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BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2012, 09:48 
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Wie erkläre ich es euch am besten? Ich bin total ungebildet, so scheint es. Nicht- und Halbwissen zieht sich durch mein gesamtes Leben. Ich weiß, dass das jetzt mehr als banal klingt, aber ich erkläre es euch.

Es gibt Menschen in meinem Leben, mit denen man zwangsläufig im Gespräch auf kulturelle, berufliche und alltägliche Dinge zu sprechen kommt. Sätze beginnen dann meist mit "Kennst du das/den?" "Hast du das gesehen/ gelesen/ gehört?" Ich muss unendlich oft verneinen und muss/ will mir dann erklären lassen, was es damit auf sich hat. So weit, so gut.

Aber es nagt an meinem Selbstbewusstsein, in solchen Zwiegesprächen nicht mitreden zu können, denn entweder ich rede mir selbst ein, dass ich das wissen müsste, wenn ich ein gebildeter, intelligenter und interessierter Mensch wäre oder mein Gegenüber reagiert entsetzt "Was noch nie davon gehört? Das kann doch nicht sein." Ich komme mir dann vor wie der letzte Depp. Am schlimmsten ist es dann, wenn ich auf dem Gebiet, das ich studiert habe und für das ich mich angeblich interessiere, mit Unwissen glänze.

Und es stimmt, ich habe so viele Klassiker nicht gelesen/ gesehen, so viele wichtige Persönlichkeiten nicht auf dem Schirm. Ich kenne mich bei Musik und Theater überhaupt nicht aus. Und mein philosophisches Wissen reicht zum Nachdenken, aber nicht zum Diskutieren. Ich lese nicht täglich Zeitung, bin nicht politisch engagiert (wenn auch nicht uninteressiert). Ich mag mich häufig gar nicht tief in Sache reinarbeiten, um Sie dann in eine Diskussion einbringen zu können oder dem anderen zu beweisen, was ich alles weiß.

Anscheinend fehlt mir irgendwas: Neugier, Ehrgeiz, Bildungshunger, irgendwas. Ich schwimme an der Oberfläche der menschlichen Wissensfluten.

Dabei lese ich gern, schaue gern Filme, lese ab und zu Zeitungen und Zeitschriften, ich interessiere mich für Nachrichten, aber ich mache das eigentlich nur für mich. Ich kann diesen ganzen Input nicht speichern, ich vergesse das alles wieder: Inhalte von Bücher und Filmen, Namen, Zusammenhänge.

Normal ist das nicht, das sage ich euch, dass ich schon nach kurzer Zeit nicht mehr darüber sprechen kann, worum es in einem Buch geht. Auf diese Weise kann ich dann natürlich auch schlecht den Spieß umdrehen und den anderen damit beeindrucken, was ich weiß und seine eigenen Wissenslücken aufdecken.

Was kann man eigentlich mit mir anfangen? Keine Ahnung. Wissenstechnisch kann man sich mit mir zumindest nicht messen oder von mein Wissen profitieren.

Könnte noch so viel mehr schreiben, aber das kann ich ja auch später noch einbringen.

Habt ihr eine Meinung zu diesem Thema?


LG

zazie

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"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

Antoine de Saint-Exupéry


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 3. Okt 2012, 09:48 


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BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2012, 10:53 
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Liebe zazie,

mir geht das eigentlich genauso. Eigentlich find ich das nicht schlimm. Nervig sind nur die Auswüchse. Wenn ich also in einem persönlichen Gespräch mich für diese Lücken interessiere und mir was erzählen/erklären lasse von anderen, dann führte das schon oft dazu, dass sich mein Gegenüber dann in so eine allwissende Expertenrolle begeben hat, um mir Dummerle die Welt zu erklären. Und DAS ist schlimm. Weil mein Interesse am Anderen dann eigentlich auch nur wieder dazu benutzt wurde, sich auf meine Kosten groß und gut zu fühlen. Mir fällt aber gerade auf, dass das ein Uraltmuster ist. Mein fünf Jahre älterer Bruder hat sich auf diesem Wege glaub ich oft Stärke geholt, weil er von unseren Eltern auch nur klein gemacht wurde und es nicht ertrug. Somit hat er für sich da was ausgeglichen, bezahlt habe ich. In der Reaktion ziehe ich mich aus solchen Kontakten mittlerweile raus, in denen ich mich nicht ernstgenommen fühle. Am besseren Lebensmodell arbeite ich noch.

Letztlich ist das ganze Geprotze mit Wissen und Ahnung von irgendwas doch auch oft nur narzisstisches Getröte. Kontakt geht anders. Aber frag mich nicht wie.


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BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2012, 11:18 
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Wie war das noch?

