Lebenslagen

Hallo ihr,

ich weiß nicht, ob man mir bei meiner Frage überhaupt weiterhelfen kann, aber ich wollte mal schauen, ob es von eurer Seite Erfahrungswerte gibt.

Ich arbeite in einem kleinen Team. Zwei Chefs und 4 (weibliche) Angestellte. Wir verstehen uns alle sehr gut, sogar mit den Chefs ist es zuweilen recht locker.

Nun stehen zwei Geburtstage an und ich nahm die Organisation in die Hand. Da ich zu meinem eigenen Geburtstag einen Gutschein, einen Strauß und eine Karte von allen bekam, dachte ich mir, dass das jetzt auch für die anderen beiden dran wäre und wollte ein bisschen Geld für den Gutschein einsammeln. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Prozedere bei mir wohl eine Premiere war. Davor gab es anscheinend nichts in der Form, zumindest nicht einheitlich, bis auf den Blumenstrauß der Chefs.

Ich sehe jetzt nicht wirklich das Problem, dass das Vorgehen bei meinem Geburtstag einfach fortsetzen. Einer der Chefs ist ebenfalls von der unkomplizierten Sorte und würde das so weiterführen, ohne sich jetzt groß den Kopf zu zerbrechen. Zwei meiner Kolleginnen schienen da etwas zurückhaltender, von ihnen kam jetzt keine Initiative, aber schließlich ließen sie sich auf meine Idee ohne größere Einwände ein.
Nur unser zweiter Chef steht der Sache skeptisch gegenüber. Er wägt alle Seiten ab, braucht Bedenkzeit, lässt sich nicht "festnageln". Im Großen und Ganzen gibt er zu bedenken, dass Schenken nicht zur Pflicht werden soll und dass niemand aus Pflichtgefühl oder der guten alten Tradition zuliebe etwas beisteuern soll. Deshalb sieht er es nicht so gern, wenn wir jetzt immer 5 Euro pro Person für einen Gutschein einsammeln. Und wenn sich dann doch jemand entzieht und nicht möchte, dass es dann zu Spannungen kommt.

Ich kann ihn da schon irgendwie verstehen. Das könnte passieren. Aber ich sehe eben auch, dass wir uns alle richtig gern haben, teilweise befreundet sind, uns privat verabreden und uns zu Weihnachten vollkommen ohne Absprache gegenseitig beschenkt haben. Eine von uns hatte diese Idee nicht. Sie hatte dann ein schlechtes Gewissen, beschenkt zu werden ohne selbst etwas zu haben und hat dann noch etwas "nachgeschenkt", aber erwartet hatte niemand etwas von ihr. Das war wirklich freiwillig.
Und so denke ich, dass es niemandem von uns wehtut, ein bissel Geld für eine kleine Aufmerksamkeit zum Geburtstag zu spenden. Ich kann mich aber auch irren und es wäre ganz ohne einfacher.

Nur wie entscheidet man von mal zu mal. Nur noch private Geschenke? Ich hatte es mir so einfach vorgestellt, weil es bei mir doch so gut geklappt hat und ich mich wirklich gefreut habe.

Was meint ihr dazu?

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"Vivre, c'est naître lentement. Il serait un peu trop aisé d'emprunter des âmes toutes faites !"

Antoine de Saint-Exupéry

Hallo Zazie,
ich kenne verschiedene Varianten. In meiner alten Abteilung haben wir zusammengelegt und den Kollegen immer beschenkt, in der jetzigen Abteilung (mit über 20 Mann) bringt derjenige der Geburtstag hat einen (möglichst selbstgebackenen) Kuchen mit und es gibt keine Geschenke und in einer ganz "früheren" Abteilung war es so, dass die, die wollten zusammengelegt haben und die die nicht wollten nicht und die haben dann auch keine Geschenke bekommen.

Ich würde mal Eure Abteilung zusammentrommeln und es generell klären/abstimmen lassen.
Es gibt für beide Seiten sicherlich Für und Wider, auf der einen Seite ist es eine nette Geste, auf der anderen Seite,
schiebt man "nur" Geld hin und her.

VG Tröte

Einzelgeschenke fördern immer den Gruppendruck - wer will den gern "Außenseiter" sein;
und selbst wenn es nur ein 2€ Topfpflanzerl ist.
(Zumindest kenn ich das so).

Daher hat -aus meiner Sicht- Tröte nicht unrecht: Abteilung zusammentrommeln, und mal abklären
a.) wie ihr das mit den Chefs halten wollt, und b.) untereinander

Untereinander kann man ja, abseits mal, auf Kaffee&Kuchen gehen (einladen) - ohne da ein großes Tra-Ra zu machen; nach oben hin, auch wenn sich die Zeiten geändert haben, ist dann doch nochmal -oder sollte sein- so ne Art Abstuffung.

Wenn Euch die Beiden im Gegenzug etwas schenken, dann ist´s was anderes; auch wenn sie das in Absprache mit den Kollegen tun.

Grundsätzlich gebe ich dem 2 Chef recht: Sowas sollte nicht, zur Verpflichtung ausarten, oder sich jemand bemühsigt fühlen.

Privat kann ich dir nur sagen: Nichts geht mir mehr auf den A..., wenn mir jemand "Netter" zum Geburtstag gratuliert, das dann jemand mitbekommt, und sich aus der Situation bemühsigt fühlt, sich da einzuklinken, wenngleich wir ansonsten nichts zu tun haben.
Für diese Haltung bin ich bekannt; und da auch ziemlich schroff.
Ich denke mir aber, es ist wenigstens ehrlicher, als dieses "Bla-Bla"
Auf der anderen Seite (beruflich) konnte ich es mir nie leisten, meinen Auftraggebern gegenüber "Unhöflich" zu sein - da spielt man es halt mit.
Wenngleich ich oftmals -da wir privat zusammensitzen- auch deren MEinung kenne, wenn´s ums Thema "Beschenkt werden"&Verpflichtung&Erwartung geht.

Hallo zazie,

einen schlauen Tipp hab ich nicht, wie Du damit umgehen könntest. Könnte nur meine Position beschreiben. Ich finde diese Art von Geschenken lästig. Sowohl wenn ich mich beteiligen soll, als auch wenn ich selbst von Kollegen beschenkt werde. Durch Gruppenzwang mache ich allerdings auch immer mit. Was ich noch okay finde, ist dass der engste Kollege jeweils dafür verantwortlich ist, ein paar Blümchen zu besorgen und sich daran alle beteiligen. Da ist die Geste vorhanden und es ist eben nicht mehr als die Geste. Alles andere nervt und ist am Arbeitsplatz eigentlich unnötig bis unpassend. My 2 cent.

Ich finde auch die Version, vor allem in größerer Runde, am besten, wo das Geburtstagskind ein Stückchen Kuchen spendiert - und aus. In kleiner, so wie bei Euch, wäre eine Karte plus Blumensträußchen auf dem Tisch für gerade noch zu vertreten; wenn sich allerdings Widerstände regen, würde ich auch das lassen. Die mehr oder weniger seufzende Verpflichtung, die keinem so richtig gefällt und wo nur anstandshalber mitgemacht wird - zweifelhaft.

Erstmal danke an euch. Wir haben das Problem gut lösen können. Gut, dass ich hier nachgefragt habe. Hat mir sehr weitergeholfen. Vielleicht später mehr dazu.

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Antoine de Saint-Exupéry