Lebenslagen

Von Usern für User
Aktuelle Zeit: Fr 26. Apr 2024, 20:12

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 119 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 18:50 
Offline

Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
Geschlecht: w
titus hat geschrieben:
Solange ich im Kopf so viel Angst hab davor, wie z.B. meine Mutter reagieren würde, wenn ich homosexuell wäre oder grüne Haare hätte, solange wird das wohl nichts :nixweiss:


freilich geht so etwas nicht von heute auf morgen. erst lernte ich z.b. mit stress (angst, schweißausbrüche, herzklopfen ect.) "nein" zu sagen und nun gelingt es mir stressfrei(er). schritt für schritt. es sind die neuen erfahrungen, die die alten überschreiben. sich nur gedanken darüber zu machen, verändert wenig. erst wenn ich mich der angst stelle, kann sie sich auflösen. wenn ich mich ihr nicht stelle, hat sie und der andere macht über mich.
versuche anfangs vlt. in kleineren angelegenheiten, die dir also weniger angst machen, neue erfahrungen zu sammeln. was würde z.b. deine mutter zu roten haaren sagen? ;)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sa 3. Aug 2013, 18:50 


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 18:55 
Offline

Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
Geschlecht: w
titus hat geschrieben:
Mir fällt immer der Klassiker ein: Was ist denn, wenn ein Junge oder ein Mann einen Rock trägt? Nicht als Transvestit, sondern 'einfach so'.


klassisch wäre, wenn sich erstmal alle das maul zerreißen und etwas später keinen mehr tangieren würde.
so war es immer bei allen normen-veränderungen.
ich durfte die veränderung zu hosen-tragenden frauen life miterleben. ich habs überlebt, auch wenn mich meine mutter bereits in der hölle schmoren sah. ;) dass frauen hosen tragen ist zu einem allgemeingut geworden.
was ich damit sagen will: lass deine mutter regieren, wie sie reagieren will. das hast du sowieso nicht in der hand. was du in der hand hast, ist, wie du mit dir umgehst.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 19:04 
Offline

Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:13
Beiträge: 393
Geschlecht: w
Alter: 44
Rote Haare kennt sie ja schon :) Ich glaub, ich muss noch mal umformulieren: Es ist vielleicht weniger die tatsächliche Angst vor ihrer Reaktion - ich meine, NATÜRLICH hat sie mir ja nichts zu sagen! Es ist eher diese Mischung aus Abscheu und Mitleid, wenn das 'Kind' nicht so geraten ist, wie geplant, weil es halt die eigenen Ängste anspricht, mit so einem 'Anderssein' konfrontiert zu werden. Aber es ist ja natürlich nicht nur meine Mutter - es ist die Unfähigkeit, zu sich stehen zu können. Und nirgendwo irritiert mich das mehr als bei der Frage 'männlich vs. weiblich', gerade auch in Bezug auf Äußerlichkeiten.

Zu deinem zweiten Beitrag:
Zitat:
dass frauen hosen tragen ist zu einem allgemeingut geworden.

Stimmt. Und es hängt wohl mit den Rollenklischees zusammen, dass kaum ein Mann 'schwach' sein möchte, indem er sich einen Rock anzieht, es sei denn, man schlüpft bewusst in die Rolle des 'queers'. Eine Frau, die 'stark' wie ein Mann sein will, wird wenigstens toleriert, wenn auch nicht von allen geschätzt. Aber ein Mann, der sich weibliche Attribute zulegt, ist doch automatisch abgeschrieben. Beim CSD wird er vielleicht noch bejubelt, aber im Alltag, im Job?

Ich glaube wirklich, es ist in den Köpfen immer noch so, dass Frauen schwach sind und Männer stark. Nicht nur in Bezug auf die Fähigkeit, als Möbelpacker zu arbeiten, sondern ich glaub, das überträgt sich auf die gesamte Selbstdarstellung: Stark sein, heißt 'autark' sein, mutig sein, den Helden spielen, die schwache Frau beschützen. Eine Frau kann auch gerne mal so sein, aber ein Mann, der diese Ideale nicht verkörpert? Ein Mann, der Angst hat, im Dunkeln nach Hause zu gehen? Ich bin immer so froh, wenn mir Menschen begegnen - in meinem begrenzten 'Biotop' ist das nur in der Uni der Fall, die diese starren Grenzen durchbrechen.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 19:24 
Offline

Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
Geschlecht: w
titus hat geschrieben:
. Aber es ist ja natürlich nicht nur meine Mutter - es ist die Unfähigkeit, zu sich stehen zu können. Und nirgendwo irritiert mich das mehr als bei der Frage 'männlich vs. weiblich', gerade auch in Bezug auf Äußerlichkeiten.


ich verstehe, es ist eher die angst vor dir selber. deine angst davor, dich dann nicht mehr zugehörig, anerkannt, geliebt zu fühlen.
liebst du dich denn selber, mit all deinen besonderheiten?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 19:50 
Offline

Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
Geschlecht: w
ist es nicht oft eher so, dass wir denken, der andere würde eigenschaften an mir ablehnen, doch wenn ich genauer hinschaue, merke ich, dass ich es bin, die bestimmte eigenschaften an mir nicht mag.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 19:56 
Offline

Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:13
Beiträge: 393
Geschlecht: w
Alter: 44
Geliebt werde ich ja sowieso nicht. Insofern könnte ich nur gewinnen, aber ja: Es ist wohl wirklich die Angst vor mir selbst. Als sei das alles in Stein gemeißelt, was ich 'bin' - mein 'falsches Selbst'.

Zitat:
ist es nicht oft eher so, dass wir denken, der andere würde eigenschaften an mir ablehnen, doch wenn ich genauer hinschaue, merke ich, dass ich es bin, die bestimmte eigenschaften an mir nicht mag.

Zitat:
liebst du dich denn selber, mit all deinen besonderheiten?

Puh, du stellst Fragen...

Ich weiß es nicht. Ich glaub, ich hab mittlerweile so was wie echtes Mitgefühl mit mir, was sich gut anfühlt. Aber Liebe? Nee, ich glaube, das geht nicht. Aber warum nicht? Es ist nicht so, dass ich mich schlecht und böse fühle. Aber irgendwie auch nicht 'richtig', nicht stimmig. Und vielleicht ist da wirklich so eine Angst davor, ich selbst zu sein. Eigentlich muss es ja so sein! Es ist wie die Angst vor dem leeren Blatt, die wir immer wieder in der Therapie besprechen: Ich hab Angst, mein eigenes Bild zu malen. Aber warum ist das so? Was sollte so scheußlich an mir sein, dass ich mich davor fürchten müsste?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 20:00 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa 29. Okt 2011, 23:53
Beiträge: 2043
titus hat geschrieben:
...
Stimmt. Und es hängt wohl mit den Rollenklischees zusammen, dass kaum ein Mann 'schwach' sein möchte, indem er sich einen Rock anzieht, es sei denn, man schlüpft bewusst in die Rolle des 'queers'. Eine Frau, die 'stark' wie ein Mann sein will, wird wenigstens toleriert, wenn auch nicht von allen geschätzt. Aber ein Mann, der sich weibliche Attribute zulegt, ist doch automatisch abgeschrieben. Beim CSD wird er vielleicht noch bejubelt, aber im Alltag, im Job?
...

Hmmm,
ich bin ja ne Erzhete,
finde aber nicht, daß es in der heutigen Zeit noch ne Rolle spielt, ob "Frau" Rock oder Hose trägt,
sondern dies bestenfalls nur noch etwas, was vlt. im Arbeitsleben eine Rolle spielt; um eine gewiße "Strenge" auszustrahlen,

dementsprechend kann ich auch dem Begriff "schwach" nichts abgewinnen, wenn es um "Rock" geht.
Wer ein wenig über den Tellerrand blickt, dem wird das herzlichst egal sein -z.b. Punkszene
und die ewig gestrigen, die sich gerne noch die Frau an den Herd wünschen (damit die Welt wieder normal ist), für die ist ohnedies alles "was anders ist" - eben nicht normal.

