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 Betreff des Beitrags: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 12:23 
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Hier nun also der Faden zur Sendung "37 grad- Mensch Gottfried"

Kann man in der ZDF Mediathek anschauen, keine Ahnung wie lange das noch geht.

http:// www.zdf.de /ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1671744/Mensch-Gottfried

Als ich die Beschreibung las, dachte ich erst, gähn! ist bestimmt son langweiliger Öko.
Aber dann war ich überrascht und fasziniert von diesem Mann.

Was mich/wohl jeden abschreckt sind die hygienischen Zustände, die Gerüche
(die ich mir ja nur vorstellen kann)
Aber genau darum geht es ihm ja! Die Konsequenzen, also was das dann eben
bedeutet, mit/von wenig Wasser zu leben.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 12:23 


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 13:56 
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Hallo Bounce,

hab da bis jetzt nur kurz rein gelinst ... werde später dann dazu was schreiben.

:wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 15:40 
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Also, ich muss gestehen, ich bin sehr hin- und hergerissen ...

Teilweise war eine - sorry - leise Ekelschranke da beim Gucken. Das Ausgekochten-Kopf-Essen und das Molke-Spülwasser ... :nein: - nix für mich. Und da gibts noch so einiges.

Klar, einerseits imponierend, andererseits umgibt ihn doch fast schon so etwas wie Obdachlosen-Flair. Wobei er eine Art hat, die kein Mitleid aufkommen lässt - wohl weil er auch ganz ohne Selbstmitleid ist ... und er ist intelliigent ...

Schwierig, dazu eine wirkliche Einstellung zu finden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 15:59 
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Yvette hat geschrieben:
andererseits umgibt ihn doch fast schon so etwas wie Obdachlosen-Flair.

Das ist es ja. Es sieht nur so aus. Er hat sein Obdach. Eines, mit dem er genau so rundum einverstanden ist. Manches ist schwer, aber Klagen ist ihm fremd.

Nirgendwo ist zu hören, dass er noch dies und jenes bräuchte. So´ n winzig kleinen Trecker oder so. :) Abgesehen von einer Rowenta-Kaffeemaschine oder einem SUV.

Yvette hat geschrieben:
wohl weil er auch ganz ohne Selbstmitleid ist ...

Auf mich wirkt er sehr selbst(wert)bewusst, er hat seine Werte und lebt danach. Was gibt es Besseres? ;) :kopfkratz:

Yvette hat geschrieben:
Wobei er eine Art hat, die kein Mitleid aufkommen lässt -

Hm, vielleicht sogar eine Spur von "Neid".

Ich meine, in Frage von Prinzipien nicht zu wankelmütig zu sein, aber Gottfried ist besser. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 16:08 
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Ja, ist mir schon klar, dass er das von mir etwas frech so benannte Obdachlosen-Flair kultiviert. Aber man muss das nicht mögen, gell? ;)

Seinen moralischen Anspruch (hier haben wir wieder den Unterschied zwischen uns, Anastasius :) ) sehe ich dabei etwas anders. Sicher wird er glaubwürdig gerade durch seine "Vorbild-Funktion", aber es erscheint mir ein wenig sektiererisch. Genau so wollen uns Moral-Apostel - jetzt im besten Sinn gemeint - packen ...

Andererseits natürlich: Wir haben genau die Gesellschaftsform, die Gesellschaft, die wir verdienen; das ist meine feste Überzeugung. "Aufrüttler" sind ganz okay. Insofern hat Gottfried meinen Respekt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 16:29 
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Yvette hat geschrieben:
Ja, ist mir schon klar, dass er das von mir etwas frech so benannte Obdachlosen-Flair kultiviert. Aber man muss das nicht mögen, gell? ;)

Keinesfalls. Die Geschmäcker sind unterschiedlich. Vermutlich hätte ich das Essen wie der Filmemacher auch kaum oder gar nicht gegessen. Hätte andererseits aber gar nichts dagegen gehabt, wenn Gottfried, gedacht als Vorwäsche, meinen Teller ableckte.

Yvette hat geschrieben:
Seinen moralischen Anspruch . . . sehe ich dabei etwas anders. Sicher wird er glaubwürdig gerade durch seine "Vorbild-Funktion", aber es erscheint mir ein wenig sektirerisch.

