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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 11:55 
Also ich nehm nur ab, wenn ich mich stark fühle.
Dann hab ich das Gefühl, wir können uns telefonisch begegnen.

Anrufen konnte ich letztes Jahr erst einmal.
Weil sie selbst immer anrufen, bevor ich Sehnsucht bekommen könnte.

Telefonate mit meiner Oma hab ich früher stundenlang gehalten. Nur um ihr zu zeigen, was ich für ein guter Mensch geworden bin. :rolleyes:
Seit ich das lasse, sind die Telefonate leider nur verpflichtend geworden. Irgendwie schade.

Warum haben die Verwandten und ich uns nix zu sagen?


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mo 4. Feb 2013, 11:55 


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 Betreff des Beitrags: Re: AW: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 12:00 
Augustine O. hat geschrieben:
wir kommen ein bisschen vom thema ab. meine thread-idee zielte eigentlich allgemein auf telefonate mit der verwandtschaft


Aha, na dann....
Aaaalso: Zu meinen Eltern habe ich ein sehr gutes Verhältnis, wir telefonieren meist mehrmals pro Woche, erzählen uns meist Nebensächlichkeiten des tägtlichen Lebens.
Meine Schwester meldet sich bei mir wenn sie etwas braucht, das ist zugegebener Maßen ziemlich selten, wie eben unsere Telefonate auch.
Ich rufe sie nur an wenn es gar nicht mehr anders geht.
Die restliche Verwandtschaft ( mit Ausnahme eines Neffen ) kann mich kollektiv einmal und dementsprechend sind da Telefonate nicht vorhanden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Mo 4. Feb 2013, 19:33 
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Stehaufmädchen hat geschrieben:
Weil sie selbst immer anrufen, bevor ich Sehnsucht bekommen könnte.
Ja, es scheint echt schwer auszuhalten zu sein, das Bedürfnis nach Zuwendung von seiten der Kinder. Also zumindest falls die Familie so gestrickt ist/war, dass von den Eltern bei ihren Kindern was geholt wurde/ sie sich emotional haben versorgen lassen.

Ich finds auch sehr schwierig im eigenen Impuls (anzurufen) zu unterscheiden, ob es nun das Schuld-/Pflichtegefühl ist oder wirklich Sehnsucht. Und dass man eigentlich mal selber Sehnsucht haben will und die gar nicht bekommen kann, weil sie zu schnell sind, das kenn ich auch. Es liegt wohl auch daran, dass meine Sehnsucht viel länger dauert als ihre. (Was wieder ein Beleg für die Therathese ist, bloß keine Wünsche zu stillen - weil das nix bringt). Also damit mein ich, bis ich Sehnsucht bekomme, vergeht halt ein viertel Jahr und dann dauert es vom Sehnsuchtmerken bis zum Anrufen immernoch mindestens 10 Tage.. manchmal auch 20.

Zitat:
Warum haben die Verwandten und ich uns nix zu sagen?
Vielleicht, weil man sich im Grunde fremd ist? Keiner Kontakt zu sich selber hat, bzw. nicht genug um wirklich in Kontakt mit dem anderen zu kommen? Weiß nicht, nur ins Blaue gedacht.

:wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 08:01 
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Meine Mutter ruft fast nie an. Da bin ich es immer.
Das ist auch ok, so kann ich das steuern. Aber manchmal denke ich, fehle ich ihr denn
gar nicht? Sie meint ganz oft, sie will ja nicht stören :ko:
Hab ihr schon gesagt, dass ich ihr das dann schon sagen würde, wenn
ich zB aufm Sprung bin.
Wir sehen uns auch eh nur so drei Mal im Jahr oder so.
Ach es ist kompliziert mit ihr.
Augustine O. hat geschrieben:
Ich finds auch sehr schwierig im eigenen Impuls (anzurufen) zu unterscheiden, ob es nun das Schuld-/Pflichtegefühl ist oder wirklich Sehnsucht.
JA, das kenne ich trotz der seltenen Telefonate auch.
Vor allem mittlerweile erzählt sie mir nur noch von ihren Krankheiten,
und natürlich vom Kochen. Oder sie fragt, was es bei uns gibt.
Ich so: "Na, gut Muddi, ich muss Schluß machen, wir wollen jetzt frühstücken."
Sie: "Ach, was gibt es denn?"
Ich: "Naja, Frühstück eben."
Sie : "Käse, Wurst, Eier, Brötchen?"
(kein Scheiß, hat sie wirklich gefragt!)
Ich: "ja, so was."
Sie: "Oh- lecker!"
Ach irgendwie ist das ja auch niedlich. So ist sie eben.