Wissen ist Macht. Aber nichts wissen macht auch nichts. :zahn:


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BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2012, 13:22 
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Hallo zazie,

du bist ja noch jung, du kannst ja noch nicht so eine umfassende Bildung haben wie ältere Leute,
das kann sich ja noch entwickeln. Im Laufe deines Lebens bekommst du sicher noch einen größeren
Bildungs- und Erfahrungsstand, außerdem gibt es wichtigere Dinge im Leben als Bildung, hier z.B. nach einer
Umfrage:


"Das Wichtigste im Leben: Gesundheit und Liebe

Gesundheit ist das Wichtigste im Leben. Dahinter folgt an zweiter Stelle die Liebe. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Instituts F&S Medienservice im Auftrag des Gesundheitsmagazins “My Life”.

Demnach äußerten 70 Prozent, dass Gesundheit wichtiger als Liebe sei. Wie die dpa berichtet, ergebe eine andere Umfrage: Für 45 Prozent der befragten Frauen stehe hinter der Gesundheit direkt die Liebe – Eine stabile Partnerschaft belegt den zweiten Platz. Die Umfragen ergänzen sich gut: Hätte man einen Wunsch frei, würden sich 61 Prozent der Befragten für ewige Gesundheit entscheiden.

Während bei Frauen die Liebe an zweiter Stelle dominiert, äußerten die Männer mit 45 Prozent, dass gutes Essen und Trinken das Wichtigste sei.

Während sich viele Frauen die Liebe wünschen, meinen doch nur 14 Prozent der weiblichen Befragten, dass Sex das Wichtigste sei. Mit 34 Prozent sehen die Männer das etwas anders. Befragt wurden 1000 BundesbürgerInnen im Alter von 18 bis 55 Jahren; Mehrfachnennungen waren möglich."

Allen einen schönen Tag der deutschen Einheit!

_________________
Wir werden nicht immer älter, sondern wir bleiben immer länger jung.http://www.horx.com/MedienHighlights/BestLife_2004-12.pdf


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BeitragVerfasst: Mi 3. Okt 2012, 18:18 
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Zazie, mir gehts in den Grundlagen ähnlich.

Nicht jeder hat das Glück, durch Förderung vom Elternhaus her eine umfassende Bildung zu erlangen. Ich selbst habe mir im Rahmen meiner eigenen Möglichkeiten also die Bildung verschafft - von mir aus auch umfassende Halbbildung ;) - die ich heute habe. Ich habe den Eindruck, dort recht gut mithalten zu können, wo es mir drauf ankommt. Falls ich jemandem intellektuell nicht genügen sollte, so besitzt derjenige hoffentlich den Takt, mir das nicht mitzuteilen. :floet: Ich genüge MIR.

Im übrigen fällt es innerhalb einer intellektuellen Unterhaltung all den Selbstdarstellern meist ohnehin nicht auf, wer "mithält" oder nicht. ;) Was IST überhaupt genau Bildung? Von allem etwas zu wissen oder von wenigem viel?

So wie Du schreibst, wie Du Dich auszudrücken in der Lage bist, erscheint Du als intelligente Frau. Und an "Herzensbildung" verfügst Du mit Sicherheit über mehr als so mancher sogenannte Hochgebildete. Sei stolz auf Dich, statt an Dir zu zweifeln. Du selbst bestimmst den Blickwinkel.

LG Yve


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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 04:52 
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Hallo zazie,

Zitat:
Habt ihr eine Meinung zu diesem Thema?

klar habe ich eine Meinung dazu, denn ich finde das ist ein wichtiges und interessantes Thema.
Manchmal ist es total überbewertet, manchmal könnte Wissen schon was bringen, weil man dann besser zurecht kommen würde.

Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du Abitur und macht ein Studium. Daher kannst du dich von der Definition her nicht als ungebildet bezeichnen, denn sonst hättest du das gar nicht erst geschafft.

Du hast nur einen höheren Anspruch an deine Bildung, als du selbst im Moment erfüllen kannst und daran verzweifelst du gerade. Ist aber unnötig, weil es allen anderen auch so geht. Die können das meist nur wesentlich besser überspielen und ein Gespräch auf ein Thema lenken zu dem sie was sagen können.

Bei vielem was du denkst unbedingt wissen zu müssen, könnte ich auch nicht mitreden, weil ich davon entweder noch nicht gehört habe, oder mich das Thema eben doch nicht so sehr interessiert.
Aber wenn ich mal davon gehört habe, schau ich mir mal an, was ich dazu finde und merk mir eben das, was mich davon interessiert.

Dann kann ich bei einem weiteren Gespräch immerhin schon sagen, "ich hab davon noch keine Ahnung, hab aber schon davon gehört". Oft ist es so, daß dir die Leute gerne weiter helfen und du Informationen bekommst, die dir für das Thema nützlich sind.

Vielfach hängen Themen auch miteinander zusammen, so daß man das Wissen dazu bisschen verknüpfen kann. So kommen die Leute auch oft von einem Thema ins andere, weil sie grad dazu was im Kopf haben und erzählen wollen.

