Lebenslagen

Ich meinte, auf Dich bezogen. Kommst Du heute klar mit Deiner "wahrscheinlich großen Dummheit"?

Dass noch ein Feedback kommt, fürchte ich, wird nicht geschehen; hoffentlich hoffst Du nicht zu sehr darauf ... Ich glaube, zu sehr steht es im Gegensatz zu dem, was Du über Jahre 'rübergebracht hast - der/die Adressat/in wird es nicht ernst nehmen (können).

(Ich wollte den letzten Absatz verkleinern, aber die Schriftgröße lässt sich nicht mehr verändern. Vermutlich wurde zu viel verkleinert und vergrößert ... )

Aus einer insgesamt zweistündigen Weihnachtslesung zum Heiligabend (Wdhl. gestern im Radio) mit Robert Gernhardt und Pitt Knorr.
Daraus Tipps (kleine Auszüge) für Seltengeher (also die, die höchstens einmal im Jahr, zu Weihnachten eben, in die Kirche gehen).

"Wir beginnen mit einem Hinweis auf die etwas in den Hintergrund geratetene Tatsache, dass das Weihnachtsfest auf eine Religion zurückgeht. .. .

Seltengänger . . . sollten sich sinnvollerweise vor dem Kichgang mittels einer kleinen Malzeit eine gewisse Grundlage verschaffen, da Kichen in der Regel keine Restaurationsbetriebe sind und auch kleine Imbisse nicht gereicht werden. . . .

So gestärkt, macht sich der Seltengänger auf den Weg. . . . Der itrritiert schweifende Blick des Seltengängers wird nun vergeblich nach eine Platzanweiserin suchen . . . Man wird sich demnach ohne freilich zu rennen oder zu schubsen einen Platz auf einer der aufgestellten Bänke zu erobern haben.

Und nun wird entgegen dern Erwartungen des Seltengängers weder das Licht verlöschen, noch die Werbung beginnen.
Vielmehr erheben sich die Versammelten zur Begrüßung eines Mannes, der im Vordergrund des Raumes die weitere Gestaltung des Abends übernehmen wird.

Bei gelegentlichen gemeinsamen Gesängen sei dem Seltengänger geraten, weder lauthals ihm unbekannte Lieder zu improvisieren, noch bei rhythmischen Stellen in das beliebte Schunkeln zu verfallen, etwa mithilfe untergehakter Nachbarn. . . .

Und zwar verschränkt man seine Finger nicht in die Finger der Nebenstehenden, sondern in die eigenen. . . . In fehlerfreier Haltung betet der Seltengänger, wenn er bei diesem Ritual seine Hände etwa so hält, als ob er seinen Wellensittich erwürgen wolle. . . .

Gegen Ende der Veranstaltung bekommen Sie von ihrem Nachbarn einen Beutel Geld überreicht. Überschwenglicher Dank ist unangebracht. Sie sollen lediglich Ihrerseits Geld in diesen Beutel hinein, auf jeden Fall nicht aus ihm heraus tun und das Gerät schweigend weiterreichen. . . .

Auch beim letzten gemeinsamen Aufstehen wird dann nicht die Nationalhymne zu Gehör gebracht, sondern ein kleines Abschiedlied geistlicher Natur intoniert, an dessen Ende Sie sich gemessenen Schrittes aus der Kirche zu entfernen haben."

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)

Bei allem Bespötteln:

Es gibt den Tag der Bratwurst und den Tag des Hundes, den Tag der Erde, und den Tag der Logistik, Tag des Bieres, des Kaffees und 1111 andere, durchaus nicht immer bedeutungsvolle, teilweise sogar recht nebensächliche bis absurde Gedenktage ...

Weihnachten einfach als Tag der Liebe zu feiern, wäre ja auch eine Möglichkeit. Und läge damit gar nicht mal daneben im Sinne der ursprünglichen Bedeutung.

Hallo Yvette,


Ich finde, zutreffenderweise hast du den Konjunktiv benutzt.
Gestern kam im Fernsehen das Ergebnis einer Umfrage. 50% der Leute oder mehr (die genaue Zahl habe ich nicht mehr im Kopf) hätten das Geld für die Geschenke lieber für einen - eigenen versteht sich - Urlaub ausgegeben.

Dies:
"Wir beginnen mit einem Hinweis auf die etwas in den Hintergrund geratetene Tatsache, dass das Weihnachtsfest auf eine Religion zurückgeht."
Habe ich durchaus als kritische Anmerkung verstanden.

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)

Hallo Anastasius!

Dann hätten sie das tun sollen. Hier verstehe ich nicht das Problem. Gruppenzwang, dem sie sich unterworfen fühlen? Würde ich Weihnachten nicht mögen, würde ich mich auch hier einfinden, also ignorieren und - in den Urlaub abdampfen.

Ich habe den von Dir zitierten Satz übrigens auch so gelesen, wie Du ihn interpretiert hast. Das übrige würde ich aber unter "Bespötteln" einreihen. Wobei auch das nicht verboten ist, und die Grenzen des guten Geschmacks werden hier ja noch in etwa gewahrt.

Gruß, Yve

Oh ein neues Avatar Ganter!

