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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 15:05 
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TimpeTe hat geschrieben:
einatmen- ausatmen...


liebe timpe,

inzwischen weiß ich - und ich denke du auch - dass menschen nicht körperlich anwesend sein müssen.
wenn du morgen bei dieser untersuchung bist, dann richte deine aufmerksamkeit auf deinen atem und spüre, dass ich und alle menschen, die mit dir verbunden sind mit dir mit-atmen: ein und aus. ein und aus. ein und aus.

namasté

ostara


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 6. Nov 2012, 15:05 


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 15:24 
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ein bild, eben aufgenommen, nachreiche . . .

unser unbewusstes denkt/fühlt/liebt bilder

siehst du/seht ihr den "himmel" neben/hinter allem "grau"?



anklicken, dann wirds sichtbarer :freu:


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 16:28 
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Liebe Timpe,----und auch ihr anderen hier,

ich kenne solche Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefert-Seins auch nur zu gut...leider---- Und ich kenne ebenfalls Situationen, in die ich mich begeben muss, weil es eben für eine Untersuchung, etc. nötig ist.

Ich hab da auch ewige Vorwellen, Nachwellen.....und auch währenddessen ist es heftig. Ein Patent-Rezept habe ich auch noch nicht gefunden - aber, wenn ich das mal so sagen darf: Du machst es doch gut! Schau mal: Du stellst dich trotzdem der Situation, du bist nicht böse mit dir selbst, du nimmst das Kind an die Hand, du öffnest dich hier, schreibst hier, um dir auch zu helfen....ich finde, du machst das echt gut - du gehst ganz toll mit deiner Angst um. Vielleicht stärkt dich das ein bisschen für morgen.

Und auch ich werde in Gedanken bei dir sein - du schaffst das. Du bist nicht allein morgen, wir passen alle auf UND: Es ist alles gut, es wird nichts passieren - niemand wird dir etwas Böses tun - weder der großen noch der kleinen Timpe.
Versprochen.

Ich grüße dich ganz herzlich.

Laura


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 17:17 
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Ein wunderschönes Bild, Ostara ... ich liebe Himmelsbilder. Und eine wunderbare Idee, Wut- und Hassbriefe niederzuschreiben und mit-zu-teilen. Warum nicht auch notfalls hier?!

.........................................................................

Ich fang gleich an, es kribbelt mich in den Fingern.

Ihr verdammten Mistkerle von Chefs! (Die Zicken von Cheffinnen gleich eingeschlossen!)

Was ich Euch noch sagen wollte:

Wie KONNTET Ihr mich dermaßen in die Zange nehmen, dermaßen verschleißen!?? Wohl wissend, dass ich auf diese blöde Stelle angewiesen war! Wie konntet Ihr es WAGEN, mir zu verbieten, auf die Toilette zu gehen, so dass ich mich nichts mehr zu trinken traute?! Wie konnte ich Euch erlauben, mir meine Menschenwürde zu rauben ...

Wie konntet Ihr mich in den diversen Gesprächen so in die Zange nehmen, dass ich nicht mehr ein noch aus wusste, obwohl ich es nicht zeigen durfte - sonst wäre ich gleich draußen gewesen ... Hätte ich doch drauf gepfiffen, hätte ich doch den Mut gehabt!

Ich würde Euch nur zu gern Eure Scheiß-Jobs im Nachhinein vor die Füße knallen! Sucht Euch andere Dumme. Aber das habt Ihr ja getan, bloß haben die es auch nicht bei Euch ausgehalten. Liegt sicher alles nur an uns, schon klar ... :nein: Bleibt auf Eurem hohen Roß hocken, aber gebt acht, dass Ihr nicht doch mal runter saust.

Wenn ich an Euch denke, könnte ich heute noch kotzen.