Mitreden kannst du dann, wenn du schon bisschen was zu einem Thema weißt. Und das klappt am besten, wenn es um etwas geht, das dich interessiert und worüber du gerne nachdenkst. Weil dazu fällt dir dann auch eher mal was ein und du kannst dir das auch viel lockerer merken, weil du dir sagen kannst "wow, das ist ja toll, das interessiert mich".

Es geht also nicht darum alles zu wissen, sondern einfach das, was dir persönlich wichtig ist. Denn es wird niemandem niemals gelingen alles zu wissen. Jeder hat Lücken, die dann eben mit eigener Meinung aufgefüllt werden Also keine Panik, wenn du für dich mal mitbekommen hast, wie du mit solchen dir wichtig erscheinenden Wissenslücken umgehen kannst, wird das auch besser werden.
Denn bei manchen Dingen wirst du dir vielleicht auch sagen, "nett zu wissen, interessiert mich aber nicht". Es gibt nicht umsonst den uralten Spruch: "Nichts ist älter als die Zeitung von gestern".
Wobei heute sogar schon manchmal die Zeitung von heute etwas alt wirkt, weil vieles aktueller im Internet zu finden ist.

Hat Vorteile aber auch Nachteile. Der Vorteil ist, du hast unbegrenzte Möglichkeiten dir Informationen zu beschaffen. Aber damit wächst auch der Anspruch zu meinen, tatsächlich alles wissen zu müssen.
Und genau das geht eben nicht, weil man sich damit restlos überfordert.

Darum ist es wichtig, eine persönliche Auswahl zu treffen und dazu dann auch zu stehen. Wobei es dir passieren kann, daß du immer wieder mit bestimmten Themen konfrontiert wirst, dann wäre es sinnvoll, zumindest soviel zu wissen, daß du einer Unterhaltung zu dem Thema folgen kannst.

Zitat:
Am schlimmsten ist es dann, wenn ich auf dem Gebiet, das ich studiert habe und für das ich mich angeblich interessiere, mit Unwissen glänze.

Da ich nicht weiß, was du studierst, kann ich dazu eigentlich auch nicht viel sagen. Da bin ich nun einfach auch mal unwissend, weil ich einen wesentlichen Bestandteil nicht weiß, der eigentlich Grundvoraussetzung ist, um überhaupt mitreden zu können.
Nun kann ich mich einfach zurückziehen und unwissend dastehen, oder ich mach mir einfach ganz allgemein Gedanken, in der Hoffnung, irgendwas passendes wird schon dabei sein.

Wofür studierst du? Im Grunde dafür, daß du zu einem Thema das dich interessiert vertiefendes Wissen erlangst. Da bleibt eben manchmal alles nebendran auf der Strecke und du hast gar keine Zeit, dich mit was anderem zu befassen.

Das kannst du durchaus anbringen und dann davon erzählen, mit was du dich vom Studium her grad beschäftigen mußt. Damit zeigst du, daß du zwar aktuell von einem Thema nicht so viel weißt, der Grund aber darin zu suchen ist, daß du grad dein Wissen zu einem anderen Thema vertiefst, das beispielsweise für eine Seminararbeit wichtig ist.

Zitat:
Anscheinend fehlt mir irgendwas: Neugier, Ehrgeiz, Bildungshunger, irgendwas. Ich schwimme an der Oberfläche der menschlichen Wissensfluten.


Das reicht vielfach ja auch aus. Vieles vergisst man recht schnell wieder und bei manchem davon ist das auch gar nicht weiters schlimm, weil es eh nur ganz aktuell interessant ist und ne Woche später kaum noch jemand interessiert.
Da ist es schon sinnvoller, sich auf längerfristig bleibende Dinge zu konzentrieren.

Den Spieß umdrehen können braucht jemand der eher konfrontativ ist und sich anderen überlegen fühlen muß. Vielleicht liegt dir einfach eine kooperative Haltung besser, wo du mit den Leuten auf Augenhöhe redest und es unwichtig oder zumindest unwichtiger ist, ob du besser bist als andere.

Wenn es um sich messen oder voneinander profitieren geht, knickst du eben schnell ein. Wenn du das weißt, kannst du dir auch überlegen, wie du damit sinnvoll umgehen kannst und was du für dich daraus machst. Du machst dir vermutlich selbst zuviel Druck und blockierst dann. Wenn du lockerer an die Sache rangehen kannst, kannst du dich auch mehr entspannen und dann fällt dir vielleicht auch mehr ein, als derzeit.

Manchmal braucht es ja auch nur eine kleine Erinnerung. Ich könnte dir von vielem was ich eigentlich weiß, nicht allzu viel erzählen, außer du erinnerst mich durch Stichworte daran, zu denen mir dann was einfällt.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich dieser Thread weiterentwickeln wird.