Abseits von CSD hatte ich Anfang der 2000er durchaus den Guster "Rock" zu tragen (diese Bodenlangen; die ne Art Wickelrock sind/die ähnlich aussehen, wie die Schürzen von Kellnern), nur hast du es schlichtwegs nicht bekommen -allenfalls in Berlin-
Auch wäre es nicht die "typische Tourikleidung" gewesen (1x im Urlaub gekauft, weil so toll, aber daheim nie wieder getragen)
Und mein damaliges Umfeld hätte wohl auch kein ein Problem damit gehabt

Heute bin ich aus dem Alter/Zeit schlichtwegs raus - aber damals war "Umbruchstimmung" wie einst in den 80ern, wo -zumindest die Jungen- durchwegs Kajal im Auge hatten.


Ich denke aber auch, das grade ob des "Metros"-touches heute wieder ne Kehrtwendung stattfindet, wo "Mann" wieder "Mann" sein (aka männlich/stark) kann

Wer weiß, was in 10 Jahren ist;
ob dann vollkommen "normal", oder doch nur als "Tracht" anerkannt


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 20:08 
Offline

Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:13
Beiträge: 393
Geschlecht: w
Alter: 44
Nicht der Rock ist schwach, aber die Verknüpfung von 'Rock'='weiblich'='schwach' ist m.E. das Problem. Jungen 'dürfen' ja heute mit Puppen spielen, aber ich glaub, das funktioniert nur bis zur Einschulung, solange die Kinder noch von den Eltern und pädagogisch ambitionierten Verwandten geschützt sind. Danach hat man nur noch eine Chance, wenn man neutral ist: 'kein Fußball' geht noch - aber Puppen oder Connie-Bücher oder eben Röcke? Mag sein, dass das nach der Pubertät wieder entspannter ist, aber bis dahin ist ja vieles schon gelaufen, was die Persönlichkeitsentwicklung betrifft.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 21:54 
Offline

Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
Geschlecht: w
titus hat geschrieben:
Puh, du stellst Fragen...?

weil fragen mich zu meinen antworten geführt haben.
Zitat:
ich glaub, ich hab mittlerweile so was wie echtes Mitgefühl mit mir, was sich gut anfühlt. Aber Liebe?

da bist du doch bereits auf einem total guten weg. nach mitgefühl kommt liebe. so ist der prozess. und wenn es noch nicht geht, ist es auch ok.
Zitat:
ich hab Angst, mein eigenes Bild zu malen. Aber warum ist das so? Was sollte so scheußlich an mir sein, dass ich mich davor fürchten müsste?

der mensch hat ja viel mehr angst vor seinem "licht" - siehe rede von nelson mandela von marianne williamson "unsere tiefste angst".
http://www.adonim.de/artikel/unseretiefsteangst.html
gar nichts ist scheußlich an dir. zu seiner kraft zu stehen, bedeutet ja auch, verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen und das macht eine heidenangst, wenn frau (wie auch ich) es nicht früh genug gelernt hat.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sa 3. Aug 2013, 22:22 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So 2. Dez 2012, 09:22
Beiträge: 3115
Geschlecht: w
Alter: 41
Ganter hat geschrieben:
Hmmm,
ich bin ja ne Erzhete,
finde aber nicht, daß es in der heutigen Zeit noch ne Rolle spielt, ob "Frau" Rock oder Hose trägt,
sondern dies bestenfalls nur noch etwas, was vlt. im Arbeitsleben eine Rolle spielt; um eine gewiße "Strenge" auszustrahlen,
...
dementsprechend kann ich auch dem Begriff "schwach" nichts abgewinnen, wenn es um "Rock" geht.
Wer ein wenig über den Tellerrand blickt, dem wird das herzlichst egal sein -z.b. Punkszene
und die ewig gestrigen, die sich gerne noch die Frau an den Herd wünschen (damit die Welt wieder normal ist), für die ist ohnedies alles "was anders ist" - eben nicht normal.

