Lebenslagen

Hallo zusammen,
ich habe eben in einem anderen Forum gelesen, dass dort der Umgang mit Ausländern (im eigenen Land) nicht immer positiv ist und es auch viele Vorbehalte und Verallgemeinerungen gibt.
Ich finde es ein interessantes Thema und würde gerne von Euch mal Eure Einstellungen/Erfahrungen nud Ansichten kennenlernen. Besonders interessant finde ich es, weil wir hier ja auch in unterschiedlichen Ländern wohnen und da die Erfharungen ja vlt. anders sind, als meine.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich sowohl positive, als auch negative Erfahrungen mit nichtdeutschen Mitbürgern gemacht habe, so wie ich schon viele negative/positive Erfahrungen mit Deutschen gemacht habe.
Für mich ist die Nationalität zweitrangig, ich achte da nicht drauf, wenngleich mir auch schon einige Dinge aufgefallen sind, die wohl "landesspezifisch" sind. So hat mir eine türkische Frau direkt und ohne fragen geholfen, meinen gestürzten Opa vom Bürgersteig aufzuhelfen, wo andere (deutsche) Mitbürger weiterliefen.
Anderseits fühle ich bei manchen ausländischen Männern manchmal unwohl, wenn sie dann zudringlich werden (hinterherpfeifen, dumme Sprüche bringen) und nein, ich renne nicht mit aufgeknüpfter Bluse oder Mini-Rock durch die Welt.

Problematisch sehe ich das Thema Integration, wenn Menschen die Landessprache nicht beherrschen und vlt. auch nciht lerenen wollen. Ich finde schon, dass es ein gewisses Maß an Anpassung geben muss. Wenn ich in einem arabischen Land Urlaub mache passe ich mich an und leg mich nicht mit "oben ohne" an den Strand und ich denke, dass Menschen die in meinem Land leben möchten ebenso die Regeln respektieren und für mich ist eine Integration ohne Sprachkenntnisse unmöglich.

Ich reise auch gerne, um fremde Länder und Mentalitäten kennenzulernen und da habe ich mich auch oft schon fremdgeschämt, wenn ich da meine "landeskollegen" gesehen habe.

Gegenseitige Wertschätzung und Respekt ist für mich unabhängig der Nationalität

VG Tröte

Tröte, für mich sind das dumme Menschen, die Ausländer deswegen ablehnen, WEIL sie Ausländer sind, ungeachtet dessen, was und wie sie im übrigen sind. - Sie sind doch längst integriert; meine Friseurin ist Türkin, unser Gartenarchitekt ebenfalls ... tüchtige Leute, nicht das Geringste ist gegen sie zu sagen.

Ich gehe nach Sympathie, ob In- oder Ausländer. Leute, die sich wie - sorry - Wildsäue benehmen, sind egal welcher Nation ein Ärgernis. Klar, die Sprache kann ein Stolperstein sein, aber wie wäre es für uns in der Türkei oder in Russland? Ich stelle es mir auch nicht einfach vor, voll auf eine fremde Kultur umzusteigen; in manchen ist vielleicht ein Widerstand dagegen vorhanden und sie lernen deshalb die Sprache nicht oder nur sehr mangelhaft.

Dazu passt für viele: "Verurteile nie jemanden, in dessen Schuhen du nicht eine Weile gelaufen bist."

Mehr gibts für mich dazu kaum zu sagen.

stimme in allem zu, bis auf einen punkt.
wenn ich in der türkei/russland etc. leben wollte, würde ich versuchen die sprache so schnell wie möglich zu lernen.
ich habe eine zeit in der nähe von heidelberg gelebt und war in eniem subway wo eine amerikanerin versuchte mit händen und füßen eine bestellung aufzugeben. da ich ganz gut englisch kann, habe ich ihr dann geholfen und sie entschuldigte sich, dass sie NOCH kein deutsch könne (sie konnte nicht mal die einfachsten sachen). im laufe des gesprächs kam raus, dass ihr mann seit fünf jahren in deutschland stationiert ist. sie war sehr freundlich und mit englisch und gerade am nato-hauptquartier ist vlt. die notwendigkeit nicht so gegeben. aber eigentlich ist sowas doch sehr traurig.

