Lebenslagen

ja ! und mich interessiert: warum?
zur Erklärung: ich hab nie Mann gelesen ....

Hmmm ... Warum hat etwas Gehalt?

Weil es eben kein oberflächlich dahin gekleckstes Geschwafel und Gestammel ist, sondern man bei jedem Satz merkt, dass etwas darin- und dahintersteckt. Eine Geschichte, die real anmutet, schön geschrieben, in wohlgesetzten (wenn auch manche Sätze altmodisch erscheinen) Worten, gefühlig und sachlich gleichzeitig bei T. M. - schwer zu beschreiben ...

Das ist etwa so, als ob ich Dir den Geschmack eines echten Bäckerbrotes ohne künstliche Zutaten erklären sollte, wie er sich abhebt von den Fabrikerzeugnissen. Ein Kunst-Werk eben; Kunst kommt von "Können".

Stehaufi, du stellst das mit dicken Schinken, schwerer Kost gleich. Du liest doch St.Exupéry! Das ist ja absolute Weltliteratur, das Feinste vom Feinsten. Qualität muss ja nicht hochtrabend sein. Humor, Kurzgeschichten, Märchen, diese genren gehören ja auch zur hohen Kunst. Sachen die nicht vergehen, die bleiben. Weil Qualität. Für mich gilt auch Freuds Unbehagen in der Kultur dazu.

Unterhaltung muss auch sein, klar. Und die darf auch flüchtig und oberflächlich sein, da der Mensch sich entspannen will. Ohne wär's weniger lustig. Ich hab nur selbst eine Aversion gegen aufgeklopfte Neuigkeiten die in den Medien vermarktet werden, Effekthascherei und Verlegerhypes. Es zeigt die Schriftsteller vor der Kamera so peinlich als Geschäftsleute die ihren Handel anpreisen. Hot ist bei uns in der Literatur: Scheidung, es tun mit dem Freund deiner Tochter, Borderline, Kind verloren haben, skurrile Präferenzen. Das darf alles sein, gern. Ein Thema garantiert aber noch keine Qualität. Und wenn ich das neueste Buch von Kultstar X nicht gelesen habe, bin ich noch kein Kulturbarbare.

.. und nicht von 'Wollen'. Sonst hieße es nämlich: Wunst.

Stine, jetzt ehrlich! HAST du das jetzt eben erfunden??? Dann isses nämlich genial. Hab mir nen Ast abjelacht.... hachhach... Sonst hieße es Wunst!

Nee, hab ich nicht erfunden. Hat eine sehr geschätzte frühere Cheffin von mir manchmal gesagt. Hab mich auch jedesmal beömmelt.

Als Urheber sind Karl Valentin, Karl Kraus, Max Liebermann und Josef Goebbels im Gespräch. Auweia.

Also, von mir isses jedenfalls nich.. auch wenn es gut ist.

Augustine,

auch wenns aus der bösen Zeit stammen sollte:

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Der oben erwähnte Film-Titel, Anastasius, steht in "Filme".

Du meinst was wie Hesse.
Oder Mercier?

Hesse!

Achsooooooooooooo Gompy.
JA ich lese gerne Weltliteratur. Hab nur wenig Zeit zu....
Oh und ich hab unglaublich viele Märchen drauf ^^, gelesen , im Originaltextlaut. Ganz schön krass, was die Medien da oft draus wurschteln.
JA sag mal Du, welches Buch, MUSS man denn gelesen haben?
Ich meine aus Deiner Sicht als Traditionalist?
Für mich klingt das alles noch ein wenig nach "früherwarallesbesser".... ich verstehs noch nicht.

ja denn Hesse.
JA bei Hesse hab ich immer so das Problem, dass ich gerne in fremde Welten eintauch, wenn ich mich zum LEsen hinsetzen will, aber Hesse nimmt mich nur immer in meine eigene Welt mit....

Das hast Du schön beschrieben, das find ich gerade das mystische bei Hesse. I Hermann Hesse. Ich meine, ernsthaft. Wie kann so ein Typ vor einigen Jahrzehnten ein Buch über MEINE innere Welt geschrieben haben. DAS ist Kunst. Echt.

ja, oder universelle Gesetzmäßigkeit....

ja gell, das weiß man echt schon, was der schreibt. Aber er übersetzt es in Kunst.
schööön.

Ich kenn da jemand der auch Kunst macht, der mir auf meine Frage hin was gute Kunst sei, mal sagte: Kunst ist gut, wenn Du es gut findest... stimmt das dann noch?

Bei dem immensen Angebot an Titeln würd ich mir nie anmaßen von “gelesen haben müssen” zu sprechen. Man muss nichts. Muss man Die Wahlverwandschaften gelesen haben? Nicht unbedingt. Nur: man verpasst was wertvolles wenn nicht. Wer meine Lieblingsbücher nicht kennt, hat vielleicht besseres gelesen. Ich selbst neige zu Leichtfüßigem, da ich ungern Tränen vergieße über Sachen die nicht mal passiert sind. Das wär ja die Höhe: einer saugt sich 1929 was aus dem Daumen und gompy heult 2013 laut drüber auf? Einsam in seinem Bettgestell? Neenee, so geht das nicht. Nicht mit gompy.