Hm, also m. E. , eine "Ein-Personen-Sekte" ist für mich keine Sekte. :) Dafür braucht es mindestens zwei Personen. ;)

Yvette hat geschrieben:
Genau so wollen uns Moral-Apostel - jetzt im besten Sinn gemeint - packen ...

Ich sehe nicht, wo er "missionieren" möchte. Er beschreibt, was er sieht, und welche Konsequenzen es hat, die ja auch weitgehend gesellschaftlich anerkannt werden, aber . . . vertagen, vertragen, vertagen, Floskeln, auf einem guten Weg sein etc.
Er ist zornig, aber missioniert nicht. "Liberalität" wenn man es so nennen mag, zeigt sich etwa gegenüber seinen Kindern und seiner Freundin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 16:52 
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Also, ich erinnere eine Stelle, wo er sozusagen direkt auf den Zuschauer zeigt - heißt, ermahnend mit uns redet ... oder hab ich da etwas verkehrt gehört?


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 16:55 
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Ich hatte geschrieben:
Anastasius hat geschrieben:
Nirgendwo ist zu hören, dass er noch dies und jenes bräuchte. So´ n winzig kleinen Trecker oder so. :) Abgesehen von einer Rowenta-Kaffeemaschine oder einem SUV.

Das stimmt nicht!!!

Eine Stelle, die ich sehr seiner selbst bewusst, offen und auch rührend fand (Gottfried zum Schluss der Sendung):

"Mir fehlt einiges. Meinem inneren Kind, meinem kleinen Kind fehlt immer noch Anerkennung. Und dem Bauern auch. Einfach Leute, mit denen ich die Erlebnisse, die ich als handarbeitender und im Kreislauf wirtschaftender Bauer mache, ich würd`mich gerne einfach nach der Kirche Sonntags treffen mit Bauern, die genauso leben wie ich und genauso arbeiten wie ich und unsere Erlebnisse austauschen."

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 18:06 
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Natürlich hat es mich auch gegruselt bei seiner Waschung.
Ich mein, warum denn überhaupt noch mit Ziegenmolke und nicht nur mit purem
Wasser? Nun, denn, muss er ja wissen.
Seine Freundin scheint mir da eine doch lebbare Variante aufzuzeigen.

Das Tellerablecken hätte mich auch nicht gestört, das war nun das wenigste.
Aber seine Handtücher... gute Güte. Nee, das könnte ich nicht.
Und insgesamt zu rummelig die Bude.

Schöne Momente, wenn er tanzt, wenn er über seine Hühner spricht.
Und wenn er über seine Einstellung als Vater spricht.

An Obdachlose habe ich nicht eine Sekunde gedacht.

Er ruht in sich, das war deutlich zu spüren, kein Sabbelkopp oder so.

Hätte gerne seinen ältesten Sohn dazu gehört und auch die Mutter seiner Kinder.

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 18:31 
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Hallo Yvette,

Yvette hat geschrieben:
Also, ich erinnere eine Stelle, wo er sozusagen direkt auf den Zuschauer zeigt - heißt, ermahnend mit uns redet ... oder hab ich da etwas verkehrt gehört?

Nein, sicher nicht. Ich nehme an, du meinst die Stelle, wo er auf den Filmemacher zugeht, er regt sich dabei deutlich auf. Es geht ums Trinkwasser. Er wirft ihm/"uns" vor, sich damit zu arrangieren.

Sagt zuvor aber auch:
"Ich muss das einfach hinnehmen, ich kann niemand anklagen deswegen, ich kann es nicht, ich kann die Menschen nicht verändern. Aber trotzdem bin ich darüber wütend, ohnmächtig, traurig, hilflos, ja. Dass es so ist. Ich muss es einfach erdulden. - Man muss nicht immer lieb tun . . ."
So reden für mich keine (Moral-)Apostel.

Ich sag`es mal so, Leute wie Gottfried üben keinen Außendruck (trotz der Unterschiede, Scientology, Öko-Hardliner und Co.) aus, sondern erhöhen, wenn vorhanden, den Innendruck. (Vielleicht wohnt innen ein "Moralapostel", der gehört werden wollte/sollte? :) )

Gruß
Anastasius

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 19:35 
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Tolle Sendung, vielen Dank Bouncy. Hab sonst bei solchen Dokus immer Schwierigkeiten dran zu bleiben und mich zu konzentrieren, aber die ist echt gut.