Yvette

JAAA - das tat mir gut! :ja: :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 17:54 
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Ach ja Yvette das hört sich gut an,

fühl mich auch gerade ohnmächtig und im falschen Job. Ach könnte ich doch in meinem anderen Beruf
arbeiten. Da war ich letzte Woche in einer Einrichtung als Krankheitsvertretung bin dort eingesprungen,
dann muß ich mich auch noch anzicken lassen von einer 30 Jahre jüngeren Kollegin. Zum Glück war ich
dort nur einen Vormittag und dann ganz schnell wieder weg. Und zum Glück gibt es auch noch viele nette
Einrichtungen, wo ich noch arbeiten kann.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 18:05 
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Florentine, solange Du nicht in der ohnmächtigen Situation verharren musst, ist alles noch nicht so schlimm. Gut, dass Du Perspektiven hast. Ich war damals schon älter und hatte diese irgendwann kaum noch.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 19:24 
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Yvette hat geschrieben:
Florentine, solange Du nicht in der ohnmächtigen Situation verharren musst, ist alles noch nicht so schlimm. Gut, dass Du Perspektiven hast. Ich war damals schon älter und hatte diese irgendwann kaum noch.


Naja, ich bin auch schon über fünfzig und Perspektiven habe ich nur indem ich mich woanders einsetzen
lasse, aber vom gleichen Arbeitgeber, ich arbeite ja teilweise als Springer, wenn ich Pech habe muß ich aber
noch öfter in diese Einrichtung als Vertretung. Dumm ist nur dass ich nichts sagen darf ohne zu befürchten
dass es dann weitergemeldet wird und ich Angst um meinen Job haben muß, so leicht finde ich dann auch keine
neue Arbeitsstelle wieder. Also habe ich einen auf nett gemacht, woraufhin die Kollegin dann aber auch
netter wurde. :D
Und was noch dümmer ist ich kann sowas überhaupt nicht ab und reagiere darauf immer psychosomatisch
und bin jetzt krankgeschrieben und liege mit einer Grippe im Bett, weil mir sowas echt alles zuviel ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 19:48 
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Ich musste bei jeder Grippe, jedem Fehlen um den Arbeitsplatz fürchten; auch wieder: Ohnmacht ...

Das wäre das Gute, wenn Du diese Angst wenigstens nicht haben musst. Ansonsten: Gute Besserung für Dich.

------

Nebelchen - wo steckst Du? Magst Du nicht mehr schreiben?


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 20:48 
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Yvette hat geschrieben:
Ich musste bei jeder Grippe, jedem Fehlen um den Arbeitsplatz fürchten; auch wieder: Ohnmacht ...


Es sind bei uns auch schon einige entlassen worden wegen Krankheit,

ist das gesetzlich denn erlaubt? Krank kann doch jeder mal werden, könnte man da nicht etwas gegen
unternehmen?

Yvette hat geschrieben:
Ansonsten: Gute Besserung für Dich.


Danke

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 20:58 
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Zitat:
ist das gesetzlich denn erlaubt? Krank kann doch jeder mal werden, könnte man da nicht etwas gegen
unternehmen?
In D ist es erst dann gesetzlich erlaubt, wenn die Firma durch langandauernde bzw. häufige Abwesenheit des AN nachweisbar finanziellen Schaden erleidet.
Natürlich kann ein gekündigter AN klagen, aber mehr als ein Vergleich kommt dabei selten raus. Wenn es einen Betriebsrat gibt, ist manchmal mehr möglich; den gibts aber erst ab einer gewissen Mitarbeiterzahl.

Sich bei all dem persönlich nicht OHNMÄCHTIG zu fühlen - das ist genau die Kunst. Nicht immer gibts Menschen / Institutionen / Gruppen, die helfen können ... Das KIND steht diesen Dingen hilflos gegenüber, der Erwachsene kann sich meist irgendwie selbst helfen. Wenn man bereit ist, ein Risiko einzugehen ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 21:45 
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Yvette hat geschrieben:
In D ist es erst dann gesetzlich erlaubt, wenn die Firma durch langandauernde bzw. häufige Abwesenheit des AN nachweisbar finanziellen Schaden erleidet.


Das wären jetzt 2 Wochen = 2 x 5 Arbeitstage die ich dieses Jahr schon krank war,

ist das schon zuviel?

