Lebenslagen

Von Usern für User
Aktuelle Zeit: Sa 20. Apr 2024, 05:37

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 130 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 10:49 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Religion - heißt für mich auch Glauben - darf hier auch Thema sein, lese ich in den Untertiteln - und muss durchaus nicht "triggern" - oder?

Friedlich, fröhlich erhoffe ich mir die Beiträge (oder überhaupt Beiträge?); niemand der sich davon gereizt fühlt, "muss" dazu schreiben oder auch nur hier lesen, im Gegenteil. Ich möchte lieber Gedanken zum Glauben finden, wenn möglich, mal positive, jedenfalls nicht gegen ihn; das mag anderswo stehen ...

Ein neuer Versuch, sozusagen - schaun mer mal. :trippel:


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 8. Nov 2011, 10:49 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 12:56 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Mir gibt er Sinn, der Glaube, Ausrichtung für mein Leben, Geborgenheit, Hoffnung auf eine Weiterexistenz im "nächsten" Leben - eine ganze Menge, finde ich.

Ich erinnere mich noch gut an das Leben ohne Glauben ...


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 13:58 
Liebe Ive,

mich würde interessieren, wie du den Glauben gefunden hast. Wenn du magst, erzähl doch mal.

LG Libelle


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 16:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Gern, liebe Libelle.

So, wo beginne ich denn? Ich kann ganz sachlich berichten oder "metaphysisch" ... sachlich ist besser.

Also, ich beginne im Elternhaus, das ist immer gut. Dort herrschte Nichtglaube, Unglaube, abgefallen vom Glauben, sehr verständlich. Die Kinder wachsen normal mit Taufe und Religionsunterricht auf. Na ja. Mit Mitte Zwanzig totale Opposition zu allem was Kirche heißt. Gott? Kenn ich nicht. So blieb das lange Zeit.

Sohn wächst heran, darf "selbst entscheiden", wann und ob er etwas damit zu tun haben will. Er will. Mit Sechs beschwert er sich darüber, dass er "nichts ist", weder evangelisch noch katholisch, und folglich nicht am Reli-Unterricht teilnehmen soll - er darf dann, nach Rücksprache mit dem Lehrer.

Tja, und dieser Sohn überrascht plötzlich mit 18 Jahren damit, dass er sich einer kleinen Freikirche angeschlossen hat. Häh, Freikirche - SEKTE??! Nein, nichts dergleichen, ist ganz legal und in Ordnung, wie sich herausstellt. Es ist sogar richtig nett dort, freundlich und persönlich, wie die Mutter beim Besuch selbst feststellen kann, und geht ganz mit rechten Dingen zu, den Leuten wird nicht mal Geld aus der Tasche gezogen.

In dieser Zeit brachen gewaltige Wirbelstürme in unser Leben ein, nichts blieb wie es war. Gerade noch dem Tod von der Schippe gehopst, begann ich zu suchen. Irgendwie war in mir ein sicheres Gefühl, da gibts "noch was", etwas ganz Grundlegendes, anderes; ich besuchte auch mal verschiedene Gottesdienste, weiter auf der Suche.

Neugierige Blicke auf Sohn: Er hat da offenbar für sich etwas Kostbares gefunden - liegen DARIN etwa Antworten? Etwas, das ihm zudem so offensichtlich gut tat; er verändert sich sehr zum Vorteil ... Mutter guckt sich das staunend an. Er hats im Grunde so schwer im Leben, sein Lebensgebäude zerbröselte im Wind ... und woher nimmt der Junge seine Selbstsicherheit?? Er sagt mir, sie kommt von Gott.

Ich hatte schreckliche Gefühle erlebt, schreckliche Dinge, die in mein ungeborgenes Leben so sehr hineinpassten - es wäre ein Schauerroman, das Ganze näher zu beschreiben. Konnte ich auf die weiterhin drängenden Frage nicht vielleicht in der Esoterik Antworten finden? Ein Versuch damit ging voll in die Hose, es war hinterher sogar manches schlimmer als vorher.

Aber die Gemeinde des Sohnes war immer da, zuverlässig wie ein Felsblock, und auch was ich dort hörte, es berührte immer deutlicher eine Stelle in meinem Inneren - und schließlich gabs auch in meinem Wohnort eine dieser Gemeinden, ich ging hin ...