zu fremde kultur: ich erwarte nicht, dass alle moslems christen werden, wenn sie nach deutschland ziehen und sie sollen auch nciht goethe aufsagen müssen. aber so wie ich weiss, dass ich als frau in arabischen ländern nicht freizügig rumlaufen darf/sollte, so erwarte ich so eine anpassung (in deutschland gibt es aus meiner sicht auch gar nicht soviele "regeln") auch für menschen die hier leben wollen.
dass man das nciht von heute auf morgen lernt und es nicht so perfekt ist, wie bei einheimischen (wobei ich auch schon die erfahrung machte, dass manh ein fremder bürger besser deutsch spricht, als der deutsche an sich), ist klar und für mich auch kein problem. "der wille zählt".

In den beiden Punkten stimme ich Dir aber auch zu.

Ich würde die neue Sprache sicher schon vor dem Landeswechsel lernen wollen, meinte nur, dass sich manche wohl gegen die fremde Kultur unbewusst sperren, zudem sie fast ausschließlich Kontakt mit Menschen ihrer eigenen Herkunft haben, die oft die hiesige Sprache ebenfalls nicht beherrschen, und ich kann nicht beurteilen, wie sich das an ihrer Stelle für mich anfühlen würde ...

Irgendwie drücke ich mich unklar aus, merke es selbst.

ich war heute bei einer feier . . . und je länger die feier dauerte, umso mehr fühlte ich mich als "ausländerin".
ausländerin, weil mein denken inzwischen ganz anders ist.
da saßen sie um mich . . . viele paare . . . frauen und männer, die seit jahrzehnten zusammen leben . . .
diese versteckte wut, aggression, enttäuschung, dem anderen schuld geben . . . diese verstricktheit . . .

huhuuuuuuuuuuuuuu

schöner Beitrag, liebe Ostara.
So wie es Dir gestern bei der Feier erging, geht es mir momentan in meinem Umfeld, ich fühl mich da wie ein Alien,
der von niemanden verstanden wird.
Ich weiss nicht wie es Dir bei sowas ergeht, aber ich frage mich dann oft, warum ich das überhaupt mitmache und würde gerne
aussteigen.

LG
Tröte

auch hier hat ein wandel bei mir stattgefunden. früher ertrug ich bis zum bitteren ende solche zusammenkünfte und erst zu hause merkte ich oft, wie viel energie mir entzogen wurde, wie ausgelaugt und schlecht ich mich fühlte.
heute versuche ich, gespräche in eine andere richtung zu lenken. ich sage z.b.: lass uns über etwas anderes sprechen. die vergangenheit ist vergangen. die zukunft noch nicht da. reden wir vom heute. oder ich sage: ich will es gar nicht wissen, wenn wieder und wieder jede einzelheit über eine krankheit ausgetauscht wird.
interessanterweise sagen sie dann: du hast recht. reden wir über erfreuliches, schönes.
doch es dauert nicht lange und die themen wechseln wieder ins negative. wir menschen sind konditioniert auf mangel, auf schwere, auf unglück . . .
ich erlaube mir inzwischen ohne schlechtes gewissen, dann solche feiern vorzeitig zu verlassen.

mlg
ostara

ja, vielleicht wäre ein häufigerer themenwechsel eine alternative.
privat sicher machbar, auf arbeit eher schwierig. gerade, wenn man auch noch zwei kollegen hat, die sehr geltungsbedürfitg sind und ein problem haben mit kritik umzugehen. austeilen, ja gerne und mit vergnügen, aber mit dem einstecken ist es dann so eine sache.

und es sind auch nicht unbedingt die gesprächsthemen, sondern auch die generellen ansichten. ich kann andere meinungen stehen lassen, aber manchmal komm ich mir da echt wie ein alien vor, wenn ich die einzige bin, die es ganz anders sieht und diese situationen kommen immer öfter. ich pass nicht mehr in mein umfeld rein.. :-( früher als ich "blind" war, habe ich das nicht bemerkt, aber jetzt, wirds schier unerträglich...