...
Wer weiß, was in 10 Jahren ist;
ob dann vollkommen "normal", oder doch nur als "Tracht" anerkannt


wenn man nach schottland schaut, ist es ja gar nciht so abwegig, da ist es ja eine ehre mit kilt durch die gegend zu laufen (ob die wirklich alle nix drunter anziehen ? :ganter: )

und ich meine mich auch mal zu erinnern, dass thomas gottschalk (ein modebewusster mann) auch mal eine fernsehshow in einem rock moderierte, scheint sich dann aber nicht durchgesetzt haben.

ich persönlich bin sowieso der meinung, dass es zuviele klischees bezüglich kleidung gibt, passt aber jetz tnicht ganz hierher.

titus hat geschrieben:
zu merken, dass es kein 'mach ich später' mehr gibt, mit dem man so bis Mitte 30 den Stillstand so herrlich legitimieren konnte, das ist eine echte Herausforderung.


und gerade mit dieser erkenntis, sollte man doch schauen, dass man sein "einziges" leben was man hat mit bedacht und glücklich führt... :)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: So 4. Aug 2013, 09:19 
Offline

Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
Geschlecht: w
Tröte hat geschrieben:
sollte man


ich bemühe mich, bestimmte worte aus meinem sprachgebrauch zu streichen bzw. so wenig wie möglich zu verwenden.
dazu gehören worte wie "sollte", "müsste", "eigentlich", "aber" . . .
und bewusst durch andere zu ersetzen: ich will, ich kann, ich darf. statt "aber" setzte ich "und" ein.
den allgemeinplatz "man" bemühe ich mich, durch "ich" zu ersetzen.

in diesem sinne einen feinen sonn(en)tag
ostara

(die in bälde sich aufmacht, die kanaren zu erkunden)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: So 4. Aug 2013, 09:41 
Offline

Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:13
Beiträge: 393
Geschlecht: w
Alter: 44
Zitat:
weil fragen mich zu meinen antworten geführt haben.

Zitat:
zu seiner kraft zu stehen, bedeutet ja auch, verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen und das macht eine heidenangst, wenn frau (wie auch ich) es nicht früh genug gelernt hat.

Noch bevor du das geschrieben hast, kam mir gestern auch der Gedanke: Womöglich - nee, eigentlich ganz sicher! - gebe ich meiner Mutter die Schuld dafür, dass ich mich nicht ändern kann, weil sie ja so 'böse' ist und mit einer Veränderung nicht umgehen könnte. Das ist doch total unreif! Wenn man wirklich reif ist und für sich Verantwortung übernehmen will, dann zählt nicht, was die Anderen dazu sagen - wir leben ja nicht in einer Diktatur; aber es ist leichter, sich das einzureden und sich zum Opfer zu machen. Hm, naja, ich WAR ja auch ein Opfer; das möchte ich auch ungerne vergessen, aber ich glaube, mein jetziges Hinderis ist nicht meine Mutter oder 'die Umwelt', sondern ich bin es selbst, weil ich nicht herasutreten kann - oder will? - aus dieser Rolle.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: So 4. Aug 2013, 11:38 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So 2. Dez 2012, 09:22
Beiträge: 3115
Geschlecht: w
Alter: 41
ostara hat geschrieben:
Tröte hat geschrieben:
sollte man


ich bemühe mich, bestimmte worte aus meinem sprachgebrauch zu streichen bzw. so wenig wie möglich zu verwenden.
dazu gehören worte wie "sollte", "müsste", "eigentlich", "aber" . . .
......

(die in bälde sich aufmacht, die kanaren zu erkunden)


erwischt, ich habe in der tat einen augenblick überlegt, wie ich sollte ersetzen kann, aber ein passendes
anderes wort ist mir nicht eingefallen. :oops:

dir einen wunderschönen und erholsamen urlaub auf den kanaren :)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mo 5. Aug 2013, 06:24 
Offline

Registriert: Fr 11. Nov 2011, 20:45
Beiträge: 234
Geschlecht: m
Zitat:
Aber die Umstellung von 'mach ich später' auf 'später ist jetzt', die fällt mir sehr schwer.


Das dürfte auch eine Frage davon sein, was für persönliche Prioritäten man setzt, oder setzen kann.
Manches wird ja mehr von außen beeinflußt, als daß man selbst aktiv sein könnte.

Vieles läßt sich für mich aktuell gar nicht verwirklichen, das bleibt dann eben doch auf einer "mach ich mal später"-Liste.
Ich muß eben in Kauf nehmen, daß ich manches davon wohl nie machen werde und mit dem Gedanken dann eben auch zurecht kommen.