Habe aber auch schon mindestens 100 Überstunden gemacht, die ich auch ausgezahlt bekommen habe,

wo ich einige Monate fast Vollzeit gearbeitet habe,(sonst nur Teilzeit).

florentine hat geschrieben:
Das KIND steht diesen Dingen hilflos gegenüber, der Erwachsene kann sich meist irgendwie selbst helfen


Einer Kollegin ist fristlos gekündigt worden, die war total schockiert und hätte nie gedacht dass soetwas
passieren könnte, hm, ich wäre dann ja schon vorbereitet darauf. Mal sehn was passiert.
Aber vorstellen könnt ich mir das jetzt auch nicht so richtig, dann wär ich arbeitslos.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 22:00 
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Zitat:
Das wären jetzt 2 Wochen = 2 x 5 Arbeitstage die ich dieses Jahr schon krank war,

ist das schon zuviel?
Florentine, nein, wir sprechen hier von vielen Wochen, nicht von ein paar Tagen. Einen gewissen Zeitraum kann und muss eine Firma auffangen, z. B. durch eine Vetretung. Ich meine, der Schaden für eine Firma beginnt, pauschal gesagt, überhaupt erst nach MONATEN. Du musst Dir bestimmt keine Sorgen machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 22:05 
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Gibt noch etwas weswegen ich mich ohnmächtig fühle:

Jetzt hat meine Mutter eine höhere Pflegestufe und es wird geprüft ob ich ihr Unterhalt zahlen muß,

weil sie jetzt einen Zuschuß vom Sozialamt bekommt.

Yvette hat geschrieben:
Ich glaube, der Schaden für eine Firma beginnt, pauschal gesagt, überhaupt erst nach MONATEN. Du musst Dir bestimmt keine Sorgen machen.


Ah gut, danke.

Die Kollegin, der gekündigt wurde, wäre 3 Monate wegen einer Operation ausgefallen, der ist im Vorraus
gekündigt worden, als sie dieses mitgeteilt hat.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 22:12 
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Zitat:
Jetzt hat meine Mutter eine höhere Pflegestufe und es wird geprüft ob ich ihr Unterhalt zahlen muß,

weil sie jetzt einen Zuschuß vom Sozialamt bekommt.
Ja, hier bestimmt das Gesetz. Das Ergebnis steht tatsächlich nicht in Deiner Macht, aber wie wir mit solchen Dingen dann zurechtkommen ... darauf haben wir Einfluss.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 22:21 
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Tja, ich bespreche das dann hier mal in ein paar Wochen, wenn ich das Ergebnis habe. :kopfkratz:

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Di 6. Nov 2012, 22:49 
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Ich nehme morgen eure guten Wünsche mit
und auch den kleinen Fleck Himmelblau....
Viiiiielen Dank :flowers:
und gute Nacht .....
schlaft gut.

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Mi 7. Nov 2012, 08:04 
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Timpe, ich sitze bei dir und halte deine Hand! :knuddel: :knuddel:

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Mi 7. Nov 2012, 10:05 
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Alter: 99
Ja. Ich auch, Timpe.

----------

Die Rolle der Eltern bei der Ohnmacht.

Zumindest von mir kann ich behaupten, dass ich das alles durchdringende Ohnmachtsgefühl schon bei bzw. VOR meiner Geburt empfunden haben muss - nämlich das, was meine Eltern in ihrer Zeit selbst spürten. Sie hatten ja die schlimmste aller Ohn-Mächtigkeiten erfahren ... Manchmal frage ich mich, wie sie so überhaupt weiterleben konnten ...

Jedenfalls war ich der Schwamm, der es aufsog. Dazu kam die Erziehung. Damals trainierte man kleinen Mädchen jegliche Frechheit und Aufmüpfigkeit ab, indem man sie beschämte und für nicht liebenswürdig erklärte ("Wenn du DAS machst, SO bist (wie du bist), dann habe ich dich nicht mehr lieb.") - eine einfache, bei mir außerordentlich wirksame Strategie. Von klein auf wurde so mein Temperament, meine Selbständigkeit und sogar ein Stück Individualität gemordet. Ich lebte diese Eigenschaften später nur noch ein wenig in Büchern aus, z. B. "Pippi Langstrumpf": Meine Bücherheldin war noch schlimmer, als ich nicht sein durfte - toll!

