Di 15. Nov 2011, 12:18
Von Bounce:
Eine wahre Weihnachtsgeschichte
Als ich ca 13 oder 14 Jahre alt war, da ging ich zusammen mit einer Freundin
zum Weihnachtssingen am Heiligabend. So ist es bei uns und sicher auch in vielen anderen
Dörfern üblich. Kinder gehen von Tür zu Tür , singen oder sagen Gedichte auf.
Dann gibt’s natürlich auch etwas: Nüsse, Mandarinen, Naschkram, Coladose
und eben auch mal ne Mark.
Meine Freundin und ich sangen so ca 50 mal das schöne Lied Süßer die Glocken
nie klingen.
Am Ende des Tages, vielmehr am Nachmittag hatten wir eine ganze Menge
zusammen. Jeder eine große Tüte
voller Leckereien und Geld. Bei mir waren es
42 DM! In ein und zweiMarkmünzen. Ich weiß es noch ganz genau. So viel Taschengeld!
Mein Portemonnaie war zum Platzen gefüllt.
Glücklich saßen wir dann mir unserer Beute in der Kirche zum Weihnachtsgottesdienst.
Der war sogar richtig feierlich.
Später auf dem Friedhof, als der Gottesdienst vorbei war, merkte ich: Schock- das Portemonnaie war nicht mehr
in meiner Tasche. Schnell zurückgerannt in die Kirche, zur Bankreihe in der wir gesessen
hatten. Nichts. Die Kirchengehilfin gefragt. Nichts. Die ganze Kirche abgesucht. Nichts.
Heulend wieder raus.
Draußen treffe ich meinen „neuen“
Onkel. (er hatte gerade meine Tante geheiratet
und war in unsere Gegend gezogen)
Schluchzend erzählte ich ihm, was passiert war.
Empörung!
Ein Kinderportemonnaie geklaut! An Heiligabend! In der Kirche!
Mein Onkel (ehem. Kriminalkomissar) fragte mich, wie sah es denn aus, dein Portemonnaie?
„mintgrünrosa mit Klettverschluss!“
Was war drin?
„42 D.Mark in Münzen“
Und noch?
„ein amerikanischer Dollarschein, ein Souvenir!“
Alle Mann zusammen zum Pastor.
Ohne Ergebnis.
Zu Hause bekam ich die üblichen Sprüche:
Selbst Schuld, was biste auch so schusselig.
Pass mal besser auf dein Zeug auf.
Mein Onkel hat mir dann im Januar eine neue rosa Geldbörse geschenkt,
mit genau 42 DM in Münzen und einem 1 Dollarschein, den er
extra bei der Bank in unserem Kuhdorf bestellt hatte.
Süßer die Glocken nie klangen!