Ja, und dann fand ich IHN - oder er mich, wie ich lieber sage. Manchmal wundere ich mich heute noch, wie ich kritischer Geist in einer Welt voller Glaubensablehnung damit klarkommen kann. Und nicht nur das, ich fühle mich immer mehr bei IHM zuhause.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 16:48 
Weißt du Ive, ich beneide diejenigen die Glauben. Vielen kann man es direkt ansehen. So alle paar Jahre mache ich mal wieder einen Versuch, es bleibt dabei. Dieses Jahr, z.B. war ich in einer Gemeinde, die die Predigt auf Latein hielt. (wegen dem Lateinischen). Was mich immer wieder fasziniert, das sind Gemeindmitglieder im Sinne von gemeinsam. Da beneide ich dich, beneiden im positiven Wortgebrauch)


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 16:59 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Ja, genau den Neid hatte ich auch, sogar auf meinen Sohn.

Ich weiß, dass ich mit meiner Gemeinde nie allein dastehen würde, das gibt auch "nur" mit dieser Gemeinschaft ein Stück lang gesuchte Sicherheit im Leben. Ich denke, das ist auch das, was Du meinst?


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 20:05 
Na, dann plaudere ich auch mal aus meinem Nähkästchen:

Streng katholisch erzogen...bis ich mit 14 rebellierte. Freistunden...mit Jungen abhängen ist viel spannender...an etwas glauben, das man nicht sieht...nicht mit Mari.
Bei einem Todesfall - zig Jahre später - suchte ich während der Sterbebegleitung oft Ruhe in der Krankenhauskapelle. Ich habe nicht gebetet o.ä. (obwohl ich z.B. ein "Vater unser" auch heute noch auswendig kann), ich genoß einfach die Ruhe, Geborgenheit.
Und auch das Wissen in dieser Situation, hey da ist jemand, der kümmert sich um den Toten, half mir sehr (obwohl ich da teilweise sehr kindische Gedanken hatte und der Sterbende selbst Zeit seines Lebens nicht an Gott geglaubt hat), hat mir damals sehr geholfen, gab Trost.

Heute, nachdem es überwunden ist, glaube ich nicht wirklich an Gott bzw. bestimmt es in keiner Weise meinen Alltag, ob es ihn gibt oder nicht.
Ich gehe in keinen Gottesdienst, bete nicht, trage aber ein goldenes Kreus als Anhänger, weil es ein Erbstück meiner Großeltern ist, mag alte Kirchen und zahle auch "brav" Kirchensteuer.
Warum letzteres? Kann ich nicht wirklich beantwortet. Ich mache es einfach.
Eine Freundin sagte mal: Mir ist egal, was Religion auch alles schlechtes "bietet". Solange manch ein (alter) Mensch, der (sonst) keinen hat, dort Geborgenheit findet, ist es mir jeden Cent wert.

Ich mag nicht bekehrt werden, ich mag keinen religiösen Fanatimus, ich mag auch über Religion im RL nicht diskutieren (ist wie Politik...), ich weiß um das Schlimme, was Religion antun kann (wie vieles andere auch)...eigentlich ist es kein Thema in meinem alltäglichen Leben.

Wie wirrig ist das denn??? Egal, jetzt ist es getippt, jetzt schick ich es auch ab.


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2011, 20:48 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Gar nicht wirrig, Mari. Einfach Deine Eindrücke und Deine Einstellung.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Sa 3. Dez 2011, 03:47 
Offline

Registriert: Fr 11. Nov 2011, 20:45
Beiträge: 234
Geschlecht: m
Danke Ive,
für diesen Thread.
Schönes Wochenende
AnsBriQue


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Sa 3. Dez 2011, 10:11 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Oh, ABQ --- ein unerwartetes Echo hier, von Dir. :freu:

Danke, und ebensolchen Wunsch für Dich. :wink:
Yve


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Sa 3. Dez 2011, 15:11 
Offline

Registriert: Fr 11. Nov 2011, 20:45
Beiträge: 234
Geschlecht: m
Yvette hat geschrieben:
Oh, ABQ --- ein unerwartetes Echo hier, von Dir. :freu:

Danke, und ebensolchen Wunsch für Dich. :wink:
Yve



:wink: Yve,

klar, da wo mir was zu schreiben einfällt, da schreib ich auch.
Wobei ich mit dem Forum noch lange nicht auf dem aktuellsten Stand bin.
Sind noch einige Threads in rot angezeigt, was ich als einen Vorteil dieses Forums sehe.
Im anderen Forum war nach dem ausloggen gleich alles weg und man wußte nie, welche
threads noch ungelesen sind.

