wenn die Therapien bei dir nichts gebracht haben dann könnten deine Symptome ja auch eine körperliche Ursache,(Erkrankung) haben. Z.b. eine Schilddrüsenunterfunktion, die wirkt sich auch auf die Psyche aus. Warst du schon mal bei einem Endokrinologen und hast T3, T4 und den TSH- Wert bestimmen lassen?
Zur Trauer wollte ich noch etwas schreiben. Da ich ja in der Pflege arbeite habe ich mal an einem Trauerseminar teilgenommen und wir haben dort folgende Fragen ausgearbeitet, die stelle ich dir hier mal ein, vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen, für dich allein oder öffentlich hier im Forum die ein oder andere Frage beantworten.
Eine gute Frage fand ich auch immer:
Hast du in deinem Leben schon mal eine Trauerzeit durchlebt? Wie war das? Was war anders als heute? Was hat dir damals geholfen die Trauer zu bewältigen?
oder
Wie bist du bisher mit deiner Trauer umgegangen? Was war hilfreich für dich?
Gab es vorher schon mal einen Menschen um den du getrauert hast?
Was wäre hilfreich um Abschied zu nehmen?
Wie erträgst du die Situation im Moment?
Wie schaffst du es das auszuhalten?
Gab es Momente in denen es leichter für dich war?
Was wäre jetzt für dich tröstlich?
Was wäre in diesem Augenblick hilfreich zu tun? Was bräuchtest du dazu?
Was tut dir in der nächsten Zeit gut?
Was würden gute Freunde oder nahe Verwandte denken, was dir gut tun würde?
Was könnten diese für dich tun? Was könntet ihr gemeinsam tun?
Was würde deine Mutter sagen, was jetzt hilfreich wäre für dich zu tun?
@florentine, es sind alle möglichen Blutuntersuchungen gemacht worden, auch war ich in der Röhre (MRT) - ohne Befund. Mein Problem ist das fast völlig fehlende Gefühlsleben, also auch der Trauer.
@Tröte, ich hatte keinen Berufsstreß (was vielleicht gar nicht gut war) und habe praktisch mit meiner Mutter als Partnerin gelebt. Wir haben uns täglich gesehen, sind miteinander verreist usw.. Ich habe keine Verwandten, außer meiner Tochter (35), die weit weg wohnt und zu der ich kaum Kontakt habe. Ich habe im vorigen Jahr eine zeitlang einen Bibelkreis einmal wöchentlich besucht - aber mir fehlt der Zugang zu religiösen Dingen. Dann war ich zweimal monatlich in einer Gesprächsgruppe für Depressive. Aber auch da habe ich mich nicht wohlgefühlt. Ich bin also noch auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit.
Wenn ich mit Dunkle zusammen bin, sind Gefühle schon da...
Ich habe in der Analyse herausgearbeitet, daß ich diese Taktik des Verdrängens meiner Gefühle als Kind gelernt habe, da mein Vater oft unberechenbare Gefühlsausbrüche hatte.
ok sir, aber dann kann man sagen, dass du als deine mama gestorben ist von 100 auf 0 runtergestürzt bist (täglicher kontakt/kaum kontakt). und damit scheinst du nicht klar zu kommen. oder ?
und unabhängig davon, fehlt dir komplett der kontakt zu dir selbst. sprich gefühle zu empfinden und sie auch zulassen zu können.
Ja, Tröte, so kann man es sagen. Meine Beschwerden fingen schon an, als meine Mutter immer hinfälliger wurde und keine Impulse von ihr kamen. Aber ich hatte immerhin die Aufgabe, sie zu pflegen.
Ich soll Achtsamkeitsübungen nach CD's machen und viel ins Freie gehen. Einmal wöchentlich gehe ich in einen Gymnastikkurs. Ich bin auch regelmäßig schwimmen gegangen, nur seit Jahresanfang nicht mehr, weil da so viele in der Schwimmhalle sind, die ihre guten Vorsätze umsetzen wollen...