Viel Erfolg
AnsBriQue


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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 09:39 
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"Wissen ist Macht" - ich glaube, dass diese weisheit inzwischen überholt ist. was nützt mir WISSEN, wenn ich dieses wissen nicht umsetzen kann.
was nützt es mir, wenn ich viel über andere weiß, mich selber aber nicht kenne? es hilft mir nicht, wenn ich über die zusammenhänge im großen/im aussen bescheid weiß, meine innere landschaft mir allerdings verborgen bleibt.

es geht meiner meinung nach viel mehr darum, die linke und die rechte gehirnhälfte zu verbinden und weniger um die ansammlung von wissen.

mlg
ostara


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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 09:53 
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Ich mag sie sehr gerne, von Berthold Brecht, aus den Geschichten von Herrn Keuner, "Weise am Weisen ist die Haltung"
Zu Herrn K. kam ein Philosophieprofessor und erzählte ihm von seiner Weisheit. Nach einer Weile sagte Herr K. zu ihm: "Du sitzt unbequem, du redest unbequem, du denkst unbequem." Der Philosophieprofessor wurde zornig und sagte: "Nicht über mich wollte ich etwas wissen, sondern über den Inhalt dessen, was ich sagte." "Es hat keinen Inhalt", sagte Herr K. "Ich sehe dich täppisch gehen, und es ist kein Ziel, das du, während ich dich gehen sehe, erreichst. Du redest dunkel, und es ist keine Helle, die du während des Redens schaffst. Sehend deine Haltung, interessiert mich dein Ziel nicht."

Noch viele viele andere sind hier zu finden:
http:
//www.
susannealbers.
de/03philosophie-literatur-Brecht1.html#1

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 16:31 
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zazie hat geschrieben:
Ich kann diesen ganzen Input nicht speichern, ich vergesse das alles wieder: Inhalte von Bücher und Filmen, Namen, Zusammenhänge.


nun, da sagt ja die gehirnforschung anderes. nämlich: alles, was wir sehen, hören, riechen, tasten ect. - also wahrnehmen - wird in unserem gehirn gespeichert. wir können nur nicht alles abrufen. unser gehirn schützt uns vor reizuberflutung und hat zu diesem zwecke ein paar filter vor unser bewusstsein eingebaut. etwas, das als weniger wichtig wahrgenommen wird, wird gleich in den keller verfrachtet.

womöglich sind deine prioritäten derzeit andere.


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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 18:53 
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Anastasius, das ist ja auch schon fast paradox. Dass Du von Haltung zitierst und mit Bildung nicht nur postest sondern auch ein bisschen posed (post? Na von 'posen' halt..). Typisch Mann. :D


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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 22:00 
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Hallo Augustine,

Augustine hat geschrieben:
das ist ja auch schon fast paradox.

Vielleicht ist es so. Aber dagegen habe ich nichts, weil paradox oft lustig ist. Und manchmal sogar weise. Nicht nur die, aber besonders die Asiaten können ein Lied davon singen.

Augustine hat geschrieben:
Dass Du von Haltung zitierst und mit Bildung nicht nur postest sondern auch ein bisschen posed (post? Na von 'posen' halt..).

ich war mir beim Schreiben ziemlich sicher, der Eindruck könnte bei manchem entstehen. Habe aber das Posten nicht unterlassen, mich selbst zensiert, mit dem Ziel, garantiert jeden unzutreffenden Eindruck zu vermeiden. :)

Zitat:
Typisch Mann. :D

Ich bin mir sicher, wäre ich eine Frau und hätte mir die Geschichte gefallen, hätte ich sie auch gepos(t)ed. :)

Gruß
Anastasius

P. s. Mir gefällt es, wenn ein Gebildeter, einer der es wissen muss, und doof ist der Berthold B. ja nun nicht gerade, den Wert von Bildung, besser: Wissen, etwas zurechtstutzt.

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BeitragVerfasst: Fr 5. Okt 2012, 07:04 
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Ach Zazie, ich kenne das.
Hab sogar mit Ende zwanzig noch Abitur auf Abendgymnasium nachgeholt,
weil ich mir immer so einfach und blöd vorkam. Und es mir beweisen musste.
Nun sehe ich meinen Mangel im nicht bewerkstelligten Studium...

Und wenn sich Leute über Opern oder Theater unterhalten, dann bin ich auch raus.
Von Philosophie ganz zu schweigen.
Ich mein klar, natürlich kann man sich das alles anlesen, aber was bringt es einem?
Dann lieber aus vollem Herzen unwissend sein und dazu stehen.
Und das Du über dein Fachgebiet so gar nichts weißt, das kann ich mir nicht vorstellen.

ostara hat geschrieben:
was nützt es mir, wenn ich viel über andere weiß, mich selber aber nicht kenne? es hilft mir nicht, wenn ich über die zusammenhänge im großen/im aussen bescheid weiß, meine innere landschaft mir allerdings verborgen bleibt.

:freu: :trippel: :maischa: Ja! Sehr gut! Danke!