Meinen Vater rufe ich jede Woche an. Fünf Minuten smalltalk, Wetter, Vehrkehrslage,
HSV, kl Gebrechen. Das ist seit unserer Aussöhnung sehr entspannt.
Neulich- er um das Gesprächsende einzuleiten:
" Na gut, mein Kind..."
"Och, Papa, das haste aber lange nicht gesagt!"
" Naja, Du bist ja nun mal mein Kind!"
"Ja, und das bin ich auch gerne!"
Er : :)
Konnte ich tatsächlich hören, wie er sich gefreut hat. :freu:

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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 11:01 
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Ich rufe meine Eltern nie an....seit Jahren nicht mehr. Bei mir ist's schlimmer. Ich sehe sie mindestens 2x im Monat. :ko:
Und das als Frau die gut 60 Jahre auf dem Buckel hat.... :kater:
D A S habe ich def. nicht gut hingekriegt!
Und jetzt sind sie beide sehr alt. Bald 90ig. Jetzt käme ich mir feige vor - es wäre ein billiger "Sieg"....Das hätte ich früher tun müssen ...

Meine Kinder: Wer das Bedürfnis hat Kontakt zu haben, der ruft an. Mal ich, mal meine Kinder. Und manchmal haben wir auch "genug" voneinander und denken, dass uns etwas Abstand gut täte...Dann bleibt es einige Tage "still"...aber wir ziehen das praktisch nie durch...meist klingelt bald wieder das Telefon und dann wird palavert, palavert....

:wink:

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht oder zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet. (Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 11:01 
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Zitat:
Konnte ich tatsächlich hören, wie er sich gefreut hat.


wie schön...... :ja:

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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 11:19 
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Ich wollte, ich könnte meine Eltern noch anrufen. Sie sind seit Jahrzehnten tot.


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 11:46 
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als meine eltern noch lebten, telefonierte ich mit meiner mutter. mit meinem vater hätte ich nicht gewusst, was ich mit ihm plaudern sollte.
jetzt, wo sie seit jahren tod sind, stelle ich fest, dass ich mehr "kontakt" mit/zu ihnen habe als früher. ein entspannter, agressionsfreier kontakt. d.h. sie kommen wir immer wieder mal in den sinn und ich kann vollkommen stressfrei, aus- und versöhnt an sie denken.
meinen kids gegenüber gibt es keine erwartungen/vorgaben und ich denke, auch sie haben keine erwartungen an mich. telefonate finden statt, wenn das bedürfnis nach kontakt besteht. sei es, um neues auszutauschen, um hilfe zu bitten, sich zu bedanken oder einfach nur zu fragen: wie geht es dir?

mit meiner verwandtschaft finden kaum telefonate statt. hin und wieder telefoniere ich mit meinen schwestern. das passt auch so. ein vollkommen enspannter umgang. jeder darf sein und tun, wie er/sie möchte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 12:26 
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Also "früher" war es so, dass der Kontakt zu meiner Familie (Tante, Cousin, Onkel) nur dann vorhanden war, wenn ich mich gemeldet (angerufen) habe.
Zu meiner Mutter habe ich schon seit Jahren kein Kontakt, wobei sie das für sich aufgrund des Todesfalls mit meinem Onkel anders sah und mich dann eine zeitlang fast täglich "drangsalierte" (SMS, Anrufe).
Nun habe ich beiden (Tante und Mutter) einen Brief geschrieben und den Kontakt abgebrochen, so dass wir wohl hoffentlich nicht mehr telefonieren werden.
Einzig mit meinem Opa habe ich Kontakt und ich gebe zu, dass ich oft ein schlechtes Gewissen habe, weil ich mich so selten melde, aber er ist schwersthörig und da ist telefonieren oft auch sehr anstrengend und frustrierend.
Aber er ist auch der einzige, der von sich aus mal anruft und sogar auf den AB quatscht (er ist 83) und mir dann was lustiges auf den AB erzählt. Ach mein Opi ist schon ein lieber...und wenn wir telefonieren ist es meistens auch nett.


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 18:23 
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Beiträge: 3872
Hallo Bounce,

Bounce hat geschrieben:
Das ist seit unserer Aussöhnung sehr entspannt.

ich erinnere mich. Auch an`s Davor.