Sir hat geschrieben:Ich soll Achtsamkeitsübungen nach CD's machen und viel ins Freie gehen. Einmal wöchentlich gehe ich in einen Gymnastikkurs. Ich bin auch regelmäßig schwimmen gegangen,
Sir hat geschrieben:Wenn ich mit Dunkle zusammen bin, sind Gefühle schon da...
Naja Sir, was gut ist mach mehr davon!
Sir hat geschrieben:daß ich diese Taktik des Verdrängens meiner Gefühle als Kind gelernt habe, da mein Vater oft unberechenbare Gefühlsausbrüche hatte.
@herbstblume, grundsätzlich sind die DP-Beschwerden dauerhaft. Sie sind geringer, wenn ich mich auf etwas konzentrieren kann, also von mir selbst abgelenkt bin. Ich hoffe also auf positive Wirkungen, wenn ich morgen mit einer befreundeten Familie für eine Woche nach Südtirol fahren werde.
Sir hat geschrieben:Meine Beschwerden fingen schon an, als meine Mutter immer hinfälliger wurde und keine Impulse von ihr kamen. Aber ich hatte immerhin die Aufgabe, sie zu pflegen.
Da hast du ja enorm was geleistet, das war ja sicher Pflege rund um die Uhr. Alle Achtung!
Sir hat geschrieben:der Verlust meiner Partnerin und der festen Struktur des Tages belastet mich
Kann ich gut nachfühlen. Denn vieles kommt einem einfach nur sinnlos vor, weil man nicht weiß ob was und wie es weitergehen soll.
Sich neu an irgendwas erfreuen, ein Hobby zu beginnen, einfach Ziele und Pläne zu haben wird schwer, weil man nun alleine dasteht und niemanden hat, der sich mit einem gemeinsam freuen kann und mit dem man Gedanken austauschen kann.
Ich blockiere mich derzeit auch in vielen Dingen selbst. Könnte alles ganz einfach sein. Von außen betrachtet ist auch alles viel einfacher, aber ich steck eben mittendrin und sitze da und warte, doch worauf ich warte ist mir eigentlich nicht klar.
Vielleicht geht es dir ja ähnlich.
Sir hat geschrieben:daß nur ich selbst mir helfen kann.
Einerseits richtig, weil nur du selbst etwas für dich finden kannst, das dir Freude macht und dir Energie bringt. Andererseite solltest du auch daran denken, daß allein sein zu sehr isoliert.
In mir kommen immer wieder Gedanken auf, was das alles eigentlich noch soll. Hilfe kann am sinnvollsten von außen kommen, wenn du bereit bist dies für dich zuzulassen.
Hilfe im Stil von "ich helf dir, so wie ich es für richtig halte", bringt da nicht viel. Besser wäre, es gäbe Hilfe die nachfrägt was du denkst was dir helfen kann. Einfach um dir über deine Gedanken klarer zu werden.
Bei mir ist es derzeit so, daß ich so oft wie möglich in bestimmten Läden einkaufen gehe, weil es mir gut tut, wenn sich die Leute dort über meine Anwesenheit freuen. Da gibts dann bildlich gesprochen zur Tasse Kaffee noch gratis das Gefühl "schön daß es dich gibt" dazu. Wie gesagt, das ist bei mir aktuell der Fall. Vielleicht können bei dir ganz andere Dinge eine leichte Verbesserung der Situation ergeben und dich aus deiner Isolation aufrütteln.
@AnsBriQue, das ist der Punkt: Von außen betrachtet, ist alles einfach. Bei mir kommt noch hinzu, daß ich über genügend Geld verfüge. Aber da kommt mir der Spruch meiner Mutter in den Sinn: Das Wichtigste im Leben kann man nicht kaufen. Ich bin sehr froh, daß ich Dunkle (wirst Du nicht kennen) habe, die mich vollkommen versteht. Leider ist es eben eine Fernbeziehung, und sie hat ja auch noch ihre elfjährige Tochter. Eigentlich kann ich mir nicht so richtig vorstellen, was eine professionelle Hilfe noch bringen soll. Ich habe ja alles schon durchgekaut. Es bleibt nur der Spruch meiner Analytikerin: "Leben müssen Sie schon selber."