Also ich finde Gottfried sehr konsequent und reif auch, in sich ruhend und voller menschlicher Qualitäten. Er gesteht anderen ja das Anderssein zu, seine Kinder dürfen anders leben und seine Freundin auch, sogar auf seinem Hof. Wie er mit den Kindern umging, das gefiel mir, die reden richtig miteinander, nehmen sich gegenseitig war, echte soziale Beziehung. Sowas habe ich nie erlebt. Er kennt seine Grenzen und gesteht sich trotzdem all seine Gefühle zu und erlaubt sich wütend und hilflos zu sein. Ich find den toll. Eklig fand ich gar nichts, ich hätte mich auch nicht so geziert beim Teller ablecken :D und den ausgekochten Schafkopf hätte ich sicherlich probiert.

Würde ich einen Hof erben, ich würde mal zu Gottfried fahren und bei ihm in die Lehre gehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 20:29 
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Tja, die Ekel-Grenzen sind halt unterschiedlich ... ich habe zugegeben eine relativ niedrige Schwelle bei solch "exotischen" Dingen ... :floet:

Zitat:
(Vielleicht wohnt innen ein "Moralapostel", der gehört werden wollte/sollte? )
Ja, so könnte ich es unterschreiben. Sagte ja, "Moralpostel" im positivsten Sinn ...

Und sagte nichts von Sekte, Anstasius - stimmt, dazu gehören mindestens zwei - sondern von "ein wenig sektiererisch" in seinen Ansichten; das ist für mich schon ein Unterschied.

So, habe fertig. ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 20:36 
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Yvette hat geschrieben:
Tja, die Ekel-Grenzen sind halt unterschiedlich ... ich habe zugegeben eine relativ niedrige Schwelle bei solch "exotischen" Dingen ... :floet:
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass es meine Leibspeise wird, aber ich bin in solchen Dingen zu neugierig. Probiert wird alles, im Zweifelsfall auch gegrillte Heuschrecken, gebratene Meerschweinchen, Nutria, Krokodilswürstchen, Straußensteak (sehr lecker übrigens), Hund, Katze, Maus...... (hab ich noch nicht gegessen, wissentlich zumindest). Allerdings gab es bei Ikea mal Rentiercreme aus der Tube, die wurde natürlich probiert. :D War aber mehr eine Art Schmelzkäse, in dem ein paar rosa Flocken zu sehen waren, also wo da jetzt der Elch war, wusste man nicht wirklich.

Ob ich so leben könnte wie Gottfried wage ich dann letztlich doch zu bezweifeln. Seine Selbstversorgung, seine Autarkie gefällt mir. Schlussendlich würde ich aber doch wohl eher so ähnlich leben wie Claudia. Bei der gefiel es mir doch ganz gut. Wenn mir auch irgendwie die Fähigkeit fehlt, mir so eine nette Umgebung zu schaffen. Will heißen: Aussehen würde es bei mir dann doch wie bei Gottfried. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 20:39 
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Hallo Yvette,

Yvette hat geschrieben:
sagte nichts von Sekte, Anstasius - stimmt, dazu gehören mindestens zwei - sondern von "ein wenig sektiererisch" in seinen Ansichten; das ist für mich schon ein Unterschied.

Stimmt, da habe ich gegen etwas argumentiert, was keiner gesagt hat. :oops:

Gruß
Anastasius

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2012, 22:19 
Ich zögere sehr meinen Senf hier abzugeben. Weil Ihr alle so idolat von dem Mann seid. Für mich ist er ein Exponent jener Rechthaberkultur die gottseidank hinter uns liegt, die ehrliche Ideale wie Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Feminismus in Diskredit gebracht hat. Und viel, viel Unglück übers Land...

Klar zeigt uns Gottfrieds lifestyle unser Heimweh nach Einfalt und Wahrheit. Aber eben nur das Heimweh. Denn wirkliche ausgeglichene Wahrheit und Einfalt sah ich keine. Die ist nämlich nicht wieder herzustellen ohne die dazu gehörige Volkswirtschaft. Er kann sein Huhn ansprechen und seine Ziege melken, seine Existenz aber bleibt im Zeichen des Widerstandes stehen, sie ist kein machbares, durchführbares, ökonomisches muster das wir nachfolgen können.