Bounce hat geschrieben:
" Na gut, mein Kind..."
"Och, Papa, das haste aber lange nicht gesagt!"
" Naja, Du bist ja nun mal mein Kind!"
"Ja, und das bin ich auch gerne!"
Er : :)
Konnte ich tatsächlich hören, wie er sich gefreut hat. :freu:

Siehste. So geht`s. :)

Gruß
Anastasius

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"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich." (Bertrand Russell)


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 18:28 
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Registriert: Mo 7. Nov 2011, 11:36
Beiträge: 3872
HalloTimpeTe,

TimpeTe hat geschrieben:
Jetzt käme ich mir feige vor - es wäre ein billiger "Sieg"....Das hätte ich früher tun müssen ...

Das kann ich gut verstehen.

Gruß
Anastasius

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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 18:56 
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Registriert: So 29. Apr 2012, 19:59
Beiträge: 796
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Anastasius hat geschrieben:
HalloTimpeTe,

TimpeTe hat geschrieben:
Jetzt käme ich mir feige vor - es wäre ein billiger "Sieg"....Das hätte ich früher tun müssen ...

Das kann ich gut verstehen.

Gruß
Anastasius


ich kann das auch gut verstehen und kann auch sagen: nichts ist in stein gemeiselt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 19:40 
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Liebe Timpe,
TimpeTe hat geschrieben:
Jetzt käme ich mir feige vor - es wäre ein billiger "Sieg"....Das hätte ich früher tun müssen ...
Was meinst Du genau? Den Kontakt abbrechen?

Ich bin mit Anfang 30 mehrere hundert Kilometer weggezogen, davor schon ca. 200, die haben definitiv nicht gereicht. Als ich dann diese 700 Kilometer wegwohnte, hab ich versucht, den Kontakt abzubrechen und mich trieben dieselben Gedanken und Ängst um, wie Dich vielleicht, würdest Du es jetzt tun wollen. Also dieser Widerspruch zwischen dem ganzen (verbogenen) Lebens- und Kontaktgewohnheiten und diesem plötzlichen Versuch von authentischem Leben. Das funktionierte auch schon nicht gut und ich dachte immer (damals waren sie um die 60, jetzt gehen sie auf die 70 zu), dass es zu spät ist, dass man das mit so alten Eltern nicht machen kann usw.

Schwierigschwierig.

Es ist so eine ähnliche Situation, wie zB die einer Frau, die von ihrem Ehemann geschlagen (betrogen oder was auch immer) wird. Sie verzeiht ihm einmal, sie verzeiht ihm ein zweites Mal, und von Mal zu Mal wird es schwieriger, auszusteigen. Und der Versuch, den Eltern den Rücken zuzuwenden, ist genau das gleiche und genau so schwer und vielleicht genau so unmöglich. Selbst, wenn man gute Gründe hat. Was gute Gründe sind, dafür gibt es ja irgendwie keinen objektiven Maßstab und die eigene Subjektivität hat man so nachhaltig gelernt anzuzweifeln und selbst zu verraten (gezwungenermaßen, um zu überleben, damals) , da kommt man irgendwie nicht raus. Mit 30 nicht und mit 60 auch nicht. Glaube ich.

Falls ich jetzt aber ganz falsch liege mit meinen Gedanken, und falls Du was ganz anderes meintest... sorry. :oops:


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 20:10 
Ich kenne da zwei Leute, die den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben.
Bis sie Kindern bekamen.

Mit dem Thera erarbeitet: die Freiheit jedes Ereignis mit den Eltern als neu und unabhängig und doch innerhalb einer Beziehung zu betrachten hilft beim Bemessen der Unverschämtheiten. Eine Zeit lang hab ich auf DIE große Unverschämtheit gewartet, die mir quasi die Berechtigung gäbe meine Eltern zu verlassen. Sie kam nicht. Die Ereignisse jedesmal neu zu betrachten gab mir aber mehr Gelassenheit: ich könnte ja jederzeit den Riegel vorschieben... ! Die aufreibende Wachsamkeit und Empörung ist irgendwie weg.

...