Ganz plastisches Beispiel hier im Forum:
Bei Anastasius :wink: und seinem zitierten Kram bin ich oft überfordert, oder eher zu faul
um mich da genauer reinzudenken. Manchmal denke ich Puh- ha, was für ein Gedöns.
Was ich aber genau verstanden habe, ist seine Liebe zu X.
Auch die eigene Entwicklung, Vater sein, das eigene Handeln gut zu finden.

Ich glaube darum geht es auch bei Begegnungen im RL. Mit dem Herz zu verstehen.

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Alles ist möglich


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BeitragVerfasst: Fr 5. Okt 2012, 21:33 
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Liebe Augustine,

Augustine O. hat geschrieben:
mir geht das eigentlich genauso. Eigentlich find ich das nicht schlimm. Nervig sind nur die Auswüchse. Wenn ich also in einem persönlichen Gespräch mich für diese Lücken interessiere und mir was erzählen/erklären lasse von anderen, dann führte das schon oft dazu, dass sich mein Gegenüber dann in so eine allwissende Expertenrolle begeben hat, um mir Dummerle die Welt zu erklären. Und DAS ist schlimm. Weil mein Interesse am Anderen dann eigentlich auch nur wieder dazu benutzt wurde, sich auf meine Kosten groß und gut zu fühlen.

Ja dieses Gefühl beschleicht mich auch immer wieder. So nach dem Motto: wers nötig hat!
Ich habe es zum Glück nur äußerst selten nötig, mein Gegenüber in Hinblick auf sein Allgemeinwissen zu testen. Und wenn ich doch mal auf Wissen und Kultur zu sprechen komme, dann rede ich meist so darüber, dass ich den anderen nicht bloßstelle. Kommt bei mir automatisch diese Rücksicht.
Die Expertenrolle, nun ja bei dem Thema Therapie habe ich die definitiv inne in meinem Bekanntenkreis, ich hoffe ich bekomme es hin, mein Gegenüber in dem Moment wie ein Dummerle dastehen zu lassen. Aber dadurch dass ich betone, dass die Erfahrungen, die man in der Therapie macht äußerst individuell sind, stelle ich mich eher weniger mit absolutem Wissen zur Schau.

Ansonsten behalte ich mein Wissen sowieso lieber für mich.



Zitat:
Letztlich ist das ganze Geprotze mit Wissen und Ahnung von irgendwas doch auch oft nur narzisstisches Getröte. Kontakt geht anders. Aber frag mich nicht wie.

Zum Glück kenne ich ja auch Menschen, die sich nicht mit mir messen oder mich (be-)lehren wollen. Da ist der Kontakt viel angenehmer und auf Augenhöhe. Da geht es hauptsächlich um Erlebnisse, Gedanken und Zwischenmenschliches. Das liegt mir mehr, da bin ich zu Haus, wenn ich mich nicht beweisen muss.

LG

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BeitragVerfasst: Fr 5. Okt 2012, 21:44 
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Registriert: So 20. Nov 2011, 13:14
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Augustine O. hat geschrieben:
Wie war das noch?

Wissen ist Macht. Aber nichts wissen macht auch nichts. :zahn:


An diesen Satz musste ich auch denken :ja:

Doch so einfach ist es leider nicht.

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 07:11 
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Liebe florentine,

florentine hat geschrieben:
du bist ja noch jung, du kannst ja noch nicht so eine umfassende Bildung haben wie ältere Leute,
das kann sich ja noch entwickeln. Im Laufe deines Lebens bekommst du sicher noch einen größeren
Bildungs- und Erfahrungsstand, außerdem gibt es wichtigere Dinge im Leben als Bildung

Naja, so jung bin ich nun auch nicht mehr. Früher konnte ich das auch noch besser für mich entschuldigen. Aber nun komme ich in eine Lebensphase (so sagt mir mein Gefühl), in der ich keine Ausrede mehr habe, warum ich "wichtige" (was auch immer das ist) Dinge immer noch nicht weiß. Habe das Gefühl, dass der Zug nun abgefahren ist. Meine Bildung hätte ich mir in meiner Jugend zulegen sollen, jetzt kann ich das nicht mehr aufholen (frag mich besser nicht woher diese bescheuerten Gedanken kommen).

LG

zazie

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 07:38 
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Liebe Yvette

Yvette hat geschrieben:
Nicht jeder hat das Glück, durch Förderung vom Elternhaus her eine umfassende Bildung zu erlangen. Ich selbst habe mir im Rahmen meiner eigenen Möglichkeiten also die Bildung verschafft - von mir aus auch umfassende Halbbildung ;) - die ich heute habe. Ich habe den Eindruck, dort recht gut mithalten zu können, wo es mir drauf ankommt.