Aber zum Thema:

Zitat:
Religion - heißt für mich auch Glauben - darf hier auch Thema sein, lese ich in den Untertiteln - und muss durchaus nicht "triggern" - oder?

Friedlich, fröhlich erhoffe ich mir die Beiträge (oder überhaupt Beiträge?)


Hab mir den Thread schon ganz zu Anfang bisschen durchgelesen, kam nur nicht dazu auch was zu schreiben. Da ich grad Gelegenheit habe, möchte ich das nachholen.

Bin vor einiger Zeit mal wieder auf dieses Thema gekommen. Witziger Weise durch jemanden, der skeptisch ist und das auch ausdrückte. Da beschäftigte ich mich wieder ein wenig damit. Leider wurde dieser Thread dann unterbrochen, weil sich einer an den Antworten des Skeptikers störte. Fand ich schade, denn mir tat es ganz gut mal ein wenig darüber reden zu können.

Bin ich gläubig? Würde ich mit "ein bisschen" beantworten. Wenn ich etwas Distanz halte fühle ich mich der Religion näher, als wenn ich direkt mitten drin bin.
Das liegt vielleicht auch ein wenig an meiner Schulzeit. In einer überwiegend katholischen Gegend aufgewachsen, bin ich anfangs in der einzigen evangelischen Klasse gewesen.
Fühlte mich dort aber gemobbt und kam dann in eine der vielen katholischen Klassen.
Hatte für mich die Konsequenz, daß ich teils gar keinen Religionsunterricht, teils in einer Klassenstufe tiefer am Religionsunterricht teilnahm.
In der Bibel konnte ich in meiner Schulzeit auch nur in der Schule lesen, daher habe ich zu ihr auch ein etwas distanzierteres Verhältnis. Genauer gesagt, ich mag es viel lieber, wenn mir jemand Bibelstellen vorliest und ich eine der bekannten Geschichten mitbekomme.
Hab mir später irgendwann auch mal eine Bibel gekauft, aber eben nicht mehr den kindlich unvoreingenommenen Blick darauf, sondern eben einen Blick der sich Widersprüchen durchaus bewußt ist.
Aus dem Grund habe ich für mich beschlossen, mich lieber wieder ein klein wenig distanzierter zu verhalten, damit mir das was ich aus meiner Kindheit bewahrt habe nicht verloren geht.
Mir fällt gerade mein Konfirmationsunterricht wieder ein, wo wir über das Glaubensbekenntnis, die zehn Gebote, das Vater unser und einiges mehr gesprochen haben.
Nach der Konfirmation gab es dann noch eine Weile den Jugendkreis, den ich dann irgendwann aus Zeitgründen nicht mehr besuchen konnte, aber da waren dann auch schon neue Konfirmationsgruppen dabei und der Vikar war auch ein anderer, da der, den ich recht gerne mochte selbst eine Gemeinde bekommen hat.
(Genauer gesagt waren es zwei Vikare die ich kennenlernte und gerne mochte. Aber beide waren dann eben irgendwann wieder weg.)
Wir haben damals auch gemeinsam gesungen, eine Mitkonfirmantin konnte klasse Gitarre spielen, so gab es gerade in der Weihnachtszeit selbstgebackene Plätzchen, guten Tee und viele Lieder und gute Unterhaltung.
Neben den Weihnachtsliedern blieben mir eigentlich vor allem zwei Lieder in Erinnerung:
"Immer auf Gott zu vertrauen, das ist der beste Weg" und "Danke, für diesen guten Morgen, danke für diesen schönen Tag" (aus dem Gedächtnis zitiert, kann also bisschen vom Orginal abweichen)
Später zog ich dann in eine andere Gegend, doch da stand ich dann meist alleine da, wenngleich immer wieder religiöse Menschen um mich herum sind.
Mich freut es, wenn jemand für sich seinen Weg gefunden hat und eine positive Einstellung dazu leben kann.

Liebe Grüße
AnsBriQue


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Sa 3. Dez 2011, 15:45 
Hallo ihr beiden,
die Bibel (das alte Testament) habe ich komplett gelesen, es ist das am besten erhaltenste Buch der Antike und Grundlage unserer Gesellschaft. Ich war sehr erstaunt, dass da die Geschichten anders drin stehen, als ich es im Religionsunterricht gelernt habe. Das ging nicht nur mir so.


