Lebenslagen

Von Usern für User
Aktuelle Zeit: Fr 29. Mär 2024, 12:11

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 42 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 13:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Ich hab heute mal wieder bei meinen Eltern angerufen. Wir telefonieren nicht mehr oft, was mir sehr recht ist. Früher hatte ich irgendwie so ein Verpflichtungsgefühl, meine Eltern über jeden Schritt und Tritt von mir zu informieren, aber da hat ein bisschen Loslösung schon geklappt, nach vielen Kämpfen, Kontaktabbrüchen, Krisen. Oftmals immer wieder machen mich meine Eltern schon am Telefon so wütend, dass es mir wieder für Monate reicht. Wie sie das immer hinkriegen, dass immer noch die alten Knöpfe aktiviert werden - faszinierend.

Meine Mutter zB neigt zu Klatsch und Tratsch, vor allem Familientratsch. Ich hasse das. Und diese Familie interessiert mich nicht die Bohne. Vor allem, weil ich natürlich weiß, dass sie alles was ich ihr erzähle genauso weitertratscht, nur um sich wichtig zu machen oder der Welt vorzugaukeln, sie hätte Kontakte. Ihre ganze Person ist zu wirklichem Kontakt ja quasi gar nicht fähig, aber manchmal schaff ich es damit aufzuhören, ihr Beziehung beibringen zu wollen.

Heute zum Beispiel. Es war ein harmloses Telefonat, man hat halt mal wieder gesprochen. Ich denke so oft an meine Eltern, in letzter Zeit bestimmt jeden Tag, aber hab halt fast nie die Lust, mit denen zu sprechen, weil all meine Wünsche nach Anteilnahme und Interesse immer nur enttäuscht werden. Heute war mir das ein bisschen egal, ich weiß inzwischen, was ich zu erwarten habe (nämlich nichts) und so ging das eigentlich ganz gut.

Meine Mutter konnte den Tratsch natürlich nicht lassen und hat mir erzählt, wer wieder alles so gestorben ist in ihrem Umfeld. :zzz:

Abschließend, nach der Bekanntgabe der aktuellen Todesfälle sagte sie: 'Jaja, so ist das halt. Demnächst sind wir dann mal dran.'

Und ich sagte: 'Ja. Ich dachte halt, ich ruf vorher nochmal an.'

:D :D :D

Man soll ja nicht über seine eigenen Witze lachen. Aber mal ehrlich, der war doch echt gut.

:lol:

Hier also der Thread für die schönen und die schrecklichen Telefonate mit der buckligen Verwandtschaft.

:trippel:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 3. Feb 2013, 13:10 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 13:17 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Zitat:
"Demnächst sind wir dann mal dran.'

Und ich sagte: 'Ja. Ich dachte halt, ich ruf vorher nochmal an.'
:beiss:

:floet:

Und wie hat SIE darauf reagiert?


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 13:19 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Ach, da kann sie schon drüber schmunzeln. Meinen Zynismus hab ich ja schließlich nicht erfunden, sondern geerbt. :D


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 13:21 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
DAS ist gut. Und jetzt darf ich auch: :D


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 14:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Jetzt merk ich, ein bisschen Wut kam doch noch hinterher. Nicht schlimm, aber ein bisschen. Letztlich natürlich auch mein Film, mein Vater hat etwas in der Richtung ja nicht explizit gesagt, aber ich hab es trotzdem an seiner Reaktion gemerkt. Das Alte. Ich KENNE ihn. :kater:

Ich hab erzählt, dass mein Arbeitsvertrag Anfang Mai ausläuft und dass ich mich jetzt halt wieder umsehen muss nach etwas anderem und auch ein paar Existenzängste habe etc. pp. Und ich hab das halt einfach erzählt, weil ich mich damit herumschlage und weil ich mir (natürlich) irgendwie doch immer erhoffe, dass sie mal was verstehen, was bei MIR so los ist und was mich umtreibt. SIE hatten solche Probleme nicht. Die sind heute BAT-Rentner. Mein Vater war in einer recht guten Gehaltsgruppe eines geradezu paradiesischen Tarifvertrages im öffentlichen Dienst (den es so gar nicht mehr gibt) und in unkündbarem Arbeitsverhältnis. Meine Güte. Ich werde nicht mal nach dem heutigen Tarif bezahlt, sondern weit untertariflich. Ja, ich finde das auch ungerecht.