Das Elternhaus, die Schulbildung, fehlendes Studium...all das kann ich nicht vorbringen. Ich hatte das alles. Sehr gute Noten, galt als Streber, Studium, sehr guter Abschluss. Wie soll ich mit Überzeugung die Haltung vertreten, dass ich recht ungebildet bin in den meisten Sachen bzw. dass ich nicht mitreden kann?
Klar könnte ich sagen, ihr könnt mich alle mal. Ich bin eben so wie ich bin. Gleichzeitig habe ich aber diesen gebildeten Ruf, der mir unberechtigterweise vorauseilt, denn ich scheine intelligent und belesen zu wirken. Ich weiß, dass man das oft von mir denkt, aber den Erwartungen kann ich leider nicht genügen.
Das Schlimmste an der Sache, ich würde dem gern genügen.


Zitat:
Im übrigen fällt es innerhalb einer intellektuellen Unterhaltung all den Selbstdarstellern meist ohnehin nicht auf, wer "mithält" oder nicht. ;) Was IST überhaupt genau Bildung? Von allem etwas zu wissen oder von wenigem viel?

Tja, was ist Bildung? Das ist die Frage? Wann gilt man als gebildet? Menschen, die viel von dem, was sie aufnehmen, auf eloquente Weise wiedergeben können.
Nein, es geht ja nicht mal nur um so abgehobene Selbstdarsteller, die sich einfach gern reden und klugscheißen hören. Es geht mir auch um "normale" Menschen, die einfach mit mir über dies und das plaudern wollen. "Kennst du dies?...Kennst du das?" Nein, tue ich nicht, komme mir dann oft vor wie bei einem Verhör oder in einer Prüfung, für die ich nicht gelernt habe. Und die meisten von diesen Leuten merken schon sehr schnell, dass ich kulturell nicht viel zur Unterhaltung beizutragen habe.

Mein Problem dabei: ich komme mir langweilig und uninteressant vor.


Zitat:
So wie Du schreibst, wie Du Dich auszudrücken in der Lage bist, erscheint Du als intelligente Frau. Und an "Herzensbildung" verfügst Du mit Sicherheit über mehr als so mancher sogenannte Hochgebildete. Sei stolz auf Dich, statt an Dir zu zweifeln. Du selbst bestimmst den Blickwinkel.

Ja, Gott sei Dank, die Herzensbildung die habe ich. Da bin ich auch sehr stolz drauf. Habe auch schon registriert, dass eher auf diesem Gebiet meine Stärken liegen.

LG

zazie

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 07:45 
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Liebe Neblina,

Neblina hat geschrieben:
Zazie, wie gut ich dich verstehen kann!
Mir geht es genau gleich.
Lange Jahre hab ich sehr darunter gelitten, und auch jetzt gehts mir zuweilen nicht gut damit. In guten Momenten sag ich mir, dass meine Fähigkeiten auf anderen Gebieten liegen, in schlechten fühle ich mich nur unzulänglich.

Danke für deine Worte. Bei mir bricht das ungute Gefühl auch immer phasenweise hervor. Oft gehts mir mit dem Wissen, das ich für mich habe, ganz gut. Aber wehe es kommt jemand und macht mit mir "Bildungsquiz", da würde ich mich am liebsten verkriechen und erst mal ein Dutzend Bücher lesen.

LG

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 08:11 
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Lieber AnsBrique,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

AnsBriQue hat geschrieben:
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du Abitur und macht ein Studium. Daher kannst du dich von der Definition her nicht als ungebildet bezeichnen, denn sonst hättest du das gar nicht erst geschafft.

Ja, das stimmt, ich habe Abitur und Diplom. Aber sagt das denn so viel über meinen Bildungsgrad aus? Wenn dem so wäre, dürfte ich kaum Probleme in Unterhaltungen haben. Aber Abitur ist zum Teil auch nur stupide Büffelei. Und im Studium eignet man sich auch nicht zwangsläufig ein umfassendes Allgemeinwissen an. Das geschieht, wenn überhaupt eher aus Eigeninitiative.


Zitat:
Du hast nur einen höheren Anspruch an deine Bildung, als du selbst im Moment erfüllen kannst und daran verzweifelst du gerade. Ist aber unnötig, weil es allen anderen auch so geht. Die können das meist nur wesentlich besser überspielen und ein Gespräch auf ein Thema lenken zu dem sie was sagen können.

Nunja, das kann ich definitiv nicht.
Und selbst wenn Bildung eine sehr individuelle Sache ist, d.h. jeder bildet sich auf den Gebieten, die einen interessieren, mache ich denke ich noch zu wenig. Mein Halbwissen auf Gebieten, die mich interessieren, kotzt mich an.

Ich selbst bewundere Menschen, die sich irgendwo auskennen. Und ich? Wo kenn ich mich aus?

Zitat:
Bei vielem was du denkst unbedingt wissen zu müssen, könnte ich auch nicht mitreden, weil ich davon entweder noch nicht gehört habe, oder mich das Thema eben doch nicht so sehr interessiert.
Aber wenn ich mal davon gehört habe, schau ich mir mal an, was ich dazu finde und merk mir eben das, was mich davon interessiert.