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Sa 3. Dez 2011, 16:45 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Hallo ABQ und Libelle,

ja, den vorsichtigen und zurückhaltenden Umgang mit dem Thema kann ich gut nachvollziehen; eigentlich ist das auch mehr mein Weg geworden.

Offensiv wie im PTF und zuletzt auch einmal in LeLu werde ich dazu nicht mehr schreiben, da ich häufig das Gefühl bekam, durch die Heftigkeit der Diskussionen und jedesmal folgende Angriffe etwas Kostbares und Heiliges schützen zu müssen, das zerstört werden sollte, insgesamt und für mich persönlich. Nicht, dass ich mich ernsthaften Fragen nicht stellen würde, aber Provokationen setze ich mich nicht mehr aus. Denn das bringt nicht das Geringste und verletzt mich selbst nur immer wieder.

Zum Inhalt Eurer Beiträge: Wir gehen das Thema Gott, Glaube, Christentum, Bibel naturgemäß logisch an, unserem heutigen Denken gemäß; ein sehr zweischneidiges Schwert. Einerseits müssen wir das ja auch, um soweit wie möglich für uns zu begreifen. Andererseits: Der Glaube ist eben eher etwas, wozu uns die Bibel sagt: "Werdet wie die Kinder". Unser analytisches Denken und Prüfen lässt uns oft schon beim Lesen der Bibel im Stich; der Zugang ist ein anderer, und der ist nicht leicht zu vermitteln ...

Libelle, die Bibel lese ich am liebsten mit Auslegungen; ich werde mir passende Bücher nach und nach noch zulegen.

ABQ, das zweite Lied kenne ich auch, mag es ebenfalls. Singen bringt mir sowieso viel; im Chor habe ich Bach-Stücke und andere klassische, geistliche Lieder kennengelernt, die schwierig sind, aber toll; sie berühren Gott auf ihre eigene Weise, und oft, wenn wir sie vierstimmig singen, berührt ER uns ...

Es ist schön, hier mit Euch so schreiben zu können.

LG Yve


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: So 22. Jan 2012, 12:06 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Heute im Gottesdienst. Es ging darum, was das Fundament unseres Lebens bildet.

Für mich bedeutet tatsächlich Gott das Fundament. Hätte ich nicht nach 40 glaubenslosen Jahren meinen Glauben gefunden, würde ich mich vielleicht heute noch "zuhause im Nichts" fühlen, ein sehr schmerzhaftes Paradoxon für mich.

Ich erinnere mich noch gut, als ich mich wie ein Stäubchen verloren im Weltall fühlte. Heute bin ich lieber ein Staubkorn, das dennoch den Makrokosmos in sich trägt. Und verloren fühle ich mich nicht mehr, sondern geborgen.

Yve


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2012, 18:04 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Zitat:
Religiöse und spirituell lebende Menschen sind glücklicher, das zeigen Umfragen und Vergleiche mit anderen Gruppen. Über die Gründe dafür gibt es verschiedene Spekulationen.

Zum einen scheint die Überzeugung, den (richtigen) Glauben gefunden zu haben glücklich machen; daneben führt die Einbindung in eine Gemeinschaft zu positiven Gefühlen. Diese Effekte zeigen sich bei Christen genauso wie bei anderen Religionen.

Spiritualität, definiert als "Verbundenheit mit der Natur, den Menschen und einem höheren Wesen" führt ebenfalls zu Glück.

Weitere Gründe, warum Religion und Spiritualität glücklich machen könnten darin liegen, dass religiöse und spirituelle Menschen häufiger in ihr Leben Praktiken integrieren, die ihrerseits Glück fördern, nämlich uneigennütziges (altruistisches) Handeln , Vergeben und Verzeihen, Dankbar sein oder auch Meditieren. All das sind Glücksquellen, die zum Beispiel auch in der Positiven Psychologie als glücksfördernd propagiert werden.

(Quellen: Anton Bucher: Psychologie des Glücks: Ein Handbuch )

Positive Psychologie ist übrigen eine interessante Sache. Im Gegensatz zum Positiven Denken, das sehr zweckgerichtet ist, besteht die PP aus bewährten Glücksstrategien ...