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Wir werden nicht immer älter, sondern wir bleiben immer länger jung.http://www.horx.com/MedienHighlights/BestLife_2004-12.pdf

Ich finde Weihnachten ist auch nicht viel anderes als jedes andere Fest auch, nur mit ein wenig mehr
Schenkerei und Schmückerei. Von mir aus müßte das auch nicht sein, ich sehe es nur als Gelegenheit,
dass die Familie überhaupt mal wieder zusammenkommt und zusammensitzt, mehr ist es ja auch nicht.
Mit dem Schenken haben wir das in meiner Familie auch schon reduziert, morgen machen wir mit
der Verwandtschaft z.B. "Schrottwichteln", das erste Mal, ich bin gespannt , dabei bringt jeder etwas
von sich mit, was er nicht mehr haben will,aber zu schade zum Wegswerfen ist.Mal sehen.

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Noch etwas wenig Christliches, was ich gestern Nachmittag im Radio hörte. Ein Interview mit dem Küster einer für die Christmette sehr begehrten Kiche hier in dieser Stadt. Beim Gedränge derer, die der Messe beiwohnen wollten, würden ihm bisweilen auch Prügel angedroht. Ja, an solch` Kirchgängern habe ich so meine Zweifel.

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)

Denke ich sofort an die Grabeskirche in Jersusalem. Vor einigen Jahren gab es dort eine Prügelei.
spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-30817-5.html

So, nun muss in knapp einer Viertelstunde auch ich nicht mehr die Augen zukneifen, um "Weihnachten" ignorieren zu können: Dann ist's nämlich vorbei.

War für mich das erste Mal, dass ich es so - wirklich - ignorierte.
Es hat geklappt.

"Allein" aber, in "Nullsamkeit" hätte ich das wohl auch nicht hingekriegt. Aber ich konnte ja immer mal, wenn ich wollte, hier sein. In diesem Forum.

Mein Dank an Ganter! - Gradheraus, ohne tüdelüt (so dankbar ich dafür bin ...) und andere Smiley-Tänzchen.

Mein Dank an: GANTER!

Sigune - plain.

Moin!

Ich hab Weihnachten dieses Jahr offiziell ja nun gar nicht ignoriert und bin in die Familienhölle gefahren (auch mit quasi wissenschaftlichem Interesse - um diese Familie mal mit etwas Distanz zu betrachten). Inoffiziell und emotional allerdings hab ich es ignoriert wie noch nie, dh eigentlich war ein aktives Ignorieren gar nicht notwendig, denn Weihnachten hat in meinem Gefühlsleben einfach nicht stattgefunden. Weihnachtsstimmung und irgendwelche Gefühlsduselei waren so weit weg von mir. Dienst nach Vorschrift, könnte man sagen - zu Beobachtungszwecken.

Witzig war die Begegnung mit meinem Bruder. Am ersten Abend erzählte er mir, er habe über die Feiertage ein Buch zum Lesen mitgenommen, nämlich 'Die Korrekturen' von Jonathan Franzen. Ich sage: Das gibts nicht - ich auch!! Das Buch ist ja schon über 10 Jahre auf dem Markt und sehr bekannt, aber wir beide hatten es bis dato nie gelesen. Und jetzt gleichzeitig. Diese Parallelen mit meinem Bruder, die erstaunen und erschrecken mich manchmal, ist nicht das erste Mal, dass sowas vorkommt. Und so trieben und trugen wir uns in den letzten Tagen gegenseitig durch dieses Buch, haben uns jeden Tag als erstes die Seitenzahl genannt, auf der wir gerade sind und haben dann (unter bewusster Aussparung dessen, was der jeweils andere noch nicht kannte) diese Geschichte diskutiert. DAS war unser Weinachtsgeschenk (zumal wir die einzigen waren, die sich an den vereinbarten Wir-schenken-uns-nix-Kodex gehalten haben).

Ich weiß jetzt gar nicht, ob es mein letztes Weihnachten bei meiner Familie war. Wenn man im Hotel wohnt und jederzeit gehen kann, wenn es zu viel wird, das entspannt doch ganz enorm. Und um die eigenen und fremden Pathologien zu erforschen, gibt es fast kein besseres 'Material'.

upps..faslcher thread

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"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

Antoine de Saint-Exupéry

Augustine, ich hab so an dich gedacht.
Und der Franzen steht auch bei mir im Regal.
Was für eine genialer Zufall (?) mit dir und deinem Bruder!
Heißt er Chip?

Und ja, Dienst nach Vorschrift so war es bei mir auch.
Wir hatten zwar alles, Braten und Baum aber es kam nicht innerlich an.
Viel wichtiger war der erste Weihnachtstag, den wir komplett in der waagerechten
verbrachten. Ohne Baum und Gedöns. Einfach nur frei haben.

Schade, dass bei meinen Eltern kein Hotel in der Nähe ist.
Das ist wirklich eine gute Alternative!

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Alles ist möglich

Nein. Aber ansonsten sind die Parallelen in der Story zu unserer eigenen schon frappierend. Insofern war es mit Sicherheit KEIN Zufall. Und so konnten wir metaphorisch unsere eigene Familiengeschichte sezieren, ohne dass unsere Eltern sich dabei irgendwie angesprochen oder gekränkt fühlen mussten. Wir hatten also (wie wahrscheinlich immer schon) unsere eigene Sprache, die niemand außer uns beiden verstand. War schon cool.