Aber sie verstanden es ja nicht besser, vieles war ihnen nicht bewusst, und sie konnten nicht anders.

Ich möchte heute jeder Mutter, jedem Vater raten: Lasst Euer Kind frech sein, wütend, lärmend fröhich und auch frivol, einfach es SELBST sein. Und versichert ihm, dass Ihr es trotzdem oder noch besser, auch GERADE SO liebt. Sonst erstickt Ihr einen Teil seiner Persönlichkeit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Mi 7. Nov 2012, 21:04 
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Yvette hat geschrieben:
Zumindest von mir kann ich behaupten, dass ich das alles durchdringende Ohnmachtsgefühl schon bei bzw. VOR meiner Geburt empfunden haben muss - nämlich das, was meine Eltern in ihrer Zeit selbst spürten. Sie hatten ja die schlimmste aller Ohn-Mächtigkeiten erfahren


Ja,das entschuldigt vielleicht auch vieles bei den Eltern, sie waren beide Kriegskinder, haben Bombenangriffe
miterlebt, mein Vater die Flucht nach Kriegsende mit seiner Mutter von heutigem Polen(damals Deutschland) vertrieben. Das waren sicher schwere Kindheitserlebnisse.

Yvette hat geschrieben:
Jedenfalls war ich der Schwamm, der es aufsog. Dazu kam die Erziehung. Damals trainierte man kleinen Mädchen jegliche Frechheit und Aufmüpfigkeit ab, indem man sie beschämte und für nicht liebenswürdig erklärte ("Wenn du DAS machst, SO bist (wie du bist), dann habe ich dich nicht mehr lieb.")


Das war ja auch noch in den sechziger und siebziger Jahren bei mir und meinen Geschwistern noch so.
Wobei mein Vater sich ganz aus der Erziehung raushalten mußte. Das war Aufgabe meiner Mutter.
Da gab es dann so Sprüche wie:" Bist du nicht willig so brauch ich Gewalt", oder "Kleine Kinder mit
nem Willen kriegen was auf die Brillen". Wovon ich als erstes Kind dabei noch Glück hatte und davon
sehr wenig abbekommen habe. Sagen durften wir Kinder nie was.
Erzählte ich das meinem Therapeuten sagte der nur: "Hatte Ihre Mutter nicht auch was Gutes?" :confused:
Wohlbemerkt er war Analytiker und diese Frage ist keine analytische meines Wissens.
Eine Frage die bei mir wirklich Ohnmachtsgefühle auslöste.

Yvette hat geschrieben:
Aber sie verstanden es ja nicht besser, vieles war ihnen nicht bewusst, und sie konnten es nicht anders.


Kann man es ihnen denn heute vorwerfen?

Yvette hat geschrieben:
Ich möchte heute jeder Mutter, jedem Vater raten: Lasst Euer Kind frech sein, wütend, lärmend fröhich und auch frivol, einfach es SELBST sein. Und versichert ihm, dass Ihr es trotzdem oder noch besser, auch GERADE SO liebt. Sonst erstickt Ihr einen Teil seiner Persönlichkeit.


Ja das ist super Yvette, du sprichst mir voll aus dem Herzen. :d:
Aber es ist nicht so einfach,denn selbst da noch mischen sich die Großeltern ein, selbst dann noch wenn
die Enkelkinder längst erwachsen sind.
Ich mußte meine Kinder teilweise von ihren Großeltern fernhalten und schützen.
Ich sollte sie nach den Erziehungsrichtlinien meiner Eltern erziehen.
Bei meiner Mutter hat sich jetzt rausgestellt sie leidet unter einer paranoiden Schizophrenie,
ob diese Diagnose wirklich richtig ist weiß ich nicht. Wenn aber dann leidet sie schon seit meiner
Kindheit darunter und ständig hat sie mir und meinen Kindern Dinge unterstellt, die nicht wahr waren
und uns schlecht gemacht.
Meine Eltern sind geschieden, mein Vater hatte dann eine Freundin, die erwartete das ich meine
Kinder schlage. So lange er mit der zusammen war hatten die beiden bei mir Hausverbot.
Etwas was vollkommene Ohnmachtsgefühle auslöst.