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2012, 19:14 
Offline

Registriert: Mo 7. Nov 2011, 11:36
Beiträge: 3872
Hallo Yvette,

Zitat:
Religiöse und spirituell lebende Menschen sind glücklicher, das zeigen Umfragen und Vergleiche mit anderen Gruppen.

Ich kann nur etwas zu den religiösen Menschen sagen, nicht zu den spirituell lebenden. Eine wissenschaftliche Untersuchung, die ich mal las, kam zu einem anderen Ergebnis. Es gab keinen bedeutenden Unterschied. Ein gewichtiger Faktor bei den Religiösen war, welches Gottesbild sie hatten.In grober Kurzform: Fürsoglich schützend (eher "glücklich"), oder streng, stafend (eher "unglücklich"). Die Anführungszeichen deshalb, weil es da allgemeiner nicht um den Faktor "Glück" geht, sondern um "psychische Gesundheit". Aber Gleiches scheint mir auch zum Punkt Glück mindestens sehr plausibel.

Sebastian Murken: Gottesbeziehung undpsychische Gesundheit

Ich sehe gerade, das Buch gibt es auch gratis als PDF im Netz
http://
www.
psychology-of-religion.de/deutsch/murken/murken1998a.pdf

Gruß
Anastasius

_________________
"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 00:58 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Religiosität hat mit Spiritualität nicht das Geringste zu tun. Spirituelle Menschen sind sehr häufig sehr unglücklich. Aus gutem Grund, denn sie suchen 'Gott', sie glauben nicht, ihn gefunden zu haben. Diese Suche ist mühsam und beschwerlich. Viel schwieriger als die Übernahme von Bildern und Vorstellungen, die Religionen zu bieten haben.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 10:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
@ Augustine

Die Aussage des obigen Zitats gründet darauf, dass der Mensch gemeinhin "Sinn" braucht, um sich als glücklich zu empfinden. Spiritualität wäre hier also als "gefundender, übergeordneter Sinn" zu verstehen.

Das deckt sich mit einer beliebigen Religion: Der Mensch findet den tieferen Sinn des Lebens im spirituellen oder auch religiösen Urgrund und somit seinen "Platz" im Dasein. Natürlich ist dieses Empfinden subjektiv, aber es schenkt vielen mehr Glück (wohl im Sinne von Lebensglück - obwohl ich mich dabei überhaupt mit dem Glücksbegriff schwer tue; ich würde eher sagen: Zufriedenheit und Ausgeglichenheit.)

Glück ist insgesamt nicht leicht zu definieren, daran haben sich schon viele große Geister versucht, und die Aussagen dazu sind sehr unterschiedlich, oft sogar konträr.


@ Anastasius

Unabhängig von unterschiedlichen Ergebnissen zur Religiösität:

Die letzten Umfragen haben ergeben, - lt. heutiger Zeitungsmeldung, vielleicht hast Du es selbst auch gelesen - dass persönlich am glücklichsten diejenigen sind, die in einer guten Paarbeziehung leben. Um unglücklichsten sollen Geschiedene sein, die sich nicht wieder gebunden haben. - Ich vermute aber, die wirklich Unglücklichsten sind die, die in einer schlechten Partnerbeziehung ausharren.

Gruß, Yve


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 12:16 
Liebe Yvette,

Ich lese deinen Beitrag so: es gibt zwar keinen Gott, aber wir tun als ob weil wir sonst depressiv werden.

gompy


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 12:30 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So 20. Nov 2011, 13:14
Beiträge: 856
"Même si la vie n'a pas de sens, qu'est-ce qui nous empêche de lui en inventer un ?" (Auch wenn das Leben keinen Sinn hat, was hindert uns daran, einen zu erfinden?")

Antoine de Saint-Exupéry

_________________
"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

Antoine de Saint-Exupéry


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 13:18 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Yvette, gerade bei solchen Themen ist die Gefahr groß, sich misszuverstehen. Es ist eine Frage der Begriffe und als was man Begriffe sieht und nimmt. Für den einen ist 'Gott' etwas Definiertes, für den anderen ist es eine Metapher, die zu beschreiben versucht. Ich sehe 'Gott' als eine Metapher, man kann viele andere Worte dafür finden.

Irgendwo heißt es, 'du sollst dir kein Bildnis machen', aber die christliche Kirche vermittelt (wie so viele andere auch) ein Bild - ein personales Gottesbild in ihrer Auslegung.