Naja, was ich mir dann wünsche ist, Anteilnahme an meiner Situation. Ich lebe einfach ständig in Unsicherheit, muss mich immer wieder neu orientieren, habe immer wieder Ängste und werde abgesehen davon niemals im Leben den Lebensstandard erreichen, der für meine Eltern vollkommen normal ist. Es ist wie es ist, es ist mein Leben und die Arbeitswelt sieht halt einfach anders aus, als vor 30 Jahren. Aber dass es einfach nicht dort ankommt von diesen quälenden Gedanken und den Ängsten, das fuchst mich immer noch. Wenn ich von solchen Dingen erzähle, dann ist das einzige, was meinen Vater bewegt: 'Braucht sie Geld? Will sie mir ans Eingemachte?' :ganter: Also der versteht gar nicht, dass es für mich nichts Unattraktiveres gibt, als abhängig zu sein und dann auch noch von meinen Eltern! Furchtbar.

Aber das ist das, was ihn daran bewegt. Sein Geld. Emotional merkt er das nicht. :rolleyes:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 14:44 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Verschiedene Generationen, verschiedene Erfahrungen, verschiedene Vorstellungen vom Leben - alles ganz normal, meine ich.

Sie können ja auch nichts dafür, dass es heute so anders geworden ist. Und egal, wie sauer man ist, die Zeiten fragen nicht danach. Es war früher aber auch oft eine Herausforderung, durchs Leben zu kommen; Existenzängste sind keine Erscheinung der heutigen Zeit; ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Dass Eltern Sorge haben, ihr Ersparnisse opfern zu müssen, kann ich ebenso nachvollziehen wie Deinen Frust. Je nach Standpunkt hat jeder von Euch "Recht" und sowieso ein Recht auf die eigenen Gefühle und Eindrücke und Haltungen, finde ich.

Wissen sie, worauf Du hoffst - auf Zuwendung und Anteilnahme - oder meinst Du, sie müssten es erraten? Und bist womöglich sauer, weil sie genau das nicht können? ;)


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 14:50 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Yvette hat geschrieben:
Sie können ja auch nichts dafür, dass es heute so anders geworden ist.
Nein dafür können sie nichts. Sie können für anderes etwas, was indirekt damit zusammen hängt. Aber da bin ich noch in der Opferrolle, das will ich jetzt gar nicht so im Detail erzählen. Da mache ich ihnen noch Vorwürfe an anderer Stelle und übernehme die Verantwortung noch nicht alleine. Da bin ich noch nicht raus, da will ich noch raus.

Zitat:
Wissen sie, worauf Du hoffst - auf Zuwendung und Anteilnahme - oder meinst Du, sie müssten es erraten?
Nein, erraten müssen sie das nicht. In allen Streiterein und Schreierein (ist bei uns Familienkultur :rolleyes: ) hab ich es gesagt, geweint, gebrüllt, gewimmert - sie hörens nicht. Das liegt aber an DEREN Struktur. Denn SIE können sich kaum davon verabschieden, bei MIR Zuwendung und Anteilnahme zu suchen. Früher haben sie sie ja auch gefunden. Mittlerweile halte ich das eben in Grenzen, weil einfach der Kontakt so selten geworden ist. Aber so ein bisschen benutzt fühle ich mich nach JEDEM Kontakt. Das ist es, was mich so hilflos wütend macht.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 16:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Und Du möchtest, trotz all dieser Enttäuschungen, den Kontakt dennoch fortführen?


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 16:51 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Yvette hat geschrieben:
Und Du möchtest, trotz all dieser Enttäuschungen, den Kontakt dennoch fortführen?
Naja, so richtig Kontakt ist das ja schon nicht mehr. Ich versuche, sie auf Abstand zu halten und dennoch nicht alles zu kappen. Das hab ich probiert und das hat erstens nicht gut funktioniert und mir selbst auch nicht gut getan. Totaler Kontaktabbruch ist keine Lösung. Das kann man ganz wörtlich verstehen, es ist auch keine Los-Lösung.

Ich halte sie irgendwie auf Abstand und warte einfach, bis sie sterben.

:schleich:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 17:00 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Hm-hm, ich wollte Dir das auch nicht nahelegen, höchstens wenn Du selbst den Gedanken hättest. Ich glaube auch nicht, dass es die Lösung ist, sich völlig zu entziehen. Allerdings gibt es die Situation, wo der Umgang miteinander so schmerzlich und missverständlich wird, dass es zumindest ein temporärer Ausweg sein kann ... aber an dem Punkt seid Ihr nicht.