Ja Stehaufmädl, in der bildenden Kunst ist es deutlicher. Die Mona Lisa hat nichts von artistischen Eintagsfliegen zu fürchten. Man braucht nicht zu erklären warum sie wichtig, warum sie schön ist. Ein Blick genügt. Ich denke da sind wir uns alle bewusst, gewissermaßen Traditionalist zu sein. Auch wenn wir abstrakte Kunst mögen.

Man muss sich die Bücher suchen die zu einem passen. Die großen Russen werden mir immer verschlossen bleiben, weil ich den Ausdauer nicht aufbringe. Aus Buddenbrooks kenne ich Passagen und dann weiß ich: ja toll, aber halt bissl viel... Auch drei Monate auf einer unbewohnten Insel würden mir nicht die Ruhe im Arsch bieten so dolle Schinken zu verzehren.

Aber warum auch? Wenn es herrliche Unsinn-Gedichte von Morgenstern gibt? Wenn es Kurzgeschichten von Brecht und Böll gibt? Und von Hunderten anderen? Die Literatur, wie die bildende Kunst, soll uns nicht zur Last sein, sondern sie soll uns bereichern. Dazu wurde sie geschaffen und gönnerhaft sollen wir sie konsumieren, am besten gleich die leckeren Brocken. Sie ist für UNS da, nicht umgekehrt. Wär ja die Höhe.

das stimmt!

Gompert - DAS hast du sooooo schön gesagt!!!
und ich freu mich, dss ich dich inspirieren konnte, stehaufmädchen - ich bin mir zwar nicht sicher ob du den Vincent so lesen wirst wie ich (wer tut das schon) - weil ich die von dir jetzt darin erwähnten und erwarteten Aspekte nur rudimentär darin wiedergefunden habe, aber es würde mich sehr freuen wenn du mal Laut gibst wie es für dich war.

Was 'Klassiker' anbelangt kann ich auf jeden Fall Victor Hugo empfehlen. Ja, gut, ich las ihn auf Deutsch, aber Die Elenden hatte mich sogar gepackt, ohne dss ich ein Historien/Geschichtsfreak bin, vor allem wegen der sehr plastischen Schilderungen (ich kam über Süskinds Parfum darauf) und der differenzierten Aussagen über Moral und die Folgen, folgt man ihr nicht bzw. versucht sich zu rehabilitieren.

Hatte mal so eine Klassikerphase, weil ich dachte, wenn ich schon so tue als würde ich mich in Kultur auskennen, da 'müsse' ich wenigstens auch mal den Faust gelesen haben und Die Wahlverwandtschaften und so Romantik-Zeugs. (War damals auch verliebt in einen Literaturstudent, der studierte japanisch - also lies ich mich anstecken und las auch da den ein oder anderen - ach, ich brauche einfach wieder mehr Inspiration dahingehend) - da fällt mir noch ein sehr genialer Roman ein - diese Romanidee ist exorbitant gut: Yunichiro Tanizaki: Der Schlüssel. Ein Ehepaar führt eine recht sprachlose Beziehung. Bis sie anfangen sich heimlich gegenseitig im Tagebuch zu lesen. Und sie ahnen, dass es der jeweils andere tut. Und diese leise Ahnung lässt beiden große Freiräume in der Absicht dessen, was sie sich schriftlich mitteilen.

Kraaaaaaaasss! Ich dachte wirklich bis grade, dass der Beitrag von Anastasius verfasst war...... darum auch meien Frage nach "Freaks" an ihn..... oh jejeje

stehaufmädchen: du hast MICH mit Anastasius verwexelt?!?!?! *kichernddenkopfschüttel ... ;-)

P.S: Freaks find ich fällt gegen Vincent doch ein wenig ab. Schon auch GUT, aber Vincent hat mich sehr sehr sehr beeindruckt und er gehört zu DEN Romanen, die ich glaub ich am häufigsten verschenkt habe.

JA
Unglaublich was?

naja, jedenfalls: diese Woche zieh ich mir das Streichelinstitut auf die Ohren

ui! Das legt ihn auf erstere Rangfolgen zum Lesen .... NIX verraten!

natürlich nicht! das gehört doch zum LeserInnenehrencodex, nicht? meine
die Miss, die obwegen fiessester Erkältung NICHT bei Connie Palmen war. :-(

Elisabeth Kübler-Ross "Das Rad des Lebens"...(Biographie - stark einfliessen tun ihre Studien zu Sterben, Tod Weiterleben)

Es war nicht einfach ein "offenes Herz" für das Gelesen zu behalten. Vernuft/Verstand haben mich empfindlich gestört...Aber da ich heute alles für möglich halte solange es kein belegbaren Gegenbeweis gibt .....Das Buch hat mich zutiefst beeindruckt....

timpe

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)