Ich behaupte: Gott ist (auch) Mensch, aber der Mensch ist nicht Gott. Das ist ein himmel(!)weiter Unterschied. Und vielen religösen Menschen ist dieser Unterschied nicht klar.

Diese Art von Glück, die sich als 'religiös' bezeichnende Menschen oftmals empfinden halte ich für naiv. Und (wahrhaft) spirituell Suchende befinden sich oft lebenslang in Depressionen, man könnte auch sagen in spirituellen Krisen, da sie die Bilder als Illusionen durchschauen und in einer Religion niemals Halt finden könnten.

Mir ist wichtig, 'religiös' und 'spirituell' begrifflich zu trennen. In dem von Dir zitierten Artikelt werden sie quasi synonym gebraucht. Aber die beiden verschiedenen Begriffe können auch der Differenzierung dienen und damit besserem Verständnis.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 13:56 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Zitat:
Ich behaupte: Gott ist (auch) Mensch, aber der Mensch ist nicht Gott. Das ist ein himmel(!)weiter Unterschied. Und vielen religösen Menschen ist dieser Unterschied nicht klar.

Augustine, ich bin hier ganz Deiner Meinung! Gott ist auch Mensch, umgekehrt nicht, obwohl er "ihm zum Bilde" auch Schöpferkraft besitzt. Dass der Mensch sich aber für Gott hält = Gott gleich sieht, ist für mich ein Merkmal der "esoterischen Spiritualität".

Du hast absolut Recht, man verstrickt sich sehr schnell in den Begrifflichkeiten; auch deshalb ist es schwierig, über diese Themen zu diskutieren. Daher bleibe ich auch lieber bei mir; ich selbst kann das, was ich oben zitiert habe, FÜR MICH absolut bestätigen. Bei anderen mag es genau andersherum sein und unglücklich machen, so etwa, wie Anastasius es oben schreibt - durchaus möglich; allerdings ist das für mich eben die fehlgeleitete Religiosität.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 14:01 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
gompert hat geschrieben:
Liebe Yvette,

Ich lese deinen Beitrag so: es gibt zwar keinen Gott, aber wir tun als ob weil wir sonst depressiv werden.

gompy

Lieber Gompert,

das ist Deine Interpretation. Ohne hochmütig sein zu wollen, und immer im Bewusstsein, wie schnell sich alles ändern kann, aber seit es IHN in meinem Leben gibt, sind mir persönlich Depressionen - wie soll ich es ausdrücken? - fern gerückt. Ich weiß nicht, wo ich heute ohne ihn wäre - er ist aber da, und er ist immer da. Das genügt mir für mein kleines Leben.

Wer bin ich aber, dass ich sagen könnte, es gibt Gott, oder es gibt ihn nicht? Glaube ist im Grunde eine große Hoffnung, eine Gewissheit haben wir erst nach unserem Tod.

Und - auch an Zazie:

Wenn wir ihn erfinden müssten, damit wir nicht depressiv sind - dann hätte diese Erfindung durchaus Sinn. ;)

LG Yve

P.S. Komisch finde ich, wenn ich zitiere, dass Menschen in gut laufenden Partnerbeziehungen am glücklichsten sind, dann wird das hingenommen; wenn aber Religion als Glücksfaktor benannt wird, scheint das zum Widerspruch herauszufordern.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 14:27 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Warum sollte man dir an Stellen widersprechen, an denen Du Recht hast?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Glaube an Gott
BeitragVerfasst: Di 14. Feb 2012, 15:03 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Yvette hat geschrieben:
Dass der Mensch sich aber für Gott hält = Gott gleich sieht, ist für mich ein Merkmal der "esoterischen Spiritualität".
Ja, da gibt es auch viele Spinner. Leute, die sich aus ihren wiederum nur konstruierten Bildern ein Super-Ego basteln.

Da steht uns Ende 2012 noch einiges bevor. Wie werden all die Maya-Kalender-Gläubigen wohl damit zurecht kommen, falls es wider allen Engelsgeflüsters doch nicht klappt mit der 5. Dimension? Oder sehen wir kurz vor Weihnachten dann ganze Horden auf Lichtstrahlen reiten? Man darf gespannt sein. :freu:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 130 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Tags

Liebe, USA

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Liebe, Rap, NES, Forum

Impressum | Datenschutz