Dein letzter Satz macht mich schon betroffen ...


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 17:05 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Naja, das heißt nicht, dass ich nicht traurig sein werde. Ganz im Gegenteil, ich werde hoffentlich sehr traurig sein können und trauern können. Aber dann KANN ich es wenigstens. (Hoffe ich.. )


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 17:12 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Ich glaube, dass Eltern-Kind-Kontakte auch deshalb häufig solch ein Minenfeld - und nur kurzzeitig aushaltbar - sind, weil sie gegen- und wechselseitig jede Menge "spiegeln"; gerade Schwieriges aus der Beziehung - Ungeklärtes, Unausgesprochenes, unerfüllte (unerfüllbare?) Erwartungen.

Die Konstellationen liegen ewig fest, und genau wie Ex-Partner sind die Beteiligten im Handumdrehen immer gleich wieder "im Ring". Es ist schwer, sich dem zu entziehen bzw. die Muster zu durchbrechen; das gelingt manchmal tatsächlich nur durch Abwesenheit bzw. Abstand. Und vielleicht in ganz guten und seltenen Momenten durch das Verstehen von Seiten des Kindes, dass die Eltern ihrem Kind trotz allem Gutes wollen - weil sie es lieben, oft auf sehr ungeschickte und bedürftige Art und Weise, aber sie lieben es ...

Es ist traurig, eigentlich jetzt schon, weil die Brücke zueinander so verbaut ist.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 17:28 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Hast Du Kinder?

Ich glaube, Menschen die selbst Kinder haben sehen vieles nochmal etwas anders. Im Guten wie im Schlechten. Also sie können vielleicht eher die Unzulänglichkeiten von Eltern relativieren, weil sie selbst Eltern sind. Aber manches bleibt gerade dadurch auch im Blick verbaut, weil man sich auch selbst schützen muss.

Ich würde nicht sagen, dass eine Brücke verbaut ist. Wenn ich mir das als Bild vorstelle, dann würde ich eher sagen, die Brücke ist nicht fertig gebaut. Weil man sie wenn dann von beiden Seiten der Schlucht bauen müsste. Und ich glaube, dass ich auf dem Teil der Schlucht, auf dem ich stehe, meine Arbeit tue. Aber für den Übergang auf die andere Seite, müssten auch dort Baumaßnahmen stattfinden. Und die Notwendigkeit hierfür erkennen Eltern schwerer. Eben deshalb, weil sie sich sagen: Sie haben ihr Bestes gegeben. Aber die Notwendigkeit, das Beste zu versuchen, dieser Auftrag, er endet nicht. Der hört nicht einfach auf, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Das glauben aber viele. Glaube ich.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 17:30 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Ja, ich habe einen Sohn, der längst aus dem Haus ist.

- Text editiert -

Er ist ein prächtiger Mann geworden. Sicherlich finden auch Deine Eltern, dass aus ihrer Tochter eine tolle Frau wurde.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 17:43 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Yvette hat geschrieben:
Sicherlich finden auch Deine Eltern, dass aus ihrer Tochter eine tolle Frau wurde.
Naja, nee, glaub nich. Die wissen zu viel über mich, was Du nicht wissen kannst. Die kennen mich ja. ;) :)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 20:44 
Eltern ist jedes "Wissen" wurscht. Sie lieben. Das ist kein Verdienst, sondern Natur, Basis. Ihr Kind ist ihr Produkt. Wenn es einen Mord begeht, wer, meinste, fühlt sich verantwortlich...

Das mag dir alles nicht bewusst sein, Auguste. Vielleicht weil du einen Feind brauchst... Der Feind, das sind wir leider immer selbst...


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 21:16 
Augustine O. hat geschrieben:
Ich lebe einfach ständig in Unsicherheit, muss mich immer wieder neu orientieren, habe immer wieder Ängste und werde abgesehen davon niemals im Leben den Lebensstandard erreichen, der für meine Eltern vollkommen normal ist. Es ist wie es ist, es ist mein Leben und die Arbeitswelt sieht halt einfach anders aus, als vor 30 Jahren.