Ja, ähnlich gehe ich vor, nur am Merken scheiterts dann meistens. Manchmal scheiterts auch bereits daran, dass ich keine Zeit und keine Energie habe, mich über Neues zu informieren, selbst wenn es um Themen geht, die mich interessieren.

Klar kann ich nicht alles wissen, das erwarte ich auch nicht von mir, aber so ein paar Themen hätte ich schon gern, über die man sich mit mir gut unterhalten kann.


Zitat:
Hat Vorteile aber auch Nachteile. Der Vorteil ist, du hast unbegrenzte Möglichkeiten dir Informationen zu beschaffen. Aber damit wächst auch der Anspruch zu meinen, tatsächlich alles wissen zu müssen.
Und genau das geht eben nicht, weil man sich damit restlos überfordert.

Jo, überfordert bin ich oft, da ich schon sehr vielseitig interessiert bin, es aber wie gesagt nicht schaffe, mich in all diese Themen reinzuarbeiten.


Zitat:
Den Spieß umdrehen können braucht jemand der eher konfrontativ ist und sich anderen überlegen fühlen muß. Vielleicht liegt dir einfach eine kooperative Haltung besser, wo du mit den Leuten auf Augenhöhe redest und es unwichtig oder zumindest unwichtiger ist, ob du besser bist als andere.

Absolut richtig.

LG

zazie

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 09:31 
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Liebe ostara

ostara hat geschrieben:
"Wissen ist Macht" - ich glaube, dass diese weisheit inzwischen überholt ist. was nützt mir WISSEN, wenn ich dieses wissen nicht umsetzen kann.
was nützt es mir, wenn ich viel über andere weiß, mich selber aber nicht kenne? es hilft mir nicht, wenn ich über die zusammenhänge im großen/im aussen bescheid weiß, meine innere landschaft mir allerdings verborgen bleibt.

Hm, kommt darauf an, welchen Bereich man betrachtet. Wissen ist Macht, für den Beruf und die Karriere mag es stimmen, dass dieser Spruch überholt ist. Eine Ansammlung von Wissen ist heutzutage, meiner Meinung nach weniger gefragt. Nicht umsonst wird geschimpft, dass manche Abiturienten und Hochschulabsolventen untauglich für das Berufsleben sind, da dort einfach ganz andere Fähigkeiten gefragt sind. Im Beruf zählt nicht, was man alles für seine Prüfungen gepaukt hat und worüber man die letzten Hausarbeiten geschrieben hat, sondern man braucht ganz andere Art von Intelligenz und Engagement.
Viel Wissen nützt mir im Beruf (je nach Branche) tatsächlich wenig, über Medizin und Jura mag man streiten. Aber ich weiß nicht, ob man mir da zustimmen mag: man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht, klappt heutzutage ganz gut im Berufsleben.

Wissen ist Macht, ich bezog das mehr auf den zwischenmenschlichen Bereich, auf die Unterhaltung zwischen Bekannten, Kollegen, Freunden. Wer da mehr weiß, kann es dem anderen um die Ohren hauen und sein Gegenüber kleinmachen, indem er ihm aufzeigt, was er alles nicht weiß.
Vielleicht steckt da teilweise gar keine böse Absicht dahinter und man will einfach nur gewisse Gemeinsamkeiten abklopfen. Schlimm finde ich allerdings, wenn es immer nur darum geht, was man denn gelesen, gesehen, gehört hat und was man Interessantes gemacht hat. Keine Ahnung ich mag solche Unterhaltungen nicht, wenn sie darauf hinauslaufen zu vergleichen und nicht um des Teilens willen.

LG

zazie

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"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 09:38 
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Vielen Dank, Anastasius, schöne Geschichte,

Anastasius hat geschrieben:
Ich mag sie sehr gerne, von Berthold Brecht, aus den Geschichten von Herrn Keuner, "Weise am Weisen ist die Haltung"
Zu Herrn K. kam ein Philosophieprofessor und erzählte ihm von seiner Weisheit. Nach einer Weile sagte Herr K. zu ihm: "Du sitzt unbequem, du redest unbequem, du denkst unbequem." Der Philosophieprofessor wurde zornig und sagte: "Nicht über mich wollte ich etwas wissen, sondern über den Inhalt dessen, was ich sagte." "Es hat keinen Inhalt", sagte Herr K. "Ich sehe dich täppisch gehen, und es ist kein Ziel, das du, während ich dich gehen sehe, erreichst. Du redest dunkel, und es ist keine Helle, die du während des Redens schaffst. Sehend deine Haltung, interessiert mich dein Ziel nicht."


ich vermisse in gelehrten Unterhaltungen eben auch immer den Menschen an sich. Ich kann ihn nicht greifen, wenn er nur damit beschäftigt ist, mir sein Wissen kundzutun. Kennenlernen tut man sein Gegenüber definitiv auf andere Weise und nicht durch "Du bist, was du weißt."

