Lebenslagen

Hallo,
ich hab keine Ahnung, ob die Frage irgendwie sinnvoll ist, aber ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dieser Thematik, und ich finde einfach keine richtige Antwort darauf.

Ich bin früher immer sehr gerne verreist, als ich noch keine Kinder hatte. Wir haben immer gejobbt, um uns einmal im Jahr eine Reise ins Ausland leisten zu können, meist mit dem Motorrad (ich nur als Beifahrer), aber auch mal ganz doof als Pauschalreise. Vor Ort sind wir dann immer in die nähere Umgebung gefahren - naja, wie man das eben so macht.

Dann kamen die Kinder, und in den ersten Lebensjahren stellte sich die Frage nach den Reisen nicht mehr - ich hätte keinen Spaß daran gehabt, mit einem Kindergartenkind einen antiken Tempel zu besichtigen. Und schließlich kam die Scheidung und damit mein finanzieller... naja, ich will nicht sagen 'Ruin', aber ich muss schon ständig rechnen. Die Kinder fahren jährlich auf Klassenfahrten usw. Es kommen ständig Ausgaben, die man nicht eingeplant hat, die Wohnung muss mit drei Kindern relativ groß sein - also eigentlich reicht es für den Alltag, aber es bleibt kein Cent übrig, um mal was für eine Reise zu sparen. Meist reicht das Geld, um mal ein Wochenende an die Ostsee zu fahren; die Kinder verreisen mit ihrem Vater fleißig - ihnen fehlt also nicht unbedingt was.

Aber mir, mir fehlt das Reisen enorm! Und ich frag mich nun schon ewig, was es ist, was mir fehlt. Ich denke mir dann immer: Was soll das schon bedeuten - eine oder zwei Wochen auf irgendeine Insel zu düsen, dafür 1000,- auszugeben (oder mehr), und dann ist das viele Geld futsch, und die zwei Wochen sind um???!!!

Also, selbst wenn es mir gelingt, diese Summe für mich anzusparen - dann müsste ich ein ganzes Jahr hier auf so vieles verzichten (Bücher kaufen, mal essen gehen, immer nur zu Aldi &Co gehen) - nur um dann eine Woche in der Sonne zu liegen und das Meer zu sehen? Ist dieses extreme Fernweh nicht vielleicht nur Ausdruck einer inneren Leere oder Unruhe? Eigentlich glaube ich das nicht; dafür sind meine Vorstellungen zu konkret. Ich hab nur Angst, dass mir dann immer noch was fehlen würde - ich glaub, ich bin so ein Nomade. Wenn Geld keine Rolle spielen würde und die Kinder aus dem Haus sind, würde ich definitiv im Wohnwagen hausen und durch ganz Europa fahren.

Die letzte Reise, die wir gemacht haben (abgesehen vom Bauernhof in Bayern usw.), war 1997, und von diesen Reisen träume ich noch heute! Bisher konnte ich mit diesem "machst du alles später mal" ganz gut damit umgehen. Aber jetzt, vielleicht auch bedingt durch die Therapie, hab ich das Gefühl, man kann nicht all seine Träume immer nur auf später verschieben. Nicht, dass ich jetzt mit den Kindern nach Griechenland auswandern wollte und dort 365 Tage im Jahr Urlaub machen wollte... obwohl...

Hinzu kommt noch die ständige Angst um die Kinder - ich stelle mir vor, ich liege irgendwo am Strand, und zu Hause beim Papa liegt ein Kind mit Fieber - da käme ich mir als Mutter wie der komplette Versager vor. Der Vater allerdings macht sich diese Sorgen überhaupt nicht: Der ist mehr unterwegs als zu Hause.

Also, die eigentliche Frage ist, ob ihr das auch kennt, dass Reisen für euch wichtig sind, dass man da im wahrsten Wortsinn auftankt und den Rest des Jahres einfach besser drauf ist. Oder ob ihr nur deshalb reist, weil ihr nicht wisst, wohin ihr mit eurem Geld sollt? Oder ist euch das Reisen überhaupt nicht wichtig?

Hallo Titus,
hier meldet sich ein weiterer Reisefan.

Allerdings habe ich in eher knappen Zeiten nur kleine, preiswerte Mini-Touren gemacht, meist billige Wochenenden; mir war es - so gern ich es tue - doch nicht wert, wie Du auch schreibst, auf alles, was den Alltag angenehm macht, zu verzichten. Es gilt aber, die persönlichen Prioritäten zu setzen.