Klar hat der Mann uns allen etwas zu sagen. Er lebt uns aber etwas vor was wir ihm nicht nachleben können. Weil er dieses Erbe hat und wir nicht. Ich weiß worüber ich spreche: ich habe mit 22 mal so einen Hof gekauft, von einer Erbschaft, zu der Zeit wo alle Flowerpowerkinder Bauernhöflein den letzten Schrei fanden. Das hat zu rein goanix geführt...

Dass Ihr Gottfried nicht als belehrend empfindet, ist mir vollkommen unverständlch. Die Freundin zieht ein Gesicht, da weiß ich genug... Und die Söhne sind einfach so lieb wie alle co-ahhängige Kinder in ihrer Co-Abhängigkleit lieb sind: nämlich machtlos.

Glaubwürdig wäre er für mich wenn er den Hof der Gemeinschaft überantworten würde. Es können ja noch zwanzig bedauernswerte junkies dort leben und von ihm lernen. Er aber will der einzige Nutznießer von seinem Erbe sein. Das ist okay. In der Hinsicht ist er aber für mich den vielen Bauern gleich die uns allen täglich die tollen Sachen liefern die wir in den Läden kaufen. Und damit ist für mich Gottfried schubladiert: er ist ein Bauer und zwar einer der nix für andere produziert. Nur für sich. Und für seine Rechthaberei.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 00:24 
hm.
Ziemlich selbstgefällig find ich Herrn Gottfried...
Und ein bissl schizoid.
Klar ist der gut zu seinen Kinderns auch...
Und wer erzieht sie?
Wer erfüllt die Vorbildfunktion für heranwachsende gesellschaftsfähige Persönlichkeiten?

Gutes tut er für sich selbst.

Sein Protest gilt dem anderen. Egal was da komme, so kommt es mir vor.
Das ist der Eindruck, den er auf mich macht.

Wenn er so allein unter Menschen tanzt, tut er mir ein bissl leid, auch wenn er vor den Betten seiner Kinder steht und er sich sagt, dass er nicht traurig ist... hm.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 00:33 
...und ich glaube er wünscht sich jemand der ihn soziabel erzieht oder ihm mal aufrichtig gegenüber tritt.

na gut, hört sich vielleicht etwas überheblich an, aber mal so zum ersten Eindruck des Herrn Gottfried eben...


:schnatt:


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 08:20 
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Den letzten Kritikpunkten möchte ich mich noch anschließen: belehrend & rechthaberisch, das empfand ich ebenso; es trat nur zurück hinter dem anderen. Und ich mag ihn auch nicht sonderlich, als Person, von dem her, was rüberkommt, das habe ich gestern weggelassen, weil es mir nebensächlich erschien. Bouncy hat nun noch gar nichts weiter gesagt ...

Aber merkt Ihr, wie völlig unterschiedlich wir auf ihn reagieren? :kopfkratz:


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 08:29 
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Also eure Einwände finde ich auch alle sehr nachvollziehbar.

Schizoid ist er wohl, das trifft es. Das ist vielleicht der Punkt, an dem ich mich so gut mit ihm identifizieren kann. Wie gesagt: Die Autarkie. Aber letztlich ist das wahrscheinlich nichts Erstrebenswertes, sondern nur eine wiederum isolierte Lebensform und so sehr er im Einklang und im ökonomischen Austausch mit seinem Vieh und seinem Land lebt - im ökonomischen Austausch mit anderen lebt er nicht und das wäre vielleicht die Grundlage für echtes Eingebundensein in eine Gemeinschaft. Ich denke, er würde sich so etwas vielleicht wünschen, scheitert aber dann an seinem eigenen Anspruch.

Rechthaberisch finde ich ihn trotzdem nicht. Er verurteilt das andere Leben nicht, er findet es nur nicht richtig. Findet für sich aber eine Lösung, seine Prinzipien leben zu können, weil er seine Machtlosigkeit durchaus akzeptiert. Und er zahlt seinen Preis, nämlich in weiten Teilen die Isolation. Die macht zwar nicht wirklich frei, ist aber für einen Schizoiden schon das, was unter den gegebenen Umständen dem Paradies am nächsten kommt. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 08:45 
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gompert hat geschrieben:
ich habe mit 22 mal so einen Hof gekauft, von einer Erbschaft, zu der Zeit wo alle Flowerpowerkinder Bauernhöflein den letzten Schrei fanden. Das hat zu rein goanix geführt...
:D

Ich bin mir nicht sicher, ob man ihn mit den 'klassischen' Flowerpowerkindern und dem gemeinen Ökoschnacker vergleichen kann. Weil er so viel konsequenter ist, er zieht es durch, normalerweise wird da nur viel geschwätzt und nicht gelebt. "Die städtische, grün-alternative ICE-Kultur...".