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Zuletzt geändert von florentine am Mi 7. Nov 2012, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Mi 7. Nov 2012, 21:29 
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Jetzt liegt meine Mutter im Altenheim, sie bekam Haloperidol, davon wurde sie vollkommen bewegungsunfähig, konnte nicht mehr sprechen und nicht mehr selbständig essen, bis ich es herausgefunden
habe woran es liegt. Dann haben meine Geschwister und ich beschlossen das Mittel absetzen zu lassen und
mit dem Arzt zu sprechen.
Bis heute ging es ihr dann wieder gut, sie konnte wieder aufstehen, wieder klar sprechen und alleine
essen.
Heute war sie zunehmend verwirrt, welches aber eher daran liegt, dass ihr dort zuwenig zu trinken
verabreicht wird. Meine Mutter ist erblindet und kann die Getränke nicht sehen die ihr dort hingestellt
werden, oft meint sie auch sie bräuchte nichts trinken. Das Personal sagt dann einfach: " Ja,wenn sie nichts
trinken will,dann kann man sie auch nicht dazu zwingen." Durch diesen Flüssigkeitsmangel, den sie dort
erleidet baut sie aber jetzt wieder ab und wird zunehmend verwirrt, kann auch zum Kreislaufzusammen-
bruch führen und schließlich zum Tod.
Zweitens hat sie einen Dauerkatheter, der Beutel wird nur alle sechs Wochen gewechselt und sieht
ekelhaft aus, aber die Krankenkasse zahlt nach Angaben des Personals nicht mehr Beutel.
Ich habe mich schon so oft beim Pflegepersonal beschwert, fast wöchentlich, mit mäßigem Erfolg.
Ich habe auch keine Energie mehr jedesmal dort einen Mordsspektakel machen zu müssen, damit
etwas passiert oder jemand auf mich reagiert und Abhilfe der Mißstände dort schafft.
All das macht mich ziemlich ohnmächtig.
Dann frage ich mich ob ich 2-3 mal die Woche in das Altenheim fahren soll um meiner Mutter was zu
trinken zu geben oder besser noch täglich, ist immer eine Stunde hin und eine Stunde zurück,
ansonsten muß ich ja Angst haben dass sie dort bald verstirbt, fahre ich mal eine Woche nicht hin,
so wie jetzt, weil ich selber krank bin und meine Geschwister können auch nicht, kann es ja schon
nach ein paar Tagen zu spät sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Mi 7. Nov 2012, 21:58 
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Ja, Florentine, nicht immer können wir die Ohnmachtsgefühle vermeiden. Sogar meistens nicht, aber dann doch vielleicht ein wenig mehr Stehvermögen entwickeln.

Du machst das ja schon richtig, sagst, was Dir nicht in Ordnung erscheint. Und wenn Du es schaffst, selbst die Initiative zu ergreifen, finde ich das super.

Zu dem noch, was Du weiter oben zu den Eltern geschrieben hast: Sicher ist auch das nicht so einfach. Aber das Grundgefühl, das ein Kind mitbekommt, ob es okay ist oder nicht, das kriegt es schon mit, da bin ich sicher. Dahinter steht wieder mal die Liebe. Ist sie grundsätzlich da und das Bestimmende, kann vieles dadurch ausgeglichen werden.