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 5. Feb 2013, 20:34 
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Alter: 37
Stehaufmädchen hat geschrieben:
die Freiheit jedes Ereignis mit den Eltern als neu und unabhängig und doch innerhalb einer Beziehung zu betrachten hilft beim Bemessen der Unverschämtheiten. Eine Zeit lang hab ich auf DIE große Unverschämtheit gewartet, die mir quasi die Berechtigung gäbe meine Eltern zu verlassen. Sie kam nicht. Die Ereignisse jedesmal neu zu betrachten gab mir aber mehr Gelassenheit: ich könnte ja jederzeit den Riegel vorschieben... ! Die aufreibende Wachsamkeit und Empörung ist irgendwie weg.
cool.


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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Fr 15. Feb 2013, 18:10 
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Liebe Augustine

Zitat von Augustine: Was gute Gründe sind, dafür gibt es ja irgendwie keinen objektiven Maßstab und die eigene Subjektivität hat man so nachhaltig gelernt anzuzweifeln und selbst zu verraten (gezwungenermaßen, um zu überleben, damals) , da kommt man irgendwie nicht raus. Mit 30 nicht und mit 60 auch nicht. Glaube ich.

Falls ich jetzt aber ganz falsch liege mit meinen Gedanken, und falls Du was ganz anderes meintest... sorry. Zitatende

Nein – du liegst überhaupt nicht „ganz falsch“ mit deinen Worten.

Zitat von Augustine: …………. Als ich dann diese 700 Kilometer wegwohnte, hab ich versucht, den Kontakt abzubrechen und mich trieben dieselben Gedanken und Ängst um, wie Dich. Zitatende

Jetzt mal unabhängig von den Gründen die man aufführen könnte, warum man den Kontakt nicht abgebrochen hat….

Ich glaube auch, dass die räumliche Distanz nicht wirklich entscheidend ist, wie gut (oder eben nicht gut) man sich unabhängig machen konnte von den Eltern. Sie schützt allerdings vor Notfalleinsätzen….Und das kann unter Umständen schon sehr viel sein. Es schützt auch davor, ihnen unverhofft zu begegnen….und und und….Aber die innere Auseinandersetzung die bleibt einem auch hunderte Kilometer vom „Epizentrum“ entfernt nicht erspart. Vielleicht erweist sich die ständige Auseinandersetzung mit ihnen sogar eines Tages als hilfreich. Ich glaube, ich kann nicht mehr überrascht werden…Das bilde ich mir jedenfalls ein….

Warum es zu spät ist? Ich bin der Meinung, wenn man nicht „Füdli“ genug hatte einem Menschen zu trotzen solange dieser kräftemässig ebenbürtig war – dann dünkt mich ein „Davonrennen“ vor dem am Boden liegenden „Gegner“ irgendwie erbärmlich. Er (der Vater) liegt noch nicht auf dem Boden, aber sein Kopf ist krank…sehr krank. Und seine Bosheit verlässt diesen kranken Kopf quasi unzensiert. Ich versuche mich gefühlsmässig in Sicherheit zu belasse…das ist es, was ich tun kann. Und den Kontakt auf das Allernötigste zu beschränken.

Weiss du Augustine – ich war die Rebellin in der Familie …Man mag es heute fast nicht mehr glauben. Ist aber so. Was habe ich mich in dieser Familie exponiert um die Verlogenheiten offen zu legen, den andern zu demonstrieren – wehrt euch, duldet nicht alles, lasst nicht alles mit euch machen. Es hat mich viel gekostet Augustine – sehr sehr viel. Ich weiss gar nicht, wie ich das überleben konnte. Trotzdem – obwohl der Preis für meine eigene Meinung sehr hoch war - bin ich noch heute der Meinung, dass ich ohne diesen Protest weniger Überlebenschancen gehabt hätte. Aber jetzt mag ich def. nicht mehr kämpfen..dazu bin ich zu müde.

Und was verrückt ist: Es bleiben die Eltern. Trotz allem. Bis sie sterben. Und wahrscheinlich darüber hinaus. Der Gedanke, dereinst nicht um sie trauern zu können – einfach weil es nichts zu betrauern gibt….ausser die Trauer darüber dass so gar nichts möglich war……der macht mich manchmal sehr sehr traurig. Das sollte nicht so sein müssen.
Ach je….

c'est la vie...

ein lieber Gruss zu dir
timpe

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 Betreff des Beitrags: Re: Nach Hause telefonieren
BeitragVerfasst: Di 12. Mär 2013, 09:42 
Mir scheint es so als würden dir deine Eltern garnichts tun sondern eher das du eine falsche Erwartungshaltung hast. Evtl. geht es ja deinen Eltern dir gegenüber genauso.


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