Es gibt durchaus Dinge, die ich ausschließlich für mich, ohne große Außenwirkung verwirklichen möchte.
Insofern ist auch kein Druck da, das nun sofort tun zu müssen. Kann ich auch gut noch 20 Jahre vor mir herschieben. Hat dann den Vorteil, daß ich auch in 20 Jahren noch was habe, auf das ich gespannt bin, wie gut ich es da dann hinbekomme.

Zeit ist kostbar, Daher wäre es schön, sich den Luxus zu gönnen, sie zu genießen.
Spart man sie zu sehr, geht sie einem verloren und man hetzt nur noch herum.
(Ist sehr frei in eigenen Worten geschrieben, was in einem Lieblingsbuch von mir steht.)

Die Zeit rast ja deshalb so schnell davon, weil zuviel Routine einen gar nicht mehr verweilen und über etwas nachdenken läßt. Deshalb gibt es da auch viel zu wenig, das als Erinnerung gespeichert bleibt.

Zitat:
Schlimm wird´s aber erst dann, wenn du dir bewußt wirst, das Zeit(epochen) unwiderbringlich "verloren" sind, und "dir" noch wenig Zeit verbleibt - gemessen an dem, was an Zeit schon verging (und wie schnell das verging), und was dir -mitunter- noch bevorsteht, was man dann die "Gebrechen" des Alters nennt...


Gut, teilweise gehen einem Epochen verloren. Erlebe ich ein bisschen derzeit, doch ich versuche das auszublenden und soweit möglich zu ignorieren. Ich schwanke ziemlich zwischen, ich hab keine Zeit und ich hab endlos Zeit, entsprechend bin ich dann auch ziemlich panisch oder sehr gelassen.
Wie ich das irgendwann in Zukunft sehen werde ist mir noch unbekannt.
Ich schwirre eh ziemlich zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her. Das war schon immer so.
Die damalige Gegenwart, auf das sich das bezieht, ist inzwischen auch schon längere Zeit Vergangenheit. Da mochte ich Western und Science Fiction. Hab mich aber inzwischen damit abgefunden, daß ich weder im Wilden Westen des 18. oder 19. Jahrhunderts lebe, noch in einer fernen Zukunft mit der Möglichkeit in einem Raumschiff auf ferne Planeten zu fliegen, oder auf einem Holodeck virtuell Abenteuer zu erleben.
Was mir da bisschen drüber hinweg hilft ist, vieles was früher reinste Science Fiction war, ist heute gelebter Alltag. Stichwort: Internet und digitale Erweiterung der Realität.

Das was noch bevorsteht macht mir natürlich auch diverse Sorgen, aber ich tröste mich damit, daß ich zumindest gedanklich sehr viel Zeit habe. Wie es real werden wird, kann ich ja eh nicht wissen.
Erinnert mich gerade wieder an ->
http://www.einfach-jung.de/Vorbilder/Je ... lment.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Jeanne_Calment

Mir ist natürlich klar, daß es vollkommen unrealistisch ist, über ein langes Leben nachzudenken, aber es völlig auszuschließen, ist auch recht unrealistisch. Also bleibt nur, so gelassen und locker wie möglich zu bleiben und das eigene Schicksal so positiv wie möglich anzunehmen.

Wenn es möglich ist zufrieden sein zu können, ist schon viel gewonnen.

Zitat:
ich bemühe mich, bestimmte worte aus meinem sprachgebrauch zu streichen bzw. so wenig wie möglich zu verwenden.
dazu gehören worte wie "sollte", "müsste", "eigentlich", "aber" . . .
und bewusst durch andere zu ersetzen: ich will, ich kann, ich darf. statt "aber" setzte ich "und" ein.
den allgemeinplatz "man" bemühe ich mich, durch "ich" zu ersetzen.


Geht mir manchmal ähnlich, wobei ich mich durchaus auch ertappt fühle zu passiv distanziert zu schreiben. Liegt aber auch daran, daß einem das in der Schule beigebracht wurde.
Da wurde gerade dieses "man" regelrecht gepaukt.

Und aus der Zeit stammt auch, daß nur mit der rechten Hand geschrieben wird. Ein Klassenkamerad konnte dadurch verblüffen, beidhändig gut schreiben zu können.