Sir hat geschrieben:Eigentlich kann ich mir nicht so richtig vorstellen, was eine professionelle Hilfe noch bringen soll. Ich habe ja alles schon durchgekaut.
Ich sag immer, professionell bedeut zuerst mal nicht mehr, als dass der/die ein Zertifikat, Diplom oder was auch immer hat und für sein Tun Geld nimmt. War darunter jemand, der Sir nicht nur einsortieren konnte, sondern ihn auch verstanden hat?
@Anastasius, die Analytikerin schwenkte am Ende der Therapie auf meine selbstgestellte Diagnose - DP - ein. Aber mit der Oberärztin in der Tagesklinik war ich unzufrieden und habe mich bei ihrem Chef nachträglich beschwert. Mit meiner langjährig behandelnden Psychiaterin bin ich auch nicht glücklich - sie hat keine intellektuelle Ausstrahlung.
wenn das alles war? Ich glaube, du bist noch nicht am Ende aller Möglichkeiten. Wo es bei dir mit dem Geld offenbar (wie du schriebst) nicht so schwierig ist, sieh dich doch noch mal um. Kennst du dich denn mit den doch sehr vielen Möglichkeiten bzw. Formen gut aus? Ich denke, und das ist auch meine persönliche Erfahrung, "man" braucht beides, die Form und die Person, die zu einem passen.
Ich habe in der Analyse herausgearbeitet, daß ich diese Taktik des Verdrängens meiner Gefühle als Kind gelernt habe, da mein Vater oft unberechenbare Gefühlsausbrüche hatte.
Sir - ich habe auch immer wieder unter Depersonalisations/Derealisationsbeschwerden und schweren dissoziativen Störungen gelitten. Es sind während der Kindheit erlernte Überlebensstrategieen. Auch bei mir waren sie während vieler Jahre ( gut 25 Jahre) nicht mehr nötig - also auch nicht mehr "aktiv". Blöd ist, wenn der Körper sich in Krisenzeiten wieder an diese Fluchtmöglichkeiten erinnert und darauf zurückgreift. Heute sind diese Symptome wieder fast gänzlich verschwunden. Nur in grossen Stesssituationen wird mir noch etwas "schummrig"...Aber ich glaube, dass mein Seelenkorsett recht dünn ist und ich sehr auf mich aufpassen muss...Wohl ein Überbleibsel aus den Kinderjahren wo die Sinne ständig auf Hochtouren arbeiten mussten, um die Lage (Agressionspegel des Vaters) zu eruieren.Und das scheint ja auch bei dir der Fall gewesen zu sein… Wie gut dass du in Dunkle eine verständnisvolle Zuhörerin hast. (Bitte lass sie ganz herzlich von mir grüssen). Vielleicht brauchst du einfach noch mehr Zeit um dich im Leben auch "alleine" zurechtzufinden. Und – es gibt auch gute professionelle Helfer. Vielleicht suchst du dir wieder jemanden. Es ist nicht gut, so alleine damit klarkommen zu müssen.
Ich wünsche dir eine gute Woche im Tirol..... und liebe Grüsse zu dir timpe
@Timpe, ich fand die Äußerung meiner Analytikerin schon hilfreich.
@Anastasius, ich suche eine Gruppe von intellektuell-spritzigen Leuten, die mich erstmal eine Weile mitschleppt bis ich was beisteuern kann.
Jetzt rief gerade meine befreundete Familie an, und da erfuhr ich, daß erst am Sonntag nach Südtirol gefahren wird. Mein Gehirn ist wie ein Sieb - ich wäre morgen gefahren. Wär' auch nicht weiter schlimm gewesen, den Koffer hab' ich jedenfalls schon gepackt.
Sir hat geschrieben:@Anastasius, ich suche eine Gruppe von intellektuell-spritzigen Leuten, die mich erstmal eine Weile mitschleppt bis ich was beisteuern kann.
Kannst/möchtest du erklären, was du genauer damit meinst? Ich kann mir darunter so schlecht etwas vorstellen.