Ich will damit nicht sagen, dass meine Eltern mich nicht liebten. Aber bestimmend war die Liebe nicht, mehr die Überforderung und die Mühe, die sie mit dem Leben hatten. Nein, ich kann es nicht übelnehmen, ihnen nicht, sie haben es ja so gut gemacht wie sie konnten. Ich spüre Liebe für sie und viel Mitgefühl mit ihnen. Und heute auch Bewunderung, dass sie es überhaupt noch gepackt haben, nach den schweren Erlebnissen ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Do 8. Nov 2012, 09:37 
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Liebe Neblina,

mich berühren Deine Zeilen sehr. Ja, es ist GUT, darüber zu sprechen. Du erwähnst noch einiges, was ich ebenso spüre - spürte - vor allem ja die mit der Ohnmacht verbundene Scham ... Sie machen mich gerade stumm, die Emotionen, die von Deinen Worten geradezu übertragen werden ...

Später mehr. Vor allem zum Heilung-finden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Do 8. Nov 2012, 11:38 
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Yvette hat geschrieben:
Du machst das ja schon richtig, sagst, was Dir nicht in Ordnung erscheint. Und wenn Du es schaffst, selbst die Initiative zu ergreifen, finde ich das super.


Hallo Yvette,

danke für diese aufmunternden Worte, das gibt mir doch wieder ein wenig Kraft und Mut es weiter zu
versuchen! :flowers:

Yvette hat geschrieben:
Nein, ich kann es nicht übelnehmen, ihnen nicht, sie haben es ja so gut gemacht wie sie konnten.


Ja,das glaub ich auch, auch wenn mich Vieles nachdenklich stimmt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Do 8. Nov 2012, 16:14 
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es gab in meinem leben eine erfahrung, die damals für mich sehr belastend und stresserzeugend war, mich die ohn-macht täglich so richtig spüren ließ. rückblickend kann ich sagen, das war die beste ohn-machts-auflösende erfahrung, die ich je machte und ich bin dieser person von ganzem herzen dankbar. ihr kennt das sicher alle, kollegInnen für monate krank, der betrieb will aus sparmaßnahmen niemanden einstellen, der dienst muß von bis abgedeckt werden. da trat sie also an mich heran, meine vorgesetzte, und obwohl ich von mir aus schon sämtliche für mich mögliche dienste übernommen hatte, forderte sie von mir noch mehr und ich erlaubte mir "nein, da kann ich nicht" zu sagen. huhuhuuu, hat die mich zur schnecke gemacht. das gute daran war, sie tat es vor zeugen. mir selber wäre diese grenzüberschreitung gar nicht aufgefallen (so sehr war ich mir meiner selbst nicht bewusst). der "zeuge" (chef der personalabteilung) stand "zufällig" in meinem arbeitsbereich. er sagte zu mir: "fr. . . . , das ist ja eine frechheit, wie die mit ihnen spricht. lassen sie sich das nicht gefallen!"
tage später bat mich meine chefin um ein gespräch unter vier augen (ich hatte mich beim obersten chef beschwert), meine kolleginnen pumpten mich mit notfalltropfen voll :freu: . . . bald bemerkte ich, dass mir meine chefin überhaupt nicht zuhört und meine worte verdreht. ich sagte: "SO NICHT!" und stand auf um zu gehen. "setzen sie sich nieder, setzen sie sich nieder!!!!", erhob sie ihre stimme. ich: "NEIN! SO NICHT! ich kann auch kündigen!", ging zur tür und aus ihrem büro. "dann kündigen sie!", rief sie mir hinterher.
ich wills verkürzen . . . ich bin noch immer in dieser firma angestellt. sie wurde kurz darauf gekündigt.

seit dieser erfahrung habe ich das gefühl, dass ich eigen-mächtig bin; dass ich wirk-sam bin; dass ich für mich einstehen kann, egal, was passiert.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Gefühl der Ohnmacht
BeitragVerfasst: Do 8. Nov 2012, 22:32 
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Bin zu müde, um heut noch etwas zu schreiben. Wir waren bei der Lesung eines Schweizer Krimi-Autoren! Ich MAG diesen Dialekt! :) Morgen...

Gute Nacht. :yvette: <3


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