LG

zazie

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 09:46 
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ostara hat geschrieben:
zazie hat geschrieben:
Ich kann diesen ganzen Input nicht speichern, ich vergesse das alles wieder: Inhalte von Bücher und Filmen, Namen, Zusammenhänge.


nun, da sagt ja die gehirnforschung anderes. nämlich: alles, was wir sehen, hören, riechen, tasten ect. - also wahrnehmen - wird in unserem gehirn gespeichert. wir können nur nicht alles abrufen. unser gehirn schützt uns vor reizuberflutung und hat zu diesem zwecke ein paar filter vor unser bewusstsein eingebaut. etwas, das als weniger wichtig wahrgenommen wird, wird gleich in den keller verfrachtet.


Ok, dann wird bei mir im Kopf auf jeden Fall stark gefiltert, denn ich bin schnell reizüberflutet. Was mir von Filmen, Büchern und Menschen meist bleibt, ist eine gefühlte Erinnerung dazu. Ich kann dann sagen "Es hat mir gefallen.", "Ich mochte es nicht." oder "Es hat mich weitergebracht." Mehr manchmal nicht. Als hätte ich die Erfahrung verdaut und in mich aufgenommen, kann sie aber nicht im ursprünglichen Zustand in Form eines Zitates oder einer Zusammenfassung hervorholen.

Zitat:
womöglich sind deine prioritäten derzeit andere.

Nein, dieses Phänomen begleitet mich schon immer.

LG

zazie

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 10:04 
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Liebe Bouncy

Bounce hat geschrieben:
Ach Zazie, ich kenne das.
Hab sogar mit Ende zwanzig noch Abitur auf Abendgymnasium nachgeholt,
weil ich mir immer so einfach und blöd vorkam. Und es mir beweisen musste.
Nun sehe ich meinen Mangel im nicht bewerkstelligten Studium...

Genau, und am besten studierst jetzt noch und stellst fest, dass du dir immer noch blöd vorkommst. Vgl. ICH.

Zitat:
Und wenn sich Leute über Opern oder Theater unterhalten, dann bin ich auch raus.
Von Philosophie ganz zu schweigen.
Ich mein klar, natürlich kann man sich das alles anlesen, aber was bringt es einem?
Dann lieber aus vollem Herzen unwissend sein und dazu stehen.

Ich versuchs ja, und fühl mich trotzdem nach solchen Gesprächen immer schlecht. Immer wieder ertappe ich mich dann bei Plänen, mir Bücher auszuleihen, massenweise mir unbekannte Filme auszuleihen, mehr Musik zu hören, nur um diesen Gefühl loszuwerden, dass ich in wichtigen Dingen keine Ahnung habe.
Es gibt momentan zwei Menschen in meinem Leben, die diesen Impuls immer wieder in mir auslösen. Im Endeffekt würde ich mich dann aber nur weiterbilden, um Ihnen zu gefallen und um mich das nächste Mal weniger zu blamieren. Und das kanns ja auch nicht sein.

LG

zazie

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 10:37 
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zazie hat geschrieben:
Naja, so jung bin ich nun auch nicht mehr. Früher konnte ich das auch noch besser für mich entschuldigen. Aber nun komme ich in eine Lebensphase (so sagt mir mein Gefühl), in der ich keine Ausrede mehr habe, warum ich "wichtige" (was auch immer das ist) Dinge immer noch nicht weiß. Habe das Gefühl, dass der Zug nun abgefahren ist. Meine Bildung hätte ich mir in meiner Jugend zulegen sollen, jetzt kann ich das nicht mehr aufholen (frag mich besser nicht woher diese bescheuerten Gedanken kommen).


Hallo zazie,

Dinge,die für dich wichtig sind, die weißt du mit Sicherheit! Es ist nicht alles wichtig was andere Leute für wichtig halten, das kann für dich vollkommen unbedeutend und unwichtig sein, mach dir doch nicht so viele
Gedanken um sowas,

ein schönes Wochenende dir,

florentine.

PS: Und nimm diese ganzen "Wichtigtuer", die sich mit ihrem Wissen nur wichtig machen wollen einfach
nicht so wichtig. :)

"Wänn man ahlt ward wie ne Käuh, man lährt jümmer na dertau": Sprichwort :lol:

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Zuletzt geändert von florentine am Sa 6. Okt 2012, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 10:49 
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Hallo zazie,

florentine hat geschrieben:
Es ist nicht alles wichtig was andere Leute für wichtig halten, das kann für dich vollkommen unbedeutend und unwichtig sein,

Was florentine schrieb, das finde ich auch.

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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BeitragVerfasst: Sa 6. Okt 2012, 11:37 
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OT

Bounce hat geschrieben:
Bei Anastasius :wink: und seinem zitierten Kram . . . . . . Manchmal denke ich Puh- ha, was für ein Gedöns.

:)
Bounce hat geschrieben:
Was ich aber genau verstanden habe, ist seine Liebe zu X.
Auch die eigene Entwicklung, Vater sein, das eigene Handeln gut zu finden.

Danke.

Gruß
Anatasius

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