Angenehme Woche
AnsBriQue


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mo 5. Aug 2013, 20:05 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So 2. Dez 2012, 09:22
Beiträge: 3115
Geschlecht: w
Alter: 41
AnsBriQue hat geschrieben:

Vieles läßt sich für mich aktuell gar nicht verwirklichen, das bleibt dann eben doch auf einer "mach ich mal später"-Liste.
Ich muß eben in Kauf nehmen, daß ich manches davon wohl nie machen werde und mit dem Gedanken dann eben auch zurecht kommen.



man darf und kann ja träume und ziele haben, ob sie realistisch sind, steht ja auf einem anderen blatt, aber ich finde es schön, wenn man überhaupt noch ziele hat (mal egal ob erreichbar oder nicht). ich finde, dass es nichts schlimmeres gibt, als einen menschen ohne ziele. der lebt ja nur noch so vor sich hin....gut, gibt viele die das gerade als lebensglück empfinden, für mich ist das ehrlich gesagt nichts.

AnsBriQue hat geschrieben:
Zeit ist kostbar, Daher wäre es schön, sich den Luxus zu gönnen, sie zu genießen.
Spart man sie zu sehr, geht sie einem verloren und man hetzt nur noch herum.
(Ist sehr frei in eigenen Worten geschrieben, was in einem Lieblingsbuch von mir steht.)


magst du den titel deines lieblingsbuches verraten ?
ich finde auch, dass zeit ein sehr kostbares gut ist. :ja:

AnsBriQue hat geschrieben:

Die Zeit rast ja deshalb so schnell davon, weil zuviel Routine einen gar nicht mehr verweilen und über etwas nachdenken läßt. Deshalb gibt es da auch viel zu wenig, das als Erinnerung gespeichert bleibt.


das wissen darum macht mich ganz traurig. wenn ich bedenke, dass nun die hälfte meienr lebenszeit "weg" ist und wie ich gelebt habe...einfach schrecklich traurig...und deswegen für mich ein ziel, die "letzten" jahre so gut und glücklich wie möglich zu leben :)

AnsBriQue hat geschrieben:

Mir ist natürlich klar, daß es vollkommen unrealistisch ist, über ein langes Leben nachzudenken, aber es völlig auszuschließen, ist auch recht unrealistisch. Also bleibt nur, so gelassen und locker wie möglich zu bleiben und das eigene Schicksal so positiv wie möglich anzunehmen.

Wenn es möglich ist zufrieden sein zu können, ist schon viel gewonnen.


:d:
darf ich fragen, ob du angst vor dem tod hast ?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Di 6. Aug 2013, 11:51 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mo 7. Nov 2011, 20:40
Beiträge: 2489
Wohnort: in der Nähe von Zürich
Geschlecht: w
Alter: 60
Zitat:
titus hat geschrieben:zu merken, dass es kein 'mach ich später' mehr gibt, mit dem man so bis Mitte 30 den Stillstand so herrlich legitimieren konnte, das ist eine echte Herausforderung.


Dieses Wissen macht in der Tat manchmal sehr traurig. Jedenfalls mich…Und der Gedanke, ob man sein Leben annähernd sinnvoll gelebt– die Zeit genutzt hat, der drängt sich auf. Je älter ich werde, desto mehr scheint mir jegliche „Wertung“ meiner gelebten Jahre als „nicht sinnvoll“. Ich habe sie so gelebt, wie es mir halt möglich war. Für jemand anderen wäre es vielleicht nicht „gut/genug“– ein anderer möglicherweise damit überfordert gewesen. Es war – wie es war. In einem halben Jahr werde ich 62ig. Und was früher Ahnung war – ist heute Gewissheit. Gewissheit, dass ich vieles, das ich zu tun liebte – nie wieder werde machen können. Es ist für immer vorbei. Jedenfalls in diesem Leben…;-). Das macht manchmal traurig. Darf es auch. Es gibt aber auch sein Gutes. Noch nie in meinem Leben war ich mir der schönen/guten Dinge in meinem Leben so bewusst. Ich sauge Gerüche, Töne- kurz alles Schöne so intensiv in mir auf – dass ich manchmal ganz berauscht bin…….Berauscht von einem stillen Glück. Und gleichzeitig geht es mir nicht wirklich gut. Ich bin oft traurig. Müsste eigentlich ein Widerspruch sein – fühlt sich aber überhaupt nicht so an. Mit der einen Hand halte ich die Leichtigkeit….mit der andern die Wehmut und die Trauer…………..Eigenartig – aber gut.