Ich habs verschoben und mich aufs Träumen verlegt; und ein freundlichen Schicksal hat mir tatsächlich ermöglicht, dass ich heute die Reisen machen kann, die ich mir früher vorgestellt habe. Für mich war das Zurückstellen also goldrichtig. Es hätte ebenso gut verkehrt sein können ... ich will hier jedoch die Phantasie, warum, nicht bemühen.

Sicher kann man von Reisen zehren, aber sie können auch anstrengend sein; das ist für mich weniger der Punkt; für mich war (und ist) es immer mehr eine kleine Abenteuerlust, das "ganz Andere" sehen - aus der gewohnten Welt heraus in eine neue einzutauchen, macht für mich den Hauptreiz aus.

Wie es für Dich ist, was es Dir wert ist - wirst Du selbst herausfinden (müssen). Horch weiter in Dich hinein, die Antwort wird kommen. Und wenn Du wirklich reisen möchtest, wird sich etwas ergeben, vielleicht auch etwas unerwartet Preiswertes. Ein klares Ziel kann Wunder wirken. Ich wünsch es Dir.

LG Yve

yvette, ich hab eine zeitlang auch ganz gut mit dem Träumen gelebt und mir hier eine Menge Reiseführer zugelegt Jetzt hab ich gerade heute überlegt, nächstes Jahr vielleicht mal alleine eine Woche nach Griechenland zu fahren - möglichst günstig, natürlich. Ich hab in meinen Reiseführern rumgeblättert und wenn ich so konkret plane, frag ich mich schon wieder: Ist es jetzt so sinnvoll, für nur eine Woche dorthin zu fahren - und dabei drei Tage auf der Fähre zu verbringen? Oder sollte ich lieber nach Norditalien, weil es näher ist, mich landschaftlich aber nicht so sehr reizt? Das ist so blöd, immer mit abgezähltem Geld zu verreisen - aber natürlich besser, als gar nicht wegzufahren. Einerseits bin ich sowieso jemand, der es nicht länger als eine Woche irgendwo aushält - andererseits ist die Aussicht, nur so kurz wegzufahren, auch recht stressig. Mal sehen.

Maischa, ich will auch gar nicht aus Europa raus, aber auch das ist ja schon nicht ganz billig. Und ich will halt mal wieder über die Alpen. Der Rest ist mir fast egal. Aber die Idee mit den Fotos ist natürlich gut; ich gucke mir gerne Fotos an, das ist fast so gut wie das Reisen an sich. Auch wenn ich gar nicht fotografieren kann. Aber mich reizen sowieso immer die komischsten Sachen, die andere Leute kaum bemerken.

Na, komisch finde ich zum Beispiel, sich für Steine zu interessieren oder scheinbar ganz langweilige Landschaften. Andere Leute haben ja üblicherweise ein Faible für eine bunte Vegetation; mich fasziniert manchmal ein staubiger Weg viel mehr. Ich finde das seltsam. Und wenn ich dann ein Foto von diesem staubigen Weg mache und mir das zu Hause ansehe, ist das m.E. schon etwas seltsam.

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Alles ist möglich

Herzliche Grüße an alle vom Grand Canon. Morgen Hubschrauberflug!

Sir

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„Nur freie Menschen können andern Freiheit lassen. Die Unfreien nehmen an ihren Mitmenschen Rache für die eigene Unfreiheit.“ (Karl Zeumer)

Oooaaahhh! da war ich auch!!!
Ganz wahnsinnig schön, danke

Über den Wolken, Wahnsinn!

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Wir werden nicht immer älter, sondern wir bleiben immer länger jung.http://www.horx.com/MedienHighlights/BestLife_2004-12.pdf

Danke für Euer Feedback. Heute also der Helikopterflug über den Canyon (wo es viele Touris mit Canon-Kameras gibt. Fantastisches Wetter hier auf über 2000 m Höhe.
Bild folgt.
Gruß Sir

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Warst du auch in Las Vegas Sir?



http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... norama.jpg

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@flore

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Naja,ich dachte vielleicht seid ihr auf Hochzeitsreise.

Schönen Urlaub noch, bei uns sind hier gefühlte 10 Grad und man braucht hier schon wieder Handschuhe.
Du schmorst sicher in der Sonne.

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@flori, ja klaar.

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Nahe dem Tal des Todes, in dem unsere Reisegruppe heute nächtigt. Es waren 40*!

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Was ja klar?

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@flori, in Vegas war es heiß, heute am Abflugtag in San Francisco ist es kühl.

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Schöne Fotos!

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