Richtig schlimm finde ich zB diese Bessereltern und Edelökos, die heutzutage keine selbstgebatikten Achselshirts und Filzpullover tragen, sondern Jack Wolfskin Wetterjacken und Outdoorschuhe und am Samstag Vormittag statt auf den regionalen Wochenmarkt in die Bio-Supermarkt-Ketten zum Einkaufen gehen und meinen, mit industriell gefertigtem Tofu-Schnitzel jetzt ein Tier zu retten und ihren Kindern gesunde Ernährung vorzuleben.

Uns so waren doch die Bios und Ökos schon vor zwanzig/dreißig Jahren häufig einfach nur verlogen und pseudo und haben ihr angeschlagenes Ego mit Gutmenschentum und Schrotmühlen aufpoliert.

Und da finde ich liegt der Unterschied zu Gottfried. Gottfried macht das nicht, um bewundert zu werden. Er macht es für sich, weil es für ihn stimmig ist. Insofern hat er schon meinen Respekt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 12:12 
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Noch ein Beispiel: Ich kenne einen Ökoschnacker, der davon träumt, für Greenpeace Wale zu retten. Wie man die Walrettung technisch perfektionieren kann, dazu hat er eine patentverdächtige Superidee, die ihn in die Geschichtsbücher der Walrettung bringen kann. Dieser Waleretter hat neben imaginativer Walrettung auch noch andere Hobbies. Eins davon ist, mit der Enduro-Maschine durch den Wald zu fahren. Auf meine vorsichtige Bemerkung, dass ich mir unter Naturverbundenheit bisher immer irgendwie anderes vorgestellt habe meint er: Um die Tiere zu schützen, fahre er ja nicht einmal durch hohes Gras. :ko:

Wer mal ein Beispiel für Inkonsequenz benötigt, kann dieses gerne verwenden....


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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 12:45 
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Schön, dass es hier auch kontrovers ist.

Also dass er egoistisch ist, das hatte ich auch schon gedacht, auf so einem 6 Familienhof
alleine lebt. Oder ok, mit seiner Freundin.

Aber alle anderen Ökos wollen bestimmt zumindest Abwasser, und das will er ja nicht.
Er gesteht es nur seiner Freundin zu. Damit er nicht ganz alleine ist.

Und genau da beisst sich seine Theorie eben.

Rechthaberisch finde ich ihn nicht, er ist eben sehr überzeugt von seinen Gedanken.
Er hat seine Wahrheit gefunden. Ob die stimmt ist ne andere Sache.
Ich glaube nicht, dass das Abwasser von den Menschen Schuld am Wassermangel ist.
Es sind doch eher die Fabriken, die ganze industrielle Welt. Ihr wisst schon.

Und ja, er zieht es durch. Weil er es kann, sagt er ja selber. Nur durch das Erbe möglich.

Ich rege mich immer viel mehr über die Leute auf,
die dem normalen Stress entfliehen, indem sie budd. Bettelmönch werden.
Und das als das non plusultra verkaufen. Das kann nun wirklich nicht jeder.
Weil irgendeiner muss ja auch was reinlegen können in deren Bettelschale.
Aber ein bisschen bei sich selbst anfangen, das kann man.

Seit dem Bericht habe ich ab und an mal einen kleinen (geruchsneutralen :D )
Gottfried auf der Schulter, der mich fragt, ob das denn sein muss?
betr. Wasserverbrauch, Müll, Waschmittelmenge, solche Sachen eben.
Wollte gestern Betten beziehen, habe aber beschlossen, das geht noch mal ne Woche.
Wir sind ja keine Schweinchen. :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 13:05 
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Ich kann mit "Abgedrehten" ganz gut. Bei Gottfried wäre ich da nicht so sicher :) , sofern sie nicht schreien, und auch zuhören können.

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 Betreff des Beitrags: Re: Mensch Gottfried
BeitragVerfasst: So 25. Nov 2012, 13:40 
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Ach Bouncy, Dein "geruchsneutraler" Gottfried begeistert mich gerade ... :lol:


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