Fazit: Ich glaube, liebe titus, es mag Vieles nicht mehr möglich sein – aber das was noch bleit, das vermag man vielleicht doppelt zu geniessen.

allen einen schönen Tag
timpe

_________________
Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Di 6. Aug 2013, 12:56 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 3. Nov 2011, 09:19
Beiträge: 4370
Geschlecht: w
Alter: 99
Zitat:
Zitat von Timpe: Noch nie in meinem Leben war ich mir der schönen/guten Dinge in meinem Leben so bewusst.
So gehts mir auch. Ich glaube, das ist nur möglich mit dem Blick auf die Endlichkeit. Oder/und die Endlichkeit dafür der Preis - wie man es sehen will.

Ich lasse den bewussten Gedanken, dass alles ein Ende haben wird, nicht andauernd zu, verdränge ihn so ein bisschen. Denn gegenwärtig ist es seit ein paar Jahren sowieso, immer. Aber mehr als Wehmut soll einfach nicht aufkommen, sonst vergällt es das so Schöne.

Zwangsweise Grenzen ziehe ich da, wo sie körperlich bestehen; ansonsten verändern sich von selbst die Interessen, und da bleibt es beim Wundern darüber. Einschränkungen anderer Art spüre ich wenig, die Neugier auf das, was (zum Glück immer) noch möglich ist, überwiegt, und bin dankbar-dankbar-dankbar.


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mi 7. Aug 2013, 04:05 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mo 7. Nov 2011, 20:40
Beiträge: 2489
Wohnort: in der Nähe von Zürich
Geschlecht: w
Alter: 60
Liebe Yvette

Zitat:
Zwangsweise Grenzen ziehe ich da, wo sie körperlich bestehen;


Genau. Vieles lässt sich nur "sehr bedingt" beeinflussen. Viel öfter muss man einfach annehmen was- und wie es ist. Das Knochengerüst wird wohl eher noch mehr schmerzen als es dies bereits tut.

Zitat:
und bin dankbar-dankbar-dankbar.


dito. :d:
:wink:
timpe

_________________
Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mi 7. Aug 2013, 08:03 
Offline

Registriert: Di 28. Feb 2012, 22:13
Beiträge: 393
Geschlecht: w
Alter: 44
Hallo, Timpe,
erstaunlicherweise trauere ich dem Vergangenen gar nicht nach, obwohl ich wirklich offiziell kaum etwas 'richtig' entschieden habe: Ich bin z.B. mit Mitte 40 noch immer ohne abgeschlossene Berufsausbildung - bin aber gerade dabei, das zu ändern. Und auch wenn ein vernünftiger Mensch sagen würde: Du hättest dies und jenes und welches anders machen MÜSSEN, würde ich antworten: Ich würde es genauso wieder machen. Weil ja alles auch Vorteile hat: Ich hätte sonst nie meine drei Kinder, und wenn ich meine erste Ausbildung beendet hätte, säße ich nun seit 20 Jahren in irgendeiner 'Amtsstube' fest - ich hätte keinerlei finanzielle Sorgen, ich hätte ein Auto und eine größere Wohnung, aber ich bin relativ sicher, dass ich nicht zufriedener wäre. Weil diese tiefe innere Zufriedenheit nicht durch äußere Faktoren beeinflusst wird. Ich bin nicht gerade super-glücklich - wie auch? mit diesen ganzen Ängsten und Sorgen? -, aber ich fühle mich mit meiner Vergangenheit verbunden.

Trotzdem hab ich in Bezug auf die Zunkunft immer diese Panik. Das war schon immer so, dass ich z.B. bei einer Klassenarbeit anfing zu heulen, weil ich wie gelähmt war und hilflos zugesehen hab, wie die Zeit verrinnt, während ich rechnete. Und leider geht es mir immer noch genauso: Die Zeit rast und ich fühle mich gelähmt.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 119 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Stier oder Löwe.. oder oder oder (Sternkreiszeichen)
Forum: Lebenslagen Lounge
Autor: TimpeTe
Antworten: 36

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Liebe, Rap, NES, Bild

Impressum | Datenschutz