwirrte und ich diese Ruhe und Distanz brauchte um wieder klar zu werden.
Ich kam auch an einem gerade im Aufbau befindlichen Pflegeheim vorbei und stellte mir vor, daß ich die Möglichkeit hätte, sie dort anzumelden und zu besuchen.
Teils erzählte ich das dem nun beauftragten Bestatter und der meinte, manchmal braucht man eben zwischendurch etwas Abstand und alternative Gedanken um mit den realen Tatsachen besser klar zu kommen.
Paar Gedanken die in diesem Gespräch besprochen wurden finden sich auch in den Beiträgen von Anastasius und Ganter, was mir auch ein wenig half.
JJedenfalls fühlte sich für mich alles besser an, denn ich habe das Gefühl, ich gebe meine Mutter in die Obhut eines Menschen, dem ich vertrauen kann.
Ein Eindruck den ich zumindest bei dem Vorschuß-Bestatter so ganz und gar nicht hatte.
Auch die Frau vom Amt freute sich für mich, daß ich nun eine Wahl getroffen hatte und sie ihren Anteil daran hatte, da wir in einem gemeinsamen Gespräch auch paar Möglichkeiten besprochen hatten und ich ihr erzählte, wie ich es mir so ungefähr vorstelle.
Bisschen anders wird es nun werden, aber ich denke vom kommenden Ergebnis her müßte es dann so sein, daß alles sich zu einem passenden Gesamtbild fügt.
Nicht immer ist die kürzeste Strecke der richtige Weg, manchmal braucht es eben auch paar Umwege um gefühlt richtig ans Ziel zu kommen.
Ob dann alles richtig ist, werde ich sowieso erst später begreifen.
Wie gesagt, zu Beginn hatte ich nur das Gefühl, daß ich hilflos dastehe und gar nichts weiß. Nun sehe ich langsam einen Weg und alles fügt sich in dieses Bild mit dem Gedanken, "so fühlt es sich richtig an".
Mir war und ist einfach wichtig, daß ich den Gedanken habe zu verstehen was passiert, sonst würden nur die anderen beteiligten Personen die Kontrolle haben, während ich ahnungslos hilflos dastehe.
Etwas Orientierung zu haben bedeutet mir viel, selbst wenn ich logischer Weise nicht allzu viel selbst machen kann. Paar Dinge müssen noch geregelt werden und da schwirrt mir auch noch der Kopf, weil ich teils noch gar nicht weiß, wie es nun genau werden soll.
Eine konkrete Vorplanung mit starr vorgegebenen Schritten gibt es ja nicht. Wird alles viel individueller als je gedacht.
Könnte ich die Zeit nochmal zurückdrehen, würde ich mit meiner Mutter über alles reden und sie fragen, wie sie sich sowas vorstellt. Geht aber leider nicht. Bei einer etwas enger vertrauten Person erfuhr ich, daß meine Mutter sich mit diesem Thema möglichst auch nie wirklich befasst hat, weil es ihr da so ging, wie es mir geht, "nicht drüber nachdenken, dann wird alles gut und man muß sich damit nicht befassen".
Das Ergebnis ist nun, ich muß mir selbst Gedanken machen, was wohl im Interesse meiner Mutter wäre.
Was hätte Deine Mutter sich selbst gewünscht? Ist es wirklich auch das, was IHR/DU für sie erfüllen wollt?Was hätte Deine Mutter sich selbst gewünscht? Ist es wirklich auch das, was IHR/DU für sie erfüllen wollt?
Dazu habe ich ja gerade bisschen was geschrieben. Im Grunde habe ich nur wenige konkrete Äußerungen. Teils geäußert in ganz anderen Zusammenhängen, die aber kombiniert nun ein Bild ergeben. Paar Dinge werden wohl nicht so werden, wie man sie sich in einem optimalen finanziellen Rahmen erfüllen würde, aber wie gesagt, nachdem anfangs einfach gar nichts passte, da alles völlig unklar war, werden nun Details klarer und ich habe das Gefühl, daß das Gesamtbild stimmig wird.
Klar ich rede mit nahestehenden Personen, aber im Grunde stehe ich alleine da, daher gibt es konkret auch nur wenig IHR, weil alles allein in meiner Verantwortung liegt.
Das mit einer anonymen Bestattung ist mir inzwischen aus der Verwandtschaft auch bekannt, was mich auch überraschte, doch erscheint es mir verständlich, weil die Person ihren Angehörigen nicht lästig sein möchte. Grabpflege ist auch aufwendig und kann ziemlich Geld kosten, wenn man nicht selbst die Zeit dafür aufbringen kann.
Bei einem ananymen Grab, wissen die Angehörigen ungefähr wo das Grab ist, haben aber keine Grabpflegeverpflichtung.
Das war einer der Punkte, an die mich einer der Bestatter auch erinnerte. Weil so konkret hatte ich darüber auch noch nicht nachgedacht, da ich dieses Thema ja auch noch in weiter Ferne wähnte.
Auch eine Möglichkeit, daß du dich über die Pfarre/Kirche an einen der Charity-Clubs wendest
Das ist etwas, das mir bisher unbekannt ist. Werde mit dem Pfarrer aber mal darüber reden, denn das Gespräch mit ihm besteht mir ja noch vor, da er bisher noch nicht informiert ist.
Danke für eure Anteilnahme
AnsBriQue