Die Eltern haben auch Unsicherheiten und für sie war es möglich, ihre Generalängste mit Geldverdienen und gesichertem Wohlstand abzudeckeln. Wir haben die Chance nach Werten außerhalb wirtschaftlicher Sicherheiten zu suchen. So hab ich das für mich geregelt. (Hab dieselben Ängste und dieselben Eltern :D )

Augustine O. hat geschrieben:
Denn SIE können sich kaum davon verabschieden, bei MIR Zuwendung und Anteilnahme zu suchen.
das ist scheiße. Machen meine auch. Gebe immer weniger. Muß halt ihre enttäuschten Gesichter aushalten.

Ach... hast's nicht leicht... :knuddel:

Kannst Du am Telefon ehrlich sein oder prasselt das so über dich hinweg... und Du hoffst dass es bald vorbei ist.
Ich erinnere mich, dass mein VAter selbst früher mit seiner Mutter am Telefon so verfahren hat: Er legte beim Frühstück den Hörer neben sich und nahm ihn so in minütlichen Abständen immer wieder an's Ohr und meinte: "jaja, ich bin noch dran" oder mhm, ja.....mhm...."



Stehauf


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 21:58 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Stehaufmädchen hat geschrieben:
Er legte beim Frühstück den Hörer neben sich und nahm ihn so in minütlichen Abständen immer wieder an's Ohr und meinte: "jaja, ich bin noch dran" oder mhm, ja.....mhm...."
:D

Ich hab heute mal wieder ernsthaft versucht, nicht zuzuhören. Ich hab zwischendurch mal an meinen Thera gedacht, der hat sogar kürzlich zugegeben, dass er nicht immer zuhört. Ich wollte das trainieren! Aber es ist gar nicht so leicht, nicht zuzuhören, das sag ich euch. Ich verstehe langsam, dass Theradasein schwere Arbeit ist. Ich muss das unbeding üben. Kann ja morgen mit den Kollegen probieren oder mal mit den Klienten. Eltern sind natürlich die Königsdisziplin. Das ist für die ganz harten. :D


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 22:06 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Stehaufmädchen hat geschrieben:
Die Eltern haben auch Unsicherheiten und für sie war es möglich, ihre Generalängste mit Geldverdienen und gesichertem Wohlstand abzudeckeln. Wir haben die Chance nach Werten außerhalb wirtschaftlicher Sicherheiten zu suchen. So hab ich das für mich geregelt. (Hab dieselben Ängste und dieselben Eltern :D )
Diese Abwehrform benutze ich auch manchmal. Also Abwehr von Neid und blinder Wut gegen diese scheiß Wohlstandseltern. Ich hab auch kürzlich gedacht, dass es viel besser ist, mit den Ängsten so konfrontiert zu sein, um sich mit ihnen auseinandersetzen zu können, anstatt sie mit Hilfe einer Pseudosicherheit zu kontrollieren. Denn, an der Angst selbst ändert sich ja durch äußere Sicherheit nichts. Es gibt keine Sicherheit. Für niemanden, auch für die BAT-Rentner nicht.

Jaja, manchmal klappt das, so zu denken. Manchmal schlägt der Neid auch durch und die Wut. Kommt immer drauf an, wie ich gerade drauf bin.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: So 3. Feb 2013, 22:25 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
Sehr geehrter Herr Gompert,

gompert hat geschrieben:
Eltern ist jedes "Wissen" wurscht. Sie lieben. Das ist kein Verdienst, sondern Natur, Basis. Ihr Kind ist ihr Produkt. Wenn es einen Mord begeht, wer, meinste, fühlt sich verantwortlich...
Will heißen, Eltern lieben, auch wenn ihre Kinder die letzten Honks sind. Na herrlich. So ein bisschen Differenzierungsfähigkeit ist aber auch jedem Vater zu wünschen, nee? Dieser Ansatz erinnert mich ein bisschen an ein Gespräch in meiner Kindheit. Ich war damals so ungefähr 8 oder 9 Jahre alt schätze ich.

Augustine: 'Mama, bin ich hübsch?'
Mama: 'Es gibt keine hässlichen Kinder.'

Da hab ich aber nochmal Glück gehabt.
Zitat:
Das mag dir alles nicht bewusst sein, Auguste. Vielleicht weil du einen Feind brauchst... Der Feind, das sind wir leider immer selbst...
Das ist auch wahnsinnig schlau jetzt, hätte von mir stammen können. :D

Weißt Du Herr Gompert, ich hab ca. 34 Jahre gebraucht, um überhaupt zu wissen, dass ich wütend auf meine Eltern bin, das war nämlich ein höchst verbotenes Gefühl. Ich darf Dich nochmal daran erinnern, dass DU MIR kürzlich beibringen wolltest, man solle seine Wut liebhaben von wegen Lebensenergie und so?

