Di 6. Mai 2014, 22:10
Hallo nach einer ganzen Weile,
ich bin nicht sicher, ob das hier in gehört oder eigentlich in den Regressionsthread. Aber gerade bin ich mit dieser Frage nach der Realität so überfordert... so was von...
Nach zwei Jahren war ich zuletzt in dieser Analyse mit meinem Therapeuten an einem Punkt angekommen, an dem ich nur noch weinte.
Und klar: Ich habe Bedürfnisse realisiert, über die ich immer hinweg gegangen bin und das ist frustrierend. Gerade auch, weil die Erkenntnis nicht reicht, damit etwas besser wird. Quasi auf Knopfdruck.
Und auch klar: War der Therapeut für mich anfangs so eine Art Cowboy, den ich selbst etwas verliebt zur Stärkung im Rücken spüren konnte, ist dieser schönen Projektion eine quasi reale Beziehung gewichen, die viele frustrierende Aspekte hat. Der Klassiker: Ich wünsche mir natürlich irgendwie mehr. Das ist auch immer mal zu Sprache gekommen, aber so wie ich drauf bin, muss ER das immer anschubsen und ich antworte dann so etwas vernünftelnd: Ja, das ist sicher auch ein Wunsch von mir, aber das ist ja klar, dass ich das woanders suchen muss...
Oder ich erzähle ihm von dem bitteren Witz, den ich beim Exfreund neulich abließ: „Ach, ich biin gerade sehr häußlich und der einzige Mann, mit dem ich schlafen will, ist mein Therapeut!“ Hab ich aber nicht als witz erzählt, sondern unter Tränen...
In der letzten Zeit habe ich immer das Gefühl, dass mir etwas ezu entlocken versucht, um mich anschließend kühl abblitzen lassen und frustrieren zu können. Sicher ganz viel Übertragung, ...auch klar.
Und nun nach der letzten ziemlich langen Ferienpause, in der es mir erst sehr schlecht ging (was aber auch einfach an ein paar Ereignissen lag, unter anderem einem Todesfall, und nicht nur an der Pause), habe ich mich in der zweiten Woche gewissermaßen erstmals innerlich abgenabelt und einfach mal gelassen die Zeit genossen. Weniger Rotation um die immer gleichen Themen, stattdessen Freunde getroffen, nette Leute kennen gelernt...
Davon habe ich erzählt. Nun habe ich das Gefühl, ich soll ihm meine eigentlichen Sehnsüchte erzählen, die, die mich da in der ersten Woche erst enttäuscht hatten - die aber ja nun schon oft meinerseits angedeutet wurden – natürlich immer mit dem Hinweis, dass ich weiß, und er ja auch, dass das nicht real(isierbar) ist.
Soll ich ihm jetzt wirklich sagen: „Ja Herr T., ich möchte gerne mit Ihnen schlafen, immer noch mit niemandem anderen. Und ich könnte Sie niemals abweisen! Und ich hätte gerne so einen wie sie! Ach was: Sie will ich! Ich möchte auf der Stelle das hier abbrechen und lieber mit Ihnen in den Urlaub fahren!“
Was soll denn das bringen? Ist das ein therapeutsicher Fortschritt?
Ich weiß, dass er weiß, dass ich das will und weiß, dass es das nicht gibt und ich das ja auf eine Art auch nicht will. Und das ist alles gar nicht real. Und ich bin doch nicht bescheuert und so...
Ich schäme mich so etwas zu sagen: Gerade WEIL es nicht real ist, wäre es total beschämend. Oder vielleicht, weil es eben doch real ist....
Geht ja auch nicht darum, was ich soll, auch klar. Aber... pffffffffffffffff: Diese Situation wird immer beklemmender. Ich sitze da nur noch wie ein verklemmter Hase und schnappe wegen jeder Klitzekleinigkeit ein. Und dann heule ich wieder. Und ich kann ihn gar nicht mehr freundschaftlich oder "haltend" wahrnehmen. Nur noch frustrierend. Keine Lust mehr. Das ging Monate so und ich fand die Pause davon wirklich mal gut.
Und nun habe ich heute von dieser großen Anspannung erzählt, in der ich mich nun ihm gegenüber nach dem Urlaub wieder finde und er so: „Was erregt Sie denn so ...äh, regt Sie denn so auf?“ Und ich dachte: „was soll das scheiß Wort da denn jetzt!?“
Als ich die Praxis verließ, dachte ich: „Ja, das war Ihr Versprecher, Herr T., aber es stimmt, ich will so was von Sex mit Ihnen haben. Sie Arschloch!, usw... Muss ich das jetzt alles bei Ihnen ausbreiten? Wozu? ...“
Ich weiß nicht, ob man wirklich da ALLES sagen (können) muss.
Ich weiß gerade gar nicht mehr, was das soll... Und ich werde immer wütender. Und das würde in einen „Auf-der-Stelle-treten“-Thread passen. Abhängigkeit-Autoniebedürfnis-Konflikt!
Muss man alles sagen?
Oder geht es nicht gerade darum, dass ich, meine Bedürfnisse kennend, einfach mal aufhöre, das alles bei ihm abzuladen? Und nicht nur in seinem Urlaub loslasse...
Ich wollte das alles hier schon monatelang mal anbringen, aber dachte: Nein, alles schön in derTherapie lassen.
Totale Abhängigkeit!
Ach,
die Zopfab
Nachtag: ich habe gerade noch mal in Ruhe den ganzen Thread nach gelesen, den ich eigentlich schon kannte... ich könnte heulen vor Neid. Ich kann kaum mehr ein Mitfühlen beim Therapeuten wahrnehmen, keine Träne, kein Flüstern niemals, nichts freundschaftliches, immer nur Fordern und Kühle. Nichts, was ich mir zu lieben verbieten könnte. Dabei haben wir gerade verlängert...
Aber eine leise Ahnung (oder Hoffnung?), dass das an mir liegen könnte...