:newwer:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 06:42 
Mir fällt auf dass deine Wut vor allem sehr oberflächlich und allgemein gehalten scheint.
So relativierst du eigentlich selbst sehr viel von dem was du deinen Eltern vorwirfst.
"Ich dachte halt ich ruf nochmal an" und niemand ärgert sich darüber, so what !
Dann musst du natürlich dem Vater unterstellen, dass er sich was gedacht hat wenn er schon nix dazu sagt, du kennst ihn ja schleißlich.
Oder "diese scheiß Wohlstandseltern".
Und dann schreibst du "Naja, nee, glaub nich. Die wissen zu viel über mich, was Du nicht wissen kannst. Die kennen mich ja."

Ich kenne weder dich noch deine Eltern, aber wenn ich deine Posts lese beschleicht mich das Gefühl, dass deine Eltern da größtenteils für etwas den Kopf hinhalten müssen was du tief in dir trägst und wovor du die Augen verschließt.


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 09:41 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Tja, könnte was dran sein an dem, was Nico schreibt. Und auch Gomperts Einlassung finde ich durchaus bedenkenswert.

Deine Wut will Dir sicherlich keiner nehmen, aber z. B. das, was Du auf meine Anmutung, Deine Eltern könnten stolz auf ihre große Augustine sein, hin abwehrend schreibst, überzeugt mich keineswegs davon, dass ich nicht doch richtig liegen könnte damit.

Ich bin überzeugt, Deine Eltern lieben Dich. Dass sie es nicht auf die für dich richtige Weise tun, liegt vermutlich am mangelnden Können, nicht am Wollen. Auch sie hatten Eltern, die sie ziemlich sicher nicht "auf die richtige Art" geliebt haben; es blieben schmerzliche Defizite, die DU nun leider spürst.

Wenn ich Dich richtig gelesen habe bisher, hast Du noch kein Kind. Es ist nicht einfach, eines zu haben, vermutlich wirst Du diese Feststellung auch treffen (müssen), wenn es bei Dir soweit ist.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 11:06 
Deine Wut und die elementare Liebe von Eltern zu ihren Kindern beißen sich in meinem Menschbild nicht wie in deinem, AO. Es ist als ob du dich unberechtigt zu deiner Bosheit fühlst falls sie dich unverhofft doch lieben sollten.

Dass es keine hässlichen Kinder gibt, ist eine unverzeihlich dumme Antwort. Blöd, kränkend, bar jedes Feingefühls. Ich bekenne mich aber auch schuldig an solchen Herzlosigkeiten. Warum man manchmal sowas sagt? Ich könnte das im Nachhinein erklären, dann kämen Gründe oder Ursachen an die Oberfläche die mir damals nicht bewusst waren. Zum Beispiel weil die richtige Antwort (du bist das allerschönste Kind das ich je gesehen habe) unerträglich emotionierte, relativiert werden musste. Gefühls-, Gedankensalat, dumm, blöd. Unverzeihlich. Aber hatte das mit meiner Liebe zum Kind was zu tun? Nicht die Bohne. Nur mit meiner Unvollkommenheit. Und darauf darf mein Kind wütend sein. Berechtigt.


Nach oben
  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: AW: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 11:48 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Fr 18. Nov 2011, 20:34
Beiträge: 1996
Geschlecht: w
Alter: 37
wir kommen ein bisschen vom thema ab. meine thread-idee zielte eigentlich allgemein auf telefonate mit der verwandtschaft, auch eure erfahrungen damit. es sollte ein themen-thread werden. mir geht das im moment zu personenzentriert um mein elternverhältnis. möchte ich in aller tiefe an dieser stelle gar nicht beplaudern.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 11:49 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Zitat:
mein elternverhältnis. möchte ich in aller tiefe an dieser stelle gar nicht beplaudern.
JAWOLL, AKZEPTIERT ;)

Aber als "Beplaudern" hab ich es auch nicht gesehen - das abschließend. Und: Tut mir leid, dass ich hier wohl den falschen Weg zuerst eingeschlagen habe.

:wink:


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 42 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Liebe, Rap, NES, Forum

Impressum | Datenschutz